GESEGNETAls vor 2-3 Jahren die große Retro-Spiele-Welle losbrach, und wir mit Titeln wie
Mega Man 9,
Mega Man 10,
Contra ReBirth oder
Castlevania ReBirth gesegnet wurden, erschien auch Adventure Island: The Beginning.
Wie bei Adventure Island üblich: Erneut wurde Tina entführt, erneut machen wir uns in Gestalt von Master Higgins auf, sie zu retten, erneut bedienen wir uns dabei Skateboards und Hämmern, laufen und springen, öffnen Eier, sammeln Obst und weichen Felsbrocken, Tieren oder Lagerfeuern aus... Klingt nach einem typischen Adventure Island und das ist auch so.
Dennoch würde ich bei Adventure Island: The Beginning nicht, wie im Falle von z.B.
Mega Man 9, von "wir wurden damit gesegnet" sprechen, denn Adventure Island: The Beginning geht mir in einigen Punkten total auf den Senkel. Welche Punkte das sind, will Euch nun offenlegen.
Im Hauptmenü erwartete mich der Abenteuer-Modus, der Minispiel-Modus für bis zu 2 Spieler/innen, Rekorde und die Credits. Ich wähle zuerst mal den Abenteuer-Modus und spiele eine Weile. Löblich ist, dass neben der quergehaltenen Wiimote, auch mit dem Classic Controller gespielt werden kann. Ärgerlich ist aber, dass dann statt mit Y und B, mit den Buttons A und B gespielt wird, und eine Möglichkeit, das umzustellen, gibt es nicht. Sicherlich kann man auch mit den A- und B-Buttons recht ordentlich spielen, aber viel bequemer wäre eben gewesen, die Buttons Y und B dafür nehmen zu können. Deshalb spiele ich lieber mit der quergehaltenen Wiimote, wo mir das Spielen mit den Buttons 1 und 2 viel natürlicher vorkommt, weil hier die Buttons nicht um einige Grad versetzt zueinander sind, wohingegen Y und B auf dem CC perfekt unter dem rechten Daumen lägen...
ABSOLUT UNVERLETZBARNaja, wie dem auch sei... Mit 1 (bzw. B auf dem CC) wird gerannt und die Waffe eingesetzt, mit 2 (bzw. A auf dem CC) wird gesprungen. Nur wollte mir das zuerst nicht so recht gelingen. In einem der ersten Level gibt es eine Passage, in der viele Plattformen am Stück angesprungen werden müssen. Ich springe, lande, springe, lande... Aber von wegen! Hudson dachte nicht im Traum daran, es möglich zu machen, dass man direkt nach der Landung sofort wieder abspringen kann. Denn wenn man das versucht, rennt Higgins einfach weiter - und im Falle der vielen Plattformen heisst das: er rennt in die Schlucht unter ihm und verliert ein Leben. So muss Higgins also nach jeder Sprunglandung ca. eine halbe Sekunde warten, bevor er erneut springen kann. Entweder bleibt man also nach dem Sprung kurz stehen und nimmt dann erneut Anlauf um zu springen, oder man hat das Glück, dass man auf der Plattform genug Zeit und Platz hat, nach der Landung ein kleines Stückchen durchzulaufen - aber das ist selten der Fall. Allein das geht schon gehen jedwede Gewohnheit bei allen anderen Jump'n'Runs. Aber gut, nach 5-10 Minuten habe ich mich daran gewöhnt und es klappt ganz gut.
Ich erreiche in Welt 1 den Endboss. Und der ist absolut unverletzbar. Absolut gar nichts kann ihm was anhaben, wenn man ihn nicht
genau auf dem Kopf mit einer Waffe (z.B. dem Hammer) trifft. Aber DAS musste ich erst durch einen Zufall herausfinden, weil ich ihn natürlich munter mit meinem Hammer eindeckte, aber rein gar nichts etwas half. So habe ich locker 6-7 Minuten gebraucht, bis ich ihn besiegte. Sicherlich, das ist meine eigene, persönliche Doofheit, könnte man nun sagen, aber wer ahnt denn, dass ein Treffer
genau auf dem Kopf etwas nützen könnte, wenn man ihm bereits dutzende Hämmer, Speere und Bumerangs an den Kopf schmiss...? Als Sahnehäubchen obendrauf bekommt man nur 16 Level und 4 Bosse geboten - naja...
ZUSÄTZLICHE DREINGABEIrgendwie schade finde ich auch, dass es keine Dinosaurier gibt und dass der vielversprechend klingende Kooperations-Modus für das Abenteuer ein echter Reinfall ist. Denn Spieler/in 2 hat hier dann lediglich die Kontrolle über eine kleine Kanone, die am oberen Bildschirmrand seitwärts beweglich ist und kleine Bömbchen abwerfen kann, um Gegner aus dem Weg zu räumen. Lieber wäre mir dann gewesen, wenn Spieler/in 1 und 2 sich abwechseln würden, oder, wie bei
Sonic 2, um die Wette durch die Level flitzen müssen.
Auch der Minispiel-Modus ist eher eine zusätzliche Dreingabe, die man getrost vergessen kann. Man kann allein oder zu zweit Fledermäuse abwerfen, durch einen Parcours um die Wette skaten, während man Hindernissen ausweicht, oder man hüpft sich gegenseitig auf dem Kopf herum... Wirklich: das macht allenfalls 5 Minuten Spaß, bis man merkt, dass Hudson einfach vier Minispiele aus
Mario Party 8 kopiert und einige Grafiken ausgetauscht hat.
TECHNIKDie Grafik und der Sound in Adventure Island: The Beginning sind voll in Ordnung, hier habe ich nichts zu meckern. Schön bunt, viele Details, hübsch anzuhören... Einfach rundum gut.
Mir gefällt auch die Idee mit der Weltkarte, die man z.B. aus
Super Mario Bros. 3 kennt, und dass man so Abzweigungen und Abkürzungen nehmen kann. Nur geht diese gute Idee etwas unter, wenn es sowieso nur 16 Level gibt. Sonderlich viel zu verbinden oder abzukürzen gibt es ja nicht...
Der Schwierigkeitsgrad ist verhältnismäßig fordernd, auch das finde ich gut. Dennoch kann man, ob der Kürze des Umfangs, in 3-4 Stunden mit Adventure Island: The Beginning komplett durchsein, und da wären 1-2 weitere Schwierigkeitsstufen oder 4-8 weitere Level toll gewesen.
Ein wenig auf den Keks fallen mir auch die kleinen Wartezeiten in den Menüs und am Levelanfang. Jede Menü-Bestätigung braucht 3-4 Sekunden, bis man den nächsten Untermenü-Punkt anwählen kann und auch, wenn man den Level direkt sehen kann und theoretisch schon losspielen könnte, muss man immer 4-5 Sekunden warten, bis Higgins sich bewegen lässt. Sowas ist einfach unnötig, und vorallem, wenn man ein Leben verloren hat und den Level neustarten muss, summieren sich die Wartezeiten ganz schön.
FAZITBei Spielen wie
Mega Man 9,
Mega Man 10,
Contra ReBirth oder
Castlevania ReBirth sprach ich an, dass sie etwas umfangreicher sein könnten, aber es stimmte das ganze Drumherum. Mehrere Schwierigkeitsgrade, oder Sonder-Spielmodi, die zusätzlich an den Bildschirm fesseln, und das Gameplay war immer tadellos.
Alles das trifft auf Adventure Island: The Beginning nicht zu. Der Abenteuer-Modus ist bis auf die genannten Schwächen recht gut gemacht und lohnt das Durchspielen durchaus, ist aber viel zu kurz. Der Kooperations-Modus ist irgendwie albern und die vier Minispiele sind ein lahmer Joke...
Und für 10€ ist mir das einfach nicht genug Gegenwert.