"Es war eine grausame, epische Schlacht. Das Böse brach aus der Erde und zeigte seine entsetzliche Fratze... Es trachtete nach der unendlichen Kraft der Göttin. Um diese Kraft vor den Klauen des Bösen zu schützen, erhob die Göttin die Überlebenden von der Erde in den Himmel. [ ... ]"Mit etwa diesen Worten, die von einer alten Legende erzählen, beginnt das von Fans langersehnte The Legend of Zelda: Skyward Sword. Als einer jenen Fans war natürlich auch ich sehr gespannt auf das Spiel und möchte im Folgenden von sowohl positiven, als auch negativen Elementen erzählen.
Vogelreiter-ZeremonieWie in jedem Teil der Reihe schlüpft ihr in die Rolle von Link, welcher scheinbar noch nicht ganz bereit für sein kommendes Abenteuer ist - unser Held schläft zunächst tief und fest und wird von seiner Freundin Zelda per Post durch ihren Wolkenvogel geweckt. Und das ist auch gut so, wir wollen doch schließlich nicht unseren großen Tag verpassen!? Das Spiel beginnt nämlich am Tag der Vogelreiter-Zeremonie, an der Link teilnehmen muss, wenn er zu einem richtigen Ritter werden will.
Ihr startet in Links Zimmer an der Vogelreiter-Schule und könnt euch zunächst etwas mit der Steuerung vertraut machen. Dabei stehen euch ein Hilfemenü sowie mehrere kleine Erklärungen durch verschiedene Personen der Schule zur Verfügung. Gleich zu Beginn wird klar: dies kann eine Weile in Anspruch nehmen, weil die Texte verdammt langsam laufen. Ihr könnt Dialoge zwar durch drücken des A-Knopfs etwas beschleunigen, aber viel schneller geht es dadurch leider nicht. Auch die Kamera wird direkt ein wenig unsympathisch, da wie in
Ocarina of Time keine Möglichkeit gegeben ist, sie zu drehen. Stattdessen müsst ihr immer wieder den Z-Knopf drücken, um sie in Blickrichtung zu bringen, was besonders dann zu einem Problem werden kann, wenn es mal schnell gehen muss und die Hektik grassiert.
Zelda mal andersÄußerst positiv überrascht war ich durch die vielen Neuerungen in Skyward Sword. Während es inhaltlich eine Menge Fan-Service hat... (etwas Romantik, dazu einige Orts- und Personen-Namen aus verschiedenen Zelda-Ablegern, in neuem Abenteuer zusammengefügt) ...bekommt ihr auch spielerisch Neues zu bieten.
Ihr könnt beispielsweise beim Schmied im Wolkenhort mithilfe von verschiedenen Sammel-Items eure Ausrüstung verbessern, wie etwa dem Bogen zu mehr Angriffskraft verhelfen und der Schleuder einen Streuschuss verleihen. Einen Minuspunkt sacken dagegen die Schilde ein, die teuer sind und zwar ebenso verbessert werden können, jedoch nach einiger Zeit brechen und frühzeitig repariert sein müssen - oder eben neu kaufen. Ich sah den Sinn eines Schildes nicht ganz und spielte fast bis zum Schluss lieber komplett ohne, da man gegen Ende des Spiels die Möglichkeit hat, sich den unzerstörbaren Schild zu besorgen.
Zudem werdet ihr nun nicht mehr alleine in den Dungeons eure Rätselkünste unter Beweis stellen müssen - denn diesmal gibt es vor jedem Tempel eine ganze Menge Vorarbeit, die mindestens genauso viel Nachdenken erfordert. Großes Plus an dieser Stelle!
Eine weitere Neuerung, die bei Nintendo groß geschrieben wird, ist natürlich auch die Steuerung mit Wii MotionPlus, die in Bezug auf Skyward Sword recht umstritten ist. Für den einen die perfekte Steuerung, ist sie für den anderen eher... naja. Sicher, es mag eine Zeit lang interessant sein, dass Link das Schwert in die Richtung hält, in welche die Wiimote gehalten wird. Es wäre nur weitaus besser, wenn er auch immer das tun würde, was man von ihm erwartet.
So könnt ihr seit Neustem eure Bomben nicht nur werfen, sondern auch rollen. Das macht ihr normalerweise, indem ihr die Wiimote nach unten neigt und dann ruckartig nach vorn bewegt. Nun, ähm... es wäre von Vorteil gewesen, wenn Link das auch wirklich immer tut. Ich konnte manchmal machen was ich wollte: die Bomben wurden weiterhin von Link gehalten, bis sie irgendwann in seinen Händen explodieren.
Trotz besagtem Wii MotionPlus ist die Steuerung teils wirklich sehr ungenau. Weiteres Beispiel: einige Gegner verlangen von euch die Stichattacke, die ihr ausführt, indem die Wiimote, ähnlich wie beim Fechten, in Richtung der Sensorleiste gerade nach vorn "gestochen" wird. Auch dies klappte bei mir nur in 50% der Fälle, die restliche Zeit verbrachte Link lieber damit, Schnitte von oben oder der Seite auszuführen. Dadurch verlor ich wertvolle Zeit in Kämpfen und erhielt Schaden vom Gegner, der einfach nicht hätte sein müssen. Auch beim Zielen mit euren Schuss-Items (z.B. dem Bogen) verliert ihr häufig den Fokus und der Cursor verabschiedet sich irgendwohin, sodass ständig neu zentriert werden muss.
Ich verstehe nicht, warum es Spiele wie
Monster Hunter oder
Xenoblade schaffen, eine Alternativ-Steuerung mit dem Classic Controller anzubieten, aber Zelda nicht? Da kann man noch so viel mit der supergeilen Steuerung werben - es ist nicht jedermanns Sache und hätte nicht wehgetan, auch hier eine Alternative einzubauen. Nächstes Mal bitte besser machen! ;)
Mit viel LiebeWährend mich die Steuerung eher weniger überzeugen konnte, war ich umso begeisterter von der Liebe zum Detail im Spiel. Die Grafik ist wider Erwarten bombastisch, ebenso wie der Sound. Mindestens genauso liebevoll ist die Story, die mit großen Emotionen einhergeht. Auch die Umgebungen sind superschön und eure Aufgaben abwechslungsreich und kreativ gestaltet.
Euch erwarten während des Spielverlaufs etliche komplett neue und unterschiedliche Ideen, kaum eine Aufgabe gleicht der anderen. Das Nutzen der Ausrüstungsgegenstände ist hier ebenfalls besser gelöst als in einigen anderen Zelda-Teilen. In
Twilight Princess etwa störte mich, dass man nach dem Haus des Yetis den zuvor erhaltenen Morgenstern kaum noch benötigt, so verhielt es sich häufiger mit ein paar Ausrüstungen. Skyward Sword hingegen weiß prima, die gesamte Ausrüstung auch wirklich oft einzusetzen. Und das Ganze bei einer Spielzeit von immerhin 30-40 Stunden Hauptstory und weiteren ca. 20-30 Stunden Nebenaufgaben.
Ein bisschen zu einfach sind leider manchmal die Mechanismen, die verriegelte Türen in Tempeln öffnen. Oft befindet sich der Schalter, der einen Weg freigibt, direkt nebendran und es muss nichtmal überlegt, sondern einfach nur den Schalter daneben aktiviert werden.
Was einigen Zelda-Fans außerdem möglicherweise auf den Magen schlagen könnte, ist die Dungeon-Karte. Diese habt ihr fortan nämlich nur noch im Menü und müsst sie jedes Mal öffnen, wenn ihr etwas nachschauen wollt - es existiert keine Minikarte mehr auf eurem Spielbildschirm. Die Hilfeanzeige rechts im Bildschirm lässt sich nach Belieben ausschalten, wieso hat man dann nicht die Möglichkeit eingebaut, stattdessen die Karte an dieser Stelle einzublenden? Schade drum.
Von Vogelstatuen und AurasuchenSpeichern könnt ihr nur noch an den Vogelstatuen, die überall im Land verteilt sind. Zunächst wird man denken "Oh nein, nicht jederzeit speichern können ist doof!", aber keine Sorge, es gibt sehr viele von den Vogelstatuen, man muss nur selten nach einer suchen.
Nervig ist aber die Tatsache, dass ihr nicht zwischen den einzelnen Statuen springen könnt, d.h. befindet ihr euch unter den Wolken im Erdland, könnt ihr an einigen von ihnen wieder zurück in den Wolkenhort kehren. Wenn ihr von dort aus nach unten in's Erdland fliegt, könnt ihr die Statue auswählen, zu der ihr reisen wollt. Warum funktioniert das nur vom Wolkenhort aus, warum kann ich nicht auch von einer Statue zur anderen teleportieren? Da stellt sich mir die Frage, ob diese Möglichkeit einfach nur nicht bedacht wurde oder tatsächlich Absicht ist (zu welchem Zweck auch immer).
Da wir gerade so schön im Wechsel zwischen gut und schlecht sind: Mithilfe von Phai, eurem Schwertgeist und neuer Begleiterin, könnt ihr die sogenannte Aurasuche verwenden. Diese gefiel mir in den ersten Minuten ganz und gar nicht, stellte sich auf Dauer aber als äußerst nützlich heraus. Mit der Zeit kann Phai immer mehr Dinge in die Aurasuche aufnehmen, die dazu verwendet wird, bestimmte Personen, Orte und Dinge aufzuspüren.
Ihr wählt per C-Knopf zunächst aus, was ihr gerade aufspüren wollt, und die Aurasuche weist euch die Richtung dorthin und wie nah ihr bereits dran seid. Das ist besonders dann praktisch, wenn ihr auf 100% spielt, Dinge wie Artefakte der Göttin oder Juwelen der Güte aufspüren wollt und nicht ewig lange dafür suchen wollt. Für was die Artefakte oder Juwelen gut sind, das müsst ihr schon selbst herausfinden... ;)
FazitDass sich hinter dem Namen Zelda sehr gute Spiele verbergen, wissen die meisten bereits. Skyward Sword hat leider durchaus ein paar Schwächen, hauptsächlich die teils ungenaue Steuerung, aber auch einige weitere Aspekte können den Spielspaß um ein gewisses Maß runterziehen.
Natürlich ist es wieder ein großartiges Zelda und für jeden Fan ohnehin ein Muss. Und auch wenn es wieder einmal Stellen gab, die man am liebsten kein zweites Mal spielen will, macht das Spiel seinem Namen Ehre und schon alleine für die tolle Story, verpackt mit schönen Grafiken und Hintergrundsongs, lohnt es sich. Auch die wieder perfekt durchdachten Tempel und Fülle an Nebenaufgaben machen Spaß, also warum noch lange überlegen?
Kaufen!