Noch bevor
Kid Icarus: Uprising bei uns den Landeflug antritt, steht den Ungeduldigen unter euch der erste Ausflug von Pit als Remake bereit. Wobei euch aber keine 1:1-Adaption
des NES-Ablegers erwartet, sondern eine verfeinerte Version im 3D-Gewand. Welche Features dazugekommen sind und ob sich die Investition lohnt, erfahrt ihr in den kommenden Zeilen.
Auf den Schwingen der GerechtigkeitOhne überhaupt im Vorspann den Grund eurer Reise zu erfahren, steuert ihr nun den tapferen Helden Pit durch das Land der Engel, das inzwischen dutzende Gefahren beherbergt. Ausgestattet mit Pfeil und Bogen, könnt ist allen Gefahren entgegenwirken. Leider aber ist der Radius eurer Pfeile sehr gering, sodass es gelegentlich zu brenzligen Situationen kommt.
Dafür könnt ihr diese aber nicht nur nach links und rechts schießen, sondern sogar nach oben abfeuern. Mitunter erwarten euch auch Gegner, die weit mehr zu bieten haben, als das typische Gesindel und euch so das Leben besonders schwer machen. Beispielsweise ruft der Reaper sein Gefolge, sofern ihr euch in seinem Blickfeld befindet. Dieses Gefolge verfolgt euch nun auf Schritt und Tritt, bis auch der Letzte von ihnen abgeschossen ist, oder euer Leben sich dem Ende neigt.
Oft sind aber auch rettenden Türen nicht weit, die euch in eine Schatzkammer, einen Laden, oder zum Schwarzmarkthändler führen. Was in der Schatzkammer nur etwas Glück bedarf, muss in den Läden mit Herzen bezahlt werden. Diese benötigten Herzen erscheinen nach der Vernichtung der Gegner und haben je nach Schwierigkeitsgrad des Monsters einen höheren oder niedrigeren Gegenwert.
Zwar kann die Sammlung eurer Herzen auf 999 maximiert werden, doch nicht selten werdet ihr schon vorher wichtige Utensilien benötigen, um eine reelle Chance im aktuellen oder kommenden Level zu haben. Sowohl Lebenstränke als auch nützliche Waffen stehen zum Kauf bereit und selbst die Fähigkeit zu Fliegen, kann kurzzeitig erworben werden. Gegen eine üppige Anzahl an Herzen, wird euch auch ein zusätzlicher Helfer gestellt, oder ihr investiert diese und steigert eure Sammlung an Hämmer. Diese bekommt ihr aber auch mit Anwendung einer Harfe, die alle Gegner während der besonderen Musikuntermalung in Hämmer verwandelt. Mit einem Hammer in der Hand, dürft ihr die steinernen Staturen, die einst zur Garde von Palutena gehörten, wieder ihre Engelsgestalt zurückgeben, sofern es natürlich die Situation ermöglicht.
Da kommen wir auch schon zum eigentlichen Problem, denn wie die meisten NES-Spiele, ist auch Kid Icarus mit einem hohen Schwierigkeitsgrad bestückt. Wenngleich die Trailer recht unspektakulär erscheinen, ist das Spiel keinesfalls zu unterschätzen, denn Pit startet mit einem recht knappen Energie-Balken. Schon wenige Konfrontationen reichen, um Pit außer Gefecht zu setzen. Eine weitere Schwierigkeit, undzudem Geduldsprobe, ist der fehlende Checkpoint. Selbst wenn ihr mit Sicht auf das Ziel euer Ableben nicht mehr aufhalten könnt, muss der komplette Level wiederholt werden - ohne Ausnahme. Eine zusätzliche Problematik dabei ist, dass einige Level sich nach oben fortsetzten. Verliert ihr also einmal den Boden unter den Füssen, muss auch hier alles noch einmal von vorn gestartet werden.
Nachdem ich mit mehreren Fehlversuchen endlich die ersten Level erfolgreich abschließe, weicht zugleich meine Lust, das Spiel fortzusetzen. In mehreren Etappen zwinge ich mich regelrecht, diesen NES-Ableger in 3D erfolgreich zu beenden. Zu erwähnen bleibt aber, dass zumindest die automatische Speicherfunktion nach jedem Level euch das Leben erleichtert, wenn das spielerische Können versagt. Diesen Speicherstand könnt ihr zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufrufen und das Spiel von diesem Punkt aus fortsetzten. Immerhin.
Der LevelaufbauMit dem Stichwort "Level" möchte ich euch noch kurz etwas zum Aufbau des Umfangs erzählen. Ähnlich wie bei
Super Mario Bros. gibt es Welten, die in einzelne Stages unterteilt sind. Was beispielsweise aber im ersten Mario-Game in 8 Welten angelegt ist, wird bei Kid Icarus auf 4 reduziert. Grund hierfür mag der größere Umfang der einzelnen Stages sein.
Beide Spiele haben aber eine weitere parallele, denn die bereits 4 Welten sind in jeweils 4 Level unterteilt und schließen diesen vierten Level mit einem Endboss ab. In 3D Classic Kid Icarus spielen aber die Endbosse eine größere Rolle, denn sie beherbergen eines der drei wichtigen Artefakte. Mit dem Sieg über die ersten drei Bossgegner wird Pit also mit den heiligen Artefakten ausgestattet und kann dann seinen letzten Kampf gegen Medusa aufnehmen.
Ebenso finde ich auch die Strukturierung der Level durchaus erwähnenswert. Noch in den ersten Stages führt euch euer Abenteuer strickt nach oben. Und obwohl Pit Flügel besitzt, springt ihr stets von Plattform zu Plattform - immer auf der Flucht vor gegnerischen Truppen. Ferner setzt sich eure Reise aber in allen Himmelsrichtungen fort. Aber auch die normalen Jump-n'-Run-Level werdet ihr noch erkunden dürfen, die nur ein klares Ziel haben - immer geradeaus. Zwar kommt mit der unterschiedlichen Strukturierung der verschiedenen Level einiges an Abwechslung auf, doch der eigentliche Spielspaß bleibt aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades dennoch recht fern.
3D ClassicDieses Kid Icarus wurde speziell für die 3D-Classics-Reihe aufgefrischt. Das bedeutet aber nicht nur, dass nun die Elemente dank 3D-Effekt einem schönen Tiefeneffekt unterliegen, nein, auch zusätzliche Elemente wurden eingefügt. Beispielsweise sind die Hintergründe
im originalen NES-Ableger einfach nur schwarz. Im wiederveröffentlichten 3D Classics Kid Icarus wurden stattdessen farbige und detaillierte Hintergründe eingefügt. Zwar wirkt das ganze Spiel dadurch hochwertiger, doch trotz alledem bleibt auch der Retro-Charakter erhalten.
Der Sound bedarf keiner Verbesserung. Ich mag die Klänge in jedem einzelnen Level, die immer frisch und fröhlich wirken. Selbst aus heutiger Sicht vermitteln sie immer noch ein tolles Klangerlebnis, das den Charme von einem Retro-Jump-n'-Run nicht besser wiedergeben könnte. Ebensowenig wurde etwas an der Steuerung verändert. Zwei Buttons und das Steuerkreuz reichen völlig aus. Die Steuerung über das Schiebepad wirkt hingegen ungenau, sodass die meisten Spieler lieber auf das herkömmliche Steuerkreuz zurückgreifen werden. Auf zusätzliche Features, die man mittels Touch-Screen nutzt, wurde gänzlich verzichtet.
FazitSicherlich haben viele erwartet, dass ich hier ein Lobgesang nach dem anderen verbreite, doch leider kann ich damit nicht dienen. Gerade der hohe Schwierigkeitsgrad steigert die Unlust enorm.
Wer die ultimative Herausforderung sucht und knackige Retro-Kost mag, wird sicherlich mit 3D Classics Kid Icarus seine Bedürfnisse befriedigen können, aber gerade Gelegenheitsspieler, sowie Anfänger werden weniger Lust und mehr Frust verspüren und sollten einen Kauf unbedingt überdenken.