Huch, die Wii leuchtet blau - sieht so aus, als gäbe es einen neuen Titel, den ich testen muss. Aber Moment, das kann nicht sein... schon wieder "Sonic the Hedgehog 2"?
Nun ja, das war zunächst natürlich verwirrend. Doch bei Sega schienen sich in den 90ern die unkreativsten Entwickler aller Zeiten getummelt zu haben, denn es gibt tatsächlich mehr als ein "Sonic the Hedgehog 2". Eins, das für Sega Master System erschien, eins für das Mega Drive und sogar ein dritter Titel diesen Namens für den Game Gear! Nachdem ich
den Mega-Drive-Vertreter der Titel bereits unter die Lupe genommen habe, ist nun also das Master-System-Sequel dran...
Sonic ist viel cooler als MarioTja, und jetzt drehen wir die Zeit mal wieder ein Stückchen zurück, wie das auf der Virtual Console eben so seine Tradition hat. Jetzt finden wir uns in den 90ern wieder, mitten im erbitterten Kampf zwischen Nintendo und Sega auf dem Konsolenmarkt, bei dem auch längst bekannt sein dürfte, wer ihn für sich entschieden hat... dennoch gab es auch damals eine nicht zu unterschätzende Anzahl an Sonic-Fans. Aber wer ist der Kerl überhaupt?
Sonic ist ein blauer Igel, der mit extrem hoher Geschwindigkeit rennen kann, und wurde mehr oder weniger als direkter Konkurrent Marios ins Rennen geschickt. Cooles Gehabe, das unter anderem in seiner eigenen Trickserie hervortrat, sind etwa sein Markenzeichen. In seinen Jump'n Runs dagegen rennt und springt er durch vielfarbige Levels, und was gerade diesen Teil hier angeht, möchte er seinen Kumpel Tails retten, der vom bösen Dr. Eggman (oder auch Dr. Robotnik) gekidnappt wurde. Dazu muss er die sechs Chaos Emeralds sammeln...
Der bekannte 2D-SonicUnd dann geht das Ganze auch schon relativ zügig los. Sonic flitzt mit hoher Geschwindigkeit, die den Spieler auch zu dem ein oder anderen Leichtsinn hinreißt, durch die Levels und bewältigt Gegner und Sprungpassagen. Dabei ist das Spiel, wie eben auch die anderen Sonic-Teile, in mehrere Zonen eingeteilt, die sich als bunte, sehr unterschiedliche Welten entpuppen. Am Ende einer solchen Zone wartet jeweils der böse Dr. Eggman, der von Sonic erst einmal ordentlich eins auf die Mütze haben will, bevor die nächste Zone bewältigt werden kann. Allzu viel mehr gibt es an dieser Stelle nicht zu sagen, denn das traditionelle Jump'n Run-Gameplay sollte mittlerweile doch relativ bekannt sein.
Durchaus getrübtes Jump'n Run-VergnügenNatürlich, Sonic, und damit auch Sega, haben den Kampf gegen Mario und Nintendo im Endeffekt verloren, doch wir müssen an dieser Stelle auch eingestehen, dass das Sega-Zugpferd sicherlich nicht hoffnungslos dastand. Und wer "Sonic the Hedgehog 2" spielt, weiß auch, warum das so ist - das Gameplay ist im Großen und Ganzen grundsolide.
Aber eben nur im Großen und Ganzen. Klar, die Levels funktionieren gut, Renn- und Sprungpassagen sind zufriedenstellend gestaltet und alles deutet auf ein schönes Jump'n Run hin. Zudem gibt es einige Hilfsgeräte, zu denen Sonic während des Spielverlaufs immer wieder greift, und die das Gameplay doch einen Tick verbessern. Doch leider liegt gerade bei diesen Auflockerungen auch ein gewisses Problem. Als Beispiel sei hier vor allem der Fluggleiter zu nennen, mit dem Sonic große Abgründe passieren kann (und während des Spielverlaufs eben auch muss). Der steuert sich dermaßen kompliziert und hakelig, dass eine ganze Menge Bruchlandungen zu beklagen sind, bevor man sich irgendwie daran gewöhnt und mit dem Ding zurechtkommt. Das ist an dieser Stelle schlichtweg ein völlig unnötiger Frust, den man auch anderweitig bzw. besser hätte lösen können. Klar, sobald man mit der Steuerung zurechtkommt, sieht alles super aus - aber leider bleiben diese Trübungen nicht vergessen und man muss bedenken, dass auch die Jump'n Run-Passagen, die den größten Teil des Spiel ausmachen, im Grunde genommen nicht mehr als ordentliches Gameplay sind.
Die Trümpfe SonicsBei all der Kritik darf man allerdings nicht die positiven Seiten außer Acht lassen. Der größte Trumpf von "Sonic the Hedgehog 2" dürfte dabei vor allem die liebevolle, bunte Gestaltung sein, mit der das Spiel versehen wurde: Die Welten unterscheiden sich enorm voneinander und bieten damit viel Abwechslung. Auch die bereits erwähnten Hilfsmittel sind soweit auch ein lobenswertes Element, wenngleich es zum Teil etwas nervend sein kann.
Doch nicht nur grafisch, auch akustisch lässt sich das Spiel durchaus loben. Bei all dem Retro-Gedudel hat sich die ein oder andere eingängige Melodie eingeschlichen, die auch nach dem Spielen hängen bleibt. Den Entwicklern ist es im Endeffekt wirklich gut gelungen, mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln eine tolle, vielseitige Atmosphäre zu erschaffen.
Fazit"Sonic the Hedgehog 2" bietet hauptsächlich ein grundsolides Gameplay und nebenbei einen erheblichen Teil von Licht und Schatten: Licht gibt es bei der liebevollen Gestaltung, Schatten bei der teils hakeligen Steuerung. Was unterm Strich dabei herauskommt, ist eben "ganz gut". Sonic-Fans haben sowieso schon zugegriffen - allen anderen würde ich eher zu den Mega Drive-Titeln raten, die etwas ausgereifter erscheinen.