Vor genau vier Jahren saßen Eiji Aonuma und Shigeru Miyamoto auf einem Stuhl, und im Hintergrund bekamen wir die ersten bewegten Bilder eines neuen Zelda-Spiels auf der Wii U. Jedes Jahr stellte sich die Frage, wann es denn endlich fertig sei, denn je mehr man davon zu sehen bekam, desto interessanter klang das Konzept eines völlig anderen ZeldaTitels. Letztendlich mussten wir bis März 2017 warten, bis auch die Switch erscheinen würde, und nicht nur die Wii U, sondern eben auch die Switch mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild bedient werden würde. Hat sich das Warten gelohnt?
Taucht ein in die magische WeltWie in einem traditionellen Zelda, wurden auch hier wieder einige der üblichen Elemente verwendet, wie das Aufwachen an einem unbekannten Ort. "LINK" ruft euch die Stimme zu und auf einmal fährt es euch durch den Kopf: "Wie, wo, was? Da spricht jemand? Wieso spricht da jemand?" Zum allerersten Mal in einem Zelda-Spiel gibt es nämlich eine Sprachausgabe und schon hat man etwas neues entdeckt. Ihr öffnet die Augen und bahnt euch einen Weg aus der Höhle.
Die ersten jetzt folgenden Minuten dienen dazu, euch mit der Steuerung und den Gameplay-Mechanismen vertraut zu machen. In den ersten Kisten, die man öffnen, befinden Shirt und Hose, die man im Menü auswählen muss. Aber ihr verwendet such den Shiekah-Stein bereits in den ersten Spielminuten. Der Shiekah-Stein funktioniert wie eine Art Tablet: Ein Blick hierauf, und man sieht Ausrüstung, Gegenstände und eine große, sehr große, wirklich sehr große, aber vorerst noch leere Karte, sowie die Steuerung mit Speicheroption.
Von allem gibt es in Breath of the Wild reichlich, so auch bei der Ausrüstung. Ihr werdet Unmengen an Kleidung finden, die natürlich jeweils gewisse Vorteile mitsich bringt. Leider ist es etwas fummelig immer wieder ins Menü zu gehen und Klamotten zu wechseln. Eine Ausdaueranzeige in Form eines grünen Kreises entdeckt ihr, sobald die erste Wand erklommen werden muss und daraufhin erfolgt eine kleine Animation, wie Link an den Rand des Berges läuft und einen Blick auf Hyrule wirft. Es ist unbeschreiblich wie schön es hier aussieht. Überall grüne Wiesen, buschige Bäume mit Äpfeln versehen, riesige Tannen, die Vögel zwitschern, Schmetterlinge fliegen umher, ein alter Mann winkt euch aus der Ferne zu und nun könnt ihr tun und lassen was ihr wollt.
Es ist eine magische Welt, in die ihr nun eintaucht und die euch so schnell nicht wieder loslässt und stets eine individuelle Erfahrung bietet. Ich habe mich mit meinen Freunden kurz geschlossen und wir waren erstaunt, wie unterschiedlich wir zur gleichen Zeit vorgegangen sind. Der Eine ging den Waldpfad, der Andere erkundete die Türme, ich bin auf Bergen herumgekrabbelt und habe Dinge nicht gefunden, die der andere dafür sofort entdeckt hat.
1001 FreiheitenNintendo hat ein Open-World-Erlebnis geschaffen, das der alten Struktur, die sich seit
Ocarina of Time nicht verändert hat, einen frischen Wind verpasst, quasi einen Breath of the Wild. Während
Ocarina of Time und alle darauf folgenden 3D-Zeldas zwar in einer großen Welt spielten, gab es dennoch eine gewisse Reihenfolge, wie Dungeons gelöst werden mussten und Bereiche erst zugänglich waren, wenn bestimmt Gegenstände erspielt wurden. Doch hier: Alles was man sieht, kann erreicht werden. Ihr möchtet einen Baum hochklettern? Steigt einfach hinauf und sammelt dabei vielleicht noch Äpfel auf. Ihr seht einen kleinen Fels auf einem Berg, der euch seltsam vorkommt? Lauft hin und klettert einfach den Berg hinauf.
Aber achtet auf eure Ausdauer. Ist diese verbraucht, rutscht ihr ab und je tiefer der Fall, desto mehr tut es weh. Vor allem bei anfänglichen drei Herzen lebt ihr da nicht sehr lange. Ihr könnt natürlich auch schnell zum Endgegner rennen, aber mit der Anfangsausrüstung wäre das fatal, denn es ist der wahrhaftige Ganon, der vor 100 Jahren verbannt wurde und auferstanden ist, um Hyrule Tod und Verderben zu bringen. Ganon umhüllt das Schloss und befehligt mächtige Wächter, eine Armee aus antiken Robotern, die einst die königliche Familie beschützen sollten. Wer auf einen Wächter trifft, sollte erstmal schleunigst das Weite suchen, wenn ihr es überhaupt schafft soweit zu kommen. Denn die Wächter mit ihren Tentakelbeinen haben eine elendlange Laserreichweite, um euch damit zu grillen.
Auch wenn ihr die freie Wahl dabei habt, was ihr wann tut, habt ihr dennoch unterschiedliche Quests, die in Form von Leuchtsignalen auf der Karte erkennbar sind. Einfach ist es, wenn ihr die Shiekah-Türme aufsucht. Ähnlich wie in Assassin's Creed decken diese einen bestimmten Bereich von Hyrule ab, der zuvor einfach nur dunkel auf eurer Karte erkennbar war. Erklimmt ihr nun also einen dieser Türme und setzt euren Shiekah-Stein ein, werden Namen der Umgebung, Wege und gefundene Orte sichtbar.
Um die Hauptgeschichte zu erfahren, könnt ihr die Hauptquests in Angriff nehmen, wer aber mehr von Hyrule wissen möchte und zusätzliche Dinge ergattern möchte, sollte mit den unzähligen Charakteren sprechen, die in ganz Hyrule herumwuseln. Während die Gegend in
Twilight Princess relativ karg erschien, finden sich selbst in kleineren Dörfern oder Ställen die schrulligsten Charaktere mit witzigen Aufgaben, aber auch ernste und gefährliche Herausforderungen.
Mit Schwert, Schild, Bogen und SegelAha, da ist ein Gegner hinter der Ruine. Wer den rechten Stick durchdrückt, kann sich an Schergen heranschleichen und einen Überraschungsschlag ausführen. Eine Geräuschanzeige erleichtert euer Vorhaben. Herangeschlichen und - Zack! - zugeschlagen, doch plötzlich macht es "klirr": die Waffe ist zerbrochen. Denn ja, jede eurer Waffen ist zerbrechlich. Ob es Schwert, Pfeil und Bogen, Keule, Lanze oder Axt ist, manche halten mehr, manche weniger aus. "Oh nein, was wenn ich einmal ohne Waffe vor einem Gegner stehe?" Das ist natürlich nicht ausgeschlossen, aber eigentlich gibt es an jeder Ecke etwas, das aufgesammelt werden kann, es ist nur nötog, die Augen aufzusperren oder erfinderisch zu sein. Gleiches gilt natürlich für Schilde. Die könnt ihr nämlich nicht nur als Surfbrett unter die Füße schnallen, nein, sie dienen natürlich auch zur Abwehr von Angriffen.
Die ersten Stunden fand ich deshalb äußerst anstrengend, da ich immer schauen musste, was nehm ich mit und warum ist der Platz so begrenzt? "Boah ist das nervig, ich will das große Schwert nicht nehmen, sonst ist es gleich kaputt. Oh, ich bekomme eine Keule von dem Viech da hinten." Man lernt mit der Zeit, das System zu verstehen und schon wird das nervige Waffensuchen zum strategischen Denken und Einsetzen der Mittel, die man besitzt. Während man sich früher einfach mit einem Schwert durch die Gegend gekämpft hat, und dann mit dem Masterschwert keine andere Waffe mehr nötig war, ist das Waffensystem ein Minispiel für sich. Man muss sich organisieren, einschätzen, welche Waffen Sinn machen.
Im Kampfsystem bleibt sich die Zelda-Reihe allerdings weiterhin treu. Gegner können anvisiert werden und dabei kann Link seine Akrobatik zur Schau stellen, durch Rückwärtssalti, Seitwärtssprünge oder Sprungattacken. Allerdings gibt es noch ein ganz besonders cooles Feature, und zwar, wenn euer Timing sitzt. Weicht ihr mit der richtigen Technik und zum richtigen Zeitpunkt aus, gibt es einen kurzen Zeitlupeneffekt, in dem ihr ein Angriffsfeuerwerk von Schlägen, ohne getroffen zu werden, loslassen könnt.
Wer sich eine Weilchen durchkämpft, kommt in den Besitz eines Segels. Nicht nur, dass Link jetzt eine Sprungtaste spendiert bekommt, er kann nun auch von hohen Stellen abspringen und mit seinem Segel, als eine Art Fallschirm in beiden Händen über sich gehalten, längere Strecken zurücklegen. Da man in Breath of the Wild so ziemlich alles machen kann, ist es möglich, eine Holzfackel zu entzünden oder auch Feuerpfeile zu benutzen, um Gras zu entfachen. Die aufsteigende Wärme des Feuers generiert leichten Aufwind und lässt euch nach oben steigen. Diese Technik konnte ich sogar schon gegen einen Minotaurus-ähnliches Monster einsetzten. Eine seiner Strategien war es, mich aus der Ferne mit Feuerbällen zu beschießen und danach mit einer Rammattacke anzugreifen. Der Clou war nun, sein entfachtes Feuer mit dem Segel zu nutzen und aus der Luft mit Pfeilen anzugreifen. Dazu wechselt das Spiel ebenfalls in den Zeitlupenmodus und ihr habt mehr Zeit, den Schurken ins Visier zu nehmen. Aber Vorsicht, die Luftakrobatik macht Gebrauch von eurer Ausdauer - und wer hoch fliegt, kann auch tief fallen, was widerum viel Schaden verursachen kann.
KochenEin weiteres großes Spielelement ist das "Sachen sammeln" und das sogenannte "Crafting", also etwas erschaffen. Link ist nämlich unter die Hobbyköche gegangen und ist in der Lage, alle möglichen Gerichte zu kochen - sofern er weiß, wie. In der Welt von Hyrule gibt es jede Menge Zutaten wie Pilze, Gräser, Kräuter, Früchte zu finden. Mit dazu kommen noch die Überreste von Feinden, wie Bokblin-Hauer, Flederbeißerflügel oder einen Echsalfos-Schwanz, und auch jede Menge Reptilien oder Wildfleisch. Alles das muss aufgesammelt oder zuvor gejagt und erlegt werden.
Viele Dinge können ungekocht gegessen werden, füllen aber im gekochten Zustand viel mehr Herzen auf. Der Clou bei der Sache ist jedoch, auf die Eigenschaften der Materialien zu achten. Eine Ausdauerheuschrecke regeneriert die Ausdauer und kann mit einer Monsterzutat zu einer Medizin für verbesserte Ausdauer geköchelt werden. Eine Chilischote kann mit Äpfeln kombiniert werden. Da es immer fünf Zutaten sind, ergeben eine Chilischote und vier Äpfel einen wahren Obstschmaus, der eine Menge Herzen auffüllt und gleichzeitig eine gewisse Zeit vor Kälte schützt. Und selbst Waffen können mit einer Tinktur verstärkt werden.
Modul-AhhEure Joy-Cons werden voll und ganz ausgenutzt. Mit den Pfeiltasten des linken Joy-Cons gibt es ein Schnellauswahl-Menü, mit dem ihr Waffen, Schilde, Bögen und Spezialfähigkeiten on the fly wechseln könnt. Einmal halten die Taste, die Zeit bleibt stehen und die Auswahl kann getätigt werden. Und euer Shiekah-Stein dient nicht nur als Karte, sondern stellt diverse Module zur Verfügung. Mit dem Bombenmodul könnt ihr immer wieder Bomben herbeizaubern und per L-Taste explodieren lassen. Neu hingegen sind das Magnet-, Stasis- und das Cryomodul. Diese findet ihr das erste Mal in den Minidungeons von Breath of the Wild, den sogenannten Schreinen, von denen es viele gibt, und damit man keinen verpasst, enthält eure Karte eine Art Sonar für die Schreine. Jeder dieser Schreine birgt sehr kleine aber feine Puzzleeinlagen, in denen das Shiekah-Modul zum tragen kommt. So gibt es beispielsweise eine Metallplatte, die per Magnetmodul an die richtige Stelle platziert werden muss, um als Brücke dienen zu können. Das Stasismodul legt ein Objekt kurzzeitig in Ketten und in dieser Zeit kann auf das Objekt eingeschlagen werden, um Energie zu sammeln. Ist die Stasis vorbei, prischt das Objekt in die Pfeilrichtung davon.
Ich finde die Geschicklichkeitspassagen, die mit der Bewegungssteuerung durchgeführt werden müssen, ganz nett, erweisen sich aber als etwas fummelig. Einmal musste ich eine Art Golfschläger schwingen, war allerdings im Tabletmodus unterwegs, was irgendwie überhaupt nicht gut funktioniert hat. Viele der Rätsel sind für den Hunger zwischendurch, aber bei manchen musste ich tatsächlich stark grübeln, wie man sie lösen könnte. Ab und an findet man sogar einen kleinen Wächter als Endgegner, die sich in Schwierigkeitsgraden unterscheiden. Die Prüfung der Hylia Götter bleibt natürlich nicht umsonst, denn zur Belohnung winkt ein "Zeichen der Bewährung". Besitzt ihr vier solcher Auszeichnungen, könnt ihr eine heilige Statue aufsuchen und entweder einen Herzcontainer oder einen Ausdauerbalken dafür erhalten. Somit sind die Shiekah-Prüfungen äußerst lukrativ für den Ausbau von Herzen und Ausdauer.
Sobald ein Turm oder ein Schrein aktiviert wurde, dient er als Teleporter und ihr könnt von der Karte aus zu jedem dieser Punkte teleportieren, was viel Zeit spart. Außerdem erlaubt The Legend of Zelda auch zu hoch zu Ross zu reiten! In ganz Hyrule sind Ställe verteilt, die nicht nur für die Pferde-Organisation zuständig sind, sondern auch wie eine Art Hotel mit Besuchern fungieren, die hier und da auch mal eine Nebenquest für euch parat haben. Aber zurück zu den Pferden, denn die gibt es im Stall nicht einfach so, ihr müsst euch erst selbst eins besorgen.
In Stallnähe gibt es genug Wildpferde, denen ihr euch am besten schleichend nähert. Dann müssen sie noch gezähmt werden - und bei wilden Pferden ist es gar nicht so einfach auf deren Rücken zu bleiben. Habt ihr jedoch mal eins gefangen, könnt ihr es im Stall registrieren lassen, einen Namen vergeben und an jedem Stall nach dem Pferd verlangen. Ist es in eurer Nähe, kann es mit Pfeil-Unten-Taste hergepfiffen werden und begleitet euch durch dick und dünn. Aber Achtung: Auch Pferde können im Spiel das Zeitliche segnen.
Vorbereitung ist die halbe MieteEgal, was ihr in Breath of the Wild angeht, es fühlt sich einfach super an, wenn man vorbereitet ist. Schaut, dass immer genug Essen im Rucksack ist, füllt eure Herzen regelmäßig auf und versucht Klamotten in unterschiedlichen Variationen zu ergattern. Link besitzt nicht nur eine Robe, sondern es gibt jede Menge Abwechslung für Kopf, Körper und Beine zu finden. Manches verschafft euch einen Vorteil beim Klettern, anderes macht resistenter gegen Feuer oder Eis, und wieder anderes sieht einfach nur hübsch aus. Link als Ritter? Link als Ninja? Alles ist möglich und kann praktisch beliebig kombiniert werden. Darum: Wechselt je nach Situation eure Kleidung! Das ist zwar oft nervig, aber es hilft. Übrigens: Ihr solltet stets genug Materialien in der Welt sammeln und diese zusammen mit der Kleidung zu den Feen bringen, sofern man weiss, wo sie sich aufhalten - wer weiss, wozu das gut ist!?
Doch auch, wenn ihr vorbereitet seid, gibt es dennoch Situationen die euch überwältigen oder vielleicht sogar helfen können. Achtet auf eure Umgebung und analysiert diese ganz genau. Ich hatte zum Beispiel zu Beginn sehr wenig Pfeile. Wenn ihr von Angreifern mit Pfeil und Bogen nicht getroffen werdet, liegen die verschossenen Pfeile irgendwo herum - zum Aufsammeln. Wer Rubine besitzt, kann sich auch Pfeile bei Händlern kaufen. Man kann aber auch anders agieren, sich Waffen sparen und Steine von oben herab auf Gegner rollen lassen, mit dem Magnetmodul Kisten auf Gegner fallen lassen oder einfach Fässer zum explodieren bringen.
Eine ganz fiese und schwierige, jedoch sehr effektive Taktik sind Gewitter! Breath of the Wild besitzt nicht nur Tag- und Nachtwechsel, sondern auch unterschiedliche Wetterverhältnisse. Wenn es ein starkes Gewitter gibt, sollte man am nicht mit Metallgegenständen ausgerüstet sein, denn die sind häufiges Ziel von Blitzeinschlägen. Aber ein ausgefuchster Link nutzt dies zum Vorteil und wirft beispielsweise ein Schwert im richtigen Moment in eine Gegnermenge, damit der Blitz direkt dort einschlägt. Kurz: Der Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt.
Ich bin auch jedes Mal überrascht, wie dynamisch die Welt ist und nach jedem Meter den man zurücklegt, hat man das Gefühl, etwas neues zu entdecken oder verspürt die Angst, etwas verpasst zu haben. Ganz besonders gut versteckt sind die Korok-Waldgeister, kleine Pflanzenwesen, die man finden muss, damit sie Link Koroksamen herschenken. Ganze 900 Stück gibt es in der Welt zu finden und ich habe nach 50 Stunden Spielzeit nicht einmal 50 gefunden.
Kommt euch irgendetwas komisch vor in der Welt vor? In einer Reihe von Äpfeln fehlt einer, ein Windrad steht mitten im Wald, Steine haben seltsame Formen, oder oder oder... Dann steckt sicherlich ein Korok dahinter. Alles genau zu untersuchen, ist also immer eine gute Idee!
Zelda wer?Zeldas Stimme weist euch natürlich immer mal wieder den Weg und wenn ihr wissen wollt, was vor 100 Jahren passiert ist, müsst ihr nach den Erinnerungen Ausschau halten, die sehr coole und fantastisch in Szene gesetzte Zwischensequenzen zeigen. Doch Zelda ist nicht die Einzige, mit der ihr in Kontakt tretet, denn natürlich gibt es neben altbekannten Völker wie den Zoras oder den Goronen auch ein neues Vogelvolk. Und wie es sich gehört, besitzt jedes dieser Völker sein eigenes Gebiet in Hyrule - und, wer hätte es gedacht, auch einen Dungeon den ihr meistern müsst, um besser für den Kampf gegen Ganon gewappnet zu, aber das müsst ihr selbst herausfinden!
In den verschiedenen Dörfern sind zudem auch die Nebencharaktere, die für die Story wichtig sind, typisch NIntendo. Überdreht, witzig und mit einigen Running Gags. Viele der Charaktere bringen euch auch Boni, so ist es nie verkehrt, jeden anzusprechen und auf die roten Ausrufezeichen zu achten. Dennoch: Manche damit verbundenen Nebenquests finde ich nervig, da ich "Sammel mir 10 Irgendwasse!"-Quests einfach nicht mehr mag, wiederum andere Quests mag ich sehr gern.
Hau den LukasVon den kleinen Horden an Boklobins, bis riesigen Hinox-Hauern, Wasser-Oktoroks, Schleimwesen oder Fledermäusen ist alles dabei. Während kleinere Gegner noch einfach zu beseitigen sind, können sie Anzahl oder Größe schon schwieriger zu besiegen sein. Aber selbst der kleinste Gegner kann überraschend schnell das Game Over auf den Bildschirm knallen, denn ich bin noch nie so oft gestorben, wie in diesem Zelda-Spiel. Am Anfang dürfte das natürlich noch auf die Eingewöhnung mit der Steuerung und die magere Waffenausrüstung und Herzcontaineranzahl zurückzuführen zu sein. Dennoch gibt es auch später ziemlich harte Brocken auf Wald und Flur. Die Dungeon-Gegner allerdings hätte ich mir schon eine Spur schwerer gewünscht.
Die KI der der Monster ist wirklich gut, was aber auch am Design des Spiels liegt. Bokblins sind so gut wie nie allein unterwegs. Sie hocken gemütlich am Feuer, lachen über irgendwas, halten tagsüber auf Wachtürmen in jede Richtung Ausschau, aber das sind halt auch nur die Fußvolk-Monster. Und sie müssen auch mal schlafen. Und wenn es Nacht wird, kann man die Horde mit einem Überraschungsangriff überrumpeln. Oft haben sie auch ihre Waffen an Holzstämmen angelehnt und sobald sie euch entdecken, schlägt einer Alarm und alle rennen zu den Waffen. Wenn ihr diese zum Spaß vorher einsammelt, schauen sie erst doof drein, aber fangen dann an, mit Steinen nach euch zu werfen. Da musste ich wirklich lachen... ...bis dann ein Stein auf meinem Kopf landete. Oftmals beschützen diese Gruppe eine Schatzkiste, die nach erfolgreicher Bekämpfung geöffnet werden kann.
Ein Fest für die AugenMan kann es nicht anders sagen, aber Breath of the Wild sieht verdammt gut aus! Die Weitsicht ist beachtlich, die Pflanzenwelt wirkt lebendig und wenn ihr in die Welt eintaucht, glaub man die Tannenbäume zu riechen und das Gras an den Füßen spüren. Sobald Link in eine kältere Gegend kommt, fängt er an zu zittern, sein Atem wird sichtbar und die Herzen schwinden. Dabei wird es einem selbst kalt und die Rumble Funktion hilft dabei noch mit.
Allgemein ist die Grafik extrem scharf, bietet kräftige Farben und viel Liebe zum Detail. Überall bewegt sich etwas, Schmetterlinge fliegen, Libellen schwirren umher und die Wettereffekte sind bombastisch. Wenn es leicht regnet und die Wände glitschig werden, habt ihr keinen Halt mehr beim Hochklettern. Gewitter färben alles grau, es stürmt und die Luft knistert. Die Charaktere sind sowohl in den Videosequenzen, als auch im Spiel fantastisch in Szene gesetzt. Keiner wirkt irgendwie platt oder uninteressant, was auch für die Tierwelt gilt.
Allerdings bleibt trotz fantastischer Optik hier und da ein fader Beigeschmack. Der malerische Grafikstil hilft über die etwas verwaschenen Texturen an ein paar Stellen hinweg und darum fällt das nicht weiter ins Gewicht. Auffälliger dagegen sind die aufpoppenden Elemente in der Ferne und die Framerate-Drops. Läuft man durch hohes Gras und achtet auf die Bewegungen, sind leichte Ruckler erkennbar. Komischerweise ist das nur im Docked-Modus, also auf dem TV-Gerät zu beobachten, was wohl an der Hochskalierung der 720p-Auflösung auf Full HD liegen könnte. Spielt man das Spiel nämlich im Handheld Modus, gibt es diese Rickler nicht.
Aber ich muss auch deutlich sagen: Diese Fehler haben mein Spielerlebnis in keinster Weise beeinträchtigt. Ich tauche so tief in diese Welt ein, dass diese Dinge wie ein feiner Hauch Gerudowüstensand, der meine Wange streift, ist: Man bemerkt es einfach nicht, weil alles andere so großrtig ist! Dennoch muss klar gesagt werden, dass es einfach technische Schwierigkeiten mit Breath of the Wild gibt, die eventuell in einem zukünftigen Patch gefixt werden könnten.
Ein fest für die OhrenEtwas ungewöhnlich gestaltet sich die musikalische Untermalung. Es gibt keinen durchgehenden Soundtrack, sondern situationsabhängige Musikeinlagen. Es gibt immer wieder kleine Flötenmelodien, die zum Beispiel in einer 5er-Phrase ganz leise ins Geschehen düdelt. Sobald ein Gegnerkampf eingeleitet wird, entfaltet sich bedrohliche, laute Musik. Ist der Kampf vorbei, wird die Musik dynamisch ausgeblendet. Das funktioniert überraschend gut, auch wenn man anfangs denkt "Hm, ich höre ja gar keine Musik". Doch die Tierwelt gibt genug Geräusche von sich und sorgt für ein tolles Ambiente. Man sollte so wenig wie möglich leise oder ohne Ton spielen, da sonst das besondere Feeling ausbleibt.
Das es endlich Voice Acting gibt, ist schon lange überfällig, auch wenn Link immer noch ein stummer Geselle ist und nichts weiter als und "Hmmm", "Heyyyy", "Haaaa" von sich gibt, trägt die Synchronsprecherleistung für die übrigen Charaktere extrem viel zur Atmosphäre des Spiels bei - die übrigens auch deshalb weitaus erwachsener wirkt, als bei bisherigen Zelda-Titeln.
Breath of the Wild nutzt die amiibo Funktionen auf verschiedenste Weise. So geben alle nicht Zelda-amiibos zufällige Materialien: Links Wolfamiibo dient als treuer Gefährte, der diverse Gegestände erschnüffeln, aber auch kämpfen kann. Ausgelöst werden die amiibo per Shiekah-Modul. Ein netter Effekt, die Funktion auf diese Weise ins Spiel zu integrieren.
FAZITAls der finale Zelda-Trailer erschien, hatte ich Pipi in den Augen - so viel Vorfreude hat er in mir ausgelöst! Und das finale Spiel? WOW! Einfach nur WOW! Wer sich auch nur ein wenig für die Zelda-Reihe begeistern kann, muss dieses Spiel haben. Nintendo hat das klassische Konzept hergenommen und von Grund auf überarbetet. Link in ein Open-World-Szenario mit den typischen Zelda-Elementen zu packen, ist eine bombastische Kombination, die dem ganzen einen ganz neuen Anstrich verleiht. Denn selbst nach über 60 Stunden Spielzeit hat man immer noch das Gefühl, erst ganz am Anfang zu sein und noch mehr sehen zu wollen.
Mit anderen Worten: The Legend of Zelda: Breath of the Wild ist definitiv eine Revolution des Franchises!