Bunte Farben, wechselnde Plattformen, bis zu neun Spieler gleichzeitig und jede Menge Indie-Charaktere. Wie kann man so einem Partyspiel fern bleiben? Man kann es nicht! Denn der verrückte Kampf darm, wer das Ende des Ziels erreicht, geht nun auf der Switch weiter - in Runbow Deluxe Edition.
Viele bunte SmartiesDas Spielprinzip ist schnell erklärt. Wer als zuerst das Ziel erreicht, gewinnt! Allerdings klingt das viel einfacher, als es ist. Das besondere Element steckt schon im Namen, der eine Mischung aus "Rennen", dem englischen "Run", und "Regenbogen", dem englischen "Rainbow" besteht, aus dem man dann "Runbow" gemacht hat. Die Umgebung wechselt nämlich in gewissen Abständen ihre Farbe. Dazu gibt es allerlei Plattformen, wie Wände, Aufzüge, Podeste, Treppen, die alle ebenfalls in unterschiedlichen Farben eingepinselt sind. Deckt sich allerdings die Hintergrundfarbe des Levels mit der Plattform, verschwindet diese quasi, bis die nächste Hintergrundfarbe erscheint.
Meistens bewegt ihr euch von links nach rechts, es kann aber auch plötzlich mal von rechts nach links gehen. Alle Teilnehmer starten übereinander und haben die gleichen Ausgangsbedingungen. Die Reise geht dann über Berge, Täler, Fahrzeugen, Wald, Wasserfällen aufwärts und alles in diesem schwarzen Design, mit immer wechselnden Farben. Oftmals gibt es unterschiedliche Wege oben und unten herum, Stacheln die es zu überwinden gilt, Sprungschanzen, die Vorteile verleihen, und noch vieles mehr.
So müsst ihr immer spontan und gut reagieren können, oder für gewisse Sekunden vorausplanen, wie euer nächster Schritt aussehen sollte. Wie auch in Smash Bros. haben alle Charaktere die Möglichkeit, Spezialmoves auszuführen. Die B- oder A-Taste dient zum Springen und die Y- oder X-Taste zum Angriff. Betätigt man die Sprungtaste zwei Mal, gibt es einen Doppelsprung, während die Schlagtaste in Kombination mit "nach oben", einen Spezialsprung nach oben macht. Dadurch kann man andere Mitstreiter erwischen, aber hauptsächlich an Extrahöhe gewinnen oder im letzten Moment eine gerade wieder auftauchende Palltform erwischen - ähnlich wie in Smash Bros. eben. Mit der der Schlagtaste und "nach unten" gibt es eine Stampfattacke. Aber dafür ist bei der ganzen Action kaum Zeit. Einen Schub nach vorne inklusive Powerschlag, ermöglicht das zweimalige Drücken der Schlagtaste.
Viele Köche verderben den BreiIn erster Linie handelt es sich bei Runbow Deluxe Edition natürlich um einen Multiplayer-Titel. In drei Spezialmodi könnt ihr ab zwei Spielern gegeneinander antreten. Als Männlein oder Weiblein kann die Farbe ausgewählt und zig Accessoires freigespielt und getragen werden. Von Gentleman, Mumie, Ninja, bis Roboter ist alles dabei. Aber 13AM Games haben schon damals gute Kontakte zu den Indies gehabt und unzählige Charaktere aus deren Spielen eingebaut. So könnt ihr als Swift, Max, A.R.I.D., Unity-Chan, Lilac, Shantae, Shovel Knight, Guacameele und mehr spielen. Vor den Matches können außerdem Runden, Schwierigkeit, aber auch Powerups eingestellt werden.
Einen großen Faux-pas haben sich die Entwickler leider im Vergleich zur Version der Wii U geleistet: Es ist nicht möglich, KI-Gegner hinzuzufügen. Somit kann immer nur mit der Anzahl menschlicher Spieler gespielt werden. Nicht einmal Online-Spieler können mittendrin hinzugefügt werden, auch wenn es da immer wieder Leute gab, die mittendrin rausgegangen sind.
Was fehlt noch in der Switch-Version? Das Wii U Gamepad. Es gab dort einen vierten Modus, genannt "ColourMaster", in dem der GamePad-Spieler jeglichen Schabernack treiben konnte, um die Mitspieler zu ärgern (gerne
hier nachlesen!) und was das (asynchrone) Gameplay auch so interessanter gemacht hat. Trotzdem kann man mit den restlichen Modi jede Menge Spaß haben.
Die drei AusrufezeichenDer erste Modus nennt sich "Gleich wird GERANNT". Hier geht es darum, zehn Runden zu spielen und zu versuchen, als Erster ans Ziel zu kommen. Wer damit am meisten Erfolg hat, gewinnt. In den Arenen kann es vorkommen, dass auf einmal das Bild schwarz-weiß wird und die Plattformen anhand von Grautönen schwieriger zu erkennen sind.
In "Betritt die ARENA" geht es darum, als Letzter übrig zu bleiben. Je nach Arena fällt diese in sich zusammen, beinhaltet steigende Lava oder Stachelwände kommen auf euch zu. Plattformen können zerstört, Türme zum Wackeln gebracht werden und natürlich spielt die Farbe weiterhin eine Rolle. Wer schafft es am längsten, nicht in eine fiese Falle zu tappen oder von Kontrahenten in den Abgrund gestoßen zu werden?
"Gegrüßt sei der KÖNIG des Hügels" steigert den Kampfwert noch weiter. Hier geht es darum, an einer bestimmten Stelle für 5-10 Sekunden, je nach Arena, zu verharren. Oftmals befindet sich der Punkt aber auf einer farblichen Plattform, wird von einem rollenden Felsen erschwert erreichbar gemacht, oder bewegt sich auf einem Fahrstuhl. Wenn dann acht Spieler gleichzeitig dort hinwollen, gibt dies das reinste Chaos.
Leider sind in der lokalen Version nur acht Spieler möglich, wobei das aber auch eigentlich schon zu viel ist und weitaus hektischer erscheint als zum Beispiel Smash Bros. zu acht. Online können allerdings bis zu neun Spieler teilnehmen, jedoch nur maximal vier Leute an einer Switch. Diese Controller-Menge funktioniert außerdem ohne Probleme, und es existieren sogar eigene Leuchtsymboliken - so hat der 5. Spieler den ersten und vierten Punkt als Erkennungszeichen.
Online ist es möglich, an einer offenen Party oder einer Privatparty teilzunehmen, ebenfalls je in einem der drei Spielmodi. Bei einer Privatparty muss man selbstverständlich als Host einen vierstelligen Key an die anderen weitergeben oder als Gast einen genannt bekommen. Die Verbindung bleibt beim ganzen Trubel verhältnismäßig stabil, ist aber nicht völlig frei von Disconnects.
Auch allein ganz feinFür die Solo-Spieler unter euch, haben sich die Entwickler den "Abenteuer- und den "Bowhemoth"-Modus ausgedacht, die allerdings auch mit mehr Spielern spielbar sind, das Ganze dadurch aber nicht wirklich einfacher machen. Im Abenteuer Modus wird in kleinen hübschen Zwischensequenzen die böse Satura vorgestellt, die etwas gemeines im Schilde führt. In einer Art Gitternetzsystem, geht es darum, einzelne Herausforderungen zu bestehen und zum Buchstaben S - wie Satura - zu gelangen, wo ihr auch gegen sie antretet. Das Spielprinzip bleibt jedoch dasselbe: Bis ans Ziel kommen. Es gibt jedoch drei Farbkategorien, also leicht, mittel und schwer, und Belohnungen sind unter euch Highscorejägern ebenfalls mit von der Partie. Gelingt es euch, eine Mindestzeit, kann es bis zu drei Medaillen geben. Aber nicht nur das Ende, also die Trophäe, zu erreichen ist das Ziel, manchmal müsst ihr zum Beispiel auch eine Anzahl von Gegnern eliminieren oder durch erschwerte Bedingungen auf einem Floß gezielt durch Hindernisse springen - nach wie vor abhängig von den Farben.
Der zweite Modus birgt eine besondere Challenge. Ihr werdet in den Bauch des Bowhemoth gesaugt und müsst es sozusagen wieder aus der Bestie herausschaffen. Eure Tode werden fleißig gezählt und der Modus ist in kleine Abschnitte unterteilt, die es in sich haben. So sind die Plattformen beispielsweise in größeren Abständen und zweifarbig angelegt. Zudem wechselt die Farbe in einem ordentlichen Tempo, weshalb ihr jeden Abschnitt mehr oder weniger auswendig lernen solltet. Da hat man richtig Lust, den Controller gegen die Wand zu peffern, so verzweifelt kann man da werden. Aber es reizt doch immer wieder, weiter und weiterzukommen, wie eine Laserfalle in einer Hochsicherheitsbank.
Kein KreativtiefDie Ladezeiten sind superschnell und das ist wichtig, da die Entwickler kleine Sprüche nach den Sterbeanimationen eingebaut haben. Sobald ihr das Zeitliche segnet, erscheint ein schwarzer Bildschirm mit einem Totenkopf, und es kommen Sprüche, wie "Ruf den Support an", "Wir machen alle mal Fehler" oder "Du langweilst mich". Da musste ich schon viele Male schmunzeln. Die Grafik ist extrem bunt und wundervoll gezeichnet, und könnte aus einem Trickfilm oder Comic stammen. Allerdings kann es in so einem bunten Treiben schnell mal unübersichtlich werden. Auch können die Farben verwirren, wobei man da viele Einstellungsmöglichkeiten hat und beispielsweise weniger und ganz bestimmte Farben nehmen kann.
Die Powerups, wie beim Schlagen den Mitstreiter aus der Arena hauen, Plätze tauschen, Geschwindigkeit erhöhen und mehr sorgen natürlich zusätzlich für abgedrehten Spaß, bei dem ruckzuck jemand ganz vorne plötzlich in der Mitte landen kann oder sogar gerade einen Abflug macht. Die Powerups sorgen aber gleichzeitig für noch mehr Unberechenbarkeit und Wahnsinn, was vielleicht für einige ebenfalls zu viel des Guten sein könnte. Immerhin lassen sich diese aber optional einstellen.
Was ich nicht ganz so gelungen finde, ist die ungenaue Steuerung mit dem Stick, aber auch in Kombination mit der Powermovetaste. Der Powermove nach oben funktioniert nicht immer ganz so präzise, wie man es in manchen Situationen gerne hätte. Häufig musste ich neu ansetzen, weil doch hier und da ein Move versehentlich in eine ungewollte Richtung ausgeführt wurde oder der Abstand nicht ganz korrekt war. Ansonsten funktioniert alles ganz gut: Die Charaktere sehen detailliert aus, wobei wenige Ausnahme dennoch eher eintönig daherkommen, und mit den Klamotten jedoch wieder an Individualität gewinnen. Die Indie-Charaktere hauen aber eh alles raus.
Verrückte Melodien im jazzigen Stil dürfen da nicht fehlen und verleihen dem Ganzen nochmals Würze. Die Soundeffekte klingen gut und bei der Auswahl, sagen die Indie-Charaktere sogar ihre typischen Oneliner auf. Die Hauptmelodie wiederholt sich allerdings etwas zu oft, wovon ich mir gerade bei einer Deluxe Edition mehr gewünscht hätte.
Nüx DeluxeLeider komme ich zu einem weiteren Punkt, der mich leicht gestört hat: und zwar die Geldmaschine. Gleich zu Beginn kann im eShop einiges zusätzlich erworben werden. Saturas Weltraumabenteuer bietet einen weiteren Abenteuermodus und für weiteres Geld können Kostüme und Musikbundles erworben werden. Die Indies und Kostüme im Hauptspiel selbst reichen allerdings völlig aus, um genug Abwechslung und Spielspaß zu bieten, ebenso der Abenteuermodus. Nur eben, für eine Deluxe Version habe ich mir eigentlich mehr und nicht weniger als in der Wii-U-Version gewünscht. Es fehlen der GamePad Mode, KIs und zumindest der neue Abenteuermodus hätte in der Deluxe Version wunderbar mitgeliefert werden können.
FAZITPlattformer mit Hektik muss man mögen, aber bei dem Chaos hat man trotzdem in irgendeiner Form Spaß. Wer allerdings schon die Wii-U-Version besitzt, braucht die Switch-Version eigentlich nicht wirklich, zumal ich mir von einer Deluxe Version etwas mehr Inhalt wünsche, um sich von der Wii U Version abzuheben. Dennoch: Runbow Deluxe Edition ist für mich nach wie vor ein extrem cooles Partyspiel, das man auf der Couch mit acht Leuten spielen kann.