Cover: Flipping DeathEigentlich geht es um die schrullige Penny Doewood, die in dem kleinen Städtchen Flatwood Peaks (genialer Name für eine Papierstadt) bei einem Bestattungsinstitut arbeitet. Najaaa, allerdings hat sie so ihre eigene Art und versucht das Ganze an Halloween mit einem Kostüm etwas schmackhafter zu machen. Das findet der Chef jedoch geschmacklos und feuert sie. Das geht ihr allerdings am Po vorbei, sie fährt mit ihrem Freund Richtung Kino und nimmt eine Abkürzung über den Friedhof. Nunja also auf dem Friedhof, wie soll man es sagen, stürzt das Plappermaul die Krypt hinunter, bricht sich alle Knochen und wacht in der Welt der Toten wieder auf.

Der Tod macht Urlaub
Penny kann es selbst nicht glauben und führt Smalltalk mit einem Piratengeist und einer älteren Dame, die sich mit einer Person im schwarzen Umhang und Sense unterhält. "Ach, endlich ist die Ablösung gekommen, auf die ich schon mein Leben lang gewartet habe. Hier ist mein Umhang und hier meine Sense. Viel Erfolg, ich mache jetzt Urlaub auf dem Mond, bye bye!"

Als Penny begebt ihr euch fortan zu den Geisterpersonen und dürft euch als neuer Tod ihre Probleme anhören und ihnen helfen, ihre Problemchen in der Welt der Lebenden zu lösen. Penny ist im Stande zu Springen und bewegt sich in der verrückten Welt wie in einem Plattformer. Unterstützung erhält sie von Ihrer Sense. Denn diese kann in einem Bogen geschwungen werden. Das ist zum einen nützlich, um höhere Stellen zu erreichen, aber auch zum Geisterköpfe sammeln.
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Diese sind notwendig, um das Hauptelement des Spiels einzusetzen. Ihr könnt nämlich, ähnlich wie in Stick it to the Man, in die Lebenden reinhüpfen und diese kontrollieren. Jeder Mensch wird in einer Silhouette dargestellt und benötigt unterschiedliche Geisterkopfmengen, um übernommen zu werden. Während dieser Übernahme, dreht sich die Welt um 180° und ihr befindet euch in der Welt der Lebenden. Dort könnt ihr per L-Taste die Gedanken der Personen lesen in die ihr reingeschlüpft seid und es finden dann witzige Dialoge statt. Manche nehmen es gelassen, manche reagieren nicht gerade zimperlich. Die Übernahme der Menschen ist dahingehend wichtig, da ihr ja quasi nichts mehr in der Welt der Lebenden machen könnt und viele Geister aber noch etwas erledigt haben wollen, was aber intelligenterweise oftmals nicht nur Auswirkungen dort, sondern auch in der Geisterwelt hat, und umgekehrt.
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So wurde ein Farbeimer-Monster auf einmal zu einem Farbeimer in der realen Welt. Diese Farbe muss an ein Schiff des oben genannten Geisterpiraten. Aber wie öffnet man einen Farbeimer? Mit einem spitzen Gegenstand! Und nun braucht ihr noch eine Zunge .... äääh, einen Pinsel um das Schiff anzumalen *zwinker*
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Einige Menschen von höherer Bedeutung benötigen jedoch ganz bestimmte Geisterschädel, um sie zu übernehmen. Das können trickreiche Passagen sein, oder auch diverse Bossgegner. Selbst die Monster, die euch verfolgen, schaden euch, indem sie die bereits eingesammelten Geisterschädel der einfachen Art wieder aus euch raussaugen.
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Der Tod steht ihr gut
Die Aufgaben so witzig und verrückt, dass die Interaktion jede Menge Spaß macht. Die Dialoge spielen dabei jedoch eine große Rolle. Schon wenn der Ladebildschirm anfängt, um die Kapitel zu Beginn zu laden, beginnt eine Erzählerstimme die Zusammenfassung aus dem letzten Kapitel zu erzählen, mit der typischen Märchenerzählerstimme, aber ebenso witzigen Nuancen wie "Sie ist nun tot. Vielen Dank fürs Spielen".
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Die englischen Synhronsprecher machen einen super Job und bringen die Witze sehr gut zur Geltung, was nicht immer so leicht ist. So geht Penny einem Bären mit doofen Wortspielchen auf den Keks. Mit "Isn't this unBEARable to you?", daraus wurde wunderbar mit "entBÄRen" übersetzt. Eine deutsche Synchro gibt es indes nicht, immerhin aber deutsche Untertitel, die, wie angedeutet, sehr gelungen sind.
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Ähnlich wie in Paper Mario fühlt sich die Welt wie ein düsteres Pappmaché an und erinnert dabei stark an den Film Nightmare before Christmas. Schon zu Beginn, wenn ihr die Arme Pennys schwingen seht, oder sie in das Pappauto steigt und die Perspektive der Straßen und Häuser so schräg und deformiert wirken, als könnten sie aus einem Dalí Meisterwerk stammen - echt cool!
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Die Steuerung fühlt sich zwar ab und zu etwas schwammig an, könnte unter Umständen allerdings von den Entwicklern so gewollt sein. Aber ich musste mit einem Geier eine Bowlingkugel schnappen, was nicht ganz so einfach war, da das Flattern mit den Flügeln so spät reagiert hat, das Timing zum Fangen der Kugel jedoch sehr präzise sein musste.
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In Sachen Überblick haben die Entwickler im Vergleich zu ihrem Vorgängerspiel eine Karte hinzugefügt. Diese zeigt euch eine Richtung für die nächste Mission und jeden Charakter mit dem ihr gesprochen habt, bzw. Fragezeichen für noch nicht erforschte Personen an. Das macht die Suche vielleicht etwas zu einfach, verhindert allerdings zielloses Umherwandern und Verwirrungen. Zusätzlich könnt ihr euch noch zu den Personen hinteleportieren, um Laufwege zu sparen.
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Für Langzeitmotivation dürften die Challenges, die sich überall im Spiel befinden, sorgen, wie zum Beispiel "10x Anschiss verteilen". Und nein, es geht nicht darum, jemanden anzuschreien, sondern mit Vögeln sein Geschäft zu verrichten. Zudem können Geisterkarten gesammelt werden, die mehr über die Geschichte von Flatwood Peaks enthüllen.
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FAZIT
Zoink Games, die schon an "Stick it to the Man" gearbeitet haben, zaubern ein Meisterwerk an Point-and-Click-Adventure zusammen. Das gepaart mit schön schwarzem Humor, jeder Menge Lacher und Schmunzler, toller Atmosphäre und einem intelligenten System, das alles was Stick it to the Man fehlte, besser macht. Ich habe mich erneut köstlich amüsiert und werde die kesse Penny noch weiter durch die Welt der Toten begleiten!
Dennis Singleplayer: 91%

Verfasst von Dennis am 22.10.2018,
bemustert durch Zoink Games
für bis zu 1 Person/en
Release am 07.08.2018