Und eine neue Runde des Blue Bombers auf Nintendos erfolgreichstem Handheld. Zum mittlerweile vierten Mal geht Mega Man auf die Jagd nach dem üblen Dr. Wily, um ihn in seine Schranken zu weisen.
Dafür muss er sich zunächst wieder vier Robotern aus
Mega Man 4 stellen, nämlich Bright Man, Pharaoh Man, Ring Man und Toad Man, dann folgt ein kurzer Kampf mit einem Satelliten, jetzt ein Mini-Level und ein Intermezzo mit dem bösen Roboter Ballade. Ist das erledigt, warten aus
Mega Man 5 die Herren Napalm Man, Charge Man, Crystal Man und Stone Man auf eine Abreibung. Es versteht sich von selbst, dass alle acht NES-Levelwiederkeherer nur dem jeweiligen Look and Feel nachempfunden und darum völlig neu angeordnet worden sind. Abschließend folgen einige eher kurze Wily-Level, eine Teleporter-Raum, bei dem alle vier Roboter-Bosse im direkten Kampf erneut und besiegt werden müssen - und dann kommt natürlich das große Finale...
Soweit also alles nichts Neues. Zu bemerken ist allerdings, dass Capcom sich mit Mega Man IV äußerste Mühe gab. Dann bereits der Levelumfang ist sehr ordentlich, nicht zu vergessen, dass man sogar zweimal alle Roboter-Bosser verschrotten muss - etwas, das bislang immer nur den NES-Abenteuern vorbehalten war.
Doch es geht noch weiter. Während man zu Beginn die ersten vier Level durchstreift, kann darin je einen Buchstaben finden, die zusammen den Begriff "B-E-A-T" ergeben. Beat ist ein kleiner Roboter-Vogel, der dann fortan wie eine normale Waffe aktiviert werden kann, und dann sofort über Mega Man mitflattert und Gegner direkt angreift, egal, ob nah oder fern, hauptsache, sie sind im Bild.
Ferner bieten dann die anderen vier Level ebenfalls Buchstaben, die "W-I-L-Y" ergeben. Hat Mega Man diese Buchstaben an sich bringen können, öffnet ihm sich ein weiterer Level und ein weiterer Boss-Kampf. Er muss erneut gegen Ballade antreten, der dieses Mal allerdings weitaus wehrhafter ist als zuvor. Nicht zu vergessen, dass der Ballade-Level diverse Extras, wie Energie-Tanks, zu bieten hat.
Die Buchstaben B-E-A-T und W-I-L-Y aufzusammeln ist nicht zwingend notwendig, aber sicherlich eine herausfordernde Aufgabe für Komplettspieler/innen.
Eine weitere Neuerung geht mit dem vierten Game-Boy-Teil einher. Die P-Chips. Das sind kleine Chips, auf denen der Buchstabe P zu erkennen ist. Die P-Chips sind eine Art Währung, mit denen man in Dr. Lights Laboratorium einkaufen gehen kann. Hier gibt es gegen eine entsprechende Menga P-Chips dann Extraleben, Energie-Tanks und noch viele weitere Goodies, die zwar allesamt nicht wirklich gekauft werden müssen, aber den Schwierigkeitsgrad zu Gunsten Mega Mans verschieben können, wenn er sie in seinem Besitz weiss. Ausreichend P-Chips zu sammeln, die überall in den Level herumliegen und immer mal wieder von erledigten Gegner fallen gelassen werden, ist also eine kluge Sache.
Da bei sovielen Spielstand-Variablen ein normalen Gitternetz-mit-Punkten-System für das Passwort nicht mehr ausreicht, werden statt Punkten die Buchstaben E, R und B verwendet, die je nach Spielstand im Gitternetz eingetragen werden.
TECHNIKWow! Grafisch ist das hier wirklich das gerade noch Mögliche auf dem Game Boy. Im Charge-Man-Level beispielsweise rennt Mega Man auf Zugdächern herum, während der Zug auf- und abwippt und der Hintergrund vorbeirauscht, im Bright-Man-Level wippen Plattformen hin und her, während ständig das Licht an- und ausgeht. Fast jeder Level wartet mit solchen optischen und logistischen Spielereien auf, und wenn nicht, dann sieht zumindest alles phantastisch aus. Das wird allerdings dann mit so einigen Slowdowns bezahlt, weil all die Pracht, bei zu viel beweglichen Objekten zu viel für die CPU des Game Boys sind. Jedoch ist es nie so schlimm, dass das System total in die Knie geht und unspielbar werden würde, und es passiert auch nicht alle 10 Sekunden.
Die Musiken klingen genauso wie die vom NES. Wer die NES-Pendants bereits gehört hat, erkennt sie hier unweigerlich sofort wieder und dudelt sie mit. Und die Steuerung ist natürlich abermals ein Genuss...
Der Umfang geht mehr als nur in Ordnung. Gut 90 Minuten Netto-Spielzeit warten darauf, erlebt zu werden, zumal die Level fast alle doch recht lang sind. Der Schwierigkeitsgrad ist auch in Ordnung. Geübte Spieler/innen kommen recht zügig durch und verlieren nur wenige Leben und sehen wohl auch ein "GAME OVER" höchstens ein- oder zweimal - auch ohne den Einsatz wie Beat oder dem Kauf der die Dr.-Light-Upgrades via P-Chips.
Dennoch liegt der Fokus trotz zahlreicher Gegner eher auf Geschick und Timing beim Springen. Nicht fehlen dürfen zudem der Ground Slide und der Mega Buster nicht. Der Mega Buster bringt zwar das typische Verfahren (immer aufgeladen halten, um direkt eine Salve auf Gegner, die direkt draufgehen, abzufeuern zu können) mit sich, doch die Level stark auf gut platzierte Sprünge geeicht sind, geht das in Ordnung und fällt nicht zu sehr ins Gewicht.
FAZITTechnisch und spielerisch das bislang beste Game-Boy-Mega-Man-Abenteuer. So einfach ist das. Nur
Mega Man V hat noch eine kleine Schippe draufgelegt...