Über 150 Hörspiele, über 100 Bücher und leider nur 2-3 sehr mäßige Videospiele liegen dem Franchise TKKG bislang zugrunde. In den nun 30 Jahren TKKG gelang es offenbar nicht, die sehr erfolgreichen Hörspiele und Bücher, durch eine ebenfalls erfolgreiche Versoftung von Tim, Karl, Klößchen und Gaby zu ergänzen... Da wurde es also langsam mal Zeit, dass sich das ändert, oder!? :) Und nun... tadaaaa... präsentiere ich Euch hier das Nintendo-DS-Game "TKKG: Detektiv gesucht!"...
Das Spielprinzip lässt sich sehr gut mit den Brain-Academy- und den Dr.-Kawashima-Titeln vergleichen. Das heisst, man muss, mit fortschreitendem Schwierigkeitsgrad bestimmte Aufgaben lösen und dafür eine möglichst gute Punktzahl zu kassieren. So haben also alle vier TKKG'ler ihr Spezialgebiet (aufgeteilt in jeweils 4 "Disziplinen"), welches Euch spielerisch helfen soll, geistig auf Trab zu bleiben - und das macht durchaus viel Spaß.
Tim z.B. verlangt Euch die sportlicheren Disziplinen ab; etwa Karatetraining im Dojo. Hier muss man stets im richtigen Moment möglichst schnell die richtige (sprich: die angezeigte) Taste drücken. Oder man muss Gewichte heben. Hier ist nicht wichtig, schnell zu reagieren, sondern das Geschehen im Auge zu behalten und die Kraft mittels Stylus vorsichtig zu dosieren. Oder Radfahren. Es gilt, im Straßenverkehr Hindernissen wie Häusern, Autos oder Straßensperren auf der Straße auszuweichen; und es ist nicht einfach, bei allen vier Kursen das geforderte Timing auswendigzulernen und sich nicht zu verhaspeln. Denn wenn man Zeit verplempert, rückt der Topscore in die Ferne!
Karl fordert die mathematischen Fähigkeiten. Zwei Ergebnisse berechnen, addieren, merken und übertragen. Oder aus einem 3x3-Fenster-Haus immer diejenigen Fenster merken, die kurz aufleuchten, dann leuchten die nächsten auf, etc. Nach 3-5 Durchgängen muss man die Gesamtzahl aller aufgeleuchteten Fenster schnell addieren und eingeben. Das ist anfangs sehr, sehr leicht, doch später muss man sich wirklich konzentrieren: Waren das jetzt acht Fenster oder doch sieben? Wieviel sind nochmal 23 + 8? Klar, 31 macht das - aber waren das jetzt 8 Fenster - oder nur 7? Und schon packt Euch der Ehrgeiz: Das will man besser hinbekommen, also spielt man und spielt man und rechnet und rechnet...! :)
Schoko-Freak Klößchen hilft dem Erinnerungsvermögen auf die Beine. Man sieht kurz ein KFZ-Kennzeichen und muss dieses eingeben. Zunächst sind es kurze Kennzeichen, dann werden sie länger und auch immer kürzer eingeblendet. War das jetzt eine 699456 - oder 966456? In einem anderen Szenario ist Klößchen gerade genüßlich am Speisen: Kuchen, Torte, Lutscher, Eis, etc. Plötzlich verschwinden die Köstlichkeiten. Hmm... War oben-rechts jetzt der Kuchen? Oder war der unten-rechts und oben-rechts war das Eis? Anfänglich hat man viel Zeit und muss sich nur 1-2 Gegenstände merken. Später sind es 4-5 und die Zeit wird auch immer knapper.
Gaby fordert Logik und Kombinationsgabe. 3 Reihen mit Buchstaben werden gezeigt, dann sieht man in Laufschrift betimmte Buchstabenfolgen, die man in der 3er-Reihe mit dem Stylus eintippen muss. Zunächst sieht man die Buchstaben relativ lange und hat Zeit den passenden Buchstaben zu finden und bestätigen. Später wird es schneller und man hat Probleme sich zu erinnern: War das T oben-rechts? Nee, Mist, das war das I - wo ist das T? Ah, da...
Das Interessante ist, dass die insgesamt 24 Minispiele (4 können zusätzlich noch freigeschaltet werden!) sehr abwechslungsreich und nie stressig sind; man hat zwar immer nur 90 Sekunden Zeit, eine Aufgabe möglichst gut zu lösen, doch artet das niemals in Hektik aus. Die Aufgabenstellungen sind stets simpel und erfordern ein gewisses Maß an Konzentration, um mit möglichst vielen Punkten abzuschliessen.
Wie bei
Dr. Kawashima bestimmt man selbst, wie erfolgreich man ist. Spielt man regelmäßig, wird man schnell besser und erlangt auch mal Punktzahlen jenseits von 1400 Punkten. Anfänglich aber schwankt man oft zwischen 900-1100 und freut sich, wenn man sich selbst oder ein Familienmitglied überboten hat. Denn je schneller und korrekter man reagiert/rechnet, desto mehr Punkte bekommt man. Wobei man mit etwa 1100 Punkten durchaus ganz gut ist und mit ca. 1500-1600 Punkten arg am Limit des Machbaren wäre. Die eigentliche Hauptaufgabe, einen möglichst guten Detektiv-Ausweis vorweisen zu können (errechnet sich immer aus der Gesamtpunktzahl der vorgegebenen Teilaufaben. Je zwei Aufgaben von T, K, K und G sowie immer einen der vier Fahrradkurse absolvieren; macht also 12 Aufgaben), rückt dabei fast schon in den Hintergrund...
"TKKG: Detektiv gesucht!" gewinnt seinen Wiederspielwert also durch dreierlei Dinge: (1) Das TKKG-Ambiente, welches mir persönlich besser gefällt, als das eher kühle Kawashima-Drumherum. Bei TKKG:DG! werden die gestellten Aufgaben daher also "abenteuerlicher/detektivischer" verpackt und nicht, wie bei
Dr. Kawashima, rein zweckmäßig und klinisch präsentiert. ...und als kleinen Bonus vernimmt man die Original-Stimmen der Hörspielserie (Sascha Draeger, Niki Nowotny, Manou Lubowski und Veronika Neugebauer) des Millionenstadt-Vierers aus den DS-Lautsprechern! (2) Durch die eigenen, anfänglich eher spärlichen Leistungen, wird man selbst angespornt, es beim nächsten Mal besser zu machen. Schon, weil man sich selbst beweisen möchte, dass so ein bisschen 19 + 6, 32 : 4 und 7 * 9 ja nun wirklich keine Hürde darstellen! ;) Und die paar Akten möglichst schnell dem Alphabet nach zu sortieren, ist ja nun wirklich Kleinkram... Sowas kann doch jedes Baby im Schlaf! Denkste! :) Was anfangs also zunächst den Ehrgeiz weckt, dient später dazu, auch weiterhin fit zu bleiben, denn: (3) Selbst, wenn man später "sehr gut" ist, möchte man "im Training bleiben" und schiebt das Spiel immer mal wieder für 20 Minuten ein, um nicht nachzulassen oder einfach nur, um vielleicht den um 20 Punkte besseren Score der Schwester zu knacken, der da so verhöhnend auf Platz 1 vor sich hinlächelt. Somit motiviert das Spiel in diesem Punkt also gleich auf zweierlei Weise.
Mein Fazit: Gut gemacht! Insbesondere für die Jüngeren unter uns, denen Hausaufgaben ein Gräuel und Videospiele oder Fernsehen viel verlockender erscheinen, ist dieses Spiel eine gute Alternative, um auch mal zwischendurch was für sich zu tun und trotzdem ein Videospiel zu spielen...