Mario Kart ist mittlerweile fester Bestandteil des Mario-Universums und setzt die Reihe, welche mit
Super Mario Kart begonnen hat, erfolgreich fort. Allerdings handelt es sich bei dieser Version um einen Virtual-Console-Donwloadtitel. Unterscheidet sich also das Spiel im Vergleich zum Original?
Beim Starten des Spiels sind keine Unterschiede festzustellen. Man sieht den Startbildschirm und gelangt gleich zu den alt bekannten Menüs. Dort kann man zwischen den Ein-, Mehrspielermodi, den Optionen und einer Bestzeitenliste auswählen.
GrandprixHauptaugenmerk liegt natürlich auf dem Grandprix, an welchem wie gewohnt acht Fahrer teilnehmen - einer davon ist der Spieler selbst. Man hat die Auswahl zwischen acht Charakteren, welche von Mario und Luigi, über Peach oder Toad bis hin zu Bowser und Co. reichen. Jeder Charakter ist absolut identisch von seinem Fahrverhalten her und unterscheidet sich lediglich in der Optik. Hier merkt man schon allein im Vergleich zu den Nachfolgern den Unterschied, wie simpel Mario Kart 64 zur damaligen Zeit gehalten wurde.
Nun wählt man einen der vier Cups aus. Jeder birgt vier Strecken, welche sehr ansehnlich sind und unterschiedliche Themen aufweisen. Abwechslung ist also beim Streckenlayout garantiert! Prinzipiell ist zu dem Grandprix nicht viel mehr zu sagen, denn etwas freispielen oder irgendwelche Boni gibt es leider nicht. Man kann schlichtweg alle Strecken fahren und sich hinterher freuen als Sieger hervor zu gehen. Das sollte doch damals auch schon Grund genug gewesen sein, ein Spiel auch zu spielen? :)
TeleporterWas allerdings damals schon negativ anzukreiden war, ist der Schwierigkeitsgrad. Man kann noch so gut sein und einen enormen Vorsprung haben - die zwei bis drei besten computer-gesteuerten Fahrer holen immer auf! Hier wollte man es wohl den Spielern nicht zu leicht machen, denn statt zu vermitteln, dass man gut fahren kann, werden die Computerfahrer einfach auf der Karte nach vorn gesetzt oder erhalten einen zeitweiligen Turbo. Auf jeden Fall geht es in diesen Dingen nicht mit rechten Dingen zu, das lässt sich nicht leugnen, weil es einfach zu offensichtlich ist.
Die Steuerung ist in Ordnung. Die Charaktere rutschen bei zu hastigen Bewegungen schnell aus und die Lenkrichtung wird äußerst schnell eingeschlagen. Demnach also ziemlich präzise in der Erkennung, aber in der Umsetzung der Richtungsänderung etwas schwammig, denn oft überdreht das Fahrzeug und man muss gegen lenken, um auf gerader Strecke zu bleiben.
Neben dem Grandprix kann man als Einzelspieler auch Zeitrennen fahren. Dort fährt man allein eine beliebige Strecke und versucht diese in kürzester Zeit zu meistern. Unterstützung erhält man von drei Turbopilzen, welche nach ihrer Nutzung nicht wiederkehren und man sonst auch keine Items aufsammeln kann. Hier sind also der Ehrgeiz und Können gefragt, denn die Bestzeiten werden in der zuvor genannten Bestzeitenliste (Data) eingetragen und spornen zum erneuten Spielen der Strecken an! Fährt man eine Strecke erneut, nimmt ein so genannter Geisterfahrer teil. Die Fahrt des Fahrers mit der Bestzeit wird eingeblendet, sodass man gegen sich selbst fährt. Eine zusätzliche Motivation um noch schneller zu sein als in der Runde zuvor!
Multiplayer rocks!Den umfangreichsten Spielspaß hat man zu zweit, denn dort kann man zum einen den Grand Prix im Splitscreenmodus spielen, lediglich zu zweit über die Pisten heizen oder aber auch in dem Battle-Modus seine runden drehen. Hier hat jeder Fahrer an seinem Heck drei Ballons befestigt, welche es abzuschießen gilt. Wird man getroffen oder fällt vom Seitenrand der Arena herunter, wird einem ein Ballon abgezogen. Derjenige, welcher als Letzter mit mindestens einem Ballon übrig bleibt, hat gewonnen. Ein sehr lustiges Feature (welches ich in späteren Mario Kart - Teilen sehr vermisse!) ist, dass man sich nach seinem Ableben in eine kleine Bombe verwandelt und in der Arena seine Kreise ziehen kann. So kann man seine noch mit Ballons versehenen Kontrahenten förmlich jagen - hier sind schon mehrere Tränen geflossen vor Lachen!
Im Drei- und Vierspieler-Modus kann man leider nicht mehr an einem Grandprix teilnehmen, denn aus damaliger Sicht war es wohl nicht machbar jeden Mitspieler im viergeteilten Splitscreen fahren zu lassen. Aufgrund dessen muss man sich mit einem Rennen zu viert oder dem Battle-Modus (welcher zu viert erst richtig auftrumpft!) begnügen.
FazitGrundsätzlich habe ich nun den vollen Umfang von Mario Kart 64 beschrieben, nicht mehr und nicht weniger. Natürlich gibt es hier und dort Highlights, wie die besagte Bombe oder der Royal Raceway, wo man sich abseits des Kurses zu Peachs Schloss begeben und dort die Zeit vertreiben kann. All dies sind nette Features, welche aber den Spielspaß im eigentlichen Sinne nicht anheben, denn worum es bei Mario Kart 64 geht, sind die Rennen: man bekommt normale Racer-Kost, welche durch den Einsatz von Items aufgewertet wird. Doch ist man heute natürlich weit mehr gewohnt, weshalb Mario Kart 64 nicht unbedingt perfekt gealtert ist. Umfang und Abwechslung war bei Mario Kart 64 nicht so ausgeprägt wie bei seinen jüngeren Geschwistern. Denn erst in späteren Spielen entfaltet Mario Kart seine Stärken (wie z.B. Online-Modi, mehr Finesse im Handling, interaktivere Strecken, zusammensetzbare Modelle der Karts, Retro-Cups).
Aber man darf nicht vergessen, dass es sich hierbei um ein fast 15 Jahre altes Spiel handelt, welches für seine damaligen Verhältnisse einen Meilenstein gesetzt und das Genre der Fun-Racer neu kreiert hat; vorallem durch den integrierten Drei-/Vier-Spieler-Modus.
Wer also auf Retro-Games steht, Mario Kart noch nie gespielt oder nicht mehr Zuhause für sein Nintendo 64 besitzt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Denn das Spiel ist immer noch sehr gut und für Nostalgiker super geeignet. Wer allerdings nicht mit Abstrichen leben kann, da man die Neuerungen der aktuellen Teile nicht missen möchte, sollte sich besser das Geld sparen.
Ach ja: Ein kleiner Pluspunkt gegenüber des Originals: Mario Kart 64 für die Virtual Console wird in 16:9 dargestellt.