Seit 1992 (In Japan und den USA) existiert die Mario Kart-Reihe bereits und startete in diesem Jahr mit dem ersten Ableger auf dem SNES - mit dem Titel "Super Mario Kart". Galt es doch bereits damals als Meilenstein im Funracer-Genre, war es absehbar, dass viele Nachfolger erscheinen würden und der Klassiker früher oder später auf der Virtual Console erscheinen sollte. Ob sich die Investition in dieses Spiel heute immer noch lohnt, erfahrt ihr im Test...
Das Grundrezept aller "Mario Kart"-SpieleWer bereits neuere Teile der Serie kennt, wird sich auch im ersten Teil schnell zurechtfinden, hat sich an den wesentlichen Grundelementen doch kaum etwas geändert: Der Spieler wählt aus insgesamt acht Charakteren der Mario-Welt einen aus, um die jeweils anderen sieben in einem Rennen zu schlagen. Dabei unterscheiden sich auch hier natürlich die Charaktere in ihren Eigenschaften - Mario beispielsweise ist der klassische Allrounder ohne echte Stärken oder Schwächen, während Bowser beispielsweise nur sehr langsam beschleunigt, dafür aber eine besonders hohe Endgeschwindigkeit erreicht. Hilfsmittel auf dem Weg zum Sieg sind natürlich auch hier Items, die eingesammelt werden können, indem über ein gekennzeichnetes Item-Feld gefahren wird. Mit diesen Items lassen sich beispielsweise Gegner ausbremsen oder die eigene Geschwindigkeit erhöhen.
Das Spiel bietet den Grand Prix-Modus für einen oder zwei Spieler, den Time Trial-Modus, den nur für zwei Spieler verfügbaren Battle-Modus sowie die Möglichkeit, gegen einen menschlichen Gegner ein Rennen ohne Computergegner zu fahren. Der Grand Prix-Modus umfasst insgesamt vier Cups mit je fünf Strecken, wobei der vierte Cup erst vom Spieler freigespielt werden muss. Außerdem lässt sich der Grand Prix-Modus in drei Schwierigkeitsgraden bewältigen, wobei der schwierigste Modus ebenso erst freigespielt werden muss.
Im Time Trial-Modus gibt es die Möglichkeit für den Spieler, ein Rennen ohne Gegner auf Zeit zu spielen, um Streckenrekorde aufzustellen. Der Battle-Modus hingegen ist nur im Multiplayer möglich - hier geht es darum, den Gegner mehrmals mit Items zu treffen, um das Spiel zu gewinnen. Dieser "Ballon-Modus" dürfte vielen bereits aus den Nachfolgern der Serie bekannt sein und gilt als Garant für hohen Multiplayerspaß.
Damals wie heute?Zweifellos dürfte "Super Mario Kart" zu den besten Funracern seiner Generation zählen, wenn man es nicht sogar an oberster Stelle jener nennen kann. Das verdankt das Spiel vor allem seiner Simplizität, die dafür sorgt, dass das Spiel von Anfängern schnell gelernt ist, aber auf der anderen Seite gibt es gerade durch das Driften die Möglichkeit für Profis, ihr Spiel weiter zu perfektionieren und sogar die bockschweren Gegner in der höchsten Schwierigkeitsklasse zu schlagen. Gerade diese Kombination daraus, dass Anfänger schnell damit zurecht kommen und Profis motiviert werden, immer noch eine Schippe draufzulegen, macht "Super Mario Kart" zu einem echten Multiplayer-Highlight - wohingegen es für Einzelspieler deutlich schneller langweilig werden sollte. Doch auch der Multiplayer offenbart im Vergleich zu heutigen Möglichkeiten einige Schwächen, lässt sich "Super Mario Kart" eben nur mit maximal zwei Spielern spielen.
Das Problem des Singleplayers dagegen ist, dass gegen nicht-reale Spieler sehr schnell die Luft ausgeht. Der Battle-Modus ist für Einzelspieler eben nicht verfügbar, der Time Trial-Modus kann nur Rekordjäger ansprechen und der Grand Prix alleine bietet auf Dauer einfach viel zu wenig Abwechslung. Zudem fehlt diesem oft auch die Balance, die wir aus späteren Teilen der Serie kennenso ist die Endplatzierung der Gegner beim selben Charakter immer gleich, sodass so gut wie keine Schwankungen in der Rangfolge entstehen können. Außerdem unterscheidet sich die Stärke der Gegner nicht durch besseres oder schlechteres Fahrverhalten, sondern die stärkeren Gegner sind ganz einfach viel schneller - und werden sie einmal durch Items ganz nach hinten geworfen, holen sie in einem geradezu unglaubwürdigen Tempo wieder auf und mischen sofort wieder vorne mit. So etwas raubt dem Spiel sehr schnell seine Glaubwürdigkeit.
Der Zahn der Zeit...Die Mario Kart-Serie ist eine Serie, die sich mit jedem neuen Ableger stetig verbessert hat - und das lässt natürlich das erste Glied der Kette im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen. Wer die neueren Mario Kart-Teile kennt und von "Super Mario Kart" erwartet, dass es auch nur annähernd so viel Spaß machen könnte wie eben diese neuen Teile, der irrt sich gewaltig. Gerade in der angesprochenen Spielbalance hat sich die Serie stetig verbessert, die Steuerung wurde immer präziser, Streckenzahl und Charaktere haben sich deutlich gemehrt und neue Multiplayer-Modi, die auch für mehr als zwei Spieler verfügbar sind, machen "Super Mario Kart" schlichtweg überflüssig.
TechnischesPositiv zu erwähnen wäre jedoch noch in großen Teilen die Hintergrundmusik von "Super Mario Kart", dessen Stücke man heute zum Teil noch hört und die einem auch nach dem Spielen öfters nachklingen. Retro-Fans dieser Generation dürfte das Tränen in die Augen treiben.
Grafisch bietet das Spiel ebenfalls gute SNES-Kost, verfügt das Spiel doch immerhin schon zu dieser Zeit über 3D-Effekte, wenngleich diese durch den Zoom auf die Gegner im Rückspiegel noch relativ einfach wirken. Revolutionär für diese Zeit war das jedoch allemal.
Auch die Steuerung lässt sich noch gut sehen, auch wenn sie im Vergleich zu modernen Spielen total abschmiert. Spielelemente wie das Driften gehörten damals jedoch zum ganz großen Kino - sind heute aber nicht mehr der Rede wert.
FazitEs ist nicht allzu leicht, eine Wertung für "Super Mario Kart" abzugeben. Zum einen gehört es natürlich auf dem SNES zu den besten Spielen, aber auf der anderen Seite kann heute kein Mensch mehr eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für ein Spiel geben, da's heute einfach kaum mehr Spaß macht, da alles schon in vielfach verbesserter Form bekannt ist.
Retro-Fans haben sowieso schon zugeschlagen. Alle anderen verstehen die Wertung in Prozent aber bitte nicht als Kaufempfehlung - da gebt lieber 40 Euro für
Mario Kart Wii aus, als acht für "Super Mario Kart".