Legend of Mana ist damals für die PlayStation erschienen, als direkter Nachfolger zu Seiken Densetsu 3. Oder, wie es heute bei uns heißt,
Trials of Mana. Ebenfalls Legend of Mana genannt, erscheint es nun als Remaster mit höher aufgelöster Grafik und der Option, dem Old-School-Klang oder eben Neuinterpretationen zu lauschen. Am Gameplay oder dem Umfang hat sich nichts geändert...
Wir starten als wahlweise Junge oder Mädchen und es gibt eine kurze Einführung, die uns der Mana-Baum über sich und seine Welt erzählt: Diese wurde in viele Artefakte aufgeteilt und diese dann verstreut. Diese Artefakte müssen wir finden und diese dann, beinahe beliebig, platzieren, um unserer Welt wieder Struktur zu geben. Haben wir ein Artefakt platziert, verwandelt sich dieses in ein Areal, das wir bereisen können - und oft auch bereisen müssen. Das sind dann Dörfer, Höhlen, Wälder und und und.
Das wirkt zuerst sehr befremdlich, denn es gibt keine richtige Oberwelt mehr, auf der wir, wie bei RPGs in aller Regel üblich, herumlaufen, auf Gegner stoßen, während wir von Location A zu Location B reisen. Diese Oberwelt ist mehr wie ein Hub, über welchen wir die von uns platzierten Areale direkt ansteuern und via anschließendem Buttondruck direkt betreten. Doch nicht nur vermisst man auf diese Weise das ansonsten bekannte Reise-Feature, auch die Story hinter Legend of Mana, oder vielmehr dessen Verlauf bis zum Abspann, mutet sehr wie eine Ansammlung vieler Quests an. Und während wir die eine Quest lösen, erhalten wir in ihr eines oder manchmal auch mehrere Artefakte, platzieren diese, starten dann eine neue Quest und so weiter. Das beinhaltet unter anderem, dass es keine feste Reihenfolge gibt, welche Quest nach der gerade aktuellen die nächste sein wird.
Innerhalb einer Quest allerdings spielt Legend of Mana sich dann allerdings sehr wie RPGs dieser Zeit - darunter natürlich auch
Secret of Mana. Es tummeln sich nie mehr als drei Gegner gleichzeitig auf dem Bildschirm und kommen wir Gegnern zu nahe, können wir den aktuellen Bereich nicht verlassen, bevor nicht die Gegner besiegt wurden. Es gibt auch die typische Aufteilung in mehrere Bildschirme, zu denen wir durch Übergange an den Bildschirmseiten wechseln können.
Wohin wir laufen müssen, um eine Quest abschließen zu können, ist mal ziemlich eindeutig und mal müssen wir uns ganz schön die Hacken ablaufen, denn hin und wieder kann ein Areal ein richtiges Labyrinth sein. Wirklich ärgerlich kann es aber sein, wenn wir übersehen, mit einem ganz bestimmen Charakter zu sprechen, was dann einen Event triggert, der es uns erlaubt, weiter voranzukommen. Denn manchmal ist uns vorher nicht einmal gesagt worden, dass wir Charakter XY aufsuchen sollen.
Ich hatte an einem Punkt sogar den Verdacht, nachdem ich alle mir bis dahin erschlossenenen Areale immer wieder abgesucht hatte, vielleicht irgendwie einen Bug erwischt zu haben, der mich das Spiel nicht abschließen lassen könnte und ich noch einmal ganz von vorn starten müsste. Erst nach Konsultation einer Lösung im Internet fand ich heraus, dass ich einfach nur mit besagtem Charakter XY sprechen müsste, der dortunddort stünde. Nachdem ich diese Lektion gelernt hatte, sprach ich immer alle Charaktere an, die mir begegneten. Darum ist es abermals ärgerlich, nie einschätzen zu können, welcher Charakter eventuell noch wichtig für uns sein könnte, und darum eben einfach alle anzusprechen und dabei nicht nur jede Menge Zeit zu vertrödeln, was an so manchem Geduldsfaden zupft.
Doch auch das Kampfsystem ist eigenwillig. Dadurch, dass wir Kämpfen weder ausweichen können, noch diese schnell beenden zu können - denn die Gegnerstärke ist uns fast immer angepasst -, vertrödeln wir abermals Zeit. Zuerst empfand ich die Kämpfe denen von Secret of Mana oder Trials of Mana sehr ähnlich, doch es gibt einen gewichtigen Unterschied: Besonders in den ersten Spielstunden fehlen uns noch viele unserer Zauber und Spezialangriffe. Und auch, wenn wir unsere ersten Spezialangriffe gelernt haben, können wir diese nicht ständig einsetzen.
Erst durch eine Reihe von normalen Attacken füllt eine kleine Leiste und ist diese voll, dürfen wir einmal einen Spezialangriff ausführen, der Gegnern reichlich Schaden zufügt. Dadurch wird das Vorankommen zusätzlich erschwert, weil Kämpfe sich sehr in die Länge ziehen und nicht Spaß machen oder herausfordernd sind, sondern eben einfach nur Zeit stehlen und sich umständlich anfühlen. Insbesondere, wenn man gerade in einer Quest ein Areal bereist und man in dessen Labyrinthstruktur nicht den korrekten Weg herauszufinden in der Lage ist und wieder und wieder bereits besiegte Gegner erneut besiegen muss. Da hilft es auch nicht, ähnlich wie seinerzeit in Final Fantasy VI oder
Secret of Mana, Kämpfe mit einer weiteren Person bestreiten zu können.
Lediglich die Bosskämpfe am Ende einer Quest können Spaß machen; jedoch auch nicht immer, denn es kommt durchaus vor, dass wir uns einen sicheren Punkt suchen, an den wir uns stellen stellen, während der Boss Angriffe von sich gibt. Nach seinen Attacken gehen wir zu ihm rüber, hauen ihm 1-2 Treffer rein, gehen dann wieder zu unserem sicheren Punkt und so weiter...
Leider empfand ich außerdem zu keiner Zeit eine Bindung zu meinem Charakter. Ich hatte oft das Gefühl, tatsächlich einfach nur Quests für andere Charaktere zu erledigen, ein Laufbursche zu sein. Auch, dass regelmäßig eine kleine Info aufploppte, die mir erklärte, ich sei gerade eben einen Level aufgestiegen, nahm ich einfach hin. Und die nach jedem Kampf oder dem Öffnen einer Schatztruhe erhaltenen Gegenstände machten auf mich keinen Eindruck. Sie hatten allesamt seltsame Namen und hatten bei Betrachtung meines Inventars offenbar keinen rechten Nutzen, außer, dass ich sie eben besaß. Und ob es sich um eine Waffe, Rüstung, Heilitem oder einfach irgendetwas handelte, dass ich später für was auch immer noch benötigen würde, konnte ich auch nicht sagen. Ich schaute einfach immer mal wieder in den Einstellungsscreen meines Charakters und wählte die Option, die Ausrüstung meines Charakters gemäß meines Inventars automatisch optimal zu bestimmen.
TECHNIKGrafik und Soundgewand von Legend of Mana sind 1A! Unzählige Details, schön gezeichnte Hintergründe und Gegner, schöne Melodien, die man gern mitsummt. Ich könnte jetzt noch wortreich Euphemismen von mir geben, aber wozu viele Worte verlieren: Aug' und Ohr werden an Legend of Mana gewiss ihre Freude haben!
Außerdem wurde diesem Remaster ein Autosave-Feature mitgegeben - im Falle eines Falles, dass wir selbst das Speichern mal vergessen hatten und plötzlich in der Situation sind, den letzten Save nochmal laden zu müssen; etwa, weil einer der Bosse uns gerade eben das Licht ausgeknipst hat.
Eine Überarbeitung, wie bei den überarbeiteten Fassungen von
Secret of Mana oder
Trials of Mana, fand aber nicht statt. Das aktuelle Legend of Mana ist im Vergleich zu seiner PlayStation-Urfassung unverändert geblieben - Grafik und Sound natürlich ausgenommen. Dabei hätte wenigstens und gerade ein flotteres Kampfsystem einige Pluspunkte herausholen können. Oder, wie beim aktualisierten
Trials of Mana, ein kleines Sternchen, dass auf Wunsch aktiviert werden kann und so immer zeigt, wo wir innerhalb einer Quest als nächstes hinlaufen müssen - denn gerade das habe ich mir häufig gewünscht. So hätte ich die mehrfachen Begegnungen bereits besiegter Gegner und auch das Übersehen von nicht angesprochenen Charakteren vermeiden und viel Zeit sparen können.
FAZITWer, wie ich beispielsweise, damals Legend of Mana nicht spielte, aber
Secret of Mana und/oder
Trials of Mana liebte, wird auf den ersten Blick viel Vertrautes vernehmen. Der Artstyle, obwohl weniger pixelig und eher hingetuscht wirkend, erinnert sehr an Secret und Trials, und die Musiken haben ebenfalls dieses altbekannte, verträumte Feeling ihrer 16-Bit-Geschwister. Auch das Gameplay hat trotz seiner vielen Abweichungen einiges von seinen Vorgängern übernommen. Doch gerade beim Gameplay gibt es auch die meisten Unterschiede. Dabei sind es nicht die Unterschiede als solche, die es weniger wie ein 16-Bit-of-Mana wirken lassen - Änderungen können auch Gutes bewirken und für frischen Wind sorgen -, sondern der Fakt, dass diese Unterschiede Legend of Mana zu einem Spiel machen, das neben einigen guten Aspekten Zähigkeit beim Bewegen durch Areale und bei Kämpfen, Distanz zum eigenen Charakter und eine kaum wahrnehmbare Story, als vordergründig vielmehr eine Ansammlung von Quests bietet. Für ein RPG nicht unbedingt eine gute Mischung.