Auf dem Lande geht es ruhig zuIn den letzten Jahren hat sich wenig getan, bei den Spielen der Harvest Moon Reihe. So begnügt man sich auch beim neusten Ableger für den DS, Harvest Moon: Geschichte zweier Städte damit, das altbewerte Spielprinzip fortzuführen. Daran gibt es nichts auszusetzen, denn Harvest Moon funktioniert seit jeher gut und die Fans der Reihe bekommen genau das, was sie erwarten und auch wollen. Nicht weniger, leider aber auch nicht mehr. Viehzucht, Obst- und Gemüseanbau, Fischen, Aufträge erfüllen, Waren ausliefern und Heiraten sind einige Beispiele.
Das Spiel bleibt der Linie treu. So wird die Harvest Moon-typische Langzeitmotivation natürlich erneut geboten. Man findet so gut wie immer einen Grund, den DS noch einen virtuellen Tag länger laufen zu lassen. Wer am Spiel Gefallen findet, legt den DS mit Sicherheit nicht so schnell wieder aus der Hand. Irgendwann jedoch, stellt sich der Spielverlauf als recht monoton da, weil an jedem neuen Spieltag nahezu dieselben Aufgaben darauf warten, erledigt zu werden. Zeitweise wird diese Tatsache von den unterschiedlichen Festlichkeiten und Sonderereignissen im Spiel aufgefangen. Wer jedoch die vier Jahreszeiten im Spiel und deren Feiertage schon auswendig kennt, wird sich der Monotonie im Spielverlauf bewusst.
Hier und da gibt es einige, winzige Neuerungen. So lassen sich nun neben Kühen, Hühnern und dem anderen, bewährten Viehzeug auch Lamas und Bienen halten.
Technische DetailsSo ist leider auch technisch der Fortschritt ein Stück weit an der Serie vorbeigegangen. Die Grafik im Anime-Look ist hübsch anzusehen, verzichtet aber auf jegliche, polygonale Darstellung. Dabei wäre der Nintendo DS dazu durchaus im Stande.
Auf der anderen Seite bietet das Spiel einige schöne, technische Dreingaben. Es gibt zwei Speicherstände, sodass man das Spiel mit jemand anderem gemeinsam nutzen kann. Auch die optionale Steuerung per Touchscreen ist erwähnenswert. Das Spiel lässt sich, je nach Belieben, sowohl mit den Tasten als auch unter Zuhilfenahme des Touchscreens genau und zügig steuern. Zudem wird ein Multiplayer Modus geboten, der sowohl lokal als auch online mit bis zu 4 Spielern in Angriff genommen werden kann. Dabei bestellen die Spieler gemeinsam ein Feld und bringen die Ernte ein. Lokal wird dabei pro Mitspieler ein eigenes Modul von Harvest Moon: Geschichte zweier Städte benötigt.
Das DrumherumHarvest Moon: Geschichte zweier Städte bietet die gewohnte Kost, verpackt in eine simple, aber dennoch liebevoll inszenierte Geschichte. Sie rankt sich um die zwei kleinen Dörfer Blue Bell und Konohana. Blue Bell ist im europäischen Stil gehalten und hat sich auf die Viehzucht spezialisiert. Konohana hingegen, mutet asiatisch an und man kennt sich dort besonders gut mit dem Ackerbau aus. Vor 100 Jahren kam es zwischen den ursprünglich befreundeten Dörfern zum Streit darum, wer die besseren Köche beherberge. Dabei ging es so laut her, dass die Erntegöttin aus ihrem Schlaf geweckt wurde. Aus Rache ließ sie den Tunnel, der bei Städtchen seit jeher verband, einstürzen.
Seit diesem Tage sind leben beide Orte in ständiger Konkurrenz, die ihren Höhepunkt im Wöchentlichen Kochwettbewerb findet, zu dem sich Bürger beider Parteien treffen. Der Spieler muss sich gleich zu Beginn des Spiels entscheiden, in welchem Ort er seinen Hof betreiben will. Somit gerät man zwischen die Fronten. Die Erntegöttin zeigt sich reuig und bittet den Spieler, die Freundschaft zwischen den Städten zu neuem Leben zu erwecken. Zu diesem Zwecke muss am Kochwettbewerb teilgenommen werden, wobei nur derjenige mit den qualitativ besten Zutaten eine Chance hat.
Die Story schafft zusammen mit der hübschen Anime-Grafik und dem gelungenen Soundtrack eine behagliche Spielatmosphäre. Diese wird manchmal leider durch die teils plumpe Übersetzung der Texte getrübt. Beispiel Gefällig? Am Schwarzen Brett findet sich für das Zeitlimit der Aufträge folgende Überschrift: "x Tage mehr". Eigentlich sollte es wohl heißen: "Noch x Tage". Das spricht für eine unausgegoren Übersetzung aus dem Englischen. Dabei sprüht das Spiel ansonsten vor verliebten Details. Besonders schön ist beispielsweise die Bunt bebilderte und unterhaltsam verfasste Spielanleitung gelungen.
FazitHarvest Moon: Geschichte zweier Städte bietet wenig neues, technisch wie inhaltlich. Jedoch ist das Spielprinzip schon seit Beginn ausgegoren und muss meiner Meinung nach nicht revolutioniert werden. Für Fans der Serie führt kein Weg am neusten Ableger vorbei. Auch Neueinsteiger werden angemessen an Harvest Moon heran geführt.
Der Titel hat nur wenige Fehler und ist qualitativ hochwertig. Ob sich ein Kauf lohnt, muss jeder, gerade in Angesicht der wenigen Neuerungen, für sich selbst entscheiden, allerdings wäre die Version von "Geschichten zweier Städte" für den Nintendo DS der für den Nintendo 3DS vorzuziehen, das Warum dafür könnt ihr in der zugehörigen
3DS-Versions-Rezension nachlesen...