Willkommen zum x-ten Ableger von Harvest Moon, dem Spiel für alle, die schon immer mal ihren eigenen kleinen, virtuellen Bauernhof organisieren wollten, mit allem drum und dran: Tiere halten und Erzeugnisse verkaufen, Gemüse auf seinen Feldern anbauen, auf eurem Pferd reiten und später im Spiel sogar mal heiraten und eine Familie gründen.
Einige fragen sich möglicherweise, warum gerade dieser Titel sich großer Beliebtheit erfreut, wo es doch scheinbar noch so viele andere Bauernhof-Simulatoren in der weiten Welt der Videospiele gibt. Die Antwort ist einfach: Harvest Moon verfolgt nicht ausschließlich das Prinzip der Bauernhof-Verwaltung, sondern lebt vor allem von den zahlreichen Dialogen mit Dorfbewohnern und zwischenmenschlichen Beziehungen.
Bluebell und KonohanaNachdem ihr Geschlecht, Name und Geburtstag eures Charakters gewählt habt, findet ihr euch zu Pferde in den Bergen wieder, unterwegs in Richtung der beiden Dörfer Bluebell und Konohana. Dabei habt ihr einen kleinen Unfall und die Reise wird unfreiwillig unterbrochen... glücklicherweise gabeln euch Bürgermeister Rutger aus Bluebell, und Bürgermeisterin Ina aus Konohana auf.
Natürlich möchte jeder von beiden euch direkt für das eigene Dorf gewinnen - Es gibt da nämlich ein kleines Problem zwischen den Beiden. Seit Generationen herrscht ein großer Zwist zwischen den Dörfern, die Bürgermeister können sich gegenseitig nicht leiden und es wird sogar wöchentlich ein Kochwettbewerb abgehalten, nur um festzustellen, welches das bessere Dorf ist... Ta-daa, natürlich ist es eure Aufgabe, den Frieden wieder herzustellen.
Doch erst einmal müsst ihr euch nur entscheiden, in welchem der beiden Dörfer ihr leben wollt (ihr könnt aber zwischen dem 23. und 30. jedes Monats auch wieder umziehen). Bluebell ist im westlichen Lebensstil gehalten, Konohana im östlichen. Übrigens spielt es für das Spiel selbst kaum eine Rolle, für welches ihr euch entscheidet, denn ihr werdet mit allen Bewohnern aus beiden Dörfern zu tun haben. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Bluebell auf die Tierhaltung spezialisiert ist und der Hof nur wenig Platz für Felder bietet, während es in Konohana genau umgekehrt ist.
"Hi, i bin Pracktikant und übersezte gerade Harvest Mon."Gut, das mit dem Praktikanten ist jetzt natürlich nur ein Scherz, aber mal ernsthaft. Ich war nie jemand, der sich über kleine Textfehler in einem Spiel beschwert hat, aber hier wird es echt lächerlich... ich könnte dutzende Stellen aufzählen, wo Texte falsch geschrieben sind: Buchstaben oder ganze Wörter falsch geschrieben oder vergessen, Grammatikfehler und unvollendete Sätze.
Zwischendrin stelle ich mir die Frage, ob das nur Flüchtigkeitsfehler waren oder wirklich so für richtig gehalten wurde, denn selbst im Handbuch ist ein Screenshot vom Beginn des Spiels zu sehen, wo bereits der erste Fehler war. "Drücke den L-Taste"... Sollte das vielleicht ursprünglich "die L-Taste" oder "den L-Knopf" heißen oder dachte man hier wirklich, das sei so richtig? Und heißen "Kücken" nicht eigentlich "Küken"? Egal, ob derartige Fehler auch im Original vorhanden sind oder es sich nur um Übersetzungsmängel handelt, in jedem Fall: Besser drauf achten!
Pro...Anders als in vielen Ablegern der Reihe, habt ihr in "Geschichten zweier Städte" für den 3DS einen äußerst leichten Start. Dies muss nichts Negatives sein und ist vor allem für Neueinsteiger nett, denn ihr bekommt fast alle benötigten Werkzeuge einfach geschenkt und müsst sie nicht nach und nach teuer erwerben. Wer in Bluebell startet, bekommt zudem eine ausgewachsene Kuh mit Melker und ein ebenfalls ausgewachsenes Huhn geschenkt; die Kuh gibt bereits Milch und das Huhn legt Eier. In Konohana dagegen erhaltet ihr die erste Saatgut sowie die benötigten Anbau-Werkzeuge ebenfalls als Willkommensgeschenk.
Nebenbei bemerkt: Um euer Pferd, welches ihr besitzt unabhängig davon in welchem Dorf ihr lebt, braucht ihr euch diesmal keine Gedanken zu machen. Es wird nicht bei den Tierstatistiken gelistet, braucht kein Futter und stört sich auch nicht daran, mal im Regen zu stehen. Ihr könnt es zwar bürsten und es freut sich, wenn ihr auf ihm reitet, nichts davon wird aber irgendwelche Auswirkungen haben, da es keinen eigenen "Zuneigungslevel" hat und ihr euch jederzeit auch ein anderes Pferd mieten könnt.
Das Pferd möchte ich hier sehr positiv bewerten, es dient nämlich diesmal nur als schnelles Fortbewegungsmittel und kann sogar einen Wagen mit sich ziehen, in dem ihr euer gesamtes Lager jederzeit überallhin mitnehmen könnt, wenn mal nicht genug Platz im Rucksack ist. Und auch der Rucksack selbst wurde deutlich verbessert: Er kann jetzt mehr aufnehmen, indem er auf Insekten, Fische und sonstige Inhalte aufgeteilt wurde. In Harvest Moon: Großbasar beispielsweise wurde alles noch kreuz und quer im Rucksack zusammengeworfen und man musste nicht selten Dinge wegwerfen, um neue aufnehmen zu können.
Interessant wäre vielleicht auch noch zu erwähnen, dass ihr nicht mehr für alle Fische eine Angel braucht. An einigen Stellen auf dem Berg könnt ihr auch Handfischen betreiben, um euch so etwas Gold zusätzlich zu verdienen, oder eben auch für Fischgerichte.
...& ContraAuf das Negative betrachtet, ging es mit der nicht vorhandenen Option los, die Textlaufgeschwindigkeit zu erhöhen. Um den Text zu beschleunigen, müsst ihr immer wieder den B-Knopf drücken und gedrückt halten, was bei den schwergängigen Knöpfen des 3DS auf Dauer sehr nervig ist.
Weiter geht es mit der Speicherfunktion. Das Spiel speichern könnt ihr nur, wenn ihr auch zu Bett geht und am nächsten Arbeitstag wieder aufwacht. Einige Vorgänger-Titel hatten bereits die Funktion integriert, auch während des Tages ohne zu schlafen, speichern zu können. Warum also einen Rückschritt machen? Ich sehe das zwar nicht allzu kritisch, verstehe aber auch nicht warum man diese Möglichkeit wieder entfernen sollte.
Contra Nr. 3 ist für mich ganz klar erneut die Aufteilung der Qualitätsangaben von Waren. Mich störte bereits beim Großbasar, dass die Frische- und Qualitätsangaben im Spiel viel zu speziell sind. Egal ob auf dem Berg gefundene Walnüsse, Äste und Steine, Erzeugnisse vom Tier oder gekochte Gerichte - so gut wie alles kann eine Qualität von einem halben bishin zu fünf Sternen haben und jede Qualität nimmt in Rucksack und Lager einen eigenen Slot ein - Also könnt ihr theoretisch z.B. ganze 10 verschiedene Eier in eurem Rucksack haben und damit kaum noch Platz für anderes Zeug. Reicht es da nicht, meinetwegen 3 Sterne zu haben, einen für schlechte, zwei für gute, und drei für sehr gute Qualität...?
Letzter großer Negativpunkt ist das, was den Titel für mich am meisten herunterzieht. Wie ich anfangs schrieb, lebt Harvest Moon eigentlich von seinen Dialogen und Events - in diesem Teil jedoch finden neben den sogenannten "Herzens-Events" mit Heiratskandidaten kaum noch normale, witzige Charakter-Events statt und abgesehen von den wöchentlichen Kochwettbewerben gibt es auch nur noch sehr wenige Feste, da ihr immer nur an den Festen des Dorfes teilnehmen könnt, in dem ihr zurzeit lebt.
Mehrspieler und 3DZugegeben ist der Mehrspieler-Modus eigentlich nicht wirklich nennenswert, aber immerhin vorhanden. Auf dem Mehrspieler-Feld könnt ihr ganz normale Saat anbauen, die jeweils gewünschte Jahreszeit selbst einstellen und später Leute lokal oder per Internet über eure Freundesliste einladen, die dann bei euch ernten kommen.
Wer die 3DS-Version spielt, kann außerdem noch Gebrauch vom StreetPass machen, aber auch das ist absolut nichts Besonderes. Ihr könnt Gegenstände aus eurem Rucksack auswählen, sie in die Street Pass Versandbox legen und denjenigen erfreuen, der sie sich bei einer Begegnung herausnehmen darf. Ihr selbst könnt euch etwas aus der Versandbox des Gegenübers nehmen.
Was es ebenfalls nur bei der 3D Variante gibt, ist die Möglichkeit, eure Tiere zu streicheln, damit sie noch zutraulicher werden. Hin und wieder erscheint über dem Tier das Signal, dass es gestreichelt werden kann. Wenn ihr das macht, bewegt den Stift auf dem Touchscreen über dem Tier hin- und her, bis die Zeit abgelaufen ist. Meiner Meinung nach einer sehr unbrauchbare Funktion... Manchmal wollte ich nur meine Hühner kurz hochheben, aber genau in dem Moment erschien das Streichel-Symbol, und weil man nicht abbrechen kann musste ich mir _mal wieder_ die Erklärung anschauen und auf Ablauf der Zeit warten, das war leider eher lästig.
Auch grafisch sollte man wieder nicht zu viel erwarten, und auch der 3D-Effekt wirkt eher erzwungen und überflüssig, das tut dem Stil von Harvest Moon aber nicht weh. Was mich eher störte, ist dass der Bildschirm vom 3DS zwar größer ist als der vom normalen DS, das Spiel aber teilweise schlecht geportet rüberkam, weil es zumindest auf die Schrift betrachtet, leicht gestreckt und unscharf wirkt.
FazitAuch wenn ich als Harvest Moon Fan nicht zu viele Ansprüche Stelle und mir "Geschichten zweier Städte" wieder gut gefallen hat, muss dennoch angemerkt werden, dass der Titel so einige Schwächen hat. Siehe vor allem den letzten Abschnitt unter den Contra-Aspekten.
Der Hauptunterschied zwischen der
Nintendo-DS-Variante und der hier für den 3DS vorliegenden, besteht vor allem darin, dass es beim DS natürlich eben keine StreetPass Funktion gibt, und ihr eure Tiere nicht streicheln könnt... auf beides kann aber gut verzichtet werden, da es keine ultra-wichtigen und interessanten Funktionen sind.
Auf dem 3DS sieht alles zwar grafisch etwas abgerundeter aus, die Konturen sind weicher, dafür aber wirkt die Schrift eben leicht schwammig und unscharf. Ich empfehle insgesamt, lieber 10 Euro weniger auszugeben und sich die normale
DS-Variante zuzulegen, die ja außerdem auch auf dem 3DS gespielt werden kann. Wer das Spiel ganz auslassen will verpasst auch nicht allzu viel, außer man findet die Wahl zwischen zwei Dörfern gut. ;)