Cover: BIT.TRIP CompleteVERBOCKT?
Ich glaube, ich bin jetzt nicht sehr kreativ, wenn ich, wie wahrscheinlich alle anderen Rezensenten und Rezensentinnen dieser Welt auch, gleich zu Beginn schreibe: Mit BIT.TRIP Complete für Wii bekommt man alle 6 BIT.TRIPs, die eigentlich als WiiWare-Games erschienen, in einem Gesamtpackage. Aber passender kann man es eigentlich auch nicht umschreiben! Allerdings gibt's als Bonus obendrauf diverse Zusatzinhalte, die vorher nicht enthalten waren, und eine Soundtrack-CD mit allen 18 Musikstücken der Einzelspiele (Spieldauer 69 Minuten und 32 Sekunden), die in einem Paper Sleeve der GameDisc-Packung beiliegt.

Nun, im Grunde wäre es das dann schon gewesen, denn die BIT.TRIP-Titel sind alle super und das weiss auch schon die ganze Welt. Oder kann eine BIT.TRIP-Compilation mit Bonusinhalten irgendwie doch abstinken? Hat der Publisher es irgendwie verbockt und man sollte lieber die WiiWare-Geschwister laden? Nein, alles richtig gemacht! Wirklich, diese Compilation könnt Ihr ruhig kaufen. Aber für diejenigen, die noch keinen BIT.TRIP hinter sich haben, hier die sechs Knaller im Einzelnen...

Allen Titeln ist allerdings die gelungene Mischung aus Retro-Charme und Moderne. So erinneren die Titel ein bisschen an Pong, ein bisschen an Breakout, ein bisschen an Space Invaders oder Asteroids, ein bisschen an Super Mario Bros. - und irgendwie haben sie trotzdem nur wenig mit solchen Titeln gemeinsam. Naja, schwer zu erklären. :)
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BIT.TRIP BEAT
Bei BIT.TRIP Beat geht es darum, die Beats - das sind kleine Punkte, die durch das All fliegen - mit Eurem Schiffchen an Bildschirmrand zurückzuschlagen. So sausen die Beats also mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Bewegungsmustern in Eure Richtung, wohingegen Ihr immer gleich schnell bleibt und Euch nur auf und bewegen könnt. Je häufiger Ihr dabei Beats in Folge zurückschlagt, ohne einen oder mehrere auszulassen, desto mehr steigt der Punkte-Multiplikator. Und am Ende eines Levels sieht das Scoreboard umso beeindruckender aus.
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Die Steuerung erfolgt über das Neigen der Wiimote. Diese wird quer wie ein NES-Controller gehalten und dann nach zum Bildschirm hin oder weggeneigt, um nach oben oder unten zu gleiten. Das klappt super und ist sehr präzise, dennoch kann man in hektischen Situationen zu stark neigen und dann Beats verpassen, aber das SOLL ja so sein und macht den Titel so anpruchsvoll. Easy to learn, hard to master.
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Und ich muss sagen, gäbe es Punkte-Multiplikator-System nicht, wäre BIT.TRIP Beat ziemlich langweilig. Aber so will man in jedem Level einfach das Bestmögliche aus sich herausholen und in den Highcore-Listen ganz oben stehen.
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BIT.TRIP CORE
Auch in BIT.TRIP Core sind es die Beats, die Punkte bringen. Allerdings funktioniert das Ganze hier komplett anders, denn die Beats fliegen dieses Mal von oben, unten, links und rechts kommend auf die jeweils gegenüberliegende Seite durch das All. Ihr liegt quasi im Zentrum und musst durch Richtungsangabe sagen, ob oben, unten, links oder rechts Euer Strahl erscheinen soll, denn Ihr dann kurz aktivieren müsst, damit ein Beat, wenn er Euren Strahl kreuzt, absorbiert wird.
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Wie das so ist, kommen die Beats zuerst gemächlich und einzeln aus den vier Richtungen, aber schon bald kommen sie in Gruppen und verschiedenen Geschwindigkeiten und noch dazu aus vielen Richtungen fast gleichzeitig, sodass Ihr Euren Strahl flott in alle Richtungen ausrichten und aktivieren müsst. Der Aktivierungsmoment muss übrigens nicht 100%ig perfekt sein, sollte aber auch nicht zu sehr neben der Spur sein, denn sonst verpasst Ihr den Beat. Je mehr Beats Ihr dann der Reihe nach erwischt, desto mehr steigt der Punkte-Multiplikator; na, wie das eben so ist!
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Die Steuerung erfolgt wieder wie beim NES-Controller, allerdings wird mit dem Steuerkreuz die Richtung angegeben, mit 2 der Strahl aktiviert und mit 1 eine Bombe detoniert, die verpasste Beats doch noch erwischen kann; leider hat man die Bomben nur sehr selten - eine pro Level.
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BIT.TRIP VOID
...verlangt von Euch, Euer schwarzes Loch wachsen zu lassen. Dies tut Ihr, in dem Ihr alle schwarzen Beats aufsammelt - aber keine weissen. Denn auch nur ein einziges weisses Beat lässt Euer schwarzes Loch auf seine ursprüngliche Größe schrumpfen, was viele Punkte kostet, aber man darf sein schwarzes Loch auch aktivieren, um die bereits gesammelten Beats einzulösen und zu Punkten zu machen.
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Allerdings lässt sich ab einer bestimmten Größe nicht mehr vermeiden, zwangsläufig auch weisse Beats einzusammeln - und alle gesammelten schwarzen Beats sind für immer weg! -, sodass abgewägt werden muss, welche Punkte-Multiplikations-Boni man wann nimmt und wann man einen Einschnitt hinnimmt. Gespielt wird mit dem 3D-Stick des Nunchuks oder dem linken 3D-Sticks des Classic Controllers, je nach Wunsch.
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BIT.TRIP RUNNER
Der Untertitel "Runner" könnte nicht passender sein. Ein kleines aufgepixleltes Männchen - genannt: CommanderVideo - rennt durch einen Level von links nach rechts. Wir können es nicht stoppen - es rennt und rennt. Wir können das Männchen aber verschiedene Dinge tun lassen, damit es in den Leveln nicht mit Hindernissen kollidiert, denn dann wäre der Level verloren.
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Also können wir es springen, gleiten, rutschen, treten, abfedern oder blockieren lassen. Mit diesen Dingen können wir über Objekte springen, unter Objekten hinwegschlittern, breitere Spalten überqueren, diverse Beats abfangen und so weiter... So ist es Eure Aufgabe, im richtigen Moment die richtige Wahl für die passende Aktion zu treffen. Lasst dabei aber nicht außer Acht, dass Ihr auch Gold sammeln müsst, um Punkte zu erhalten.
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Erneut wird die Wiimote wie ein NES-Controller gehalten. 1 tritt, 2 springt, 2 halten gleitet (nach dem Sprung), Steuerkreuz nach unten rutscht, Steuerkreuz nach oben federt ab und Steuerkreuz nach rechts blockiert Beats. Einfach nur durch die Level zu kommen, ist noch relativ einfach, aber möglichst viel Gold zu sammeln, das ist die Kunst, denn gelingt es, in einem Level alles Gold zu erlangen, bekommt man Zugang jeweils zu einem Bonuslevel.
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BIT.TRIP FATE
Der schon aus "Runner" bekannte CommanderVideo muss entlang einer Wellenlinie bewegt werden, die Vibe genannt wird. Der Vibe zieht sich durch den gesamten Level und verläuft beliebieg auf und ab. Ansonsten ist der Level voller Gegner und einigen Objekte, die CommanderVideo das Leben schwer machen, Punkte zu bekommen. Er selbst kann nämlich nur entlang des Vides vor- und zurückschweben - und somit dann auf und ab, um auszuweichen.
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Damit CommanderVideo sich wehrt, müsst Ihr mit der Wiimote auf den Bildschirm zeigen und zielen und schießen, und mit dem 3D-Stick des Nunchuks den guten CommanderVideo ausweichen lassen. Ihr könnt verschiedene Power-ups sammeln, die sich am Ende gut auf den Punktestand auswirken - also immer schön fleißig treffen, ausweichen und aufsammeln. :)
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BIT.TRIP FLUX
...spielt sich praktisch fast genauso, wie sein Bruder "Beat". Nur, dass Euer Schiffchen auf der anderen Seiten des Bildschirms liegt und dass das Spielprinzip minimal komplexer ist: so gibt es neben den Beats auch Blobs (Kreise), die schlecht für Euch sind und Power-ups, die vorteilhaft für Euren Punktestand sind.
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TECHNIK
Nichts zu meckern. Grafik und Sound schreien förmlich "retro" und das kommt gut rüber, ohne auch nur im Geringsten Altbacken zu wirken. Ähnlich der "Art Style"-Reihe von Nintendo, wo Ästhetik und Simplizität für Look and Feel und Gameplay im Vordergrund liegen, könnte man sagen.
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Die Steuerung ist ebenfalls super und lässt keine Wünsche offen. Allerdings kann man sich ein wenig hilfslos fühlen, wenn man die Disc direkt startet, ohne in die Anleitung zu gucken. Wie navigiert man sich durch die Menüs? Wie wählt man es etwas aus? Wie steuere ich das Spiel? Man muss schon ein wenig herumprobieren - oder eben in die Anleitung gucken, wo's erklärt wird. Das ist zwar kein Beinbruch, aber zeitgemäß ist es nicht mehr, nicht wenigstens Hinweis-Täfelchen im Menü anzubieten. Denn für jedes der sechs Spiele steuert sich das Menü anders - nämlich entsprechend des Spielkonzeptes, und mit Steuerkreuz geht's leider nicht. Das ist das Einzige, was das sonst so rundum perfekte Paket etwas trübt.
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Nicht zu vergessen die WiFi-Fähigkeit. Für alle sechs Titel gibt es Highscore-Listen, die sich mit offiziellen Online-Highscore-Listen abgleichen lassen. Wenn man bedenkt, dass für JEDEN Level in allen Spielen die Highscores gespeichert werden, hat man also viel Wettbewerb, wenn man möchte.
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Außerdem lassen sich alle fast Spiele mindestens zu zweit, die einige sogar zu dritt oder viert spielen; dabei geht es dann immer jeweils darum, wer am schnellsten oder geschicktesten war. Mal wird zusammengearbeitet, mal nicht. Und als dickes Schmankerl obendrauf gehört noch, dass alle Spiele weitere Schwierigkeitsgrade, freischaltbare Elemente (Videos, Bilder, Briefe, etc.) und je 20 neue Level bekam.
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FAZIT
Für uns Gamer ist das hier Value for Money; vorallem für so wenig Money. Die Games selbst waren auch WiiWare-Versionen schon toll. Jetzt bekommt man sie im Bundle für einen geringeren Gesamtpreis und obendrein haufenweise Boni.
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Na, was sitzt Ihr noch faul herum und lest diesen Text? Steht auf und kauft die Disc - aber flott.
Jörg Singleplayer: 90%
Multiplayer: 84%


Verfasst von Jörg am 14.03.2012,
bemustert durch dtp entertainment
für bis zu 4 Person/en
Release am 16.03.2012