STATTDESSEN HÄTTE FREUENExcitebike auf dem NES galt und gilt bei vielen als echter Geheimtipp. Ich habe zwar die Zeit des NES voll miterlebt, aber mich konnte Excitebike nie so wirklich vom Hocker reissen. Ich fand es wirklich nett gemacht und mal hier und mal da für 30 Minuten war's ganz spaßig - aber mehr eben nicht. Umso weniger war ich also von den Socken, als angekündigt wurde, dass es als Re-Release mit 3D-Tiefeneffekt und kleinen Extras als Starttitel im eShop verfügbar sein wird.
Ob ich mich stattdessen von Anfang an hätte freuen sollen, möchte ich versuchen, mit dieser Rezension versuchen zu erläutern. :)
SELECTION A UND SELECTION BNun, ich startete also 3D Classics Excitebike und ganz im Charme der NES-Spiele erwartet mich ein schlichter Titelbildschirm. Oben steht auf einem gekachelten Hintergrund der Spieletitel und darunter drei Auswahlmöglichkeiten: "Spiel beginnen", "Rekorde" und "Optionen". In den Optionen kann ich die Steuerung so konfigurieren, wie ich will, die 3D-Einstellungen anpassen und mir die Credits ansehen. Unter den Rekorden sehe ich, logisch, die Rekorde für die im Spiel integrierten fünf Kurse und unter "Spiel beginnen" erwartet mich ein minimal aufgehübschter, aber ansonsten der originale NES-Excitebike-Titlescreen.
Ich kann wählen zwischen "Selection A", "Selection B" und "Design". Um zu erfahren, worin Selection A und B sich unterscheiden, gucke ich schnell in die Anleitung - Gott sei Dank muss ich dafür das Spiel nicht beenden, sondern dank des 3DS wird es nur kurz pausiert und danach kann ich auch direkt an der alten Stelle weitermachen! ;)
Nun, jedenfalls bedeutet Selection A, dass ich ganz allein auf den Strecken fahre, um eine neue Bestzeit aufzustellen. Bei Selection B fahre ich auf den Strecken gegen drei CPU-Gegner, natürlich ebenfalls auf ihren Motorbikes flitzend, und ich muss versuchen, möglichst als Erster über die Ziellinie zu gelangen, sodass die Zeit praktisch eine untergeordnete Rolle spielt.
DIE EIGENTLICHE KUNSTUm aber letzten Endes gegen die Zeit oder gegen die CPU-Gegner eine Chance zu haben, muss ich die Steuerung beherrschen, denn einfach nur Gas geben bringt mich zwar bis in Ziel, aber das nicht sonderlich schnell. Das Geheimnis ist, in den rechten Momenten auf die richtige Fahrspur zu wechseln (jede Strecke hat immer vier Spuren) - um so dann z.B. mich bremsenden Schlam auszuweichen oder Turbostreifen zu erwischen - und nach den Nehmen von Hügeln, Hügelchen und Sprungschanzen muss ich mein Bike in die jeweils richtige Haltung bringen, das heisst, ich muss mich entscheiden, ob ich beide Räder so ausrichte, dass das Hinterrad zum Boden zeigt, während ich das Vorderrad oben halte, oder umgekehrt, ob ich beide Räder parallel zum zum Boden positioniere, oder in welchem Neigungswinkel.
Denn das ist die eigentliche Kunst bei Excitebike. Lande ich nach einem Sprung z.B. mit beiden Rädern möglichst gleichzeitig auf dem Boden, habe ich danach eine schnellere Geschwindigkeit als würde mir das nicht gelingen, und spare auf diese Weise dann einige Zehntelsekündchen an Zeit. Bei den Sprüngen also in jedem Moment die richtige Position einzuhalten und zu entscheiden, wann ich mehr oder weniger in eine Richtung neigt, ist das, worauf es ankommt, und bedarf einiger Übung, wenn ich die Zeitanzeige so mild wie nur irgendwie möglich stimmen will.
STRECKENAls letzter Menüpunkt verbleibt da natürlich noch "Design". Hier kann ich bis zu 24 Strecken erstellen, benennen und natürlich na eigenem Gusto aufbauen. Ich muss zuerst die Rundenanzahl zwischen 1 und 9 festlegen und bestimmen, an welchem Punkt auf der noch leeren Piste der Startpunkt ist, denn jede Strecke hat eine vorgegebene Maximallänge. Habe ich diese beiden Entscheidungen getroffen, mache ich mich daran, alle Elemente beliebig zu verteilen: Schlam, Beschleunigung, Hügel, Hügelchen, Sprungschanzen und natürlich auch das Finish.
Wenn mir als danach wäre, könnte ich einen Track nur aus Start, eine Hubbel und der Ziellinien bestehen lassen und alles zusammen würde nur wenige Augenblicke in Anspruch nehmen. Oder ich reihe eine Schikane ohne Sinn und Verstand aneinander. Meiner Kreativität sind also keinerlei Grenzen gesetzt.
Und wenn ich bedenke, dass das Spiel nur 5 reguläre Strecken bietet, ist das auch bitter nötig - und genauso nötig ist, dass man auf allen eigenen Strecken gegen die Zeit oder die CPU antreten kann, und dass sogar die Rekorde mitgespeichert werden. Und all das wurde ebenfalls gedacht.
Kenner/innen des Original-NES-Excitebike wollen jetzt natürlich wissen, ob wie damals auch alles futsch ist, wenn man das Spiel beendet - aber ruhig Blut, auf dem 3DS ist das natürlich anders. Hier wird alles gespeichert und ist beim nächsten Spielstart wieder vorhanden, nichts geht verloren.
TECHNIKHier kann ich nicht wirklich viel schreiben. Die Grafik ist genauso, wie auf dem NES gehalten, ebenso der Sound und die Steuerung (sieht man davon ab, dass man sie umbelegen kann). Aber der 3DS bietet eine Besonderheit für 3D Classics Excitebike, nämlich natürlich den 3D-Tiefeneffekt, und der wird hier so deutlich, wie bei bislang nur wenigen 3DS-Spielen.
Denn die Streckenansicht gewinnt unglaublich viel 3D-Tiefe, wenn der Effekt aktiviert ist. Wenn man mal ein wenig mit dem Tiefenregler herumspielt, sieht man sprichwörtlich Pixel für Pixel, wie sich die Streckenansicht nach hinten oder vorne wegklappt... Schon seltsam, dass ausgerechnet bei einer so alten Schote wie einem der ersten NES-Spiele der Effekt so eine Relevanz einbringt, ohne dabei aber irgendwas von seiner ursprünglichen Optik einzubüßen.
Übrigens, beim Thema "Technik" muss ich noch darauf hinweisen, dass im Pausenmenü die Möglichkeit geboten wird, das Spiel jederzeit schnellzuspeichern, wenn das aus irgendeinem Grund sofort nötig sein sollte. Wie das beispielsweise auf ähnliche Weise auch auf der Wii mit ihren Virtual-Console-Spielen möglich ist.
FAZITUnd? Hätte ich mich von Anfang an freuen sollen? War meine neutrale Haltung angebracht? Naja - jain. 3D Classics Excitebike hat seine Momente und auch, gerade für einen frühen NES-Titel, recht viel Anspruch, seine Racing-Skills zu optimieren, und das kann auch sehr motivierend sein.
Gleichermaßen wird das aber auch ein wenig eintönig. Der "Och ja, ich spiel mal wieder ein wenig Excitebike"-Effekt ist nach ca. 20-40 Minuten verpufft und dann langt's auch erstmal wieder. Mir jedenfalls gelang es nicht, irgendwann einmal mehr als eine Stunde am Stück zu spielen. Nach ca. 30 Minuten war immer vorbei. Wirklich langweilig wird Excitebike eigentlich nie, aber das Gefühl, dass man jetzt genug vom simplen Spielprinzip gehabt hat und dass man ja auch viel bessere Spiele im Schrank stehen hat, denen man seine Zeit widmen kann, kommt dann halt irgendwann auf.
In jedem Fall aber ist es erstaunlich zu sehen, wie man, ohne viel am Spiel selbst zu verändern, eben solches in die heutige Zeit katapultieren und mit den heutigen Möglichkeiten vermengen kann, damit es zeitgemäßer wird. Gewünscht hätte ich mir aber noch die Funktion, die eigenen Strecken untereinander austauschen zu können; oder vielleicht gleich noch einen Multiplayer.
Mir allerdings war Motocross Maniacs auf dem Game Boy damals immer lieber als
Excitebike auf dem NES - obwohl es ja doch irgendwie das gleiche Spiel war, und wenn ich schon so einen Titel spielen würde, dann also lieber den 3DS-Virtual-Console-Port von Motocross Maniacs, egal, ob es gepimpt wurde, oder nicht.
PS: Die ersten Wochen ist 3D Classics Excitebike übrigens noch kostenlos! Irgendwann im Juni 2011 wird der Download kostenpflichtig, also lieber schon mal jetzt runterladen!