Cover: Yoshi's Woolly WorldGESTRICKT
Wir befinden uns in Gestalt von Yoshi in einer Welt, die vollkommen aus Wolle, Garn, Knöpfen, Pallierten, Reisverschlüssen, Tuch, Tülle und dergleichen besteht - sogar Yoshi selbst ist aus Wolle! Unsere Aufgabe ist nun, alle anderen Yoshis zu retten, denn Kamek hat sie in viele kleine Wollballen verwandelt und diese einzelnen Ballen über ganze Welt verteilt. So bewegen wir also den guten Yoshi in Jump'n'Run-Manier und suchen unter anderem nach den Wollballen. In jedem Level gibt es 5 von diesen Ballen und gelingt es uns, alle 5 pro Level zu finden, ist ein Yoshi gerettet. Der Kniff dabei ist allerdings, dass dieser soeben gerettete Yoshi ab sofort spielbar ist und sein ihm eigenes Farbmuster mitbringt.

Es gibt Yoshis, die sind ganz normal einfarbig, aber die allermeisten sind so gestrickt, dass sie viele Farben, Farbmuster und Formen vereinen. So gibt etwa einen Yoshi, der zweifarbig schraffiert ist, ein Yoshi erinnert stark an eine Kuh, einer ist grasgrün mit hell- und dunkelgrünen schlieren... Doch es ist allein das Aussehen, welches durch das Strickmuster entsteht, denn bei den Fähigkeiten sind alle Yoshis gleich: Sie alle sind gleich groß und gleich schnell, können gleich hoch und gleich weit springen und so weiter. Und richtig: Pro Level gibt es einen Yoshi zu retten, und dass da also im Laufe der Zeit mehrere Dutzend Yoshis zur Verfügung stehen, kann man sich denken.

Aber es gibt noch weitaus mehr in den Leveln zu finden und alles ist auf unterschiedliche Weise in den Leveln versteckt und häufig nur durch Herumprobieren und viel Neugier zu Gesicht zu bekommen. Mal muss man einen gut getarnten Winkel betreten, um dort irgendwo auf einen Fund zu stoßen, mal muss man einen bestimmten Gegner besiegen, mal muss man ein unsichtbares ?-Wölkchen sichtbar machen, in man selbst sich dorthin begibt, wo es sich versteckt, oder man ein Wollknäuel an dessen Stelle wirft... Da man natürlich nie vorher weiss, wo das ist, bleibt oft nicht viel mehr übrig, als möglichst überall einmal gewesen oder ein Wollknäuel hingeworfen zu haben, damit einem nichts entgeht.
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So gilt es einerseits Blüten zu finden, von denen es stets je fünf pro Level gibt, dazu je 20 Stempel und viele Energieherzchen. Die Stempel sind immer in einigen der vielen Juwelen versteckt, die Yoshi zu hunderten einsammeln kann, um sich dann später Trickanstecker zu kaufen, aber die Stempel bekommt er nur dann, wenn er die besonderen Stempfel-Juwelen findet. Und die Energieherzchen dienen vornehmlich dem Zweck, verlorene Energie wieder aufzufrischen, wenn jeder Treffer kostet Yoshi Energie, und wenn er keine mehr hat, muss er zurück zum letzten Checkpoint. In jedem Level muss Yoshi nun mit voller Energie, also 20 Energieherzchen, durchs Ziel laufen. Gelingt es Yoshi tatsächlich, einen Level mit allen 5 Wollballen, allen 5 Blüten, allen 20 Stempeln und mit voller Energie zu beenden, erscheint ein goldenes Sternchen neben seinem Symbol auf der Weltkarte. Nicht zu vergessen, dass einiger dieser Dinge natürlich noch zu mehr gut sind, als nur "Hast Du gut gemacht!"-Sternchen zu verteilen! ;)
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Die Wollknäule entsprechen übrigens den Eiern aus den früheren Spielen des Yoshi's-Story- und Yoshi's-Island-Universums. Man sammelt sie ein, indem man Gegner mit der Zunge aufschnappt, verspeist und dann als Ei ausscheidet, oder indem man unter die grün-weissen Kästchen springt, die in allen Leveln mal hier, mal dort verteilt sind, und dann Knäule auswerfen, die nur noch aufgesammelt werden müssen. Die Knäule folgen nun Yoshi auf jedem seiner Schritte, bis er sich entschließt, eines zu werfen. Darufhin erscheint ein Fadenkreuz, das auf- und abpendelt, um so den Abwurfwinkel zu zeigen, und wenn wir die Wurf-Taste drücken, wird das Knäuel in diese Richtung geworfen. So können dann Gegner erledigt, Blüten und Juwelen eingesammelt, Schalter und Plattformen aktiviert und noch viele Dinge mehr getan werden.
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FORTSCHRITT
Neben dem Werfen von Knäulen hat Yoshi aber noch viele andere Aktionen im Repertoire. Er kann neben laufen und springen, mit seiner Zunge nach Objekten und Gegnern schnappen oder damit offenliegende Wollmaschen aufdröseln, um geheime Orte freizulegen, er kann im Sprung nach unten stampfen und hat obendrein seinen Flatterflug, bei dem er am Ende eines Sprungs nach einmal alles gibt und so ein wenig höher und weiter gelangen kann.
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Die vorhin nebenbei erwähnten Checkpoints sind übrigens ein zentraler Spielfaktor, denn Yoshi kann niemals das Game Over erreichen: Wenn Yoshi all seine Energie verliert oder in einen Abgrund fällt, verliert er kein Leben - wovon er eigentlich ohnehin unendlich viele hat -, sondern er muss einfach am zuletzt passierten Checkpoint zurückkehren und verliert dabei den ab da erlangten Fortschritt, sodass er alle Dinge, die er ab diesem Checkpoint gesammelt und erreicht hat, erneut sammeln und erreichen muss. Was ich eine sehr gute Lösung finde: Wozu ein System mit Extra-Leben und Game Over, wenn heutzutage sowieso jedes Spiel dauernd auto-speichert und man darum eigentlich sowieso unendlich viele Leben besitzt, man aber dauernd den Game-Over-Screen abwarten und dan Save neuladen muss, was Zeit kostet und nervt? Aber in Yoshi's Woolly World verliert Yoshi quasi sein Leben und wird binnen eines Wimpernschlages sofort zurück zum letzten Checkpoint gebeamt, was viel Zeit spart. Sollte man darüber hinaus wieder und wieder in einem Level scheitern, bemerkt dies das Spiel und bietet bald darauf an, unter die Arme zu greifen und empfiehlt auch schon mal, vielleicht lieber den "Entspannt"-Modus zu spielen.
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NORMAL UND ENTSPANNT
Denn Yoshi's Woolly World bietet zwei Schwierigkeitsstufen: Normal und Entspannt. Normal ist, wie der Name schon sagt, eben normal, der Standardmodus. Der Schwierigkeitsgrad ist zuerst sehr einsteigerfreundlich und mausert sich allmählich auf ein Niveau, das auch Fortgeschrittene und Profis hier und da aus der Reserve lockt. Es wird nie ultrahart, jedoch angenehm herausfordernd. Wobei aber natürlich nicht das Erreichen des Level-Ziels im Vordergrund steht, sondern eigentlich eher das Finden aller Goodies, also Wollballen, Blüten, Stempel und Herzchen - was dann zusätzlich das Nutzen der eigenen grauen Zellen notwendig macht.
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Bei Entspannt handelt es sich im Kern um das exakt selbe Spielerlebnis, aber der Schwierigkeitsgrad wird indirekt arg gesenkt. Yoshi kann zum Beispiel unendlich lange den Flatterflug machen, weil er Flügelchen hat, er beginnt jeden Level mit doppelt sovielen Energieherzchen und findet auch jedes Mal doppelt soviele davon. Wenn er in einem Bosskampf scheitert, muss er nicht auch noch einmal die letzte Passage bis zum Boss hinter sich bringen, sondern kann direkt beim Boss neu starten, und wenn er zum fünften Mal einen Level nicht schafft, erscheint ein Unbesiegbarkeits-Ei, das er nur noch einsammeln muss, um unverwundbar zu werden. Außerdem steht ihm ein ganz besonderer Trickanstecker zur Verfgung, mit dem er einen Level automatisch beenden kann.
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Trickanstecker gibt es allerdings viele unterschiedliche - und stehen selbstverständlich auch im Normal-Modus zur Verfügung. Der Einsatz eines solchen Trickansteckers ist vor dem Betreten eines Levels zu erledigen und kostet jedes Mal Juwelen. Der eine Anstecker sorgt dafür, dass alle Wollknäule im Level doppelt so groß sind, was unter anderem das Treffen von Gegnern oder Schaltern vereinfacht, an anderer sorgt dafür, dass Yoshi unendlich viele Melonenkerne spucken kann, die als Projektile agieren, um so beispielsweise Gegner auszuschalten, und wieder ein anderer Trickanstecker verhindert, dass Yoshi in Abgründe stürzen kann... So hat man die Qual der Wahl, ob man oder welchen Trickanstecker man benutzen möchte, vorausgesetzt, es sind noch genug Juwelen auf dem Konto. Denn während etwa der "Riesige Wollknäule"-Anstecker überschaubare 1000 Juwelen kostet, verlangt der "Nicht in Abgründe stürzen"-Anstecker 7500 Juwelen. Nur ganz selten im Spiel ist für kurze Zeit der Einsatz eines Trickansteckers gratis - wann und warum kann ich allerdings nicht verraten.
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TECHNIK
Grafisch ist Yoshi's Woolly World kaum in Worte zu fassen - man, sieht dieses Spiel toll aus. Vorgründig ist alles zwar in einer cartoonigen Optik aus Fäden, Garnen, Knöpfen und so weiter getüncht, aber es gibt Effekte, wo selbst dieser Cartoon-Style sehr viel Realismus durchschimmern lässt und man einzelne Fasern erkennen kann, die wild in alle Richtungen abstehen, und man deutlich die einzelnen Maschen heraussieht. Oder es gibt Wände, die beiseite geschoben oder gequetscht werden können, und das Drücken eben jener Wände ist so weich und fluffig animiert, dass man beinahe meint, dass in Wirklichkeit an seiner Couch herumknautschen würde. Und wenn man bedenkt, auf welch vielfältige Weise Yoshi's Woolly World seine Geheimnisse verpackt, denn überall gibt es Fäden aufzudröseln, auf Stopfpilzen wie bei einem Trampolin abzuspringen pipapo, dass ich alles das hier unmöglich wiedergeben kann - zumal Worte dieser Pracht ohnehin nicht gerecht werden würden. Überhaupt spottet der Einfallsreichtum der Entwickler/innen jeder Beschreibung. Wabernde Lava ist beispielsweise keine wabernde Lava, sondern eine Art rot-gelb-orangener Teppich, der an verschiedenen Stellen sanft auf- und abwippt. Einfach nur wow!
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Die Musiken, die Soundeffekte und die vielen kleinen phonetischen Floskeln, die Yoshi immer wieder von sich gibt, tun ihr Übriges. Man, was ist das knuddelig - unglaublich. Wie ungemein süß es klingt, wenn Yoshi sich beim Flatterflug auf den letzten Zentimentern ganz doll anstrengt oder wie unsagbar knuffig er kommentiert, ein Wollknäuel zu werfen. Die Musiken sind schwer zu beschreiben, weil sie immer wieder anders komponiert sind und verschiedenen Genres entsprechen. Mal ist es eher jazzig, mal bluesig, mal mambo-haft, dann country-western-lastig, und mal ist es kein Song im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr eine Art verträumte, perkussive Untermalung, bei denen die anderen Instrumente durch Melodien, Rhythmen oder Licks eine sehr warme Klangatmosphäre erzeugen. Doch was auch immer es ist, es sind stets verschiedene Blas-, Zupf-, Schlag- und Tasten-Instrumente am Werk, was für eine bunte Palette an Kompositionen sorgt, die jedes Mal stimmig wirkt, sodass man nie denkt, dass dies alles nicht ineinanderpassen würde. Im Gegenteil: Alles fügt sich wunderbar zu einem großen Ganzen zusammen. Eine Doppel-Soundtrack-CD halte ich jedenfalls für mehr als angebracht!
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Die Steuerung ist ebenfalls breit gefächert. Es wird die Wahl geboten aus GamePad, quergehaltener Wiimote, Pro Controller und Classic Controller. Besonders lobenswert finde ich zudem, dass für jeden Controller immer zwei Buttonbelegungsschemata zur Auswahl stehen, und zusätzlich auch noch bestimmt werden kann, auf welche Weise das Fadenkreuz für den Wollknäuelwurf bedient werden soll. Denn auf der Wiimote kann man auch einstellen, dass der Wurfwinkel durch Neigung der Wiimote erfolgen soll. Dass, egal, mit welchem Controller und welchem Kontrollschema man spielt, alles tadellos von den Fingern geht, erwähne ich hier nur der Form halber, denn Yoshi's Woolly World bietet auch in diesem Punkt keinenerlei Anlass zur Beanstandung.
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Der Bildschirm des GamePads zeigt übrigens zu jeder Zeit dasselbe wie der TV-Bildschirm an, was natürlich impliziert, dass Off-TV-Play geboten wird. Andererseits lässt sich der Bildschirm des GamePads aber auch nicht abschalten, wenn man nur auf den Fernseher gucken möchte, um somit die Akkulaufzeit des GamePads zu verlängern. Durchaus schade, zumal Nintendo bereits bei einigen Spielen zeigte, dass es möglich ist, dieses Feature anzubieten.
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Ferner kann Yoshi's Woolly World auch zu zweit gespielt werden. Spieler/in #2 steuert dabei einen weiteren Yoshi, mit denselben Fähigkeiten wie der Yoshi von Spieler/in #1. Es handelt sich also um einen waschechten Coop-Multiplayer-Modus, bei dem zwei Yoshis unabhängig voneinander agieren können. Die einzige Einschränkung ist, dass beide sich nicht mehr als eine Bildschirmbreite/-höhe vom jeweils anderen entfernen können/dürfen. Das allerdings ist kein Problem, weil mehr als ausreichend Handlungsspielraum gewährleistet ist. Zudem ist es möglich, sich gegenseitig mit der Zunge zu schnappen und dann zum Beispiel auf eine Platform oder als Projektil auf Gegner zu spucken. Natürlich hat das Spiel zu zweit seinen Reiz und macht keineswegs weniger Spaß als allein zu spielen, aber um das Abenteuer zu 100% durchzuspielen, ist ein/e zweite/r Spieler/in nicht erforderlich.
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Und obwohl Yoshi's Woolly World vornehmlich ein Jump'n'Run ist, gibt es diverse Passagen in einigen Leveln, in denen Yoshi riesengroß wird, sich unter anderem in ein Motorrad oder Regenschirm verwandelt, was das Gameplay etwas auflockert. So gilt es bei den Regenschirm-Passagen, diesen auf- und zuzuklappen, damit Yoshi hinauf- oder hinabtreibt, um so Fallen auszuweichen oder Objekte, vornehmlich Juwelen, einzusammeln, denn außer links und rechts lenken, oder eben den Schirm auf- und zuzuklappen, wird hier keine weitere Möglichkeit der Kontrolle geboten, deshalb ist Timing das A und O. An solcherlei Passagen ist dann immer auch ein Timer gebunden, das bedeutet, dass man sich außerdem auch noch etwas beeilen muss - was abermals Würze ins Spiel bringt, denn da alles andere ansonsten völlig ohne Zeitlimits funktioniert, sorgt auch dies für Abwechslung.
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amiibos werden ebenfalls unterstützt - und es scheint, als würden wohl mehr amiibos unterstützt werden, als nur die Yoshis. Ich habe Yoshi's Woolly World jedenfalls mit der Super-Smash-Peach und dem Super-Smash-Link ausprobiert und beide waren einer Zusammenarbeit keineswegs abgeneigt. Mehr verrate ich an dieser Stelle aber nicht - lasst Euch überraschen! ;)
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FAZIT
Yoshi's Woolly World ist eine Überraschungs-Sensation! Dass es mir gefallen würde, davon ging ich bereits nach dem ersten Trailer aus, aber dass es mir SO gut gefällt, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Grafik und Sound erzeugen eine Atmosphäre, die kaum in Worte zu fassen ist - einfach zum abschnullern!
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Kurz: Yoshi's Woolly World ist ein leicht zugängliches, super-niedliches und zugleich ernstzunehmendes Jump'n'Run - egal, ob man es als Anfänger/in oder 100%-Spielstand-Profi spielt; durch den jederzeit änderbaren Schwierigkeitsgrad wird für alle etwas geboten.
Jörg Singleplayer: 89%
Multiplayer: 87%


Verfasst von Jörg am 22.06.2015,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 26.06.2015