Cover: Yomawari: The Long Night CollectionYomawari: The Long Night Collection beinhaltet den Grusel-Titel Yomawari: Night Alone, sowie seinen Nachfolger Midnight Shadows. In beiden Spielen schlüpft man in die in Rolle eines kleinen Mädchens und erkundet eine japanische Kleinstadt. Die grafische Präsentation ist zwar niedlich, doch schnell wird klar, dass es sich hier um das Survival-Horror-Genre handelt.

Beide Titel sind sich dabei in vielerlei Hinsicht ähnlich. In Night Alone begibt man sich des nachts auf die Suche nach der eigenen Schwester, in Midnight Shadows sucht man die beste Freundin. Während man sich mit kleinen Schritten durch die Stadt bewegt, die stets ins Dunkel der Nacht gehüllt ist, lauern überall Geister, Monster und Schattengestalten, denen man ausweichen oder sie anderweitig umgehen muss. Denn berührt man einen Geist, ist das Spiel sofort verloren und man wird zum letzten Checkpoint zurückgesetzt.

Bekämpfen oder Besiegen kann man die Geister indes nicht, daher ist man gut beraten, das Heil in der Flucht zu suchen. Auf Knopfdruck kann man sein normales Lauftempo erhöhen und so den Geistern davonlaufen. Allerdings kann man nicht unbegrenzt sprinten. Und sobald sich Geister in der Nähe befinden, verkürzt sich die Renndistanz vor lauter Aufregung abermals. Glücklicherweise sind die meisten Geschöpfe in Yomawari recht träge, sie verfolgen den Spielcharakter nur im Schneckentempo und lassen recht schnell wieder von ihm ab. Doch kommt man mit bloßem Wegrennen einmal nicht weiter, kann man auch Büsche oder andere Objekte nutzen, um sich dort zu verstecken, bis die Geister weitergezogen sind. Außerdem ist es möglich, gefundene Kieselsteine werfen, um dadurch bestimmte Geisterarten kurzzeitig abzulenken.
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Viele Begegnungen mit den Monstern erfordern das richtige Timing. Trifft man beim Erkunden auf eine neue Situation, benötigt man daher nicht selten ein paar Versuche, bis man herausgefunden hat, wie man das Hindernis überwindet. Die anfängliche Unwissenheit verstärkt häufig noch die schaurige Atmosphäre, die man beim Spielen von Yomawari erlebt. Diese beklemmende Atmosphäre ist auch das Herzstück der beiden Titel und außerordentlich gut umgesetzt. Auf Jumpscares oder Ähnliches wird weitgehend verzichtet, doch allein die Tatsache, dass man nie weiß, was an der nächsten Kreuzung lauert, lässt den Adrenalinspiegel in die Höhe steigen. Der Mix aus knuddelig und gruselig gelingt sehr gut. Das Gameplay hat seine ruhigen, friedlichen Momente, kann aber auch brutal und schaurig sein.
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Auch muss man hin und wieder auch kleine Rätsel lösen, um die Story voranzutreiben. Diese können durchaus kryptisch formuliert sein, sodass man unter Umständen nicht sofort weiß, was zu tun ist. In Night Alone muss man beispielsweise ein dämonisches Tier beruhigen, indem man ihm einen speziellen Gegenstand bringt - doch wo der Gegenstand ist und wie er aussieht, muss man selbst herausfinden. Die dafür kryptischen Anweisungen sind Fluch und Segen zugleich. Denn da man bei jedem Kontakt mit Geistern stirbt und viele Begegnungen auf Trial and Error ausgelegt sind, muss man häufig von einem weit entfernten Checkpoint erneut beginnen, was für Frust sorgen kann. Es passt aber auch zur Spielgestaltung von Yomawari, da man nicht alles vorgesagt bekommt und auf sich allein gestellt ist.
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TECHNIK
Das Gameplay der beiden Ableger Night Alone und Midnight Shadows ist sehr ähnlich. Der zweite Teil hat einen deutlich größeren Umfang, hübschere Grafik und wirkt insgesamt etwas stimmiger, aber spielerisch steht ihm der erste Titel in nichts nach. Die Atmosphäre ist klasse. Die spärlich beleuchteten Straßenzüge sorgen für das richtige Setting und besonders im zweiten Teil sind einige Hintergründe ein echter Hingucker. Das Zusammenspiel aus Grafik und Sound setzt die Geister sehr gut in Szene und sorgt für die passende Gruselstimmung. Allerdings verzichtet Yomawari auf einen Soundtrack. Stattdessen kann man vielen Umgebungsgeräuschen und dem Herzschlag der Protagonistin lauschen. Der Herzschlag wird schneller, je näher man einem Geist ist, und ist damit ein Indikator für Gefahr.
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FAZIT
Yomawari: The Long Night Collection wird getragen von der außerordentlich gut gelungenen Atmosphäre. Während man durch die Straßen läuft und den herrlich bizarren Geistern ausweicht, wird man von der besonderen Gesamtinszenierung gepackt. Das "Trial and Error"-Gameplay hat seine Schwächen, doch wer sich darauf einlässt, bekommt ein spannendes Horror-Erlebnis geboten.
«CaptainOlimar» Singleplayer: 79%

Verfasst von «CaptainOlimar» am 13.11.2018,
bemustert durch Nippon Ichi Software
für bis zu 1 Person/en
Release am 26.10.2018