Never change a working systemEine feindselige Alien-Rasse bedroht die Erde, die Menschen müssen fliehen und versuchen so gut es geht, gegen die Xenos standzuhalten. Jedoch sind ihre Waffen übermächtig, und es bleibt nichts anderes übrig, als mit Versorgungsschiffen den Planeten zu verlassen. Dummerweise sind die Xenos aber in der Überzahl und schießen den riesigen Weißen Wal, so heißt euer Versorgungsschiff, vom Himmel und ihr müsst eine Bruchlandung auf einem fremden Planeten mit dem Namen Mira landen. Dies gehört allerdings alles noch zum epischen Intro, denn auf eigenen Beinen dürft ihr erst stehen, wenn Elma euch aus einer Lebenserhaltungskapsel befreit.
Hier fängt natürlich das Tutorial an, damit ihr euch als Neulinge auch gut mit der Spielmechanik vertraut machen könnt. Alte Veteranen aus
Xenoblade Chronicles-Zeiten hingegen werden sofort merken, wie schnell das Kampfsystem wieder in Fleisch und Blut übergeht. Dies bildet natürlich eines der wichtigsten Elemente des Spiels da es auf dem noch recht unerforschten Planeten Mira jede Menge ungemütliche Gesellen gibt, die euch an den Kragen gehen wollen.
Zunächst einmal gibt es Monster in unterschiedlichen Kategorien von harmlos bis gefährlich und dann noch eher friedliche und bösartige Geschöpfe. Manche laufen einfach durch die Landschaft und erfreuen sich an der Pflanzenwelt oder genießen das kühle Nass aus den Flüssen. Andere wiederum besitzen ein Auge oder Blitzsymbol was bedeutet, wenn man gesehen wird, bzw. vorbeirennt oder Krach macht, greifen diese sofort an.
Visiert ihr per L-Taste ein Monster an, kann man seinen Level und noch viele andere Eigenschaften erkennen und kann sich dann entschließen, es anzugreifen oder es lieber bleiben zu lassen. Entscheidet ihr euch für den Angriff, gibt es eine Leiste am unteren Bildschirmrand, die eure Techniken beziehungsweise Angriffe darstellt. Mit dem Steuerkreuz könnt ihr die Techniken auswählen und mit der A-Taste aktivieren. Sobald ihr einen Gegner angreift, fängt euer Charakter automatisch an, in Intervallen zu kämpfen, je nachdem mit einer Nahkampf-oder Fernkampf-Waffe. Diese Techniken können zum Beispiel eine "Brandgranate" sein, oder aber auch nur ein "Wuchthammer", der eure Gegner umwirft. Man wendet diese Techniken aber nicht wahllos an, sondern man sollte auch auf bestimmte Kombinationen achten. Denn die Brandgranate beispielsweise verursacht bei einem umgeworfenen Gegner zusätzlichen Brandschaden. Wildes Knöpfedrücken ist also nicht möglich, denn diese Techniken besitzen eine Cool-down-Phase, und somit müsst ihr warten, bis sich diese Technik wieder aufgeladen hat, um sie erneut einsetzen zu können.
Habt ihr einen Gegner einmal anvisiert, könnt ihr euch frei um ihn herum bewegen. Zu den Techniken gehören aber nicht nur Angriffe, sondern auch Stärkungseffekte, die zum Beispiel euren Fernkampf verbessern oder den Angriff verstärken. Spezielle Techniken sind zum Beispiel Aura-Techniken, die euch und eure Mitkämpfer heilen oder auch spezielle Angriffe ausführen. Greift ihr mit einer speziellen Waffe an, die eure Technik unterstützt, füllt sich eine Aufladungs-Leiste auf und der Technik-Effekt verstärkt sich zusätzlich. Eine weitere hilfreiche Taktik ist es, einzelne Gliedmaßen der Monster mit dem R-Stick anzuvisieren, um zum Beispiel den Schwanz eines Dinosauriers zuerst anzugreifen.
Ihr seid natürlich nicht alleine unterwegs und dürft immer ein paar Begleiter mitnehmen, die natürlich unterschiedliche Fähigkeiten besitzen: In der Gruppe aus maximal vier Leuten helft ihr euch im Kampf gegenseitig aus. Ab und zu rufen eure Mitstreiter Kommandos durch, die auch eine bestimmte Farbe haben, ebenso wie die Techniken. Führt ihr dann eine dieser Techniken zum richtigen Zeitpunkt aus, wird ein besonderer Effekt für beide Kämpfer ausgeführt. Aber nicht nur das, sondern im Kampf gibt es immer auch eine Art Quick-Time-Event, bei dem ihr rechtzeitig die B-Taste drücken müsst, um im Kampf einen besonderen Vorteil zu bekommen.
Waffen & Ausrüstung en masseZur Auswahl gibt es mal wieder jede Menge, sowohl Sturmgewehre, Pistolen, Gatlings... ...als auch Riesenschwerter, Doppelklingen oder Schilde. Jede dieser Waffen gibt es in unterschiedlicher Ausführung mit unterschiedlichen Attributen. Viele Waffen besitzen zudem Slots, um Verstärker einzubauen. Zusätzlich können Waffen noch erweitert werden, mit Materialien, zu finden in Form von Kristallen auf der Oberwelt.
An Ausrüstung kann von Kopf bis Fuß eingekleidet werden. Zu Beginn des Spiels bastelt ihr euch einen Charakter - sowohl männlich als auch weiblich ist natürlich auswählbar. Man merkt den japanischen Einfluss, denn es gibt sehr skurrile Gegenstände wie Herzchenbrille und Hawaii-Hemden, oder auch sehr knapp geschnittene Bikinis. Und natürlich dürfen schwere Rüstungen mit allerlei Details nicht fehlen.
Wer in den Shops von Mira schneller eine bessere und eine größere Auswahl an Waffen haben möchte, kann Sponsor spielen. Sakuraba Industries oder Grenada GG sind nur eine der Waffen und Rüstungsfirmen, die unterschiedliche Schwerpunkte an Technik bieten. Hier könnt ihr eure "Miranium" ausgeben, um deren Level zu steigern.
In Xenoblade Chronicles X ist es möglich, seine Klasse zu wechseln und somit die Spezialisierung auf bestimmte Waffe und Techniken zu erlangen. Den Novice Rang könnt ihr bis 10 erreichen und danach gibt es drei Wege: Gardist, Stürmer und Repressor, der wiederum zwei Wege plus weiterer Spezialisierung zulässt. Diese können zwar immer gewechselt werden, jedoch sind die Trainingspunkte, die ihr erhaltet, allgemein. Wenn ihr neue Technik auswählt, müsst ihr diese ebenfalls weiter aufrüsten.
Zur Ausrüstung gehört natürlich noch euer Riesenmech, genannt "Skell". Diese Roboter erlauben euch größere Monster aufs Korn zu nehmen - unter anderem auch aus und in der Luft. Natürlich kann sich der Mech auch in eine Art Motorrad verwandeln, um schneller größere Distanzen zurückzulegen. Allerdings verbrauchen die Skells ordentlich Sprit und dies unterscheidet sich ebenfalls durch die leichten, mittleren und schweren Gefährten. Da die Skells in New Los Angeles recht rar gesäht sind, müsst ihr gut auf euren Skell aufpassen, denn sonst steigt auch die Versicherung.
NLA das Los Angeles der ZukunftDie Welt in Xenoblade Chronicles X ist gigantisch. NLA stellt den Mittelpunkt der Menschheit dar. Unterteilt in Verwaltungsbezirk, Wohnviertel, Geschäftsviertel und Industriegebiet laufen hier all eure Geschäfte, Missionsbeschaffung und sonstigen Sachen ab. Die Außenwelt besteht aus den fünf Welten Primordia, Oblivia, Noctilum, Cauldros und Sylvalum. Die Karte ist in Waben unterteil und in Primordia braucht man in normaler Geschwindigkeit eine Minute pro Wabe - und es ist 15 Waben breit.
Ein großer Teil in Xenoblade Chronicles X sind die Harmonie und Gespräche der NPCs. Es gibt überall Menschen mit denen man sich unterhalten kann, teils zum normalen Plaudern, teils für Verhandlungen und Nebenmissionen. Dadurch bekommt man natürlich einen Beziehungsbaum, der unter anderem auch die Beziehungen zu euren Mitgliedern zeigt. So findet ihr spezielle Harmoniemissionen mit bestimmten Vorraussetzung, sowie gesperrte Teammitglieder mit mehr Einblicken in die Charaktere. Diese sind zwar nicht notwendig, tragen aber viel zum Charme und der Welt in Xenoblade Chronicles X bei.
Die Nebenmissionen kann man an der Missionsstation einsehen und sind eher ein Zeitvertreib mit mehr oder weniger wichtigen Belohnungen. Allerdings kann es sehr mühsam sein, fünf Dinge von irgendwas zu suchen, weil es auf der Karte keinen Eintrag gibt. Dies Grundmissionen sind da schon eher interessant und werden von den NPCs mit roten Fragezeichen angedeutet. Diese sind auch mit Videosequenzen und Sprachausgabe gespickt. Zu guter Letzt sind natürlich die Storymissionen von großer Wichtigkeit, die aber nicht immer einfach nur ausgewählt werden können, sondern sie erfordern auch gewisse Vorraussetzungen. Das kann unter Umständen schon ganz nervig sein, wenn man einfach nur die Geschichte weiterführen will, aber dafür noch in Oblivia eine Datensonde installieren muss.
B.L.A.D.E.Datensonden sind ein wichtiger Bestandteil des Spiels. Denn diese dienen sowohl als Schnellreisepunkte, als auch zur Beschaffung von Miranium. Auf der Karte gibt es Bereiche mit roten Lichtkegeln. Dort müsst ihr eine Sonde platzieren. Fördersonden fördern das oben genannte Miranium und wenn eine Kette von gleichen Sonden gebildet wird, erhöht sich die Produktionsmenge. Forschungssonden sammeln Infos zu Geheim- und Aussichtspunkten, sorgen aber auch für Tourismus und ihr erhaltet 2500 Credits pro Ort. Diese Währung kann für den Einkauf von Ausrüstung im Verwaltungsbezirk genutzt werden.
Relativ schnell im Spiel müsst ihr euch der BLADE Organisation anschließen. Da geht es einfach darum, einer Division mit bestimmten Aufgaben anzugehören. Erfüllt ihr spezielle Vorraussetzungen, installiert Sonden oder besiegt Kreaturen für eure Division, erhaltet ihr BLADE-Punkte. Bei Aufsteigen des BLADE-Levels erhaltet ihr Boni für euer Spezialwissen, wovon es Biologie, Mechanik und Archeologie gibt. Diese braucht man zum Entschlüsseln von Schätzen, Erforschen von Dingen oder Sondenplazieren. Denn da erhält man ebenfalls wieder Erfahrungspunkte, Credits und sonstige Sondersachen.
Es gibt insgesammt acht Divisionen. Die Pathfinder zum Beispiel sind hauptsächlich für das Anbringen von Sonden zuständig, während die Mediatoren eher Erfüllung von Missionen und Aufbau guter Beziehungen im Vordergrund haben. Nur weil man aber einer Division angehört, heißt das nicht, dass man nicht tun und lassen kann, was man will. Aber man erhält hier zusätzliche Punkte.
Zusammen und doch getrenntEs gibt irgendwie eine Art Online-Multiplayer für bis zu 32 Trupp-MItgliedern, aber nicht alle live auf einem Bildschirm. Zu Beginn jedes Spiels kann man sich für drei Trupps entscheiden. Dem Lebenspeicher-Suchtrupp, was ausschließlich das Einzelspielererlebnis darstellt, denn in der Story um Xenoblade Chronicles X macht ihr euch auf die Suche des Lebensspeicher, in dem ihr die restlichen Menschen von der Erde finden wollt. Beim Eroberungstrupp schließt ihr euch willkürlich einem Trupp von Onlinespielern an und bei Trupps mit Freunden hauptsächlich mit euren Kumpels. Es gibt eine allgemeine Truppaufgabe mit Zeitlimit, bei der ihr z.B. bestimmte Kreatur-Arten erledigen müsst, oder bestimmte Gegenstände sammeln. Sobald dies einer im Trupp hinbekommt, zählt der Counter abwärts. Somit bekommt man das Gefühl, dass die Truppmitstreiter da sind, obwohl man sie nicht sehen kann. In der Welt verteilt, kann man aber Mitglieder entdecken und diese für kurze Zeit anheuern. Werden die Missionen erledigt, gibt es reichlich Belohnungen.
Es ist auch möglich, Tyrannen oder Nemesis zu erledigen. Die Kreaturen sind nämlich in unterschiedliche Gefahrenstufen eingeteilt. Da steht man dann schon mit offenen Augen vor einem Tyrannen-Hochausmonster von Level 60. Die Nemesis-Kreaturen legen dann nochmal einen drauf und man kommt sich sogar in einem Skell wie ein Winzling vor.
Unendliche WeitenDie Aufmachung ist überwältigend, dachte man bei
Xenoblade Chronicles schon, aber X legt noch mal einen drauf. Die Grafik ist wunderschön, wenn auch nicht gigantisch. Die Weitsicht ist gut und man kann die riesigen Berge, den überwältigenden Mond und die ganzen detailreichen Kreaturen bestaunen. Hier und da hätte man an Texturen noch etwas feilen können und das Anti-Aliasing funktioniert nicht immer. Die Ladezeiten von Festplatte sind in Ordnung, man kann aber ab und zu natürlich plötzliche Umgebungsaufplopper erkennen. Was die Entwickler aber an Abwechslung in Waffen, Ausrüstung, Skells und Monstern gesteckt haben, ist toll und sowohl positiv als auch negativ sind die langen Wege und Umgebungen. Denn meistens müssen lange Wege zurückgelegt werden und es ist erstaunlich, wieviel Stein und Gras doch umherliegt. Fliegt man jedoch mit dem Skell etwas höher, beginnt schon die Detailarmut. Aber das sind kleine Problemchen, wenn man bedenkt dass die Framrate immer stabil bleibt.
Jede Welt besitzt ihr eigenes Flair. Primordia ist die Gras-und-Berge-Welt, während Noctilum einem Urwald aus James Camerons Avatar gleicht. Oblivia besteht dagegen hauptsächlich aus Wüste und Sand. Passend zu den Welten bekommt man auch die Kreaturen geboten, die sowohl Dinosaurier als auch übliche Tiere wie Wildschweine oder Eichhörnchen in abgewandelter Form darstellen.
Selbst das Wettersystem wurde wieder eingeführt und wechselt, wie auch die Uhrzeit. Bestimmte Gegner findet man nur nachts oder bei Regen, aber auch die normale Tierwelt ist in tag- und nachtaktiven unterteilt.
Der Soundtrack haut ebenfalls voll rein! Ich musste schon im alten Teil immer mitsummen und hier ist es nicht anders. Die Musik ist episch und passend in jeder Welt. Etwas verwirrt haben mich die rockigen und poppigen Musikeinlagen, aber bei einem JRPG darf sowas natürlich auch nicht fehlen. Bisschen gepatzt wurde bei der Lippensynchro, die wahrscheinlich direkt von der japanischen übernommen wurde, denn die Sprachausgabe ist komplett englisch, aber die Bildschirmtexte bleiben deutsch.
FAZITWOW, ich hätte nicht gedacht, dass mich das Xenoblade-System wieder so fängt wie damals. Allerdings raucht euch schon in den ersten Stunden der Kopf, weil es einfach viel zu viel zu sehen und zu tun gibt. Die Story-, Basis- und Harmoniemissionen rauben bereits Aberstunden, aber bei den Nebenmissionen kann man echt so viel Zeit verlieren, dass es sich fast nicht mehr lohnt. Dennoch gibt es immer wieder Abwechslung und den Ansporn mehr zu Sammeln, mehr Aufzuleveln und neue Ausrüstung zu bekommen, damit auch die Monster höherer Level was auf's Dach bekommen.
Vielleicht fühlt ihr euch so überwältigt wie ich, denn ich müsste hier 30 Din-A4-Seiten vollschreiben, was es alles noch an Details im Spiel gibt. Aber mit der Zeit versteht man immer mehr von diesen Dingen und findet sie dann gar nicht mehr so kompliziert. Mit über 80 Stunden Netto-Spielzeit, hat man eine Menge zu tun und das Schönste an der Sache ist: Ihr habt selbst in der Hand, was ihr wann tut!