In der Natur gilt es, seine Kinder vor dem Bösen zu beschützen. So versucht der Tikiman, Verteidiger des Waldes, seine Tiki-Babys vor den Horden hungriger Monster zu bewahren. Klingt irgendwie schräg, ist aber ein reines Tower-Defence-Spiel mit gewissem Charme.
Tikiman und seine BäumeAuch in PixelJunk Monsters werden Türme gebaut jedoch auf ganz spezielle Art. Als Tikiman könnt ihr euch frei auf der Karte bewegen und es gibt eine Tikihütte, mit euren Babys davor. Diese bilden das Ziel der Monster. Auf der Karte sind je nach Level Bäume gewachsen und an jeden Baum könnt ihr nun einen Turm bauen. Dazu lauft ihr mit Tikiman dort hin und wählt einen Turm per A Taste aus, und ein Menü erscheint, das in Kreisform aufgebaut ist, wodurch ihr durch links oder rechtsdrehen den jeweiligen Turm auswählen könnt. Zu Beginn habt ihr immer drei Türme zur Auswahl nämlich den Pfeilturm, den Kanonenturm und den Luftabwehrturm. Während der Pfeilturm sowohl Boden- als auch Luftangriffe bei moderatem Tempo abwehren kann, ist der langsamere Kanonenturm nur für Bodentruppen und der Luftabwehrturm mit hoher Schussrate nur für Luftmonster einsetzbar.
Sobald sich der Turm fertig aufbaut hat, erhält er eine grüne Fahne und ist einsatzbereit. Die Fahne signalisiert, in welcher Ausbaustufe sich der Turm befindet, denn natürlich ist es auch in diesem Tower-Defence-Spiel möglich, Türme aufzurüsten, um die Eigenschaften Kraft, Tempo, Reichweite, Streuung je nachdem zu verbessern. Um die Stufen grün, gelb, rot, lila und letztendlich schwarz zu erlangen, könnt ihr Tikiman in den Turm stellen und tanzen lassen. Sobald ihr einen Turm berührt, füllt sich die Leiste auf und kann beschleunigt werden, wenn ihr bei Gegnerbeschuss drinsteht. Je höher die Stufe, desto länger braucht ihr natürlich dafür.
Allerdings gibt es eine Möglichkeit, den Vorgang zu beschleunigen, und zwar mit grünen Juwelen. Diese Juwelen lassen besiegte Gegner fallen, bleiben für kurze Zeit liegen und müssen eingesammelt werden. Damit lässt sich ein Ausbau sofort ausführen. Die Juwelen haben allerdings noch eine andere hilfreiche Funktion: An eurer Tikihütte könnte ihr die momentane Anzahl erkennen, und tretet ihr in die Hütte ein, könnt ihr weitere Türme entdecken, die für euch bislang noch unzugänglich sind. Da gibt es den Mörserturm, oder auch Elektro- oder Laserturm, die größere Mengen an Krabbelviecher erledigen. Letztere können erst ab 10 Juwelen, beispielsweise im aktuellen Level, freigeschaltet werden; danach müssen die Juwelen erneut gesammelt werden. So gibt es immer wieder die strategische Frage: "Warte ich mit der Einlösung für stärkere Türme und spare, oder überrennen mich die Monster, wenn ich nicht schnell genug aufrüste".
Aber so ein Turmbau ist selbst für Waldverteidiger wie Tikiman nicht umsonst, denn jeder Turm kostet Münzen. Je nach Level besitzt ihr zu Beginn eine gewisse Summe und natürlich könnt ihr durch Besiegen der Gegner weitere Münzen erlangen. Allerdings müsst ihr auch hier schnell sein, da sie nach ca. 10 Sekunden zu blinken anfangen und danach verschwinden. Berührt ihr allerdings eines der Monster, seid ihr ganz kurz K.O. und verliert einen Teil Münzen, den ihr schnell wieder einsammelt müsst.
Achtung, die Monster kommen!Die Gegnerhorde erscheint in Wellen und ihr könnt natürlich im Voraus erkennen, was demnächst auf euch zukommt. Zuerst müsst ihr natürlich die Karte betrachten, wo strategisch wichtige Punkte zu sehen sind wie zum Beispiel dichte Bäume für die kleine Reichweite der Kanonen oder ein guter Rundumplatz für die Pfeile, um viel Fläche abzudecken. Der Eingang der Monster spielt eine große Rolle, um ein frühes Durchkommen zu verhindern.
Die Monster unterscheiden sich von langsamen, aber vielen kleinen Männchen, über schnelle Spinnen, bis hin zu gemütlichen, aber gut gepanzerten Steinmänchen. Fliegende Käfer und Gegner mit Schutzschilden machen euch das Leben besonders schwer... Erreicht einer der Gegner die Hütte, sieht man dessen Geist nach oben schweben, und hat es eine gewisse Anzahl durchgeschafft, habt ihr das Level verloren. Zu guter Letzt erwartet euch noch ein Boss in Form einer gigantischen Statue, einer mutierten Schnecke oder ähnliches auf euch, die zwar meist langsam unterwegs sind, aber viel aushalten.
Manche Wellen gehen allerdings etwas zu lang. Hier hätte ich mir gerne eine Vorspul-Option gewünscht. Denn wenn man mal eine gute Verteidigung gebaut hat, schleichen die Monster oft sehr langsam Richtung Tiki-Babies. Da so ein Level meist länger dauert, ärgert man sich umso mehr, wenn in einer der letzten Wellen doch jemand durchkommt.
Paar Türmchen, dann ist Schluss?Von Anbeginn stehen euch zwei Schwierigkeitsgrade zur Verfügung - und die dritte, die Experten-Stufe ist noch ausgegraut. Wie man das allerdings schaffen soll, ist mir ein Rätsel, denn PixelJunk Monsters ist knüppelhart. Am Anfang könnt ihr nur die Tiki-Insel betreten. Jede Insel stellt eine Landkarte dar, wie man sie aus New Super Mario Bros kennt und startet die jeweiligen Level. Am Anfang gibt es einen Training-Level sowie leichte, mittelere und schwere Inselteile.
Bereiche der Insel könnt ihr allerdings erst erkunden, wenn ihr eine gewisse Anzahl an Regenbögen gesammelt werden. Einen Regenbogen erlangt ihr nur durch perfektes Meistern eines Levels, sprich: Keines eurer Tiki-Babies darf verloren gehen. Langweilig wird euch in den Leveln ebenfalls nicht, da es immer wieder Sonderbedingungen gibt, wie "wenig Geld" oder "nur vier Bäume zum bebauen". Die Gati-Gati-Insel und die Toki-Insel können ebenfalls erst ab einer bestimmter Anzahl Regenbögen betreten werden und bieten mehrere Level. Die Tum-Tum Insel baut euch sogar ein zufällig generiertes Szenario zusammen. Wenn ihr auf Speziallevel stoßt, könnt ihr möglicherweise spezielle Objekte entdecken, die euren Tikiman zukünftig schneller machen, oder ihn explosive Minen und Tränke einsetzen lassen.
Wem das immer noch nicht ausreicht, kann in einer Tiki-Hütte im Auswahlmenü Medaillenherausforderungen spielen, die mit der Zeit des Spielens dort auftauchen! Und DIE haben es in sich. So darf sich im ersten Level kein Gebäude hochstufen, im zweiten Level müssen dagegen 25 Juwelen gesammelt werden. Wer auf Jagd nach Regenbögen ist, wird sich also desöfteren die Haare raufen. Wer beim Bauen nicht das ganze Geld verwendet, bekommt zum Ende einer Welle einen Extra-Geldbonus und sogar jede Menge -Punkte als Bewertung. So ist man immer hin- und hergerissen, ob die gebauten Türme ausreichen, damit man mehr Geld für größere Gebäude bekommt, oder ob man doch mehr bauen und aufrüsten sollte. Türme können außerdem auch verkauft werden, um schnell Geld zu machen, damit andere Strategien verfolgt werden können.
TikimännerWer einen Freund zu Besuch hat, drückt ihm Pro Controller, Wiimote oder jeden anderen Controller in die Hand und profitiert von dieser Extrakraft. Ihr könnt zusammen in den Türmen tanzen, damit diese sich schneller hochleveln. Allerdings besitzt jeder sein eigenes Geldkonto, darum solltet ihr euch immer schön die Münzen teilen bzw. euch gut absprechen, wer was baut. Da die Level sowohl im Einzel- als auch im Kooperativen Spiel dieselben sind, bietet der Zweispielermodus so einen gewissen Vorteil. Einen Online-Modus gibt es hingegen nicht - und auch ist schade, dass nicht vier Spieler möglich sind.
Grafik & SoundPixelJunk Monsters strahlt mit seiner malerischen Optik und macht dadurch einen sympathischen und vor allem hawaiianischen Eindruck. Je nach Uhrzeit wird das Menü bei Tag oder Nacht präsentiert und auch die Level an sich passen sich der Tageszeit an. Die Musik hätte ich mir allerdings weniger träumerisch gewünscht, sondern mit mehr Trommeln und etwas treibender.
Die Gamepad-Integration finde ich gelungen. So kann man sich auf dessen Bildschirm die Tiki-Hütte anzeigen lassen, die normalerweise nur erscheint, wenn man sie betritt, und sich so allerlei Informationen anzeigen lassen. Alternativ gibt es natürlich auch die gespiegelte Variante, namentlich Off-TV-Play. Das Gamepad kann aber auch komplett ausgestellt werden, so spart ihr Gamepad-Power.
FAZITIch erinnere mich noch an 2008, als ich PixelJunk Monsters auf der PS3 bei einem Freund gesehen habe und wir stundenlange Zweispielersessions bis zur Perfektion gespielt haben. Dieser Charme von damals ist immer noch da. Gleich als ich die ersten Level gespielt habe, hat mich das Tower-Defence-Fieber gepackt. Und gerade PixelJunk Monsters ist eine harte Nuss, bei der es echt Spaß macht, sie zu knacken, denn alles ist sehr dynamisch und abwechslungsreich. Wer etwas für das Genre übrig hat, kann ohne Bedenken zugreifen. Sowohl allein als auch zu zweit, kann man stundenlang Spaß haben.