Wenn wir Minecraft starten, sehen wir eine schöne Welt im Blöcke-Look. Alles besteht aus würfelförmigen Blöcken - einfach alles. Selbst Bäume und Wasser... Blöcke überall. Diese Blöcke können wir abbauen, indem wir hacken, fällen, schürfen, graben, buddeln... Und wir können diese Blöcke woanders wieder in unsere Welt einfügen. An genau jenen Punkt, den wir für richtig halten; und wir können auch die Art des Blocks bestimmen, sodass wir ergo völlig freie Hand bei der Gestaltung der Welt haben.
Damit das alles aber nicht ein einfaches "Block dort wegnehmen und dafür Block dort einfügen" wird, sind viele Umstände zu bedenken; beinahe wie im richtigen Leben. Wir können neue und bessere Werkzeuge erschaffen - in Minecraft wird das Erschaffen von Dingen "Craften" genannt! -, mit welchen sich das Ernten von Hölzern, Gesteinen, Mineralien und der gleichen einfacher und schneller gestaltet, und viele Gegenstände lassen sich auch nur dann craften, wenn wir zuvor Hilfsmittel erschufen, die jene Herstellung erst ermöglichen. Das heißt, eine besonders starke Axt zum Bäume fällen lässt sich nicht einfach so aus dem Nichts craften, sondern zuerst müssen wir unter anderem die dafür notwendigen Rohstoffe abgebaut haben.
Somit hat also absolut alles in der Minecraft-Welt seine Daseinsberechtigung. Nichts, was es gibt, ist nur für das Auge da, sondern es kann geerntet, verarbeitet und zum Craften neuer Dinge wie Werkzeuge und Gebäude verwendet werden. Denn, ja, auch Gebäude sind wichtig. Eine bescheidene Hütte aus Holz? Kein Problem! Ein riesiger Palast voller Prunk und Protz? Auch kein Problem! Alles, was die eigene Phantasie hergibt, kann in Minecraft (nach)gebaut werden.
Gekämpft werden darf und muss in Minecraft auch. Allerdings ist das Kampfsystem simpel gehalten und und die Kämpfe sind darum nicht sonderlich schwierig zu gewinnen. Ebenso muss regelmäßig für die Ernährung in Form von Früchten, Obst, Gemüse und Fleisch gesorgt werden. Und auch hier ist das nicht sonderlich schwierig, wenn man einmal verstanden hat, wie's geht.
Wer ferner ungern allein spielt, kann sogar im Multiplayer spielen. Am selben TV-Gerät mit bis zu vier Personen via Splitscreen, oder online mit bis zu 8 Personen - ohne Splitscreen-Feature. Was mich wundert, ist jedoch, dass es für den lokalen 2er-Multiplayer nicht machbar ist, dass eine Person am TV mit Pro Controller und die andere am GamePad Hand anlegt. Verschenktes Potenzial und eine der Stärken der Wii U nicht genutzt.
Überhaupt wurden die Stärken der Wii U nicht genutzt, denn das GamePad ist im Grunde nichts weiter als ein Bildschirm und Controller zugleich. Warum wird der Touchscreen nicht optional als Inventarverwaltung angeboten? Auf diese Weise eine Übersicht über alles zu haben, wäre eine große Arbeitserleichterung - gerade in den früheren Spielstunden.
In dieselbe Kerbe schlägt, dass schön gewesen wäre, wenn Minecraft: Wii U Edition USB-Tastaturen und vielleicht sogar USB-Mäuse unterstützen würde, sodass man es wie am PC spielen könnte - nur eben am schön großen TV-Screen. Das Bewerkstelligen aller Aufgaben in Minecraft: Wii U Edition ist, wie schon erwähnt, mit etwas Übung kein Problem, doch bleibt immer ein wenig das Gefühl, dass die Buttons von GamePad und Pro Controller mit Funktionen überbelegt sind.
Denn Minecraft: Wii U Edition hat eine recht steile Lernkurve, vor allem dann, wenn man neu in Minecraft ist. Nein, stattdessen zeigt also der GamePad-Screen dasselbe an, wie das TV-Gerät und alle Funktionen werden über Buttons und Menüs und deren Untermenüs erreicht. Das ist anfangs fürchterlich verwirrend - gar nicht mal unbedingt wegen der Buttonbelegung und all dem, sondern weil Minecraft eine solche Fülle an Möglichkeiten (lies: Menüs und Untermenüs) bietet, dass man oft nicht den Wald vor lauter Bäumen sieht.
Kurzum: Minecraft: Wii U Edition ist nichts anderes als eine sehr gut geportete Fassung von Minecraft - mehr nicht. Das ändert nichts daran, dass alles da ist, was man als Minecraft-Fan kennt und braucht, aber was daran "Wii U Edition" sein soll, muss ich mich schon fragen.
FAZITWie ich bereits zu
Terraria schrieb: Minecraft ist einfach nicht meine Art Spiel. Ich habe gern ein Ziel vor Augen, einen Grund dafür, das zu tun, was ich gerade tue. Denn bevor mir nach den ersten paar Stunden die Lust verging weiterzuspielen, hatte ich durchaus meinen Spaß damit, alles einmal auszuprobieren und zu sehen, wie die eigenen Ideen mehr und mehr Form annehmen.
Aber nach den ersten 2-3 Erfolgsmomenten war bei mir leider die Motivation weg. Oder anders: Ich habe gern eine handfeste Belohnung - und sei es nur eine Bewertung mit zugehöriger Statistik meiner Leistung, oder das befriedigende Gefühl, einen Level absolviert zu haben. Geschick, Taktik, Strategie - das muss bei mir gefordert werden...
Das gibt es bei Minecraft nicht - und soll es auch gar nicht geben. Darum belasse ich die Bewertung von Minecraft: Wii U Edition bei 80%.