Als ich neulich noch die Pressemitteilung zu Inside my Radio las, dachte ich, es handle sich um eine App für die Wii U, mit der man Internet-Radio empfangen könnte. Doch dann klickte ich auf den Link zum Trailer und erkannte meinen Irrtum. Inside my Radio ist ein rhythmusbasiertes Jump 'n' Run, könnte man sagen. Nur, dass man nicht läuft, sondern vielmehr gleitet.
Man ist ein kleines, quadratisches Wesen, dass in einem Radio umherwandert, um es wieder zum Leben zu erwecken - und zwar mit Musik. Hin- und hergleiten kann man beliebig, aber Springen, Stampfen und Dashen geht nur im Takt mit der Musik, die gerade läuft. Das bedeutet, man kann nicht zu jedem x-beliebigen Zeitpunkt springen, stampfen oder dashen, sondern das geht nur dann, wenn man auf die entsprechenden Noten den jeweiligen Button drückt, um mit B zu springen, mit Y zu dashen und mit X zu stampfen.
Das mag sich nun nach keinerlei Problem anhören, doch kann es bisweilen etwas mühevoll sein, gegen die jahrelange Gewohnheit anzukämpfen, eine Aktion einfach dann auszuführen, wann immer man es für richtig hält. Vor allem dann, wenn es darum geht, die Aktionen zu kombieren, also beispielsweise erst zu springen und dann in der Luft zu dashen, um eine Plattform zu erreichen, oder wenn man etwa per Wandsprünge eine Passage hinaufklettern will. Abermals komplexer wird es dann, wenn es darum geht, die beweglichen Elemente in einem Level nicht zu verfehlen, um zum Beispiel nicht in Abgründe zu fallen oder von Gegnern erwischt zu werden, und dann ein Stück zurückgesetzt zu werden und diesen Abschnitt von vorn schaffen zu müssen.
Immerhin hat man wenigstens unendlich viele Leben, beziehungsweise, man kann nicht "sterben" - trotzdem wird man so manchen Abschnitt verfluchen. Allerdings nicht für lange, denn nach grob zwei bis zweieinhalb Stunden ist man bei Inside my Radio ganz am Ende angelangt. Oder anders: Irgendwann gelingt es, sich auf den Takt einzulassen und seine Aktionen zu timen - doch sobald alles gut von den Fingern flutscht, läuft auch schon der Abspann. Schade. Sehr schade.
Dabei ist der Weg bis dahin wirklich hörens- und sehenswert. Minimalistische und doch farbenfrohe, konstrastreiche Grafik im Einklang mit der mehr als nur passenden Musik, die erst stark an die 1970er erinnert, dann eine leichte Rock-Schlagseite bekommt und zum Schluss dem Raggae recht nahe ist.
FAZITViel mehr fällt mir zu Inside my Radio auch nicht ein - ein wirklich, wirklich tolles Spiel mit jeder Menge toller Einfälle und dessen Schwierigkeitsgrad eigentlich eher niedrig ist, aber durch seine "Immer schön im Takt bleiben"-Machart dennoch herausfordernd ist, ohne je frustrierend zu werden. Doch sobald man den Bogen raus hat - ist man damit auch schon wieder fertig.