Junge, Junge, in FullBlast wird aber ganz schön geflucht. Und das nicht gerade auf die sanfte Tour. Da ist ein Wort wie Sch__ße noch das mildeste im Repertoire, einmal habe ich sogar das W-Wort gelesen; Ihr wisst schon, das, womit man Männer beleidigt und ihnen unterstellt, sie würden an sich selbst herumspielen.
Nimmt man das aber mal beiseite, ist die Klassifizierung als "ab 6 Jahren" für FullBlast vollkommen in Ordnung, denn in diesem Vertikal-Shooter geht es, abgesehen von der Sprache, relativ mild - aber dafür umso spaßiger - zur Sache. Es geht darum, dass Aliens die Erde angreifen und diese schickt ihre Luftstreitkräfte los, um das wieder ins Lot zu bringen.
So fliegen wir also allein oder gern auch zu zweit durch ein Dutzend Level und geben den Invasoren eins auf die Mütze. Diese Invasoren ähneln Insekten, sehen also aus wie Schmetterlinge, Mücken, Käfer und so weiter, und fliegen allesamt in bestimmten Bewegungsmustern durch die Luft und feuern auf uns. Wir unsererseits müssen den Projektilen ausweichen und stattdessen mit unserer Feuerkraft den Feinden den Garaus machen. Zuerst haben wir dafür nur eine simple Geradeaus-ein-Schuss-Waffe am Flieger montiert, doch immer mal wieder tauchen Power-Ups auf, die den Schuss wahlweise streuen oder zu einem Zweier-, Dreier- oder Vierer-Schuss aufwerten. Auch gibt es später noch zusätzliche Raketen, die wir nebenbei abschießen und welche sich den Weg zum Gegner selbst suchen.
Weitere Power-Ups sind etwa das Schild, das kurzzeitig unverwundbar macht, oder eines, das die Schussrate erhöht. Dann gibt es auch Extraleben, Lebensenergiewiederhersteller und Punkteverdoppler. Denn ja, einerseits gibt es Lebensenergie, das heißt, wenn wir getroffen werden, verlieren wir nicht sofort ein Leben, sondern wir verlieren zunächst mal Energie, und erst, wenn diese auf Null gesunken ist, geht ein Leben flöten. Und andererseits kann hier, ganz im Arcade-Style, auf Punktejagd gegangen werden. Punkte gibt es für jeden Feindesabschuss durch uns, und mit dem "2X"-Power-Up bringt uns das für eine kleine Dauer sogar den doppelten Score.
Der Schwierigkeitsgrad ist gerade bei diesem Genre ein Feature, mit dem der Spielspaß steht und fällt. Umso erfreulicher sei deshalb bestätigt, dass zunächst die Steuerung hier schon einmal keine Probleme macht. GamePad, Wiimote, Classic Controller und Pro Controller sind möglich und alle vier Eingabegeräte bieten perfekte Kontrolle. Steuerkreuz und/oder linker Analogstick bewegen den Flieger, ein Button zum Feuern (auf Wunsch kann dieser natürlich auch auf Auto-Fire eingestellt werden!) und einer für eine Granate, die alle Gegner vom aktuellen Bildschirm putzt. Also wunderbar, nichts zu meckern.
Und auch der eigentliche Schwierigkeitsgrad ist super. Denn man kann ihn selbst bestimmen. Und zwar stufenlos, über einen Regler, von ganz leicht bis ganz schwer. Ich habe den Titel zuerst auf der voreingestellten - der mittleren - Stufe gespielt und empfand das Spiel hier angenehm fordernd. Man muss gut aufpassen, von den zig Projektilen nicht erwischt zu werden, weshalb man immer in Bewegung ist, aber es ist noch nicht sooo bockschwer, dass man alle 15 Sekunden eines seiner Leben verlöre. Allerdings hatte ich hier auch keine Probleme, 4 Level am Stück zwar hin und wieder getroffen zu werden, aber kein einziges Leben zu lassen. Denn in diesem Fall verliert der eigene Flieger auch automatisch all seine Power-Ups, was den Kampf gegen die feindlichen Heerscharen verkompliziert, allerdings einfacher wird, wenn man aus vollen Rohren feuern kann. Aber, wie eben erwähnt, dann stellt man eben einfach den Schwierigkeitsgrad etwas höher. :)
Hat man übrigens all seine Leben verwirkt, hat man noch ein einziges Continue, und wenn auch das futsch ist, heisst es Game Over. Allerdings kann man jeden Level, den man einmal abgeschlossen hat, bei Spielbeginn als Startpunkt für die nächste Schlacht auswählen, sodass man sich nicht wieder und wieder von Level 1 bis Level 12 durchballern muss, wenn man nicht möchte.
Am Ende jeden Levels gibt es dann immer auch einen Bosskampf, also ein, zwei oder manchmal auch drei besonders große und kräftige Gegner. Kurz bevor diese auftauch, erscheinen kurze Dialogtäfelchen auf dem Screen, in welchen der Commander diverse Instruktionen an Euch erteilt. Nach dem erfolgreichem Kampf erscheinen dann abermals Dialogtäfelchen, in dem einerseits Ihr Euch wortstark über den Sieg freut - und dabei den erledigten Boss als wasauchimmer tituliert -, und andererseits Euch der Commander lobt, aber auch vor dem nächsten Gebiet (Level) warnt, denn dieser würde noch schwerer werden.
Die Level ihrerseits sind übrigens immer in verschiedene Areale gegliedert. Da gibt es ein paar Stadt-Level, ein paar Wald-Level, ein paar Küsten-Level und so weiter. Animiert sind sie recht hübsch. In der Regel scrollt das Bild immer nur von unten nach oben, bis man irgendwann den Boss besiegt hat, aber es gibt ab und zu auch mal Effekte, in denen sich das Areal um seine eigene Achse dreht, oder riesige Tentakel ragen aus dem Wasser und greifen nach Euch, Panzer fahren auf den Straßen unter Euch und dergleichen mehr. Einziger Wehrmutstropfer ist, dass die Wii U ohnehin immer ein 16:9-Bild darstellt, aber FullBlast stets im 4:3-Modus läuft, sodass links und rechts stets Ränder zu sehen sind. Wieso man sich hierfür entschied, ist mir unverständlich. Nicht, dass es den Spielspaß mindern würde, aber seltsam ist es schon. Oh, und natürlich gibt es per Minus-Taste auf dem GamePad auch Off-TV-Play...
Der Sound kommt sehr kraftvoll daher. Explosionen dröhnen bassreich und die gegnerischen Insektioden zerploppen geräuschvoll. Dazu dieser druckvolle Heavy-Metal-Sound. Zwar geht der durchaus ins Ohr, ist aber insgesamt recht simpel arrangiert. In der Regel gibt es Mid-Tempo-Doube-Bass mit Niedrig-Akkord-Riffs, sowie ein paar Licks hier und da, mitsamt auch mal dem ein oder anderen Mini-Solo am Rande. Das passt perfekt zum Spielgeschehen und geht nach vorn.
FAZITIch mag FullBlast. Schön old-schooliges Ohne-Schnörkel-Arcade-Shooter-Gameplay mit schicker Grafik und harten Gitarren im Hintergrund. Der stufenlos justierbare Schwierigkeitsgrad und die Möglichkeit, per Online-Liste Highscores zu vergleichen, sowie Achievements zu ergattern (z.B. alle Power-Ups in einem Level eingesammelt zu haben), halten eine Weile bei Laune, auch wenn der Level-Umfang per se nicht sooo wahnsinnig groß ist.
Randnotiz: Im Grunde finde ich FullBlast, wie die USK empfiehlt, tatsächlich auch für 6jährige in Ordnung, - aber Erziehungsberechtigte sollten sich darüber im Klaren sein, dass in einigen Dialogtäfelchen derart deftig mit Schimpfworten hantiert wird... also... die sollten 6jährige vielleicht nicht unbedingt lesen.