Bit Trip Runner 2 führt die gelungene Spielreihe fort und setzt dabei aber auf neue Aspekte. Die auffälligste Neuerung ist die Grafik, welche nun komplett in 3D gestaltet ist, im Gegensatz zum Vorgänger, welcher eindeutig auf einen 8bit-Look setzte. Nichtsdestotrotz hat sich im elementaren Gameplay nichts geändert.
Jump No RunDer Trend, dass man in vielen heutigen Jump'n Run-Spielen nicht mehr selbst rennen muss, hat sich auch in Runner 2 wieder durchgesetzt. Unsere Figur CommanderVideo muss in fünf verschiedenen Welten mit je 14 normalen Level und fünf Bonus-Stages jeweils das Ziel erreichen. Während er automatisch von links nach rechts läuft, muss der Spieler lediglich im richtigen Moment per Tastendruck springen. Im weiteren Verlauf kommen immer wieder neue Eskapaden hinzu, sodass man dann auch unter Hindernissen hindurchrutschen, Kisten zerschlagen oder durch das Drehen des rechten Analogsticks in bekannter Sonic-Manier einen Looping absolvieren muss. Nebenbei sammelt man Goldbarren und Bonusitems ein, um zusätzliche Punkte gutgeschrieben zu bekommen.
Das Besondere hierbei ist, dass jede verlangte Aktion, die wir außerhalb des Voranrennens ausführen, passend zur Musik gestaltet ist. Die Sounds helfen dabei, ein Gefühl für die weiteren Hindernisse zu entwickeln. Das Spiel setzt also nicht nur auf bloße Hand-Augen-Koordination, sondern verlangt auch tatsächlich Rhythmusgefühl. Jedes Level hat seinen eigenen Tune, sodass man sich möglichst immer recht flexibel an das Design anpassen muss. Da das Spiel simpel gestaltet ist (im Grunde genommen sind es nur unsichtbare Quick-Time-Events) und die Stages an sich auch kurz sind, geht dies locker von der Hand und man spielt die erste Spielstunde relativ frustfrei.
Knifflig wird's eher, wenn man ein Perfektionist ist und wirklich jeden Level so komplett wie haben möchte. In jedem Level gibt es beispielsweise einen Checkpoint, der dazu dient, dass man bei einem Fehler wieder von dort beginnen kann, anstatt das gesamte Level nochmal zu machen. Glücklicherweise verliert man dabei keine Punkte, der gesamte Verlauf wird lediglich zum Zeitpunkt des Checkpointes zurückgedreht. Will man aber alle Extra-Punkte, so ist man gezwungen, den Checkpoint sprichwörtlich zu Überspringen. Bei nur einem einzigem Fehler ist man daher sofort wieder am Anfang des Levels. Besser gelöst wäre es, wenn die Spielfigur zumindest zwei Fehler hätte machen dürfen, oder man erst nach Verlust von mehreren Versuchen nicht mehr auf den Checkpoint hätte zurückgreifen können. Besonders gegen Ende wird sich der Frust nicht vermeiden, da das ganze dann nach dem Trial & Error-Prinzip spielt. Sprich: Man muss die einzelnen Abschnitte der Level erstmal kennenlernen, bevor man sie fehlerfrei spielen kann und das kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
Ansonsten sind die Level aber auch offener als im Vorgänger gestaltet. Schafft man es, in innerhalb einer Stage alle Items zu sammeln, darf man am Ende in eine Kanone steigen, um sich zu einer Zielscheibe für Extrapunkte schießen zu lassen. Bonus-Level lassen sich durch Goldbarren freischalten, Schlüssel aus späteren Levels können dafür verwendet werden, versteckte Truhen aus vorherigen Levels zu öffnen und Bonus-Items freizuschalten (überwiegend Skins für die Spielfigur). Dies erhöht zwar den Wiederspielwert nur geringfügig, aber immerhin hat man eine Motivation für die einzelnen Stages. Auch Online-Ranglisten hat man eingebaut, sodass eingefleischte Spieleprofis immer etwas zu tun haben.
Grafik & SoundDie Grafik ist, verglichen mit dem Vorgänger, zwar qualitativ besser, hat aber auch leider etwas an Charme einbüßen müssen. Die Menüs sind in einem simplen Collagen-Stil gestaltet, was durchaus nett anzusehen ist. Die Welten an sich sind sogar recht abwechslungsreich, was die Thematiken angeht (es gibt sogar 8bit-Stages, die an früher erinnern), nur leider nicht innerhalb davon. Denn die Levels einer Welt sind in der Gestaltung allesamt recht ähnlich, und dieselben Hintergründe, Bestandteile sowie Texturen wieder und wieder zu sehen kann nach einer Weile etwas anstrengend werden.
Ganz im Gegensatz zur Musik, die zwar in eine Stilrichtung (Retro) ausgelegt ist, aber nie langweilig wird. Die Sounds dabei haben eine zufriedenstellende Wirkung, da die Harmonie aussagt, ob man im richtigen Rhythmus ist und Erfolg hatte. Auch, dass jedes Level seinen eigenen Track hat, zeugt von Mühe und bringt etwas Abwechslung in die Monotonie innerhalb der Welten ein. Wobei es natürlich wieder ein ähnliches Makel gibt, wie auch bei den Levelgestaltungen, dass die Sounds nämlich jedes Mal dieselben sind, aber dies ist aufgrund des Aufwandes mit der Verbindung des Gameplays lange nicht so auffällig.
Technisch gesehen macht alles einen sehr guten Eindruck. Die Menüs sind übersichtlich und simpel gestaltet und geben gleichzeitig genügend Informationen an. Die Steuerung funktioniert sehr gut, auch, wenn man manchmal wirklich mit dem Timing sehr genau sein muss und es aufgrund der vielen Hindernisse gegen Ende recht hektisch mit den vielen Tasten wird. Das gesamte Spiel lässt sich nebenbei auf dem Wii U-Gamepad streamen, was für diese Version zusätzliche Punkte einbringt.
FazitAnzumerken ist jedoch, dass Runner 2 wirklich kein sonderlich komplexes Spiel ist und sich als mobile Version eigentlich viel besser eignet, da das Spiel perfekt für zwischendurch ist. Die Kombination aus simplem Gameplay und kurzen Levels ist wie dafür geschaffen, Nintendo-Verfechter müssen allerdings darauf verzichten, da lediglich eine Portierung auf die PSVita geplant ist.
Ansonsten macht das Spiel wirklich Spaß und ist einfach zu verstehen, obwohl es komplett auf Englisch ist. Der sich nicht ernstzunehmende Humor unterstreicht die Schlichtheit dieses Spiels (mit Charles Martinet als Erzähler übrigens!). Fans von Spielen, die schnell von der Hand gehen oder Leute, die nicht auf etwas sonderlich Anspruchsvolles aus sind, können bedenkenlos zugreifen. Der Preis von 12€ kann jedoch etwas happig sein, wenn man die Levels einfach nur durchläuft und nicht die möglichen Punktzahlen jeweils bis an die Grenze treiben will.