Vor dem SpielbeginnDie meisten von euch werden sicher die Trilogie der "Zurück in die Zukunft"-Filme kennen. Mit dem gleichnamigen Spiel zu den Kult-Filmen, bekommen die Abenteuer um Doc und Marty endlich ihre längst überfällige Fortsetzung.
Die Wii-Version ist eine Zusammenfassung aller 5 Episoden, die vor einiger Zeit einzeln für den PC veröffentlicht wurden. Euch steht nun frei, ob ihr chronologisch mit Episode 1 beginnt, oder querbeet ins Point-&-Click-Abenteuer einsteigt. Um die Story besser verstehen zu können, bietet sich aber natürlich an, mit der ersten Episode zu beginnen, denn obwohl alle unabhängig voneinander spielbar sind, versteckt sich dahinter doch eine komplette und zusammenhängende Erzählung.
Zurück in die VergangenheitDas Spiel, das sich nach den 3 Filmen ansiedelt und im Jahre 1986 spielt, beginnt nach einem kurzen Epilog in Doc Browns Werkstatt, wo ihr euch gleich mit den ersten Handlungsmöglichkeiten vertraut machen dürft. Dabei erkundet ihr das recht originalgetreue Szenario. In den eingegrenzten Arealen dürft ihr euch nun frei bewegen, euch umschauen und den zur Verfügung stehenden Personen eure Fragen aufdrängen.
Mit den ersten Informationen sucht ihr nach dem passenden Inventar, um die geforderten Ziele ausführen zu können. Wie auch in anderen Point-&-Click-Adventures, müsst ihr gewissen Gegenstände aufeinander anwenden, um einen Fortschritt zu erzielen. So kann Marty zum Beispiel ein Raketen-Fahrrad mit wenigen Handgriffen zusammenbauen. Dank einstellbarer Hilfestellung, wird schnell klar, welcher Schritt vollzogen werden muss, oder welche Person neue Informationen bereithält. Nicht selten solltet ihr auch die Dialoge wiederholen, da die Nebencharaktere immer anders reagieren und Neues zu erzählen haben.
Nachdem Marty nun klar wird, dass sein guter Freund Doc in Gefahr ist, begibt er sich ins Jahre 1931, um diesen aus einer verhängnisvollen Situation zu befreien. Wie schon in den drei Filmen löst jede Veränderung aber eine Kettenreaktion aus, die andauernd die Zeitlinie verändert. So müssen die beiden Hauptprotagonisten via Zeitmaschine einiges wieder in die korrekte Bahn leiten. Mit Fortschreiten der recht linearen Story wird die Geschichte um Doc und Marty zunehmend unterhaltsamer, spannender und weist zudem interessante Wendungen auf.
Damit es nicht zu eintönig wird, ständig mit diversen Personen zu reden, oder Gegenstände zu benutzen, wurde die leichte Rätselkost mit einigen Minispielen erweitert. So sollt ihr im Labor des jungen Emmett Brown die Gerätschaften nacheinander bedienen. Im Wortlaut von Emmett findet sich die Lösung, der nun wichtigen Reihenfolge. Zwar ist dies nicht sehr kompliziert, wird aber durch eine ständig stockende Animation der Bewegungen von Marty zur reinsten Geduldsprobe. Überdies setzen die Bildruckler sich leider auch im gesamten Spiel fort und sorgen für ein ständiges Ärgernis.
Technik des GrauensDa wir gerade bei der Technik sind, darf ich noch einige weitere Schwächen aufdecken, denn obwohl die Grafik recht solide ist und im coolen Comic-Look daherkommt, weist auch sie einige Fehler auf. Beispielsweise fehlt Doc Brown am Ende der Episode 1 ein Auge. Da nirgends erklärt wird, wie dies geschah, wirft diese Tatsache einige Fragen beim Spieler auf. Bei der nun sichtbare Augenhöhle, die zudem rot unterlegt ist, überkommt mich ein leichtes Grauen. Doch ich darf Entwarnung geben, denn mit der beginnenden zweiten Episode, scheint Doc wieder ein gesunder Mann zu sein.
Über den Sound kann ich da leider nicht so viel schreiben, denn dieser dudelt ganz leise im Hintergrund und wird nur an einigen wenigen Passagen wirklich aktiv. Hört man genauer hin, werden aber immer nur dieselben Töne verwendet, sodass ihr guten Gewissens schon nach einigen Minuten darauf komplett verzichten könntet.
Ein recht wichtiger Faktor im Spiel ist aber die deutsche Sprachausgabe, die hier Fluch wie auch Segen zugleich ist. Leider können die Fans der Originalstimmen hier nicht bedient werden, nichtsdestotrotz ist die Synchronisation gut gelungen. Die Stimmen sind recht authentisch gegenüber der originalen Synchronisation und die Betonung spiegelt die Charaktere bestmöglich wieder. Leider stocken allerdings ebenso die Dialoge gelegentlich, oder brechen gar mittendrin ab. Ebenso birgt die Sprachausgabe einige Unterscheide im Vergleich mit den Untertiteln, die aber nicht allzu sehr ins Gewicht fallen. Überdies sind die Gespräche der Charaktere selten lippensynchron (Lippen bewegen sich zur Stille, oder oder man hört eine Stimme, aber die Lippen bewegen sich nicht) und so verliert der gute Ansatz leider wieder einiges an Glaubwürdigkeit.
Eine Freiheit die ihr genießen könnt, ist die Anwendung der Steuerung. Ihr entscheidet selbst, ob ihr Marty via Wiimote oder in Kombination mit dem Nunchuk durch Hill Valley leitet. Um Objekte anzuvisieren muss aber bei allen Steuerungsmethoden mit dem Pointer auf das Objekt gezeigt werden. Zwar funktioniert auch hier nicht alles Reibungslos, aber es lässt sich weitestgehend verschmerzen.
Wie bereits erwähnt, erwarten euch fünf Episoden, die alle innerhalb von je 2-3 Stunden erfolgreich beendet werden können. Somit summiert sich die Gesamtspielzeit auf etwa 10-15 Stunden. Die Sequenzen spielen dabei nur eine untergeordnete Rollen und strecken die Spielzeit kaum. Wer aber natürlich Hill Valley in allen Zeitvariationen entdecken will und zusätzlich alle möglichen Dialoge vollzieht, darf gerne weitere 5 Stunden dazurechnen.
FazitIch frage mich, warum Zurück in die Zukunft - Das Spiel, eigentlich so sehr mit Fehlern bestückt ist. Es war doch genug Zeit, die Pannen, die sicher schon die PC-Version aufwies, auszubessern. Doch obwohl dies versäumt wurde, fühle ich mich als Fan des Kult-Abenteuers sehr wohl, was sicher aus den tollen Schauplätzen, den überzeugenden Dialoge und der sehr spannenden Geschichte resultiert.
Und für alle anderen: sind wir doch mal ehrlich, bei einem Kaufpreis von ca. 20 Euro lässt es sich über einige Schwächen ziemlich gut hinwegsehen.