FLASHBACKStartet man Wii Sports Club, fühlt man sich sofort an das erste Mal "Wii spielen" zurückerinnert. Wir alle haben uns wohl gleich zum Launch auch noch einen anderen Wii-Titel mitgekauft, aber was man zuerst ausprobierte, war gewiss Wii Sports, stimmt's?
Dieser kleine Flashback ergibt sich aber nicht nur durch den Namen des Spiels, sondern besonders durch das Look and Feel von Wii Sports Club - es wirkt alles, wie man es noch aus 2006 kennt, nur etwas moderner und die Optik ist feiner aufgelöst. Die Titelmelodie erkennt man auch gleich wieder, und man soll sogar A und B drücken, um zu starten. Auch die Gestaltung der Menüs und ihre musikalische Untermalung - man fühlt sich sofort wieder ein.
Die einzigen echten Unterschiede sind der Zwang zu einer Wiimote, die MotionPlus unterstützt - sofern eine solche nicht ohnehin direkt eingesetzt wird -, und der neue Menüaufbau, der vor allem anderen die Auswahl zwischen "Online-Spiel", "Lokales Spiel" und "Training" verlangt, nachdem man die gewünschte Sportart auswählte - in diesem Fall also Bowling.
Beim Training bekommt man auf der Bowling-Bahn einige geschickt platzierte Pins und Punkte-Multiplikatoren geboten, die man mit der Kugel erwischen muss, auf diese Weise versteht man, wie man die Wiimote halten oder drehen muss, um Geschwindigkeit, Spin und so weiter in den Griff zu kriegen. Und in den Griff kriegen muss man dies alles in der Tat, denn ohne MotionPlus war damals etwas weniger Akkuratheit beim Werfen nötig, und diese jetzt aber beachten zu müssen, ist zuerst ein wenig frustig und führt erstmal zu jeder Menge Fehlversuche.
LOKALDas lokale Spiel unterscheidet sich praktisch überhaupt gar nicht zum vollständigen Wii Sports-Bowling-Inhalt. Dieser ist mitsamt Gameplay und auch Look and Feel absolut gleich geblieben; nur eben, dass Grafik und Sound aufgepeppt wurden. Ansonsten gibt es keinerlei Differenzen; einzige Ausnahme, man kann statt eines regulären 10-Pin-Spiels auch ein 100-Pin-Spiel wählen, das sich aber, außer in der Anzahl Pins und der Breite der Bowling-Bahn nicht vom 10er-Game unterscheidet.
Auch wieder mit dabei ist das Rang-System, bei dem der eigene Rang steigt und steigt, je mehr Bowling-Partien mit einem Mii absolviert wurden. Denn, richtig, auch hier ist zuerst ein Mii auszuwählen, für den das Spiel den Fortschritt speichert. Allerdings erfüllt der Rang keinerlei echten Nutzen, außer grob zu signalisieren, wie oft ein bestimmtes Mii schon für's Bowlen eingesetzt wurde.
ONLINEIm Online-Modus ist es im Grunde dasselbe wie auch beim lokalen Spiel. Mit dem Unterschied, dass man eben online spielt. Man wählt seinen Mii und ob man eine 10er- oder eine 100er-Partie, oder eine Runde "Ausweichen" absolvieren möchte; beim Ausweichen wird normal mit 10 Pins gebowlt, allerdings stehen Hindernisse auf der Bahn, die man mit der Bowlingkugel nicht berühren soll, denn sonst soppt hier die Kugel und dee Wurf ist ungültig. Dann wird ein Spiel vermittelt, bei dem die Mitspieler/innen nicht vor Ort sind, sondern irgendwo anders - ebenfalls in ihrem Kinder- oder Wohnzimmer.
Online funktioniert alles sehr solide. Nur ganz selten merkt man, dass der Spielverlauf auf allen Konsolen synchronisiert wird, allerdings immer nur, nachdem die Pins umgeworfen wurden, nie mitten in der eigentlichen Action. Dem lokalen Spielverlauf ähnlich ist auch, dass man auf seine Mitspieler/innen warten muss. Man sieht also, wie die zugehörigen Miis an der Bahn stehen, ihren Zug planen, die Kugel auf die Reise schicken und wie dann Pins umfallen - oder auch mal nicht umfallen.
Es gibt, wie man es z.B. aus
Mario Kart Wii kennt, einige vorgegebene Sätze, die man per Steuerkreuz-Druck für alle sichtbar auf dem Bildschirm einblenden lassen kann und Nachrichten im Miiverse-Feeling (mit Tippen oder Zeichnen); is' nett, mehr nicht. Ansonsten war es das aber leider mit der Kommunikation zu seinen Mitspielern/innen. Schade, dass nicht wenigstens ein optionaler Voice-Chat machbar ist.
Schade auch, dass nicht pro Konsole mehrere Spieler/innen an einer Online-Session teilnehmen können. Wirklich jede/r Online-Teilnehmer/in muss eine eigene Konsole aufbieten. Nur, warum? Bei einem Spiel wie Bowling, wo man sowieso nacheinander antritt, wäre es ein Leichtes gewesen, alle lokal Anwesenden alternieren zu lassen.
LIZENZENDa Wii Sports Club ja eigentlich ein Konvolut verschiedener Sportarten ist, die unter derselben Dach-Anwendung laufen, aber eigentlich dennoch für sich ganz allein funktionieren, finde ich 9,99€ für eine einzige Sportart einen akzeptablen Preis. Wenn man also Bowling möchte, startet man Wii Sports Club und kauft eine
unbefristete Lizenz - man zahlt einmalig 9,99€ und kann auf Lebenszeit Wii Sports Club: Bowling nutzen, ohne, dass weitere Kosten entstehen.
Aber es gibt auch die Möglichkeit, in eine Sportart nur mal reinzuschnuppern. Das nennt sich
Tageslizenz und kostet 1,99€. Hier hat man ab Kauf genau 24 Stunden Zeit, die Sportart zu spielen. Danach muss man eine weitere Tages- oder auch eine unbefristete Lizenz kaufen. Dabei ist übrigens egal, ob man in diesen 24 Stunden wirklich auch spielt oder nicht spielt. Denn die Tageslizenzen achten auf den Kaufzeitpunkt, und sobald dieser 24 Stunden zurückliegt, hat man Pech gehabt - also lieber wirklich erst dann kaufen, wenn man auch wirklich spielen können wird und will.
So gesehen hätte man nach nur 5 Tagen also denselben Preis wie für eine unendliche Anzahl Tage hingeblättert. Andererseits bekommt man für die 1,99€ einen relativ günstigen Preis, um überhaupt erstmal reinzuschnuppern. Leider nur werden bereits bezahlte Tageslizenzen nicht verrechnet, wenn man im Anschluss eine unbefristete kauft, man zahlt also auch dann die vollen 9,99€.
Doch für welche Lizenz man sich auch entscheidet, man hat immer vollen Zugriff auf alle Funktionen des Titels; egal, welche es auch seien mögen.
FAZITWii-Sports-Club-Bowling ist dasselbe Spiel wie Anno 2006 das Wii Sports-Bowling. Nur, dass man auch 100er-Pin-Spiele machen kann - und vor allem kann man endlich auch online mit Anderen spielen, wobei sich die Online-Erfahrung aber nicht von der lokalen Multiplayer-Erfahrung unterscheidet; die funktioniert in allem ganz genauso, nur, dass die Mitspieler/innen nicht im selben Raum sind.
Somit eignet sich auch dieses Mal Wii Sports Club: Bowling dazu, mit Videospielabstinenzlern eine schnelle Runde möglich zu machen, weil es keinerlei Erfahrung voraussetzt und super simpel zu verstehen ist. Wer aber seine Wii Sports-Disc noch hat, kann genauso gut diese auf seiner Wii U benutzen, wenn eine Onlinefunktion nicht gewünscht wird.