Cover: Rayman OriginsNicht ganz so ernst...
1995 erschien das erste Rayman Spiel. Es war ein klassisches Jump and Run, welches danach auf einigen weiteren Konsolen nochmals veröffentlicht wurde (unter anderem ist es downloadbar für den DSi). Einige Jahre später folgten dann Fortsetzungen und schließlich fing mit dem Release der Wii und Rayman Raving Rabbids das Hasenfieber an - und während diese immer populärer wurden, wurde es still um den gliederlosen Held. Doch nun brachte Ubisoft "Rayman Origins" auf den Markt! Ein Spiel welches wieder zurück zu den Wurzeln geht und in Stil und Gameplay dem ersten Teil der Rayman-Serie nachempfunden ist. Und soviel kann ich schon Mal sagen: Ich bin ehrlich gesagt ziemlich begeistert von diesem Titel.

Trotz der Tatsache, dass in diesen Spiel kein einziger Hase vorkommt, ist Rayman Origins doch ähnlich verrückt, dementsprechend ist die Story auch nicht unbedingt sehr ernsthaft: Rayman, Globox, zwei Kleinlinge (Zwerge mit riesigen Nasen) und der Traumbläser (ein höheres Wesen, das im Spiel die Welt erschaffen hat) schlafen und dabei ganz herzhaft schnarchen. Doch leider passt das nicht allen Wesen in der Umgebung, sodass die "Nachbarn" aus dem "Land der wandelnden Seelen" sich dadurch belästigt fühlen und eine Horde von Darktoons (die Bösen) losschicken, um die Welt aus den Fugen zu reißen - und da fängt die Handlung auch an. Die bis eben noch schlafenden Helden machen sich auf, den Status Quo wieder herzustellen - das Abenteuer beginnt!

Klassische Jump-and-Run-Action...
Im ersten Level geht es gleich zur Sache, und zwar muss eine Nymphe aus den Fängen eines Darktoons befreit werden und man kann sich sogleich mit der Steuerung und dem Gameplay vertraut machen, und stellt fest: 1) "Rayman Origins" ist ein Jump and Run der alten Schule und 2) Rayman kann ja noch gar nichts, nur laufen und springen.
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Aber das bleibt zum Glück nicht lange so, denn durch das Befreien der eben erwähnten Nymphe erhält Rayman die Fähigkeit, seine Gegner mit einem Fausthieb auszuknocken; wie einst im ersten Rayman-Abenteuer. Und natürlich werden es nach und nach mehr Fähigkeiten, die Rayman zuteil werden. Und diese sind in den ziemlich abwechslungsreichen Gegenden, wie z.B. einer Eiswelt oder dem tiefsten Dschungel, bitter nötig.
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Innerhalb der Level ist die Aufgabe, bis zum Ende des Levels zu gelangen, um dort Käfige aufzubrechen, um die Gefangenen zu befreien. Damit das nicht zu einfach wird, gibt es immer auch gut versteckte Electoons, zu denen man nur durch einen geheimen Durchgang gelangt, der irgendwo im Level versteckt ist. Sobald dann irgendwo ein "HELP" zu hören ist, weiss man, dass man in der Nähe eines dieser geheimen Electoons ist und nur noch der Weg dorthin gefunden werden muss.
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Neben den direkt im Level zu findenden Electoons gibt es noch die Lums. Lums sind kleine, gelbe Energiewesen, die ähnlich oft wie die Münzen in den Super-Mario-Spielen vertreten sind. Am Ende eines jeden Levels wird dann die gesammelte Anzahl aller Lums zusammengerechnet und je nachdem wie viele Rayman erwischt hat, kann er zusätzliche Electoons erhalten.
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Die letzte Möglichkeit, die Electoons zu befreien liegt darin, jedes Level nochmals zu absolvieren - und zwar innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Insgesamt gibt es also 6 Electoons pro Level.
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"Moment!", mag der eine oder andere jetzt denken, "du redest die ganze Zeit von Electoons und dass man in den Leveln ziemlich viele davon sammeln muss, aber was bringt das?" Nun, die Electoons besitzen drei Funktionen. 1) Sie bilden eine Brücke zum letzten Level einer Welt, wenn man also zu wenige besitzt, kann man die jeweilige Welt nicht beenden. 2) Durch sie können Kostüme für die Figuren freigeschaltet werden. 3) Duch sie werden Schatztruhenlevel freigeschaltet, von welchen es in jeder der neun Welten eines gibt und die oft unglaublich schwer sind. Sollte man trotz des hohen Schwierigkeitsgrades eines dieser Level schaffen, erhält man einen roten Zahn, welchen man wiederum einen Magier gibt, der, sofern alle Zähne abgeliefert worden sind, Zutritt zum Land der wandelnden Seelen gewährt und Rayman somit das allerletzte - und wirklich schwierige - Level beschreitet kann; was genau dort aber passiert, müsst ihr selbst herausfinden! :-)
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Neben den normalen Jump-and-Run-Passagen gibt es noch einige Flugpassagen, die sich vom normalen Spielverlauf komplett unterscheiden. Der Spielablauf hier erinnert mich persönlich an einen Space-Shooter und sorgt zwischendurch immer für eine willkommene Abwechslung.
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Das Spiel wird im Laufe der Zeit immer schwieriger und während man am Anfang noch so gut wie immer alle Lums sammeln kann, wird es mehr und mehr zu einer echten Herausforderung - was dem Spiel hervorragend steht! Dennoch gibt es an diesem Punkt die erste Kritik, die zu nennen ist, und zwar die Tatsache, dass es KEIN Game Over gibt und sogar KEINE Versuche, da man UNENDLICH viele davon hat - auch auf Checkpoints wurde verzichtet, da man immer am Anfang des jeweiligen Bereiches startet. Das veränderte auch mein komplettes Spielverhalten. Während bei gewöhnlichen Jump and Runs möglichst sorgfältig gespielt wird, damit man noch genug Leben für den nächsten Boss hat, wird man hier fast schon fahrlässig und lässt an manchen Passagen den guten Rayman oder seine Freunde einfach sterben, da man weiß, dass man sowieso nicht alles von vorne machen muss. Diese Sache muss jedoch nicht unbedingt als Kritikpunkt aufgenommen werden, da der Schwierigkeitsgrad später trotzdem relativ hoch ist und der Spielspaß dabei stets erhalten bleibt!
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...auch zu viert!
Und wo ich gerade vom Erhalten des Spielspaßes spreche: Das Spiel macht wirklich unglaublich großen Spaß. Die Level sind gut gestaltet, der Schwierigkeitsgrad ist niemals zu leicht oder zu schwer, es wird jede Menge Motivationsantrieb geboten, um möglichst viele der Sammelgegenstände zu ergattern, die Helden erhalten Updates und zu guter Letzt gibt es noch etwas, was in Jump and Runs heutzutage schon zum Standard gehört, aber noch immer ziemlichen Spaß macht: Ein Multiplayermodus!
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Ähnlich wie bei New Super Mario Bros. Wii können bis zu vier Spieler teilnehmen und gemeinsam durch die Level ziehen: als Rayman, Globox und zwei Kleinlige. Und auch das macht unglaublichen Spaß, besonders weil es die Möglichkeit gibt, sich auch gegenseitig zu schlagen und allgemein nicht nur miteinander, sondern zum Teil auch gegeneinander gespielt werden muss. Besonders bei den extrem hektischen Schatztruhenleveln kann es zu einigen ziemlich unterhaltsamen Komplikationen kommen, aber gemeinsam schafft man irgendwann auch das härteste Level! :-)
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Trotz des großen Lobs an den Multiplayer (alle Spieler können außerdem jede beliebige Figur in einem beliebigen Kostüm spielen - Player 1 ist also nicht an Rayman gebunden) gibt es einen kleinen Makel: Bei Situationen, in denen die Kamera ein bisschen weiter vom Spielgeschehen wegrückt, kann man oft nicht mehr genau erkennen, wer welche Figur spielt und deshalb kann es zu Missverständnissen und schlussendlich zu Niederlage kommen.
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Steuerung, Grafik & Sound
Bei der Steuerung wird für jeden etwas geboten: Sowohl die Wii-Remote alleine (sie wird dann, wie üblich in Spielen dieser Art, quer gehalten), Wii-Remote mit Nunchuk und natürlich auch der Classic-Controller können eingesetzt werden - und alles funktioniert klasse, sodass je nach Vorliebe für alle die perfekte Steuerungsvariante dabei ist. Das Einzige was mich bei der Classic-Controller-Variante etwas verwirrt, ist die Sache, dass mit "B" die Optionen bestätigt werden, während "A" für das Abbrechen zuständig ist - vollkommen ungewohnt!
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Bei der Grafik haben sich die Entwickler anscheinend sehr viel Mühe gegeben: Eine Grafik, die an einen sehr aufwändigen Comic erinnert, was man besonders an den riesigen Bossen sieht, die viele von euch sicherlich schon aus den Trailern kennen. Dazu dann noch haufenweise Effekte, die wirklich schick aussehen - es muss eben nicht immer 3D sein, um ein Spiel schön aussehen zu lassen. Rayman Origins zeigt ganz deutlich, dass 2D noch lange nicht zum alten Eisen gehört!
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Zu guter Letzt bleibt mir noch der Sound des Spieles zu bewerten, der hier ein ziemlich zweischneidiges Schwert ist: Es gibt ruhige Musikstücke, die überhaupt nicht stören, allerdings gibt es auch Melodien, die von der verrückten Fantasie-Sprache der Figuren im Spiel gesanglich begleitet wird, was anfangs vielleicht ganz witzig ist, und was man vielleicht manchmal sogar mitsummt, nach einer Zeit aber wirklich auf die Nerven geht... wirklich Schade, dass Rayman Origins hier nicht punkten kann!
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FAZIT
15 Stunden Singleplayerspaß für die Story - und danach noch einige Stunden mehr, um die Secrets freizuschalten. Dazu Multiplayeraction, in der man sich sogar gegenseitig verprügeln kann, eine gute Steuerung und sehr gute Grafik.
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Bei solchen gewichtigen positiven Faktoren können auch die Tatsachen, dass es kein Game Over gibt, die manchmal im Multiplayer auftretende Unübersichtlichkeit und die teilweise sehr nervende Musik, daran etwas ändern, dass ich sehr begeistert bin. Vergesst die Hasen - Rayman Origins ist TOP. Ich will mehr davon, Ubisoft!
«King Bowser» Singleplayer: 90%
Multiplayer: 91%


Verfasst von «King Bowser» am 09.12.2011,
bemustert durch Ubisoft
für bis zu 4 Person/en
Release am 24.11.2011