VOLL IN ACTION"Prince of Persia - Die vergessene Zeit" legt gleich voll in Action los:
Die Flucht des Prinzen aus einem einstürzenden Palast inmitten des Königreichs Izdihar kommt in einer Sackgasse zu einem abrupten Ende. Sein einziger Ausweg ist der Sprung in einen tobenden Sandsturm.
Ein geheimnisvoller weiblicher Dschinn bittet ihn, ihr ein letztes Mal zu vertrauen und zu springen - auch wenn das seinen sicheren Tod bedeutet. Da ihm keine andere Wahl bleibt, springt er... Der Dschinn verspricht ihm Unsterblichkeit, ein Königreich und eine Prinzessin an seiner Seite, wenn er ihr vertraut. Er erklärt, dass er ihr vertraue, und er bekommt die versprochene Unsterblichkeit, das Königreich und die Prinzessin. Doch das Königreich ist verfallen und verwaist, da es unter einer gigantischen, tödlichen Schlingpflanze begraben ist. ...und die Prinzessin? Natürlich: Ihr müsst sie retten! ;)
SCHWERE STEINTORESchon technisch ist der Titel mehr als vorzeigbar. Orientalische Soundatmos und Melodien, wummernde Bässe, wenn schwere Steintore auf den Boden knallen, Wind pfeift Euch in schwindelnden Höhen hörbar um die Ohren...
Toll auch die Videosequenzen, in denen die Geschichte weitererzählt wird. Und die vielen Dialoge, die mitten im Spielgeschehen zwischen dem Prinzen und dem Dschinn stattfinden, sind immer frech und zugleich freundschaftlich, weshalb sie dem Abenteuer eine authentische und spannende "Zwei Freunde durch dick und dünn gegen den Rest der Welt"-Atmosphäre und eine Prise Humor beimengen. Beide Daumen nach oben!
Auch in-game-grafisch ist der Titel eine Wucht - von Anfang bis Ende. Alles ist sehr detailliert und toll animiert. Dasselbe gilt für die vielen Effekte, wie z.B. der Verzögerungs- und Einfriereffekt, wenn der Prinz ein besonders waghalsiges Manöver ausführt, um die Action in Szene zu setzen. Alles wirkt wie aus einem Guss, und nichts erweckt den Anschein, Füllwerk, unnütz oder krampfhaft ins Gameplay gequetscht worden zu sein.
Nur ganz, ganz selten mal gibt es für einen kleinen Moment einen unschönen aber ansonsten unbedeutenden Clippingfehler, und hiiiier und daaa gibt's einen kleinen Framerateeinbruch. Nichts wildes, und darum kann man hier getrost ein Auge zudrücken.
AUF MICH SELBST ZUSPRINGENDie Steuerung ist allerdings nicht ganz sooo genial geraten, aber das liegt eigentlich an der nicht immer optimal ausgerichteten In-Game-Kamera. Denn diese hat ihren eigenen Willen - und der ist manchmal schon enervierend.
Ein Beispiel: Nach etwa einer Stunde Spielzeit stand ich auf der Spitze einer großen Steinsäule, und musste von dort aus auf eine andere Steinsäule, die so gerade noch in Sprungreichweite war. Ich lief an die Kante, um rüberzuspringen, aber währenddessen drehte sich die Kamera leider so, dass ich den Prinzen direkt von vorn sah, und die Zielsäule nur leicht am unteren Bildschirmrand.
Ich halte also Z, drehe mit dem Pointer nun die Kamera so, wie ich sie brauche, bin zufrieden, lasse Z wieder los... ...doch sofort dreht sich die Kamera wieder so zurück, wie sie vorhin war und der Prinz muss nun also quasi auf mich, den Spieler, zuspringen! *grml*, kann die Kamera denn nicht einfach "eingerastet" bleiben!?
Auch ist es etwas ärgerlich, dass in späteren Abschnitten manche Sprünge daneben gehen, weil die Kamera so ungünstig steht, dass man schlecht mit dem Pointer das Ziel angeben kann, oder glaubt, man habe alles richtig gemacht, und lässt den Prinz dann springen - aber leider direkt in den Abgrund, nicht auf den Felsvorsprung!
AUFSAMMELBARE EXTRALEBENDie Kameraprobleme sind aber trotz allem kein Spielspaßkiller. Dazu sind solche Momente dann doch zu selten und auch irgendwie zu unwichtig. Denn das Extraleben-System, mit dem hier verfahren wird, finde ich sehr interessant.
Denn hängt man z.B. an einer Wand und vermasselt einen Sprung, hängt man direkt wieder an der Wand und darf erneut da weitermachen - WENN man noch genug Lebensorbs hat. Jeder Fehlversuch kostet ein Lebensorb. Um Lebensorbs zu erhalten, müsst Ihr Dschinn-Seelen sammeln. Habt Ihr dann keine Orbs mehr, geht es zurück zum letzten Savepoint.
Wer zwischen den Zeilen liest, merkt, dass das im Wesentlichen natürlich das ist, was man als Gamer/in ohnehin schon kennt: Man hat ein paar Leben (die erwähnten Orbs) und kann diese durch aufsammelbare Extraleben (Dschinn-Seelen) mehren. Hat man alle Versuche (also Orbs) aufgebraucht, lädt man eben seinen Spielstand (passiert hier in Sekundenbruchteilen automatisch).
Einziger Unterschied ist, dass man beim Verlust eines Lebens nicht wieder den gesamten letzten Abschnitt durchqueren muss. Von Vorteil ist hier jedoch, dass es gut alle 5-10 Minuten einen Savepoint gibt, sodass man den letzten Abschnitt im Zweifelsfalle ratzfatz wieder absolviert hat.
NUR AB UND ZU, STATT JEDES MALDoch denkt jetzt nicht, dass das Game dadurch total leicht und schnell absolviert wäre, denn das ist es keineswegs. Geduld und Geschick sind Eure wichtigsten Waffen! Überall gibt es Ranken, die Ihr nicht berühren dürft, überall lauern Pfeile, die aus Wänden schnellen, es gibt hunderte Balanceakte über tiefe Schluchten, Stacheln, hin- und herschwingende Balken, in denen dutzende rasiermesserscharfe Klingen stecken, und so weiter...
Von den vielen Zelda-artigen Rätseleien, riskanten Sprüngen von Plattform zu Plattform und Wand zu Wand, oder den unzähligen Klettereien und so manchen Gegnern auf Euren Pfaden gar nicht erst zu reden!
Gefahren und Hindernisse gibt es also genug - und das Konzept mit den Orbs und Dschinn-Seelen ist deshalb unbezahlbar wichtig für Euch, denn es sorgt dafür, dass der Spielfluss nicht gestört wird. Denn da man nicht jedes Mal alles immer wieder neu machen muss, kann man es direkt erneut versuchen. Und wer es etwas schwerer haben will, benutzt eben die Savepoints nur ab und zu, statt jedes Mal! :)
FAZITGut gemacht, Ubisoft! Das Game ist in allen Punkten gelungen: Story, Grafik, Sound und Gameplay. Mit schätzungsweise 13, 14 Stunden Spielzeit (nicht eingerechnet die ganzen Fehlversuche, etc.) habt Ihr ordentlich zu tun, und obendrein gibt's Boni wie beispielsweise ein Speedrun- und ein Überlebens-Modus (kämpft Gegnerwelle um Gegnerwelle nieder), die die Spielzeit ihrerseits noch ein wenig erweitern.
Nett ist auch der 2-Spieler-Co-Op-Modus, in dem Spieler/in #2 mit der Wiimote diverse Hindernisse manipulieren kann; also eigentlich dasselbe, wie in
Super Mario Galaxy. Wie gesagt nett, aber davon entfernt, ein Kaufgrund zu sein.
Einziger echter - aber nicht besonders wesentlicher! - Kritikpunkt sind für mich die kleinen Probleme mit den nicht optimalen Kamera-Perspektiven in diversen Spielszenen. Manchmal ärgerlich, aber im Gesamten doch sehr leicht zu verschmerzen, da alles andere einfach zu gut gemacht ist.