"Auf die Plätze. Fertig? Los!" Mario stößt sich vom Boden ab, sprintet los, nimmt die erste Hürde, die zweite, die dritte und...und...? Mit wahnsinniger Geschwindigkeit zieht Sonic an dem pummeligen Klempner vorbei und läuft über die Ziellinie!
So oder so ähnlich könnte eine der vielen Disziplinen von "Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen" aussehen. Aber fangen wir ganz vorne an.
Gelangt man in das Hauptmenü des Spiels wird man von übersichtlich angeordneten Menüpunkten empfangen. "Einzelmatch", "Zirkel", "Mission", "Museum", "Galerie", "Rekorde" und "Optionen" sind die Auswahlmöglichkeiten, die das Spiel bietet. Die Präsentation ist sehr schick, die Animationen der einzelnen Disziplinen, sowie der Charaktere, welche sich jeweils auf einen von vier Bereichen, wie z.B. Fertigkeit oder Kraft, spezialisiert haben, sind gelungen und man findet in jedem Winkel des Spiels kleine Details, welche den Titel zu einer Augenweide machen. Nur die Stadionbesucher sind minderwertig animiert, denn diese erinnern an vergangene Zeiten des N64. Die Soundeffekte sind passend, die Melodien sind stimmig und haben, trotz einiger Patzer, Ohrwurmpotential. Sie erinnern nicht nur an Mario & Co., sondern auch an typische Motive der Sonic-Reihe, welche das Spiel nicht zu einem typischen "Mario-Spiel" machen, sondern eine ausgewogene Balance zwischen den Merkmalen von Nintendos und Segas Maskottchen finden.
Im Optionsmodus werden, wie sollte es auch anders sein, alle Spieleinstellungen getroffen; unter anderem die Einstellung eines Spitznamen oder die der gewünschten Landesflagge, mit der das Heimatland repräsentiert werden soll. Unter Rekorde kannst können die Olympia-, Welt- und eigens aufgestellte Rekorde eingesehen oder sogar mit denen von Konkurrenten auf der gesamten Welt vergleichen (WiFi-Connection heisst hier das Zauberwort!). Ein nettes Feature, welches ständig motiviert, die einzelnen Disziplinen immer wieder zu spielen. Unter "Galerie" lassen sich zudem auch die erworbenen Trophäen und Abzeichen begutachten, welche im Verlaufe des Spiels für besondere Leistungen oder Rekorde verliehen werden.
Und hiermit kommen wir auch schon zum Herzstück von "Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen", nämlich den Sportarten. Insgesamt gibt es 20 verschiedene "normale Disziplinen" und vier "Traumdisziplinen", welche den Spieler/inne/n in verschiedenen Kategorien, wie z.B. Reaktion, Geschwindigkeit und Kombination, ihr Können abverlangen. Diese sind allerdings nicht alle von Anfang an verfügbar, sondern müssen nach und nach freigespielt werden. Das ist nicht nur motivierend (wie auch das Aufstellen neuer Rekorde), sondern auch noch notwendig, um sich auf den nächsten Spielmodus vorzubereiten.
Der "Zirkel" ist grob zusammengefasst lediglich eine Aneinanderreihung mehrerer Disziplinen. Aber es ist viel schwerer als es sich anhört, denn die vielen verschiedenen Zirkel, welche ebenfalls größtenteils freigeschaltet werden müssen, sind in drei Kategorien eingeteilt ("Anfängerklasse", "Fortgeschrittenklasse", "Meisterklasse"), welche kontinuierlich an Schwierigkeit zunehmen. Muss man noch in der Anfängerklasse nur drei Disziplinen hintereinander meistern, werden einem in der Meisterklasse bis zu fünf Sportarten auferlegt, welche es zu absolvieren gilt. Und diese haben es ganz schön in sich, denn die Computergegner sind nicht nur intelligent, sondern erreichen Spitzenwerte, die selbst geübte Spieler/innen nicht immer schaffen. Wenn einem die vielen vorgefertigten Zirkel nicht zusagen kann man eigene Zirkel individuell erstellen. Das sorgt für Abwechslung und notfalls kann man so seine Schwachpunkte gezielt in einem Marathon trainieren. Einziger Minuspunkt für den Mehrspielermodus ist die fehlende Möglichkeit, hier aufgestellte Rekorde abzuspeichern, denn dies ist nur im Einspielermodus möglich. Absolut Unverständlich und wirklich sehr schade!
Die letzten beiden Menüpunkte stellen eine nette Abwechslung zu den Hauptmodi dar. Der Missionsmodus besteht aus mehreren Aufgaben, welche abwechslungsreicher nicht sein können. Zum einen muss man eine bestimmte Platzierung erlangen, und zum anderen gilt es, ein Zeitlimit zu unterbieten oder einen Computergegner zu besiegen. Und das ist nicht alles! Sobald man alle Missionen erfolgreich abgeschlossen hat, wartet auf die Spielerschaft sogar eine kleine Prämie.
Ein weiteres Highlight des Spiels ist das "Museum". Dort gibt es insgesamt fünf Minispiele, die erneut in mehrere Schwierigkeitsgrade unterteilt sind. Erreicht man die Vorgabe, um ein Minispiel zu gewinnen, wird automatisch die nächst schwierigere Stufe freigeschaltet. Mit jedem abgeschlossenen Schwierigkeitsgrad erfahren die Spieler/innen etwas über die Olympischen Spiele der Neuzeit, der Antike oder über die Athleten und vieles mehr. Der Erweiterung des Horizontes steht also nichts im Wege!
Ein großer Pluspunkt ist, dass Spieler/innen, die nur Wiimotes, aber keine Nunchuks besitzen, nicht auf den vollen Spielspaß verzichten müssen, denn die Entwickler haben eine Alternativsteuerung eingebaut, welche nur die Wiimotes benötigt. Diese funktioniert zwar einwandfrei, allerdings ist die Kombination aus Fernbedienung und Nunchuk authentischer und sorgt für mehr Spielspaß. Trotzdem schön, dass man an diese Alternative gedacht hat!
Zusammenfassend ist "Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen" ein sehr amüsantes Spiel, welches auf keiner Party mit einer Wii fehlen darf. Das Spiel punktet vor allem mit den gut inszenierten Disziplinen und trumpft mit den Zirkeln auf, welche einiges an Können abverlangen. Sollte man einmal keine Lust auf eine der vielen unterschiedlichen Sportarten haben, kann man getrost auf den Museumsmodus zurückgreifen, welcher einige Zeit an die Nintendo-Konsole fesselt. Mit durchschnittlich 50 bis 60€ gehört zwar das Spiel zu den etwas teureren Titeln, aber die Möglichkeit das Spiel auch ohne Nunchuks zu steuern und das Potential, welches darin steckt, machen den etwas überteuerten Preis wieder wett.