Cover: LEGO Star Wars III: The Clone WarsIch habe mit großer Begeisterung LEGO Harry Potter gespielt und bin natürlich ganz gespannt darauf gewesen, wie das neuste LEGO-Werk sich machen würde. Die vermutlich wenigen unter euch, die auch mal gerne die Spielanleitung lesen, werden hier außer der Erklärung der Steuerung, absolut nichts an Informationen erhalten, was man sonst in solchen Anleitungen findet. Keine Infos zu verschiedenen Gegenständen, oder wie man Charaktere freischalten kann, oder gar etwas über die "Brandneuen Mehrspielermodi" die hinten auf der Packung angeprangert werden. Also entweder sind die Macher davon ausgegangen, dass sich bereits jeder damit auskennt, oder sie haben es vergessen. Es war für mich jedenfalls irgendwie irritierend, denn im Spiel bekommt man vieles ja auch nur Kleckerweise erklärt. Aber gut, das soll den Spielspaß ja nicht trüben.

Wie man aus dem Titel bereits herauslesen kann, handelt die Story von den Klonkriegen aus dem Star Wars Universium. Dabei wurden nicht nur Dinge aus dem Film eingebaut, sondern auch aus den ersten beiden Staffeln der Animationsserie. Ihr beginnt mit Anakin und Padmé in der Geonosianischen Arena, um Obi-Wan aus den Fängen von Graf Dooku zu befreien. Leider ist das nicht geglückt und ihr werdet selbst gefangen genommen und müsst euch nun gemeinsam vor der Hinrichtung retten.
Wenn ihr erfolgreich gewesen seid, könnt ihr in der Zentrale ein neues Level bestimmen und aus verschiedenen Abschnitten der Story auswählen - zumindest von denen, die bereits freigeschaltet sind. So muss man keinem allzu linearen Ablauf folgen und kann etwas Abwechslung schaffen.

Möge die Macht mit dir sein! Und alles was die Steine noch so hergeben
Klar, bei LEGO wird immer irgendwie alles Mögliche zusammengebaut. In diesem Fall, macht man das eben mit der Macht. In den meisten Fällen sammelt man dabei die sogenannten Studs ein. Die geben Punkte, mit denen man verschiedene Dinge freischalten kann, wie zum Beispiel neue Charaktere. Oft müssen die Dinge aber auch zusammengebaut werden, um weiter zu kommen oder Rätsel zu lösen.
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Natürlich kann man auch viele Dinge mit dem Laserschwert oder anderen Waffen kaputt machen, was ebenfalls Studs bringt. Es lässt sich aber nicht alles auf Anhieb zusammenbauen. Es gibt immer wieder Stellen, an denen man eine bestimmte Anzahl an goldenen LEGO-Steinen gesammelt haben muss, bevor man den Gegenstand zusammenbauen kann. Goldene Steine erhält man, indem man die Level abschließt, den Grad "Wahrer Jedi" im Level geschafft hat und noch durch andere kleine Dinge. Rote LEGO-Steine, meist eine Seltenheit, schalten nochmals besondere Extras frei.
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Alles was schimmert, kann bewegt oder zerstört werden. Aber es kommt auf die Farbe an! Wenn etwas rot schimmert, kann dies nur mit Hilfe eines bösen Charakters zerstört oder zusammengebaut werden. Solche charakterbasierten Stellen gibt es in jedem Level und beziehen sich nicht nur auf den Schimmer. Auch Türen lassen sich oft nur mit bestimmten Charakteren öffnen. Will man also alles erfolgreich lösen, ist man eigentlich schon gezwungen, die Level mehr als einmal durchzuspielen. Das erhöht die Spielzeit natürlich um einiges, besonders wenn man anstrebt alle Charaktere freizuschalten, die es im Spiel gibt. Einige Dinge lassen sich aber offenbar nur mittels eines Cheatcodes freischalten. Im Spielmenü unter Extras sind die möglichen Extras aufgelistet und ihr habt die Möglichkeit dort den entsprechenden Code einzugeben - im Internet sind diese auch bereits reichlich zu finden.
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Die Steuerung
Gesteuert wird das Spiel mittels Wiimote und Nunchuck. Das ist zunächst recht einfach. Mit dem Stick bewegt man die Spielfigur, mit Z wird die Macht eingesetzt und mit C kann man die Spielfigur wechseln, wenn genug dabei sind. Mit A wird dann gesprungen und mit B werden die Waffen benutzt. Zusätzlich dazu lassen sich Gegenstände schneller aufbauen, indem man die Wiimote und den Nunchuk nach oben und unten schüttelt und das Lichtschwert kann natürlich auch ganz lässig durch die Wiimote geschwungen werden.
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Ich finde es jedoch bequemer, den Z-Knopf gedrückt zu halten, um etwas aufzubauen, als mit den Fernbedienungen rumzuschütteln. So eilig hat man es meistens ja doch nicht. Allerdings bin ich von der Steuerung allgemein nicht sonderlich angetan. Beinharte Nintendofans müssen jetzt mal überlesen, dass ich die Steuerung auf der PS3 besser finde. Denn dort ist sie flüssiger als auf der Wii. Will man z.B. den Charakter wechseln und drückt C, dann geht das auf der PS3 rappzapp. Auf der Wii ist dem nicht so. Da bekommt man oft ein "Geht nicht!"-Geräusch und muss erst dicht an den Charakter ran, zudem man wechseln möchte. Auf der PS3 läuft das auch in größeren Abständen problemlos und man kann durch die Charas durchwechseln, bis man da ist, wo man sein will. Das hat mich doch ziemlich genervt, vor allem an Stellen, die hektisch wurden, wie bei einem plötzlichen Angriff. Wenn man dann gerade in R2D2 steckt, weil man eine Tür geöffnet hat, ist es etwas blöde, wenn man erst ein ganzes Stück zum Jedi fahren muss, um zu ihm wechseln zu können. In der Zeit könnte man Pech haben und schon in LEGO-Teile zerlegt worden sein. Das stört ungemein.
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Ein weiteres Manko sehe ich in der Flugsteuerung. Denn gelegentlich muss man auch Missionen mittels Raumgleiter lösen. Wenn man dann an einem großen Schiff Waffen zerstört, erscheinen natürlich Studs. Diese liegen aber oft direkt an dem Großen Schiff und draufzufliegen geht meist nicht richtig. Damit man sich nicht selbst zerstört, steuert der Gleiter dann nämlich automatisch zurück. Wenn man also seine Punkte einsammeln will, wird das ein ewiges Hin und Her, was nicht nur nervt, sondern auch ungünstig ist, da sie ja nach kurzer Zeit verschwinden und sich dann nicht mehr einsammeln lassen. Da hätte ich es weitaus praktischer gefunden, wenn man einfach vor die Wand fliegen könnte, ohne dass etwas passiert, aber dafür die Studs in Ruhe einsammeln kann. Auch das Schießen auf feindliche Gleiter ist nicht immer zielgerecht, sondern geht auch mal wild durch die Gegend. Alles in allem also keine besonders gute Steuerung, was sehr schade ist.
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Die epischen Schlachten
Im Gegensatz zu Harry Potter ist LEGO Star Wars eindeutig actionreicher. Hier gilt es einige Schlachten zu schlagen und das nicht nur im Kleinformat. Nein, auch große Schlachten gilt es mit strategischem Geschick zu meistern. Wie bei gängigen Aufbauspielen muss man dann seine Basis verteidigen und andere Gebiete erobern, indem man Gebäude aufbaut und gegnerische Truppen und Gebäude zerstört.
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Das Knifflige hierbei ist, dass man darauf achten muss, mit welchen Waffen man welche Gegner besiegen kann. Einige haben Schutzschilde, andere können nur mit ganz bestimmten Waffen zerstört werden. Wild drauflosprügeln geht also nicht. Neben dem Bau muss man auch überwachen, wer wie und wann angegriffen wird und eigentlich alles koordinieren, was es zu koordinieren gibt. Klingt stressig? Ja, das ist es auch ein bisschen. Man darf nämlich nicht einfach aufbauen, wie man will, und je mehr man erobert, desto größer wird das Spielfeld. Die Sicht wird dadurch aber nicht größer, also muss man, um schon anfangs aufgebaute Gebäude anzusteuern, immer wieder zurückgehen, oder man reißt sie ab und baut sie weiter vorn wieder neu auf, aber wer hat schon Zeit dazu? Ansich ist dieser Zusatz wirklich gut und mal was anderes, die Umsetzung ist jedoch etwas umständlich.
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Mehrspielermodus
Auf der Packung stehts ja hinten drauf: "Brandneue Mehrspielermodi" soll es hier geben. Ich bin nicht sicher, was genau daran brandneu ist. Ein Onlinemodus ist es jedenfalls nicht, also muss die Freundin oder der Freund schon neben euch sitzen, um dabei zu sein. Der Ein- und Ausstieg aus dem Spiel ist dabei gewohnt einfach. Eine Wiimote mit Nunchuck schnappen, Knöpfchen drücken und schon ist man dabei. Kein lästiges Herumgeklicke im Menü und womöglich noch neustarten des Spieles. Das ist bei den LEGO-Spielen sehr gut, denn so kann man auch spontan einsteigen. Auch das Spielen ist dabei recht komfortabel. Entfernen sich die beiden Spieler zu sehr, spaltet sich das Bild sofort auf und jeder hat seine Hälfte des Bildschirmes.
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Vorteilhaft ist es auch, jemanden dabei zu haben, wenn die Missionen sich getrennt abspielen. So werden schonmal zwei Charaktere getrennt und müssen an zwei verschiedenen Stellen agieren. Im Solomodus muss man dann, ist man auf der einen Seite fertig, mittels C zur anderen Seite wechseln. Zu zweit spart das natürlich Zeit, da beide Aktionen gleichzeitig erledigt werden können. Außerdem macht es zu zweit eh mehr Spaß. ;) Dieser Mehrspielermodus ist bereits durch andere LEGO-Spiele bekannt. Wo hier die Neuerung ist, ist mir allerdings schleierhaft.
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Fazit
Wenn man "LEGO" im Spieletitel sieht, kann man sich schon mal darauf einstellen, dass nichts in dem Spiel 100% ernsthaft bleibt. Es gibt immer viele Scherze zu entdecken und humorvolle Videosequenzen zu sehen. Spaß bringen diese Spiele also allemal. Für Star-Wars-Fans, gerade auch denen der Serie, ist dieses Spiel eigentlich ans Herz zu legen, wer denn damit leben kann, dass die Steuerung nicht sonderlich optimal ist. Denn meines Erachtens ist die Stellenweise doch sehr nervig.
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Der Umfang an freizuspielenden Dingen ist wieder grandios hoch und vertreibt viele Spielstunden und ist zu zweit natürlich lustiger als allein. Dass die Grafik auf der Wii nicht so toll ist, wie auf der PS3 oder dem PC, müsste jedem klar sein und wer großen Wert darauf legt, sollte vll. entsprechende Produkte auswählen. Schlecht ist sie auf der Wii aber nicht und dürfte ihrem Niveau entsprechen.
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Der aufbaubasierte Teil des Spieles ist gar nicht so gering, zumindest in einem Handlungsstrang. Das muss man schon mögen. Wer lieber mehr Rätsel und ähnliches löst, sollte hiervon die Finger lassen, denn Star Wars ist eindeutig ein Actionspiel und kein Rätselspaß wie beispielsweise Harry Potter.
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Alles in allem, ein gelungenes Spiel und für Fans durchaus ein Kaufgrund. Die Steuerung setzt meine Wertung aber leider doch nach unten.
«Jule» Singleplayer: 77%
Multiplayer: 79%


Verfasst von «Jule» am 11.04.2011,
bemustert durch Activision
für bis zu 2 Person/en
Release am 24.03.2011