La Mulana? Das Erste, was ich tat, als ich diesen Titel las, war zu recherchieren, was er überhaupt bedeutet. Dabei stieß ich allerdings nicht wirklich auf eine brauchbare Übersetzung, sondern auf einen Haufen von guten Kritiken. Klingt ja schon einmal nicht schlecht, dachte ich mir. Aber wie jeder, der genauso gerne Videospiele spielt wie ich, wollte ich mich natürlich selbst von dem Spiel überzeugen lassen, bevor ich ein vorschnelles Urteil fälle. Was kann man also von so einem Spiel erwarten? Die Antwort auf diese Frage ist gerade in vollem Gange.
Die Geschichte von La MulanaBeginnend mit einer kurzen prägnanten Story, die vor jener Zeit des menschlichen Lebens auf der Erde spielte und in der ein noch unbekanntes Wesen auf selbigen Planeten herabgesandt wurde, nimmt die Geschichte von La Mulana seinen Lauf. Das Wesen selbst schuf die Menschen aus einem einzigen Grund - um selbst wieder in den Himmel aufsteigen zu können. Lange Zeit später spielt die Haupthandlung des Spiels, in der sich ein mutiger Abenteurer namens Professor Lemeza nach La Mulana aufmacht, um...ja, warum eigentlich? Professor Lemeza steht seinem Vater in nichts nach, der ein großer Schatzjäger war. Da es in La Mulana nur so von Schätzen wimmelt, scheint dies die perfekte Expedition zu sein.
Auf ins AbenteuerEhe man sich versieht findet man sich nämlich schon in einer 2D-Landschaft wieder, mit nichts weiter als einer Peitsche bewaffnet, die man mit dem A-Knopf kräftig schwingen kann, sofern man WiiMote und Nunchuck benutzt. Um das gleich einmal vorwegzunehmen: für alle, die lieber mit einem Classic- oder Gamecube-Controller spielen möchten, hat La Mulana diese ebenfalls ins Spiel integriert - an Steuerungsauswahlmöglichkeiten mangelt es hier also nicht. Per +-Taste kann man in den Pausenbildschirm gelangen und dort seine Ausrüstung begutachten. Noch ist diese ziemlich leer, was sich aber selbstverständlich beim Voranschreiten des Spiels ändern wird. Man startet in der Umgebung von mehreren Zelten, in einem von ihnen kann man sogleich seinen Laptop upgraden, um Mails im Spiel empfangen zu können, in denen nützliche Informationen stehen.
Übrigens ist alles in Englisch - so read carefully! Neben dem Laptopupgrade befinden sich in den anderen Zelten noch einige Shops, in denen man Waren erstatten kann, allen voran einen Hand Scanner, mit dessen Hilfe es möglich ist, an bestimmten Steinen seinen Spielstand zu sichern. Doch wie immer gilt: ohne Moos nix los! Dementsprechend sollte man erst einmal ein wenig Bares erhalten, bevor man über den Kauf nachdenkt. Umherstehende Gefäße und Gegner geben beispielsweise etwas Brauchbares her, wenn man sie mit der Peitsche kleinhaut. Auf diese Art und Weise spart man sich ein wenig Kleingeld zusammen und kann neben dem Hand Scanner noch zusätzliche Waffen und Hilfsmittel erwerben, die einem auf dem Abenteuer von großem Nutzen sein können. Neben der Peitsche kann man zum Beispiel eine Axt oder Wurfsterne erhalten, die auch ein Ziel aus größerer Distanz treffen können, einen Teleporter, der einen schnell zurück in die Oberwelt bringen kann oder einen Kartenleser, welcher gefundene Karten entschlüsselt.
Seine Ausrüstung ständig erweiternd bewegt man Professor Lemeza nun durch die 2D-Oberwelt und kann von dort aus mehrere Unterwelten betreten, die alle miteinander verzweigt und mit zahlreichen Rätseln gespickt sind. Schieberätsel sind schließlich in vielen Spielen beliebt, also dürfen diese auch hier nicht fehlen, aber auch ausgeklügelte Rätsel, in denen eine genaue Beobachtungsgabe erforderlich ist, bei denen man z.B. Steine in einer bestimmten Reihenfolge zerschlagen muss odergeheime Pfade aufdeckt, sind hier vorhanden. Daher sollte man immer alle möglichen Steintafeln lesen, um hinter jedes Geheimnis zu kommen, da einem ansonsten wichtige Gegenstände durch die Lappen gehen könnten.
Doch das ist leichter gesagt als getan, denn insgesamt tut sich schon gleich zu Beginn des Spiels ein riesiger Weltenkomplex auf, durch den es erst einmal durchzusteigen geht. Für welchen der vielen Wege soll man sich nun entscheiden? Nachdem ich an einigen Stellen vergeblich scheiterte, weil ich entweder zu dumm war oder mir die passende Ausrüstung fehlte, fand ich mich aber dann doch zurecht. Ein jeder Spieler wird sowieso nicht drum herum kommen, einfach alle Wege einmal auszuprobieren, bis man den richtigen gefunden hat. Zum Beispiel ist es anfangs nicht möglich, lange im Wasser zu überleben, womit Lemeza dort ein schnelles Ende finden würde, wenn er erst einmal hineinplumpst.
Auch nennenswert ist, dass man im Spiel immer wieder Gewichte sammelt, welche man benötigt, um Schalter zu aktivieren. Erst heißt es also über die richtigen Gegenstände verfügen, bevor es voran geht. Daher ist es nicht so selten, dass man auch einmal frustriert an einem Abschnitt scheitert und sich nicht sicher ist, ob einem nun der passende Gegenstand fehlt oder man einfach etwas übersehen hat. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist deshalb also nicht zu unterschätzen, man wird daher einige Leben dahinscheiden sehen, bis man letztendlich herausgefunden hat, wo es langgeht. Mit der Zeit wächst nicht nur die Ausrüstung, sondern auch die Energieleiste heran. An einigen Stellen lässt sich die eigene Energie auch auffüllen, wie beispielsweise an bestimmten Quellen oder durch das Sammeln von genügend grünen Steinen, die aus Gefäßen oder Gegnern hervorgehen.
Doch trotz der Möglichkeit der Energieaufladung und des Speicherns wird ein jeder Spieler aber merken, dass es der Schwierigkeitsgrad des Spiels in sich hat. Oft ärgert man sich auch einfach nur, weil die Steuerung gelegentlich etwas unpräzise ist und man dadurch direkt in sein Verderben springt. Die beste Strategie von La Mulana ist es wirklich, jeden Winkel jedes Raumes genauestens zu erkunden, damit man für die Raffinessen des Spieles gewappnet ist. Am Ende jedes Abschnittes wartet nämlich zusätzlich auch noch ein Endboss, der es mächtig in sich hat.
La FazitBis auf die Steuerungsungenauigkeit und den echt harten Schwierigkeitsgrad - was ja nicht unbedingt ein Nachteil sein muss - weiß La Mulana auf ganzer Linie zu überzeugen. Will man jedes noch so kleine Geheimnis dieses Spiels aufdecken, so hat man wirklich ordentlich zu tun. Andernfalls kann man diese Geheimnisse selbstverständlich auch auslassen und so viel schneller die einzelnen Gebiete meistern - allerdings ist das dann, wie schon oben gesagt, deutlich schwieriger. Die Ausrüstung von Lemeza ist scheinbar unbegrenzt, hier haben die Entwickler wirklich nahezu alles Mögliche aus dem Spiel herausgeholt. Das Spielprinzip selbst ist daher auch sehr gut und man darf mit Fug und Recht behaupten: Endlich mal wieder ein richtig gutes WiiWare-Spiel! Ein wenig scheint es so, als wolle sich die Nintendo Wii zum Abschluss kurz vor dem Release der Wii U ehrenhaft verabschieden. Geglückt ist es auf alle Fälle, denn wenn man 1000 Nintendo Points investieren will, kann man mit La Mulana eigentlich nicht viel falsch machen.