Die coolen japanischen Fußballer von Inazuma Eleven sind zurück und machen dieses Mal die Wii unsicher. Wer nun aber eine Fortsetzung der tollen DS-Abenteuer erwartet, oder gar ein verbessertes RPG, den muss ich leider enttäuschen, denn Inazuma Eleven Strikers geht ganz eigene Wege. Statt also auf das bewährte Prinzip zu setzen, erlebt ihr nun waschechten Arcade-Fußball mit den Raimon-Kids rund um Mark Evens. Doch fangen wir einmal von vorne an...
Auf zum PokalNachdem ihr einen Namen für eure Mannschaft auswählen, und auf Wunsch auch ein Tutorial durchlaufen konntet, geht es auch schon ins Hauptmenü, in dem mehrere Optionen für euch bereit stehen. Ob ihr ein freies Spiel bestreitet, eure Zeit mit Minispielen vertreibt, oder die Story im Clubhaus beginnt, ist dabei euch überlassen. Seid ihr im Clubhaus angekommen, dürft ihr sogleich das erste Pokalmatch bestreiten. Ab nun wird richtiger Fußball im Arcadestyle gespielt. Dazu besetzt ihr eure Raimon-Elf nach Wunsch und startet ins erste Spiel.
Die Jungs und Mädchen von Inazuma Eleven sind tolle Techniker, sodass euch ermöglicht wird, mit einer Superattacke auf das Tor zu zielen. Dazu müsst ihr euren Verfolgern solange wie möglich ausweichen, um den Schuss aufzuladen. Gelingt es euch, die genannte Superattacke, die bei jedem Spieler individuell ausfällt, freizusetzen, wechselt der Bildschirm auf eine Zwischensequenz und ihr könnt beobachten, wie ein Ball, unterstützt von Naturgewalten, auf das Tor zufliegt. Gleichsam ist natürlich möglich, entsprechende Attacken für die Verteidigung vom Stapel zu lassen.
Jedoch ist es schon eine Kunst, überhaupt an den Ball zu kommen, denn eure Gegenüber, egal ob CPU-KI oder danebensitzende/r Freund/in, sind auch mit dieserlei offensiven und defensiven Tricks ausgestattet. Im Match selbst könnt ihr und eure Gegner nämlich einen Abwehrkreis aktivieren. Läuft ein Spieler von der anderen Mannschaft, der im Ballbesitz ist, hinein, wird ihm in bester Manier der Ball abgejagt. Ist es einmal unweigerlich zu spät, den Ball noch zu erobern, darf euer Torwart ebenso in die Trickkiste greifen und mit einer Superattacke versuchen, den Ball zu halten. Und auch wenn dies alles phantastisch klingt, sollten die Manöver immer mit Bedacht eingesetzt werden, denn die dafür notwendigen Technikpunkte stehen jedem Spieler nur begrenzt zur Verfügung.
Seid ihr auf Augenhöhe mit der gegnerischen Mannschaft, kann es schnell in die Verlängerung gehen. Steht es auch nach der 2. Verlängerung und dem 4. Seitenwechsel noch 0:0, startet ihr in das Elfmeterschießen und wählt die passenden Torschützen aus. Als Stürmer bestimmt ihr Richtung und Schusskraft des Balls, als Torwart wiederum nur die Richtung in der dieser Springen soll, um den nahenden Ball abzufangen. Aber ihr müsst nicht zwangsläufig bis zum Ende des Spieles auf einen Elfmeter warten. Werdet ihr oder eure Gegner zu stark gefoult, erhebt der Schiedsrichter ebenso diese Entscheidung und ordnet einen Elfmeter an.
Des Weiteren finden sich noch andere bekannte Regeln und Möglichkeiten in Inazuma Eleven Strikers wieder. So können beide Mannschaften in der Halbzeit beispielsweise die Feldaufstellung ändern oder Items verwenden, die käuflich zu erwerben sind, und euch gewisse Vorteile verschaffen, wie eine stärkere Abwehr, oder die Auffrischung der Technikpunkte, um wieder Spezialangriffe ausführen zu können.
Damit ihr euch auch nicht über zu wenig Action beklagen könnt, ist es möglich, die CPU gesteuerten Spieler in Ballnähe jederzeit per simplem Knopfdruck zu übernehmen. Übernehmt ihr die Steuerung, könnt ihr mitunter auch die heiße Phase einläuten, sollte der dafür zuständige Balken vollständig gefüllt sein. Aktiviert ihr diese, wird jener Spieler dessen Steuerung ihr gerade inne habt, von Flammen umgeben und hat für einige Zeit eine erhöhte Schnelligkeits- und Stärke-Attribute.
Training ist allesIm Laufe der Pokalrunden werdet ihr aber an einen Punkt kommen, bei dem es fast chancenlos für euch aussieht. Nun heißt es trainieren. Zurück im Clubhaus angekommen, solltet ihr nun das Training anwählen und in diversen Minispielen eure Mannschaft stärken. Sind 2 Mitglieder eures Teams erwählt worden, geht es nun lustig daher. Ob Reifen schubsen, den Raimon-Bus ziehen, oder den Ball gegen einen Baum feuern, mit den schnellen, sowie simplen Minispielen lassen sich Freundschaften stärken und Technikpunkte steigern. Somit wurden die aus den DS-Abenteuern bekannten RPG-Elemente nicht ganz außen vorgelassen.
Die Technikpunkte werden zum Beispiel benötigt, um die Spezialangriffe auszuführen. Mit den Freundschaften widerum kommen neue Angriffe oder Verteidigungstechniken hinzu. Steigert ihr die Freundschaft zweier Spieler über einen gewissen Wert (50, 75, 100) können beide nicht nur auf neuere und zumeist stärkere Techniken zurückgreifen, sondern bei bestimmter Figurenkonstellation sogar gemeinschaftliche Aktionen im Sturm ausführen.
Mit gewonnenen Spielen besteht aber ebenso die Möglichkeit, Spieler von der Verliererseite anzuwerben. Dafür werden lediglich ausreichend Inazuma-Punkte benötigt, die den vorgegebenen Wert der erwählten Figur abdecken. Sind neue Mitglieder in eurem Kader, bringen Freundschaftsspiele den meisten Nutzen. Gewinnt ihr in Turnien gegen Mannschaften, die ihr bereits in den Pokalrunden bezwungen habt, steigern sich die Wert aller Spieler aus der Raimon-Elf. Zusätzlich bekommt ihr wieder neue Inazuma-Punkte gutgeschrieben, um weitere Einkäufe zu tätigen. Seid ihr nun genügend gestärkt und könnt auf weitere Spezialangriffe zurückgreifen, darf die Pokalrunde bedenkenlos fortgesetzt werden.
Gemeinsam ein TeamSind alle Spieler bestens trainiert, genügend neue angeworben und ist auch in den Pokalrunden nichts mehr zu holen, könnt ihr ins freie Spiel übergehen und dort mit bis zu drei Freunden eigene Einzelspiele oder Turniere bestreiten. Sobald sich jeder für eine Seite entschieden hat, ist es Zeit, eine Mannschaft zu erwählen. Zwangsweise müsst ihr nun nicht mehr auf die Raimons setzen, sondern dürft auch mit anderen Mannschaften oder einem komplett eigenem Team ins Match ziehen.
Damit auch keiner der Mitspieler von der Steuerung überfordert ist, darf jeder selbst entscheiden, ob er die Wiimote in Kombination mit Nunchuck nutzt, nur auf die Wiimote setzt, oder gar den Classic Controller in Gebrauch nimmt. Zwar bedarf jede Steuerungsmethode einer gewissen Eingewöhnungszeit, doch hat man den Bogen erst einmal raus, kann es ein lustiges und kurzweiliges Unterfangen werden.
Tor?Die Grafik ist abermals im niedlichen und bekannten japanischen Anime-Look gestaltet und kommt der TV-Vorlage sehr nah. Die Superattacken sind witzig gestaltet und fegen zugleich über das ganze Bild. Ebenso versucht Inazuma Eleven Strikers auf viele Details in der Umgebung zu achten.
Für den Sound finde ich leider nicht so viele lobende Worte, denn ihr bekommt haargenau dieselben Musikstücke präsentiert, die schon in den DS-Ablegern
Feuersturm/Eissturm zu hören waren. Dafür aber punktet Inazuma Eleven Strikers ebenso mit denselben deutschen Synchronstimmen der Trickfilmserie.
Obwohl ich anfangs starke Startschwierigkeiten hatte, kam ich im Verlauf des Spiels und mit steigendem Verständnis bestimmter Attributssteigerungen immer besser klar. Nach einigen Spielstunden machten die Matches sogar Laune, auch wenn der Schlagabtausch immer recht rasant verlief.
Trotzdem solltet ihr entweder Fußball- oder Animefan sein, um dem Spiel dauerhaft etwas abgewinnen zu können. Das neue Prinzip, das die Wii-Version verfolgt, ist zwar recht nett, aber nicht so durchdacht wie in den DS-Ablegern. Konsolero-Kicker, die Fußball à la
Mario Strikers mögen, aber den FIFA-Spielen nichts abgewinnen können, werden eine Schnupperpartie gewiss nicht bereuen.