Endless Ocean

"Die unendlichen Tiefen des Ozeans erkunden, mit Delfinen tauchen, geheimnisvolle Schiffswracks finden oder das wimmelnde Leben tropischer Korallenriffe erforschen: Wii-Spieler können jetzt vom heimischen Wohnzimmer aus in die unbekannte, faszinierende Welt unter dem Meeresspiegel eintauchen."

Dies sind die Worte, die Nintendo selbst verwendente, um Endless Ocean zu beschreiben. Und passender kann man es auch wirklich nicht mehr treffen. Endless Ocean ist unglaublich schön anzusehen! Ebenso die Musik, vielleicht ein bisschen mit Enya oder Chandeen vergleichbar, um eine Vorstellung zu bekommen, welche hervorragend passt. Die Stimmung, welche dieses "Spiel" vermittelt, ist kaum in Worte zu fassen... Man vergisst wirklich, dass man nur vor dem Fernseher sitzt und seine Wiimote in der Hand hält. Man hockt auf dem Sofa, gibt intuitiv seine Kommandos ein und ist vollkommen fasziniert von der Unterwasserwelt, die sehr realistisch aussieht und einen völlig zu umgeben scheint. Man guckt sich die Meeresbewohner an, verfolgt ihr Verhalten, beobachet sie beim Spielen und Nahrungssuchen, man freundet sich mit einem Delfin an... Man taucht in Ruinen, Schiffswracks oder Lagunen nach Schätzen oder forscht nach sonstigen archäologischen und anthropologischen Entdeckungen in der Unterwasserwelt.

Alles beginnt auf dem Schiff mit dem Namen Gabbiano. Eure zukünftige Kollegin Catherine begrüsst Euch und erklärt ausserdem, was ihre sowie Eure Aufgabe sein wird. Nämlich für die Zwecke des Arten- und Wasserschutzes stets nach dem Rechten zu sehen. Manchmal erhaltet Ihr auch Auftragsarbeiten, wie z.B. an geschätzten Koordinaten nach einer untergegangenen Medaille zu tauchen. Ausserdem: Zu jeder Lebensform im Wasser gibt es ausserdem mit der Zeit mehr und mehr Informationen. Körperbau, Vorkommen, Nahrungsaufnahme, etc. Es gibt also nicht nur viel zu genießen und zu entdecken, sondern auch viel zu lernen. Wer das nicht möchte, muss sich diese Informationen nicht anschauen. Wenn Ihr mögt, könnt Ihr sogar einfach mal minutenlang auf dem Liegestuhl der Gabbiano liegen und in Ruhe das Meer beobachten...

Doch, welcher Aufgabe man auch immer nachgeht, es geschieht dies stets völlig ohne Stress oder irgendeiner Form von Zeitdruck. Das heisst: Welche Aufgabe man zu welchem Zeitpunkt und in welchem Zeitrahmen erledigt, bestimmt nur Ihr allein! Und das ist auch wirklich gut so, denn es wäre schade, wenn man sich nicht den Sand am Meeresgrund anschauen könnte, oder wie die Sonne durch die Wasseroberfläche scheint, oder wie alle möglichen Arten von Fischen und Säugetieren sich völlig frei bewegen; denn eine Prozentangabe für die Grafik und Sound in diesem Spiel würde der Wirkung des Ambientes spotten. Daher kann man es eigentlich nur so kurz wie möglich formulieren: Grafik und Sound sind hervorragend und unglaublich stimmig! Und auch Steuerung ist schnell erlernt und geht angenehm leicht von der Hand; hier ausgenommen vielleicht die Funktion des Kartenaufrufs. Diese liegt auf der Taste 1 und ist im normalen Betrieb etwas umständlich zu erreichen.

Hervorzuheben ist auch, dass Catherine Euch alles erklärt, was nötig ist. Wie Ihr taucht, wie Ihr Euch am besten den Meeresbewohnern nähert oder Euch mit ihnen anfreunden könnt, wie Ihr sie studiert, oder sogar füttern könnt. Sie erklärt, wie Ihr mit dem Kompass umgehen müsst, wie Ihr Eure Karte lesen könnt, wie Ihr Euch orientieren könnt oder weist bei Expeditionen darauf hin, dass Ihr Euch zu weit von den geplanten Koordinaten entfernt. Auch die Art, wie Catherine mit Euch spricht, ist auffällig. Nicht dieses heute für Videospiele typische "Tue dies, erledige jetzt das...", sondern Ihr Tenor ist stets kollegial, kameradschaftlich und gemessen, aber nicht gestellt oder affektiert. Dies trägt ebenfalls einen großen Teil zur völlig stressfreien und sehr angenehmen Atmosphäre bei.

Denn es gibt keine Verfolgungsjagden mit weissen Haien und keine nervenaufreibenden Zeitdruckprobleme, weil Euch jemand den Schlauch für die Sauerstoff-Zufuhr durchschneidet. Es gibt auch weiterhin keinen Erfolgsdruck bei angenommenen Aufträgen, wie z.B. besonders schnell fertig zu werden. Und, auch, wenn das ein wenig unrealistisch ist, Euch treibt Euch keine Uhr an, weil der Sauerstoff irgendwann knapp würde! :)

Natürlich ist es auch zu jeder Zeit möglich, zurück an Bord der Gabbiano zu kehren und in der Kajüte seinen Spielstand, also somit den Fortschritt, zu speichern, um bei nächster Gelegenheit dort weiterzumachen, wo man aufhörte. Ausserdem kann man, wenn man möchte, auf seiner SD-Karte MP3-Dateien ablegen und diese, statt dem eigentlichen Spielsoundtrack, anhören, während man sich der Flora und Fauna im kühlen Nass hingibt. Sehr gut ist auch der WiFi-Modus. Hierbei teilt man die Unterwasser-Erfahrung mit anderen Menschen und begleitet sich gegenseitig - und das intensiviert das Spiel zusätzlich!

Etwas schade ist allerdings, dass es manchmal, aber wirklich sehr selten, unsichtbare Wände gibt, also sozusagen "Levelgrenzen", an denen man nicht vorbeitauchen kann. Und, auch, wenn es vielleicht kein konkretes Spielziel gibt, höchstens vielleicht, über jeden Meeresbewohner möglichst alles herauszufinden und alle erhaltenen Aufträge zu erledigen (und das ist wirklich eine MENGE!), geht es, ich betone es nochmals, vorranging um die Unterwasser-Atmosphäre, das ruhige Ambiente, das Vergessen des Alltags, das im wahrsten Sinne des Wortes "Abtauchen in eine andere Welt".

Würde ich dieses Spiel nach normalen Maßstäben messen, müsste ich sagen: "Grafik top, Sound toll, aber man macht immer dasselbe und das Spielziel ist nicht klar definiert." Aber darum geht es bei Endless Ocean ja auch überhaupt nicht.

Wer hauptsächlich Egoshooter und Beat-'em-Ups spielt, dürfte sich von Endless Ocean möglicherweise nicht angesprochen fühlen, alle anderen aber werden diesen Titel bestimmt mit Freuden (und Freunden :)) immer wieder für längere Zeit einlegen, um ein bisschen künstliche Atemluft zu inhalieren! ;) ...allein die Atmosphäre durch Optik und Akustik ist faszinierend schön!