Lust auf MeerZugegeben, ein ziemlich simples Wortspiel zum Eingang, aber eigentlich doch recht treffend. Endless Ocean 2 lässt fragen, ob es wirklich MEHR bietet, als sein Vorgänger. Ich finde ja, dass man das Rad nicht immer neu erfinden muss, liegt auf der Hand, aber wer den ersten Teil besitzt und nun erfährt oder erfahren hat das es einen zweiten Teil gibt, überlegt sicher ob es sich lohnt, sein sauer verdientes Geld in den neuen Teil zu stecken.
Die StoryDie wohl auffälligste Neuerung ist, dass EO2 nun eine Story besitzt. In der Geschichte geht es darum, dass der Anhänger von Ocean, der Enkelin des Besitzers der Tauchschule bei der ihr anheuert, eine magische Wirkung auf die Tiere des Meeres hat. Der Großvater erzählt, dass es das Lied des Drachens sei, das großes Unheil für das Meer bedeutet. Natürlich muss dieses Unheil verhindert werden. Aus diesem Grund wird man in den Hauptaufträgen zu Orten rund um den Globus geschickt, wo sich neue Artefakte befinden.
Die Geschichte machte für mich anfangs den Eindruck fade und aufgesetzt zu sein. Doch nach jeder weiteren Spielminute fand ich sie höchstens simpel - was ja nicht unbedingt schlecht sein muss, denn was an der Story zu simpel ist, macht die grandiosen Wasserwelt und die Inszenierung in der man nach den Gegenständen sucht, wieder wett. Ab und zu muss man kleine "Rätsel" lösen, die allerdings nicht wirklich schwer sind. Bei den meisten geht es darum, einen Ort zu finden, rechtzeitig den A-Button zu drücken, oder einen Item einzusetzen - meistens alles sehr offensichtlich.
Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich mir da etwas mehr wünschen würde. Wenn die Gegenstände etwas besser versteckt wären, oder man komplexere Mechanismusrätsel à la Tomb Raider eingeführt hätte, hätte das meiner Meinung nach EO2 weiter aufgewertet. Was mich allerdings noch viel mehr gestört hat, war, dass EO2 keine Sprachausgabe hat. Ich kann die Gründe nachvollziehen, warum man sich gegen eine Sprachausgabe entschieden hat, aber dennoch hätte ich es ein ticken besser gefunden.
FunktionenIm ersten Teil hat man seine ganze Zeit auf dem Boot verbracht, im Teil 2 habt ihr eine Heimatinsel zur Verfügung. Diese Heimatinsel ist eine kleine 30-Meter-Atollinsel mitten in einem Riff. Auf dieser Insel befinden sich weitere Items und auch eine Hütte. Es gibt einen Anlegesteg sowie ein Tisch auf dem sich einige Funktionen befinden, dargestellt in Form von Gegenständen wie zum Beispiel einem Notizbuch, dem Artenbuch, einem Fotoapparat und einem Funkgerät. Das Artenbuch, sowie der Fotoapparat - dessen Funktion dürfte Spielern des ersten Teils noch bestens bekannt sein. Das Funkgerät ist neu und lässt eine Verbindung zu Nancy aufbauen, die einem gegen die Auftragspunkte, die man nach abgeschlossener Arbeit bekommt, seine Tauchausrüstung upgraden.
Dies ist nicht nur in optischer sondern auch in funktioneller Weise zu verstehen, sprich eine bessere Sauerstoffflasche lässt den Taucher länger unter Wasser bleiben, und ein bessere Schwimmflossen treiben ihn schneller voran. Man kann natürlich auch ein wenig die Optik verbessern und seinen Taucher in seinen Lieblingsfarben anziehen. Was mit dem Taucher geht, geht auch mit unserer Basisinsel. Es lässt sich eine Menge Zeug, zugegeben spielerisch eher weniger nützlich, erwerben. Da wäre zum Beispiel eine Feuerstelle oder eine Hängematte, sowie Bepflanzung für die Insel. Man kann mit jedem Gegenstand interagieren und sich eine kleine Animation ansehen.
Interessant sind auch die Funktionen am Landungssteg. Dort könnt ihr einen Partner rufen. Am Anfang ist dies ein gemeiner Delfin. Keine Angst der heißt nur so, der will aber nur spielen. Später könnt ihr weitere Gefährten hinzu gewinnen und ihnen allerhand Kunststücke beibringen. Über die Tür am Landungssteg erreicht ihr den Wifi-Bereich. Über Wii-Speak kann man sich dann sogar per Voice-Chat austauschen.
Was ich wirklich gut finde, ist, dass man das Ganze mit der Plustaste abkürzen kann. Wenn man die Taste betätigt, ploppt am rechten Bildschirmrand eine Menüleiste, auf in der alles direkt zu erreichen ist ohne auf der Insel herumstolzieren zu müssen.
Unterwasserwelten & AtmosphäreDas wohl immer noch Beste an Endless Ocean ist und bleibt die toll gestaltete Unterwasserwelt, in denen es scheinbar endlos viel zu entdecken gibt. Was ich wirklich super finde, ist, dass man nicht nur optisch was von dieser Entdeckungsreise hat, sondern dass sie auch sehr lehrreich ist. Wer sich nur ein wenig für Biologie oder Meeresforschung interessiert ist, schnell von EO2, bzw. EO überhaupt, begeistert. Über jedes noch so kleine Tier gibt es was zu erforschen und erfahren. Durch Benutzung der Items (Fotoapparat, Futter oder Pulsar) lassen sich weitere Infos freischalten.
Was die Atmosphäre zum Vorgänger noch weiter anhebt, ist, dass nun Haie und andere gefährliche Tierarten nun auch wirklich dem Spieler gefährlich werden können. Das erhöht den Spannungsfaktor gerade in den Hauptaufträgen ungemein. Man hat so einen Fluchtinstinkt, und will so schnell wie es geht einfach nur weg.
FazitIst die Fortsetzung die Anschaffung wert? Nun, da ich den ersten Teil leider nicht wirklich intensiv gespielt habe kann ich die Frage nur mit einem jain beantworten. Ich kann mir vorstellen, dass allein der Reiz der neuen Unterwasserlandschaften, die Story, sowie die Wifi-Funktion ein guter Kaufgrund sein dürfte. Der Preis ist mit 39€ für heutige Konsolenspielenpreisen recht fair, und erschwinglich für jeden Interessierten.
Ich persönlich finde Endless Ocean 2 sehr empfehlenswert, da es einfach mal was anderes und ein Spiel für ruhige Sonntage oder Abende ist.