Bei Captain Morgane and the Golden Turtle handelt es sich um ein typisches Point & Click Adventure, die es in den letzten Jahren zunehmend von dem PC auf die heimischen Konsolen geschafft haben, ohne dabei den klassischen Charme zu verlieren.
Mit voller Fahrt ins AbenteuerIhr schlüpft in die Rolle der jungen Morgane Castillo, die es ihrem Vater gleichtun und als ehrenwerter Captain einer tollen Crew bekannt werden will. Dabei wartet aber nicht nur der Auftrag, die Goldene Schildkröte zu finden, für den sie reich belohnt werden soll, sondern ebenso, die Spuren ihres für tot erklärten Onkel Eduardo zu verfolgen.
Beginnen tut das Abenteuer mit einer kleinen Einleitung, in der ihr die Rolle der noch 8jährigen und recht trotzigen Morgane übernehmt. Euer Mutter erteilt euch die ersten Aufgaben, bei denen ihr euch mit den Grundlagen eines Point & Click Adventures vertraut macht. Dies bedeutet nun, alles einzusammeln was nicht niet- und nagelfest ist, denn eventuell könntet ihr ja einige Sache später noch gebrauchen.
Im Inventar abgelegte Gegenstände können zudem auch kombiniert werden, sollten sie dafür bestimmt sein. Ereilt euch also ein Geistesblitz und ihr wollt etwas zusammenfügen, wird das richtige Übereinanderhalten mit einer Vibration unterlegt und ein komplett neuer Gegenstand geschaffen.
Natürlich müsst ihr aber nicht immer gleich so kompliziert denken, denn beispielsweise reicht es auch schon aus, Staub mit dem Feger wegzukehren, oder Fenster mit einen Lappen zu putzen, den ihr vorab befeuchtet habt. Sofern ihr mal nicht die Nadel im Heuhaufen findet, kann per Plus-Taste auf eurer Wiimote eine Hilfe aktiviert werden, die alle nutzbaren Objekte hervorhebt.
Leider wird es nicht immer ausreichen, die Gegenstände aufzusammeln, zu kombinieren und an der richtigen Stelle anzuwenden. Oft müsst ihr mit den Einwohnern der verschiedenen Inseln ausgiebig plaudern, um an weitere Informationen heranzukommen, mit denen ihr eure Reise fortsetzen könnt. Aber das bloße Fragendurchackern bringt nicht bei jedem Einwohner etwas, denn wenn ihr versucht, jemanden zu überzeugen, muss die Antwort schon gründlich ausgewählt sein. Erst wenn ihr das sagt, was der Befragte hören will, ist dieser bereit euch auch zu helfen.
Was anfangs noch recht simpel vonstatten geht, wird mit der Zeit nicht nur schwieriger, sondern manchmal nicht unbedingt auf den ersten Blick als logisch gedeutet. Nicht selten müsst ihr, nun in der Rolle der Erwachsenen Morgane, an längst vergessene Schauplätze zurück und Dinge aus dem Inventar zaubern, deren Existenz ihr schon fast vergessen hattet.
Drüber hinaus werden einige Lösungen mit Minispielen abgeschlossen So müsst ihr beispielsweise den richtigen Code für einen Safe finden, oder führt ein kleines Schwertduell mit einem fiesen Jungen. Wer darauf aber weniger Wert legt, kann einige der Minispiele mit der Option "Schummeln" überspringen und so sich gleich als Sieger feiern.
Nur wer wirklich jeden erforderlichen Schritt vollzieht und sich durch die Gespräche mit den Charakteren ackert, darf nach und nach neue Gebiete erkunden, die euch ebenso näher zu Ruhm, aber auch zu dem Fundort der Goldenen Schildkröte bringt. Dabei begeht ihr dutzende witzige wir auch interessante Schauplätze, so wie man sich diese in einem Point & Click Adventure wünscht.
Top oder Flop?Verliert ihr aber doch einmal den Überblick, dürft ihr eure Erinnerungen in dem Suchtagebuch auffrischen und wieder mit neuem Tatendrang voranschreiten. Ebenso lässt sich das Abenteuer an jeder Stelle des Spieles speichern und wiederaufnehmen.
Grafisch verlange ich von einem Point & Click Adventure nicht mehr, als das gebotene. Die Schauplätze sind liebevoll und farbenfroh gestaltet und dank der Hilfefunktion geht auch kein nützlicher Gegenstand auf den sehr detailreichen Inseln unter. Auch die Figuren überzeugen mit einer schönen Gestaltung sowie lustigen und charakteristischen Animationen.
Den Sound hätte ich fast gar nicht bemerkt, wenn ich nicht akribisch drauf geachtet hätte. Dieser übernimmt nämlich eine sehr untergeordnete Rolle und bereichert das Spiel kaum. Dafür bekommt ihr eine komplett deutsche Sprachausgabe spendiert, an der ihr aber nur bedingt Freude habt. Denn leider wird die Synchronisation sehr übertrieben gespielt und oft finde ich Betonungen sehr unvorteilhaft gewählt. Auch einige Dialoge wirken im gesprochenen Wort nahezu albern. Hier haben sich die Publisher leider keinen Gefallen getan. Wen es zu sehr nervt, kann natürlich auch auf andere Sprachausgaben wie Englisch oder Französisch zurückgreifen.
Leider versagt auch die Steuerung ab und zu. Beispielsweise klicke ich einen Baum an, aber anstatt dass Morgane diesen untersucht, läuft sie lieber zum Gasthaus gegenüber und klopft dort an die Tür. Um Gegenstände anzuvisieren müsst ihr die Wiimote auf den Bildschirm halten, was wiederum dürftig funktioniert, denn oft ist dies eine richtige Geduldsprobe, das richtige Objekt auf Anhieb zu erwischen. Ebenso erfolgen auch einige Kommandos widerwillig.
Auffallend ist, dass es gelegentlich einiges an Zeit beansprucht, bis die Dialoge mit den gewünschten Personen einsetzen. Da Captain Morgen and the Golden Turtle aber ein sehr dialoglastiges Spiel ist, streckt diese Schwäche die Gesamtspielzeit natürlich ein wenig. So dürft ihr gerne mit 15-20 Spielstunden rechnen, wenn ihr alles gründlich absucht, sowie ausgiebig mit allen Charakteren auf den fünf Inseln sprecht.
FazitEuch erwartet ein solides Point & Click Adventure, das zwar an die großen Brüder wie Monkey Island und Baphomets Fluch nicht heranreicht, aber trotzdem einige nette Ideen sowie einen recht großen Umfang bietet. Ich möchte sogar behauten, dass trotz einiger Schwächen meine Leidenschaft für Point & Click Adventures wieder neu entflammt îst.