Yelltown, eine Stadt mitten im Nirgendwo, bekommt auf einmal die ungeteilte Aufmerksamkeit der Medien, da sich hier scheinbar eine schwere Pandemie ausbreitet. Zwar hat ein privates Pharmaunternehmen die Quarantänezone fest unter Kontrolle, doch wo liegt der Ursprung dieser Seuche? Als unser Protagonist Harper Pendrell eine am Yelltown-Fieber sterbende Frau auf der Straße trifft, wachsen in ihm Zweifel. Nicht nur seine Heimatstadt, auch der Rest der Welt könnte in Gefahr schweben.
Unforeseen Incidents ist ein Point&Click-Adventure der klassischen Art. Dabei ist es in Kapitel unterteilt, die jeweils einen Spielbereich mit diversen Bildschirmen aufweisen. Mehrere Schauplätze, allerhand Gegenstände zum Einstecken, Inventar- und Dialogrätsel geben sich die Klinke in die Hand. Harper als Hauptcharakter ist genauso, wie ich meine Adventure-Protagonisten liebe. Nicht auf den Mund gefallen, aber immer noch bodenständig genug, um sympathisch zu sein. Als Bastler und Amateurfunker ist er zudem technisch versiert und hat immer sein treues Multitool in der Tasche. Dieses Schweizer Taschenmesser erfüllt gleich mehrere Zwecke - etwa als Schraubendreher oder als Schneidwerkzeug.
Die handgezeichneten Umgebungen und Figuren machen einen soliden Eindruck. Einzig zu nah herangezoomt wird es etwas unschärfer und auch in Bewegung wirken die Figuren ein wenig hölzern. Musik und besonders die Sprachausgabe sind auf gehobenem Niveau. Mein einziger Kritikpunkt ist die Steuerung. Erfreulicherweise lässt sich Unforeseen Incidents zwar über den Touchscreen steuern, allerdings hat diese Art so gut wie kein Feedback. Das erschwert die Interaktion ein wenig. Per Controller wurde ein Hybrid aus direkter und indirekter Steuerung gewählt. Mit dem rechten Stick bewege ich einen recht trägen Cursor und der linke Stick dient zur Bewegung von Harper selbst. Alternativ lassen sich die möglichen Interaktionspunkte auch mit den Schultertasten durchschalten. Blöd ist nur, dass sich Cursor und die Knöpfe zur Auswahl somit beide auf meinem rechten Daumen liegen. Ferner ist die Untersuchungsaktion im Menü auf den B-Knopf gelegt - ein Button, mit dem viele Spieler intuitiv ein Menü schließen würden.
FAZITSelbst, wenn die Steuerung sich wie eine Kompromisslösung anfühlt, steht sie dem Spielspaß nicht im Wege. Mit der guten, alten Adventure-Logik lässt sich Unforeseen Incidents sehr gut genießen. Dazu tragen eine ordentliche Präsentation, ausgezeichnete Sprachausgabe und die mitreißende Geschichte bei - selbst wenn sie seit 2020 einen faden Beigeschmack hat.
Singleplayer: 78%Verfasst von Simon am 02.02.2022,
bemustert durch
Application Systems
für bis zu 1 Person/en
Release am 27.01.2022