Im Puzzler Ubongo! sind viele Level zu lösen, die stets aus einer freien Fläche in der Spielfeldmitte bestehen. Diese Fläche muss mit Steinen, die um diese Fläche herumliegen, vollständig ausgefüllt werden. Jene Steine erinnern desöftern stark an die Tetrominos aus Tetris. Im Gegensatz zu Tetris aber können die Steine nicht nur um je 90° gedreht werden, sondern auch horizontal oder vertikal gewissermaßen umgekehrt werden.
Wie das so ist, sind die ersten Level ein Klacks. Kleine freie Fläche, zwei oder drei Steine - und schon sind wir fertig, weil offensichtlich ist, welche Steine wie und wo platziert werden müssen. Doch die Level werden komplexer. Die freien Flächen werden größer, die Steine zahlreicher. Und später gibt es Level mit kleinen Varianzen. So gibt es dann zum Beispiel viel mehr Steine, als in die Fläche platziert werden können - wir müssen also auch heraustüfteln, welche Steine überhaupt verwendet werden können und welche nicht. Dann gibt es Steine, die wir eventuell platzieren können (oder dürfen) und welche, die unbedingt in die Fläche abgelegt werden sollen.
Zu alledem gesellt sich dann obendrein gern auch mal ein Timer. Dieser gibt uns in der Regel 30 bis 60 Sekunden Zeit, den Level zu lösen. Je schneller wir sind, desto mehr Edelsteine erhalten wir als Bewertung, wobei drei Edelsteine das Maximum sind und einer das Minimum ist. Allerdings beendet sich ein Level automatisch, sobald der Timer auf die 0 gefallen ist - wir haben unendlich viel Zeit zum Lösen des Levels. Wir bekommen dann nur eben einen einzigen Edelstein als Bewertung.
Doch lassen sich alle Level so oft wiederholen, wie wir mögen, sodass wir uns sowieso überall die drei Edelsteine verdienen können. Einen interessanten Kniff hat Ubongo! dabei aber zu bieten: Statt einen Level immer exakt gleich zu gestalten, liegen die ablegbaren Steine immer etwas anders und die freie Fläche ist immer in eine andere Richtung gedreht, sodass wir selbst dann, wenn wir uns die Lösung in aller Ruhe erarbeitet haben, jedes Mal neu mitdenken müssen.
Andererseits ist es schade, dass Ubongo! auf diese Weise nie wirklich herausfordernd wird, weil echte Hürden, die eine besondere Leistung von uns verlangen würden, ausbleiben. Ferner ist natürlich problemlos möglich, sich einen Level zu screenshotten und sich ihn dann - über den Screenshot - erstmal gemütlich zu studieren. Eine Funktion ins Spiel zu implentieren, die solcherlei Vorgehensweisen sanft sanktioniert oder unterbindet, wäre wünschenswert - ebenso wie zumindest eine Option, den gerade aktuellen Level direkt zu beenden, sobald sein Timer die 0 erreichte.
So knobeln wir uns von Level zu Level. Wobei der Schwierigkeitsgrad eher schwankend ansteigt. Grundsätzlich werden die Level zwar durchaus schrittweise kniffliger, doch gibt es regelmäßig Level, die deutlich einfacher sind, als vorherige, weshalb sie binnen Sekunden gemeistert wurden.
Als Schmankerl obendrauf allerdings, und hier wird die Spielerfahrung schon runder, gibt es einen Endlosmodus, den man jedes Mal wieder bei 0 beginnt und bei welchem die Level immer wieder neu generiert werden. Das Gameplay bleibt dasselbe und die Level werden peu a peu schwerer, doch scheitern wir an einem, ist die Reise vorbei - es gibt keinerlei Continues oder Bewertungen. Wir schaffen den Level und dürfen den nächsten versuchen, oder wir schaffen ihn nicht und müssen wieder von vorn starten. Dieser Endlosmodus ist es auch, der die Singleplayererfahrung drastisch aufwertet und sogar erst wirklich herausfordernd macht. Schade ist lediglich, dass man ihn am Stück durchspielen muss - es gibt keine Quick-Save-Funktion, falls man einmal zwingend unterbrechen muss. Ebensowenig gibt es eine irgendeine Online-Funktion, oder Highscore-Möglichkeiten.
Dafür allerdings ist ein Mehrspieler-Modus gegeben, für 2, 3 oder 4 Personen. Auch hier werden alle Level neu generiert, je nach individuell gewähltem Handicap pro Spieler/in mit unterschiedlich vielen Steinen. Verwunderlich ist dabei jedoch, dass selbst bei exakt gleichen Settings pro Person, alle verschiedene Level zur gleichen Zeit lösen. Einerseits verhindert dies, dass man nicht einfach bei jemand anderem abgucken kann, andererseits kann so nicht sichergestellt werden, dass die Herausforderung (bei gleichen Einstellungen) wirklich fair ist - schon auch bezogen darauf, wer schneller, beziehungsweise geschickter war. Dafür aber sind zwei, naja, nun, "Varianten" am Start. Einmal mit Items, mit denen man seine Gegner/innen ärgern kann, einmal ohne.
FAZITUbongo! ist ein unterhaltsames Spiel für die eine oder andere Stunde zwischendurch, das durch sein Gameplaydesign recht nachsichtig mit jenen ist, die in diesem Genre bislang ungeübt sind. Für den Multiplayer nur bedingt zu empfehlen, wenn dieser durchaus auch mal für 'nen halbes Stündchen ausreichend beschäftigen kann.