Cover: Turbo: Die Super-Stunt-GangTurbo ist der Name einer kleinen Schnecke mit großen Zielen. Nichts Geringeres als die Schnellste der Welt zu werden ist ihre Ambition. Nur steht ihr das Schneckendasein im Wege. Nach einem Unfall jedoch wendet sich das Blatt und das langsame Kriechtier entwickelt eine unmenschliche bzw. unschneckliche Schnelligkeit! So jedenfalls beginnt der Animationsfilm in den Kinos. Hier haben wir nun das passende Spiel zum Film und können es auf seine Qualitäten prüfen.

Schnecke auf Abwegen
Zunächst wird schnell auffallen, dass es sich bei Turbo: Super Stunt Gang nicht um eine simple Adaption des Films handelt. Wer hier naheliegender Weise ein Rennspiel vermutet, wird wohl überrascht werden. In Turbo erwartet euch etwas ganz anderes - ein Spiel überraschend nahe angelehnt an der von mir als alter Skateboarder sehr geschätzten Tony-Hawk-Serie! Nur, das ihr keinen Pro-Skater auf seinem Brett lenkt sondern eine Schnecke auf ihrer Schleimspur.

Hier stehen natürlich nicht nur Turbo selbst zur Verfügung sondern auch seine filmischen Mitstreiter. Alle warten mit fünf genretypischen Attributen auf: Geschwindigkeit, Trick, Sprung, Fahrverhalten und Spezial - selbsterklärend wofür diese stehen und im Gameplay Anwendung finden.
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Gesteuert wird ganz klassisch mit gut belegten Buttons und erinnert auch stark an die Vorlage des Altvaters der Skateboarder. Mit Schwung wird auf ein Hindernis hinzugefahren, sei es nun eine Ramp, ein Rail oder sonstiges. Dann wird der Sprung vorbereitet; mit gehaltenem Knopf wird bis zur z.B. Kante einer Halfpipe gerollt, mit möglichst gutem Timing losgelassen und die Schnecke springt in die Höhe. Nun beeinflusst man mit diversem Buttondrücken und Richtungsvorgaben per Analogstick, was genau für ein Trick performt wird. So können etwa an Kanten sogenannte "Grinds" vollzogen werden, bei denen die Schnecke wie auf einem Rail entlang gleiten kann und Punkte für die Dauer erhält. Oder die Schnecke springt in die Höhe, dreht sich gekonnt - möglichst über ein Hindernis hinweg, ein "Gap" genannt. Und wenn sie dann noch eine gute Landung hinlegt, wird das jedes Mal mit einem bestimmten Punktewert belohnt. Hier gilt, je schwieriger der Trick, umso größer die Gefahr ihn nicht zu stehen und dann mehr Punkte zu kassieren, oder eben nicht und Zeit verschwendet zu haben.
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Wo wir auch schon beim Gameplay wären. In Turbo: Super Stunt Gang steht euch zunächst ein Level zur Verfügung, in dem man herum"skaten" darf. Hierzu hat man drei Minuten Zeit. Natürlich ist aber nicht das schnöde Cruisen der Spielspaß. Vielmehr gilt es, viele unterschiedliche Ziele zu erreichen. Im Klartext bedeutet das, dass man innerhalb dieser Minuten eine Liste, die vor Beginn eines jeden Levels eingeblendet wird, sozusagen "abarbeitet". Da gilt es beispielsweise, eine Tricksumme von 30.000 Punkten zu erfahren oder einen Gap über eine bestimmte Örtlichkeit zu tätigen. Fünf Buchstaben, die zusammen T-U-R-B-O ergeben, finden sich auch in jedem Level. Die Listen sind natürlich noch wesentlich länger als diese drei Beispiele. Allerdings lassen sich mehrere Ziele auf einmal erledigen, denn man hat ja immer drei Minuten Zeit zum Fahren.
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Skaterpark mal anders
Nach und nach schalten sich so neue Streckenareale frei, die natürlich allesamt an den Film angelehnt sind. Dementsprechend gibt es keine wirklichen Skaterparks, in denen sich die Schnecken tummeln. Diese bewegen sich innerhalb einer Mikrowelt aus der Sicht der Schnecke - da kann schon mal ein Bleistift ein Rail ersetzen! Die Welten sind zwar schön gestaltet und abwechslungsreich für die Skaterschnecke, aber wirken recht trist und machen grafisch nicht allzu viel her. Die Texturen wirken sehr eintönig - was aber durchaus gewollt sein könnte um der Filmvorlage gerecht zu werden.
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Der Sound ist nicht so abwechslungsreich wie die Welten, geht aber für diese Art Spiel in Ordnung. Was will man auch erwarten bei diesen leisen Lebewesen?
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Die Steuerung ist, wie schon gesagt, an sich gut belegt. Auch fühlt es sich vertraut an und ist einsteigerfreundlich für Neulinge und junge Spieler. Was mir fehlt, ist die Umsetzung auf dem Bildschirm. Irgendwie sieht die Schnecke bei den Tricks immer gleich aus.
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Fazit
Viel gibt es nicht zu sagen zu diesem Spiel. Keine gewöhnliche Adaption, sondern ein eigenständiges Spiel im Stile des meiner Meinung nach Meisterwerks Tony Hawks Pro Skater. Nur eben mit dem Setting des Films Turbo: kleine Schnecke, großer Traum.
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Das bringt natürlich mit sich, das es, sagen wir mal, sehr "kindgerecht" gehalten ist. Zudem ist die ganze Umgebung zu statisch und detailarm. Wirklich gerne hab ich nicht geshreddet in diesen Filmwelten. Zudem hatte ich nicht das Gefühl, die Schnecke wirklich zu kontrollieren, da sie mir einfach nicht gut genug animiert war, bei den Tricks - kam irgendwie langweilig rüber.
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Beeindruckt haben mich die abwechslungsreichen Welten, schließlich lebt eine Skateumgebung von den potentiellen Möglichkeiten und der Fülle an verschiedenen Aufgaben, die es zu erledigen gilt. Diese sind der Kern des Spieles und vermögen es durchaus, dem geneigten Spieler für die eine oder andere Stunde zu unterhalten - mehr leider nicht.
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Ich habe nicht viel von einer Filmversoftung erwartet und genau das auch bekommen: Ein Spiel, welches zwar Schwächen in Grafik und Spielzeit aufweist, aber unterhalten kann, wenn man nicht allzu anspruchsvoll ist. Fans des Films, vor allem die nicht ganz so kleinen, werden sicherlich ihren Spaß dank fordernder Tricks haben. Für derzeit rund 20€ geht das Spiel aber in Ordnung, stellt es doch eine etwas(!) bessere Filmumsetzung dar als viele andere.
«rudzen» Singleplayer: 60%

Verfasst von «rudzen» am 24.09.2014,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 25.10.2013