Bevor man mit dem Spiel richtig loslegen kann, muss man sich ein Einleitungsvideo anschauen, welches ziemlich an einen TV-Spot erinnert, der für Golf und seine Größen wie Tiger Woods wirbt, um möglichst viele Spieler von Tiger Woods PGA Tour zu begeistern. Diese Art Werbung ist zwar interaktiv gestaltet, das heißt, man übernimmt die Rolle von Tiger Woods und schafft natürlich den Parcours mit Leichtigkeit, aber so verwirrend es ist, genau so schnell ist das Ganze auch schon wieder vorbei. Da frage ich allen ernstes: "Was war das bitte?"
Da solch ein reines Golfspiel Neuland für mich ist und ich bisher nur das Golf aus Wii Sports kenne, hat mich diese Einführung jedoch mehr abgeschreckt und erstaunt, also von der Sportart und dem Spiel begeistert. Schauen wir mal, was das Masters aber nun zu bieten hat..
Kein grüner TeeIn dem Spiel gibt es einige Wege zu erkunden. Es besteht die Möglichkeit, ein normales Spiel zu spielen, man kann dem Weg zu den "Masters" folgen, verschiedene Spielmodi auswählen, Einstellungen vornehmen, aber auch online spielen! Bei einer normalen Partie Golf muss man zuvor diverse Voreinstellungen berücksichtigen, nämlich mit welchem Charakter man welchen Kurs und viele Löcher man spielen möchte, und und und..
Hier ist zu erwähnen, dass der Schwerpunkt in diesem Titel eindeutig, wie der Name schon verrät, auf die Masters gelegt wird und somit, im Gegensatz zu den Vorgängerversionen, nicht versucht wird, alles abzudecken, sondern gezielte Kost abzuliefern.
Was mich bei anderen Spielen eher freut, stört mich an dieser Stelle gewaltig. Die Bildschirmtexte und die Sprachausgabe sind nur auf Englisch verfügbar. Ansich ist es für mich kein Problem, da ich Englisch ziemlich gut beherrsche, aber in den Menüs befinden sich für mich als unerfahrenen Golfer zu viele Begriffe, die ich nichtmal herleiten kann, da mir einfach die Zusammenhänge und das Wissen im Bereich Golf fehlen. Daher musste ich mit Hilfe von "Learning by Doing" erforschen, worum es sich bei den Optionen etc. handelt. Lediglich die Dokumentation ist ins deutsche übersetzt worden, aber die bringt mir in diesem Moment leider herzlichst wenig..
How To PlayDa ich mich mittlerweile mitten im Spiel befinde, ist es an der Zeit, den Ball in Gang zu setzen und dem Grün näher zu kommen. Bevor man den Ball davonschlägt, kann man ein paar Einstellungen vornehmen. Die A-Taste bewirkt, dass man mit der Kamera von dem aktuellen Standpunkt direkt zu dem Loch hinfährt, um, unabhängig von der eingeblendeten Entfernung, einschätzen zu können, wie groß die Distanz zum Grün noch ist. Gleichzeitig bewirkt das Gedrückthalten des A-Knopfes eine Zeitraffer-Ansicht.
Mittels der Minus-Taste kann man sich zwischen einem sicheren und einem aggressiven Schlag entscheiden. Je nach Windgeschwindigkeit und Lage ist die eine oder die andere Variante sinnvoller, was ebenfalls vom Caddy kommentiert wird (was mehr oder weniger hilfreich ist). Die Plus-Taste blendet auf dem Grün ein Gitter ein, bzw. aus, welches unter anderem Gefälle auf dem Gelände anzeigt, mit dem Steuerkreuz kann man den Punkt, an dem der Golfball aufkommt, festlegen und um letztendlich den Ball zu schlagen, muss man zunächst die B-Taste gedrückt halten, die Wii-Fernbedienung nach unten richten und mit angemessenem Schwung diese wie einen Golfschläger bewegen, sodass der Ball auf dem Bildschirm davonsaust.
Zunächst hatte ich Masters ohne WiiMotion Plus gespielt und war etwas frustriert. Die Steuerung war bei Weitem nicht so angenehm wie beim Golf von Wii Sports und man musste unnatürliche Bewegungen machen, die auf die Dauer keinen Spaß bereiteten. Doch als ich WiiMotion Plus anschloss, hat sich das Blatt gewendet. Ich war viel mehr bei der Sache, weil es nicht ein abgehacktes Rumfuchteln mit der WiiMote war und jetzt jede Bewegung Sinn machte und man auch den Controller geschmeidig führen musste. Demnach kann ich nur empfehlen, das Spiel ausschließlich mit der erweiterten Bewegungserkennung zu spielen, da ansonsten die Motivation gen Null sinkt.
Zudem gibt es eine sinnvolle Neuerung: Man kann nun auch das Wii Balance Board einsetzen, welches für Gleichgewichtsverteilung verwendet wird! Sehr interessant und hebt die Wii-Version nochmal von den PS3- und Xbox360-Versionen ab.
Aufgrund der nun besseren Steuerung habe ich das Spiel intensiver analysiert und muss sagen: Wenn die Steuerung gut funktioniert, dann macht sogar Golf auf der Wii Spaß. :) Sogleich habe ich dann mehrere Kurse und Löcher gespielt und auch den Masters-Kurs ausprobiert. Dort kann man alle absolvierten Kurse von Tiger Woods nachspielen und versuchen, dessen Rekorde zu knacken. Für Profis bestimmt eine Herausforderung!
Meister brauchen auch eine PauseHat man mal genug von ernsten Golfen, kann man sich auch die Zeit in den Zusatzmodi vertreiben. Dort gibt es diverse Minispiele wie z.B. Golfbälle auf riesige Zielscheiben befördern und dabei dem Bulls Eye so nah wie möglich zu kommen, um Bonusbälle und Geld zu sammenln. Man kann aber auch Minigolf spielen. Dort sind die Umgebungen und Bahnen besonders schön gestaltet und bieten zu dem Hauptspiel eine nette Abwechslung (einzig die Abschlaganimation ist hier etwas am stocken, was aber nicht weiter schlimm ist). Es sind also genügend Alternativen geboten, wenn man mal keine Lust auf richtiges Golfen hat.
Positiv überrascht hat mich der Online-Modus. Hier werden zahlreiche Optionen geboten und kann man entweder an einem öffentlichen Tunier teilnehmen, welches täglich und wöchentlich stattfindet, oder man spielt gegen die Profis und "ALL TIME LEADERS", das heißt die crème de la crème!
Wer sich noch nicht traut, kann natürlich auch gegen einen Freund oder zufällig gewählten Gegenspieler in einem "Head To Head" antreten. Die Vielfalt ist auf jeden Fall groß und man hat, wenn man alles durchgespielt hat, im Nachhinein im WiFi noch mehr als genug zu tun, um sich im virtuellen Golf fit zu halten.
Die Präsentation von Masters wirkt insgesamt recht edel, vermutlich auch aufgrund des Titels so gewollt, und bietet schöne Grafiken. Vor allem die Wasserspiegelungen sehen schön aus. Die Charaktere sehen zwar hier und da nach typischen Polygonfiguren aus, aber letztendlich ist das Spiel nett anzusehen. Die musikalische Untermalung finde ich sehr gelungen, erinnert ein wenig an die Menüs der "Wii"-Reihe, aber ich stehe einfach auf Piano-Klänge. =)
FazitIch muss gestehen, ich kann mich nicht für Golf auf einer Heimkonsole begeistern, dennoch war ich neugierig und wollte wissen, wie so ein Spiel mit Inhalt gefüllt wird und wie die Umsetzung letztendlich ist. Und obwohl ich zuerst skeptisch war, wurde ich eines Besseren belehrt und muss zugeben, dass das Gesamtpaket mehr als solide für ein Spiel ist. Es sind sehr viele Modi und Optionen vorhanden, die lange bei der Stange halten, es ist ein Online-Modus verfügbar (was nicht immer selbstverständlich ist!), es ist für Alternativen gesorgt und irgendwie macht es doch Spaß, mit so wenig Schlägen wie möglich den Ball in das Loch zu befördern.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auf jeden Fall (zumal es die günstigste Version im Vergleich Wii/PS3/360 ist) und aufgrund der Langzeitmotivation spreche ich für den Titel eine Kaufempfehlung aus.