Ein Käfer aus Metall fährt in einer Alptraumwelt auf einer Metallschiene mit leuchtenden Feldern und roten Kurven untermalt, mit einem treibenden Techno-Dance-Beat im Hintergrund. Das klingt, als hätte ich mir illegale Substanzen eingeworfen, aber nein, so in etwa könnte man tatsächlich die Optik von Thumper beschreiben. Doch eigentlich ist es ein Horror-Rhythmus-Reaktions-Spiel.
Go Beetle GoDass es sich beim Entwickler Drool unter anderem um den Entwickler der Rock-Band-Macher Harmonix handelt, dürfte beim Spielen mit der Zeit auffallen: Thumper ist in einzelne Level unterteilt, die jeweils in kleine Abschnitte aufgespaltet sind. Insgesamt gibt es 9 Level und je etwa 20-30 Abschnitte beinhalten.
Das erste Level fängt natürlich noch sehr gemütlich an und führt euch in das System ein. Wie erwähnt: Ihr seid ein Käfer, bestehend aus einer Metalllegierung - ich nenne ihn einfach Metalbeetle. Auf einer Rollercoasterstrecke bewegt ihr euch in einer düsteren "Star-Trek-Nebel"-ähnlichen Galaxy immer weiter nach vorn und müsst zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Aktionen ausführen.
Währenddessen begleitet euch ein düsterer Drumbeat, der beim Auslösen des Kontrollleuchtpunktes einen musikalisch passenden Sound abspielt. Wer die Rock Band oder auch Guitar Hero Reihe kennt, wird sich womöglich an das laufende Band erinnern, bei dem man die einzelnen Tasten drücken und Leuchtpunkte treffen muss, um die Melodie nachzuspielen - so muss man sich das in Thumper vorstellen. Als nächstes sind die Kurven dran. Während ihr den A-Knopf haltet, müsst ihr euren Analog-Stick entweder nach rechts oder links in die Kurve lenken.
Weiterhin müssen kleine Streifen unterfahren werden, dafür müsst ihr die A-Taste gedrückt halten oder über ein Hindernis fliegen, indem der Stick nach oben gehalten und dann mit der A-Taste der Sprung ausgeführt wird. Nett sind die ausgebreiteten Flügel des Metalbeetles, wenn ihr einen solchen Sprung macht. Da gibt es ebenfalls die Möglichkeit Bonuspunkte einzuheimsen, wenn kleine blaue Tore durchfahren werden, während ihr einen Sprung ausführt.
Bonuspunkte sind übrigens ein gutes Stichwort! Denn nach jedem Abschnitt gibt es Punkte für perfekte genommene Kurven, getroffene Lichtpunkte, nicht verursachte Unfälle etc. Zusammenfassend gibt es dafür eine Bewertung, die von C bis S reicht, damit ihr der Internetwelt euren Highscore mitteilen könnt, denn nach Abschließen des Levels, wird der gesamte Highscore gespeichert und hochgeladen, ABER nur dann! Ich war in der Bahn unterwegs habe stolz Level 3 gemeistert und bekam die Nachricht, dass keine Internetverbindung bestehe und der Highscore nicht hochgeladen werden kann. "Kein Problem!", dachte ich, aber als ein Freund meinte, er würde meinen Highscore nicht sehen, war klar, ihr MÜSST zum Online-Speichern des Highscores eine Internetverbindung haben, sonst wird dieser nur lokal gespeichert. Also da hätte ich gerne eine Updatefunktion.
Monster MadnessDamit das kurvenreiche Abenteuer noch einen draufsetzt, erwarten euch, wie aus den schlimmsten Alpträumen stammende Zwischen- und Endbosse auf euch. Allgemein werden kleine Fehler sofort bestraft, das heißt, ein Teil eures Panzers fliegt weg und beim zweiten Fehler explodiert der Metalbeetle. Habt ihr einen Abschnitt perfekt gemeistert und trefft den letzten Lichtpunkt, bekommt ihr ein Stück des Panzers hinzu. Bei den Endbossen, müsst ihr allerdings den Abschnitt so lange wiederholen, bis er perfekt sitzt, und solltet Ihr explodieren, muss der komplette Boss wiederholt werden. Beim Boss geht es ebenfalls darum, die Elemente richtig zu treffen bzw. durchzuführen, jedoch muss immer der letzte Treffer sitzen. Dieser löst nämlich einen Lichttorpedo aus, den ihr auf den Endgegner losschießt.
Die Monster sind leider nicht sehr abwechslungsreich, denn oft ist es ein rundes oder eckiges Tentakelmonster, oder ein Totenkopf-Endboss. Dennoch fühlt man sich wie in einem Alptraum, denn daraus könnte jeder einzelne von ihnen stammen. Interessant sind auch kleine Monster, wie in späteren Leveln die Metallschlangen. Diese schlängeln euch entgegen und ihr müsst ihnen auf mehrspurigen Bahnen ausweichen.
Wiederspielwert ist daRelativ schnell wird klar, dass man sich viele der Passagen einprägen muss, um ohne Schaden durchzukommen oder gar einen S-Highscore zu bekommen. Von Level zu Level ändert sich die Musik ein wenig und eure Reaktionsgeschwindigkeit wird mehr und mehr auf die Probe gestellt: Die Geschwindigkeit nimmt zu, die Quick-Time-Events werden zahlreicher und man könnte es widerum mit Rock Band vom Easy Modus mit wenig Tönen bis hin zu Expert mit allen Tönen vergleichen. Aufgrund der Kameraperspektive, könnt ihr auf kurze Distanz sehen, was als nächstes kommt. Wenn allerdings eine schnelle links, rechts Kurve erscheint, kann es meistens zu spät sein. Darum: Aufpassen und einprägen!
Zudem gibt es noch "Spiel+", das euch keinen einzigen Fehler erlaubt. Hier müsst ihr an einem Stück durchkommen, sonst muss wieder von vorn begonnen werden. Außer den Highscore-Listen mit Vergleichen von Freunden und Leuten aus aller Welt, gibt es nicht mehr in Thumper zu sehen. Allerdings treiben die Level und Abschnitte immer wieder dazu, sein bestes zu geben. Jeder Level kann immer wieder individuell gestartet werden, und kann jederzeit unterbrochen bzw. zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden.
Die TechnikHier kommt HD Rumble besonders zum Tragen. Beim Abschuss des Shockwave-Torpedos bei Endbossen gibt es eine regelrechte Handexplosion. Man spürt, wie der Torpedo die Kurve entlangfährt, wenn der Rumble Effekt beispielsweise vom linken auf den rechten Joy-Con übertragen wird. Aber auch so ist jedes Andocken an die rechte oder linke Kurve zu spüren. Auch das Geschwindigkeitsgefühl wird quasi auf die Hände übertragen.
Ansich ist die Grafik sehr düster und wie schon erwähnt eine alptraumhafte Erscheinung. Thumper wird auch als Horror-Spiel gelistet und bietet auf seine eigene Art eine beklemmende Atmosphäre. Teilweise wirkt es wie eine Visualisierung eines Musikstückes, aber natürlich gilt es keine bekannten Songs zum Nachspielen, sondern man muss zum richtigen Zeitpunkt dem Beat zu folgen, der auch mal Off-Beat, also nicht auf dem Schlag sein kann.
Für epilepsieanfällige Spieler, sind manche Levelabschnitte vor allem ab Level 5 nicht zu empfehlen, denn da geht ordentlich die Post ab. Trotzdem: Die Auflösung bleibt im Docked-Modus stabil bei 60 FPS und 1080p - im Handheld-Modus immerhin noch 720p.
Die Musik geht von treibenden Techno-Beats bis hin zu Dubstep und Orchester-Sounds. Die dunklen Töne und dumpfen Drumsounds passen zum futuristischen Style, doch zu Beginn findet man wenig Abwechslung. Das ändert sich erst in späteren Leveln.
FAZITDie Mischung aus Musik, Horror und Reaktion ist eine erfrischende Neuerung - und eine herausfordernde dazu. Es macht Spaß den Metalbeetle auf der Achterbahn des Grauens durch die engen Kurven zu manövrieren. Die treibenden Beats gepaart mit schneller Reaktion können manchmal zwar echt hart sein, aber Thumper ist definitiv eine Spieleperle für seines Genres. Wer allerdings nichts mit Quicktime-Events bzw. Rhythmus am Hut hat, sollte lieber eine Fliege machen.