The Shapeshifting Detective

The Shapeshifting Detective ist ein Full-Motion-Video-Mystery-Spiel, also eine Video-Detektivgeschichte, die euch in einen Mordfall voller Aliens, Geister, Tarot-Leser und natürlich Formwandler verwickelt. Denn die talentierte Musikerin Dorota Shaw ist ermordet worden und es gibt eine handvoll Verdächtige, die sich im Motel "The Guesthouse" des kleinen Örtchens August aufhalten. Als Sam macht ihr euch vom Polizeipräsidium erstmal auf zum Ort des Geschehens und nehmt ein Zimmer.

Der Ablauf ist denkbar einfach. Insgesamt über die FMV-Sequenzen interagiert Ihr quasi mit den Schauspielern. Es findet sozusagen ein direkter Dialog mit den Schauspielern bzw. den Protagonisten statt. Ihr wählt ein der Fragen und Antworten und bekommt dadurch mehr Informationen - oder auch nicht. Ihr wollt schließlich den Mörder finden, müsst euch durch die Psyche der Leute wurschteln und Informationen herausfinden. Teilweise steht es euch frei, Fragen über den Haufen zu werfen und dadurch eine Person nicht weiter im Detail zu befragen. Das kann nämlich manchmal hilfreich sein, manchmal aber auch in eine ganz andere Richtung wandern.

Der Clou ist, dass es drei Mörder gibt, die zum Start des Spiels zufällig gewählt werden. Vielleicht schlüpft ihr sogar selbst auch in die Rolle des Mörders, um andere zu befragen, die mehr wissen könnten. Aber Vorsicht, ihr solltet euch dabei nicht erwischen lassen.

Spannung durch Geschichte
Ich habe mich ein wenig schwer getan, der ganzen Story zu folgen. Die Aufmachung ist echt cool, denn es ist gewissermaßen ein interaktiver Film. Als würde man ins Kino gehen und selbst Teil eines Films werden. Das selbst Gameplay ist zwar bloß ödes Antworten anklicken und lesen, lesen, lesen. ABER es geht hier um das Erlebnis an sich. Die Spannung bauen die Entwickler durch die gut gemachten schauspielerischen Auftritte ihrer Charaktere auf. Sei es schräg, mystisch, gefährlich, sexy oder geheimnisvoll, aber auch klischeehaft... es ist alles dabei. Ihr könnt entscheiden, in welche Richtung eure Konversation gehen soll, selbst, wenn die Auswahl nicht immer durch einen Fortschritt oder eine krasse Veränderung bemerkbar ist.

Dennoch ist es nicht unwichtig, den Befragten stärker auf den Zahn zu fühlen und dann vielleicht eine hilfreiche Information oder einen völlig anderen Ausgang in die Wege zu leiten. Selbst bei mehrmaligem Durchspielen, denn ein Durchgang dauert grob an die drei Stunden, wird es immer wieder Veränderungen geben, oder es werden Charaktere auftauchen oder fernbleiben.

Ihr müsst euch allerdings auf die englischen Originalstimmen einstellen, bekommt im Gegenzug dafür deutsche Untertitel. Auch wenn die Aufmachung immer mal wieder etwas trashig wirkt, ist die Bildqualität gestochen scharf und wie gesagt, die Schauspielkunst äußerst passend. Was ich etwas störend empfand, ist das Stoppen der Filmszene, wenn man Antworten auswählen muss. Da hätte ich mir gewünscht, dass man die Person im Hintergrund weiterhin agieren hätte lassen könnte. Also dass sie atmet, blinzelt, euch anschaut, verlegen guckt, wie man es in "L.A. Noir" gemacht hat, nur eben mit echten Menschen.

Der Soundtrack ist gelungen und mit mystischen Klängen versehen, passend zur detektivischen Atmosphäre. Wenn ihr den Ort wechselt oder im Motel zwischen den Zimmern wandert, gibt es im Hintergrund immer eine Radio-Show zu hören. Keine Musik wie bei GTA, aber Interviews mit den Charakteren oder einfach eine Konversation der Moderatoren zur aktuellen Situation in August. DIe Idee ist toll, hält aber nicht lange an, da man ja direkt zum nächsten Befragten voranschreiten möchte.

FAZIT
The Shapeshifting Detective ist das erste aus der Reihe der FMV-Spiele und ich bin ehrlich gesagt zwiegespalten. Ich mag spannende Geschichten, vor allem Mystery, und mag die Idee, sich nicht nur vor die Glotze zu parken und Medien auf mich einfließen zu lassen, sondern an der Geschichte teilhaben zu können. Ich finde nur, dass die Kombination aus Spiel und Film nicht flüssig genug abläuft. Zudem braucht es einige Zeit, bis ein Fall so richtig ins Rollen kommt. Ihr müsst euch also wirklich darauf einlassen können, da es eben kein Spiel ist, sondern ein interaktiver Film. Ich jedenfalls habe mich gut unterhalten gefühlt.