Cover: The Fall Part 2: UnboundNachdem die K.I. "Arid" im Vorgänger dieses zweidimensionalen Puzzle-Adventures von jeglichen Fesseln befreit wurde, wird sie vom globalen Netzwerk heraus angegriffen und ist nun ganz auf sich allein gestellt. Ohne einen Körper, in dem sie Leben könnte. Da sie von diesem Zeitpunkt an von nichts mehr zurückgehalten wird, stellt sie sich eine neue Regel auf, die es um jeden Preis einzuhalten gilt: Sie muss sich selbst retten.

Auf ihrer Reise, um den Angreifer ausfindig zu machen, muss die künstliche Intelligenz durch ein virtuelles Netzwerk reisen, gegen dunkle Wesen kämpfen, dessen Ursprung erst später enthüllt wird, und die Kontrolle über sogenannte Hosts übernehmen. Während all dem werden Wendungen geboten, welche den gesamten Kontext von Arids Reise auf den Kopf stellen.

Bereits der erste Teil wurde mehrfach für seine außergewöhnliche Handlung ausgezeichnet und glücklicherweise hat man in diesem Aspekt eine ähnliche Qualität beibehalten. Auch hier ist sie wieder das Herzstück, welches durch viele Dialoge anständig präsentiert und wird so stets dazu animiert, weiterzumachen, damit sich die spannenden Ereignisse entfalten.
Screenshot Screenshot
Gameplay und Steuerung
The Fall Part 2: Unbound bietet zwei große Gameplay-Komponenten, welche in regelmäßigen Abständen alternieren. Zum Einen begibt sich die Protagonistin durch ein Metroid-ähnliches Labyrinth, bietet sich dort - rein optional - mit erwähnten Gegnern Schlachten, und reist zu bestimmten Orten im Netzwerk, um von dort aus die entsprechenden Hosts zu übernehmen, welche auch gleichzeitig die andere Komponente darstellen.
Screenshot Screenshot
Bei selbigen kommt der Puzzle-Teil des Genres deutlich mehr zum Vorschein, da hier ein größerer Fokus auf die Erkundung kleinerer Areale sowie die Lösung von Rätseln gelegt ist. Beispielsweise handelt es sich beim ersten Host, mit dem sich die künstliche Intelligenz einen Körper teilt, um einen elektronischen Butler, welcher nur ungern etwas was tut, was nicht in seinem Zeitplan vermerkt ist und deshalb einen Raum nicht betritt, in welchem Arid wichtige Informationen zu ihrem Angreifer erhalten kann, beziehungsweise durch ihre aufgestellte Regel sogar muss. Deshalb bringt man ihn beispielsweise durch die Verschüttung eines Getränkes dazu, von seinem Zeitplan abzuweichen und kann ihn peu à peu dazu bringen, diesem Raum näher zu kommen. Sind solche meist spaßigen, aber wenig fordernden Aufgaben erledigt, kehrt die Protagonistin in ihr Netzwerk zurück, um den nächsten Host zu finden und neue Informationen zu beschaffen.
Screenshot Screenshot
Arid im Netzwerk zu steuern, fühlt sich durch die natürliche Tastenbelegung intuitiv an, da sie durch den linken Stick bewegt wird und mit einem Druck auf die B-Taste springt. Sollte man eine Tür öffnen wollen oder einem Gegner begegnen, so bietet es sich an, mit der L-Taste auf sie zu schießen. Besonders letztere können im Laufe des Spiels eine Herausforderung bieten, da sie immer mehr Varianten ihrer Angriffstechniken einsetzen, die es dann entsprechend zu kontern gilt.
Screenshot Screenshot
Abseits dessen kann man eine Taschenlampe einsetzen, welche mit dem rechten Stick bedient wird und Hinweis über bestimmte Gegenstände vermittelt oder Arid mit selbigen interagieren lässt, wenn die Möglichkeit dazu besteht. Diese Mechanik wurde vor allem bei den Hosts ausführlich eingesetzt und sorgt mitunter auch dafür, dass man versucht, mit jedem gegebenen Hotspot zu interagieren, auch wenn dies keinen Nutzen hat. Allgemein bestehen viele der Rätsel daraus, den an Hotspot A erhaltenen Gegenstand mit Hotspot B zu verbinden, was auf Dauer in diesem 5-8 Stunden langen Abenteuer etwas eintönig wirkt.
Screenshot Screenshot
Ästhetik und Technik
Durch die Thematik der Software bedingt ist die optische Darstellung von The Fall Part 2: Unbound im zu begehenden Netzwerk ziemlich düster und futuristisch gehalten, was nach einer Weile monoton wird. Die Standpunkte der Hosts, wie zum Beispiel das Anwesen, in welchem der Butler zu Gange ist, bieten immerhin eine gelegentliche Abwechslung. Rein vom grafischen Aspekt her kann dieser Titel jedoch durch seine konstante Framerate und hohen Auflösung vollkommen begeistern - sei es im Dock der Konsole oder im Handheld-Modus.
Screenshot Screenshot
Akustisch gesehen ist dieses Spiel völlig solide. Die Musikstücke sind zwar nicht besonders einprägsam, aber tragen einen wichtigen Teil zur etablierten Atmosphäre bei und sind niemals nervig oder störend. Dazu kommt noch die gelungene englische Sprachausgabe, welche die Persönlichkeiten der einzelnen Figuren gut vermittelt. Im Fall von Arid ist es sogar so, dass ihre Texte zwar von einer Frau eingesprochen wurden, aber aufgrund ihres eher kalten und emotionslosen Charakters zumeist eindimensional zu hören sind.
Screenshot Screenshot
Doch auch, wenn die Texte auf Englisch eingesprochen wurden, gibt es eine angemessene deutsche Übersetzung, die jedoch leider mit kleinen Rechtschreibfehlern und nicht übersetzten Begriffen zu kämpfen hat. In einer der Menüführungen ist es unter anderem so, dass das englische Wort "disengage" nicht in die deutsche Sprache übersetzt wurde. Im Gegenteil: Bei jedem Vorkommen dieses Begriffs verblieb es unübersetzt!
Screenshot Screenshot
Zu diesen kleinen Fehlern gesellen sich noch einige Glitches, wie sich nicht abspielende Animationen der spielbaren Figur, das Fallen durch den Boden, obwohl dies gar nicht möglich sein sollte, oder tatsächlich auch eine plötzliche Beendung der Software, was natürlich sehr frustrierend ist. Wenn der erlangte Fortschritt nicht regelmäßig gespeichert werden würde, wäre das noch deutlich fataler, als es ohnehin schon ist.
Screenshot Screenshot
Fazit
Ähnlich wie der Vorgänger legt The Fall Part 2: Unbound seinen Fokus auf die zu erzählende Handlung und die Arids Entwicklung. Das soll nicht bedeuten, dass der Rest des Spiels schlecht wäre - nein, er ist definitiv solide! - , aber man sollte das bedenken, wenn man Lust auf The Fall Part 2: Unbound verspürt: Es geht eher um die Story, weniger um das Gameplay.
Sven Singleplayer: 70%

Verfasst von Sven am 17.02.2018,
bemustert durch Plan of Attack
für bis zu 1 Person/en
Release am 13.02.2018