1992 erschien mit New Adventure Island der vierte Teil der Reihe, diesmal auf der TurboGrafx-16 Konsole. Da die Konsole offiziell in Europa nie als PAL-Version erschien, war es damals noch recht schwer, an jene Spiele heranzukommen. Auf der Virtual Console ist New Adventure Island seit Februar 2007 erhältlich und bietet seitdem erstmals auch deutschen Spielern die Gelegenheit zum Kauf, ohne es sich importieren zu müssen.
Was lange währt, wird endlich gut... würde ich zumindest gerne behaupten. Wir kennen es von vielen Spielereihen: Die Story steht, wird gerne des Öfteren wieder aufgewärmt und nur das Drumherum bekommt Veränderung. Meistens. Adventure Island bildet da keine Ausnahme. Master Higgins feiert Hochzeit mit Freundin Tina, als diese plötzlich wieder mal entführt wird, mitsamt einigen Kindern. Eure Aufgabe ist, - wer hätte das gedacht - von Insel zu Insel zu streifen und die entführten Kinder sowie Tina zu befreien.
Vor euch liegen sechs teils themenbasierte Inselbereiche mit jeweils vier verschiedenen Levels, die gemeistert werden wollen. In jedem vierten Level erwartet euch am Ende ein Boss. Besiegt ihr diesen, gibt er eines der entführten Kinder frei. Man muss zu den Bossen leider sagen, dass diese nicht gerade vor Entwicklerkreativität strotzen. Welchem ihr davon auch gegenübersteht, sie alle unterscheiden sich, abgesehen von ihrem Kopf und dem Angriff, kaum voneinander.
Einzig der Baron, den ihr besiegen müsst um Tina zu befreien, erhielt ein eigenes Design. Witzig sind jedoch die Show-Einlagen, die euch von Master Higgins nach dem Sieg über einen Boss bei einer kurzen Szene geboten werden. ;)
Innerhalb der Levels treffen wir jede Menge bekannte Gesichter, in Form von Gegnern aus Vorgängern wieder. Das tut dem Spiel aber keinesfalls weh, denn auch diese halten euch mehr als gut genug auf Trab. Zum Bekämpfen eurer Feinde findet ihr in Eiern versteckt verschiedene Waffen, die ihr auf sie abfeuern könnt.
Was mir allerdings äußerst missfiel, war die Musik. Sicher, von alten Spielen sollte man keine musikalische Glanzleistung erwarten, aber selbst so einige 8-bit-Songs sind da weitaus angenehmer. Es gab auch ein oder zwei Level, wo man konnte "hey, das klingt ja sogar ganz gut", aber das meiste davon konnte ich mir kaum antun und ich war immer wieder kurz davor, den Sound abzustellen und stattdessen nebenbei lieber richtige Musik zu hören.
Knackiger SchwierigkeitsgradWie auch seine Vorgänger ziert sich New Adventure Island nicht vor harten Herausforderungen. Während der mittlerweile stark verbesserte, grafische Aspekt mit Farbenvielfalt und kinderfreundlichem Comicdesign besticht, ist der Schwierigkeitsgrad das komplette Gegenteil von kinderfreundlich. Ich persönlich würde das Spiel nur älteren, erfahrenen und vor allem geduldigen Spielern empfehlen, da es auch hier immer noch so einiges an Übung und Versuchen braucht.
Was bereits in Teil 2 der Reihe verbessert wurde, ist dass ihr bei einem Game Over per Continue jederzeit am zuletzt gescheiterten Level weitermachen könnt, dies wurde auch hier beibehalten. Zu wünschen gewesen wäre daneben aber eventuell eine Verbesserung in Sachen Lebensenergie. Diese nimmt stetig ab, lässt sich aber durch eingesammeltes Obst wieder auffüllen, was demnach so gehen kein wirkliches Problem darstellt. Wieso aber verliert man bei Berührung mit einem Gegner oder anderen Dingen direkt ein ganzes Leben, statt einfach einen Teil seiner Lebensenergie? Da es zig Stellen gibt, an denen ihr punktgenau springen müsst, um bloß nicht von irgendetwas getroffen zu werden, würde das die Schwierigkeit zumindest etwas senken. Allerdings ist New Adventure Island ein Paradebeispiel für's "Jump n' Run"-Genre, weil ihr hier pausenlos mit springen und rennen beschäftigt seid. ;)
FazitÄußerlich ist zu älteren Teilen der Reihe eine deutliche Steigerung zu erkennen, spielerisch und soundtechnisch dagegen eher weniger. Mit einem Super Mario oder Sonic ist es natürlich nicht zu vergleichen, diese waren ihrer Zeit schon arg voraus. Für Fans des Genres, die etwas Herausforderung für zwischendurch suchen, ist New Adventure Island aber genau das Richtige - nettes Retro-Side-Scrolling-Spiel, und das für wenig Geld.