Dieses 2D-Sandbox-Adventure wurde ursprünglich 2011 veröffentlicht und gilt allgemein als die Antwort auf die Frage, wie Minecraft wohl funktioniert, wenn es sich komplett in der zweiten Dimension abgespielen würde. Anders aber als in der offenkundigen Inspiration fängt man hier, sobald eine neue, zufällig generierte Welt erstellt wird, mit einer Spitzhacke, einem Kurzschwert und einer Axt an, damit man direkt in die Action einsteigen kann. Für eine ganze Weile liegt der Fokus ab diesem Zeitpunkt darauf, Rohstoffe zu sammeln, um Rüstungen und Waffen zu verbessern und den Gefahren dieser Welt entgegenzutreten.
Tatsächlich offeriert Terraria einen in Etappen eingeteilten Spielablauf, welcher sich durch den aktuellsten Bossgegner auszeichnet, den man bezwungen hat. Dennoch gibt es keinen wirklichen Drang dazu, die Konfrontation mit einem Boss zu suchen, wenn man einfach nur gemütlich vor sich hinbauen möchte, was auch ein legitimer Spielstil ist.
Ursprünglich wurde diese Software für den PC konzipiert und dementsprechend musste die Steuerung des Ports auf einen herkömmlichen Controller übertragen werden. Bewegen lässt sich die selbst erstellte Spielfigur mit dem linken Stick, mit dem ZL-Knopf kann man springen und ZR benutzt das ausgewählte Werkzeug, um Aktionen auszuführen. Mit welchem Block auf dem Bildschirm interagiert wird, bestimmt ein Cursor, der durch den rechten Stick kontrolliert wird und eigentlich eine Maus simulieren soll. Dies dürfte dann auch den schwächsten Aspekt dieser Portierung darstellen, da die Steuerung sich mit Pro Controller oder Joy-Cons nicht so intuitiv anfühlt, wie mit einer Maus, obwohl man nahezu jede Eingabe selbstbestimmen kann, fehlt dasselbe flüssige Spielgefühl. Auch, dass der Sprung von Beginn an an den ZL-Knopf gebunden ist, halte ich für eine eher unüberlegte Wahl. Obgleich die restliche Steuerung tadellos von der Hand geht.
Nichtsdestotrotz gibt es in Terraria für alle etwas zu entdecken: Egal ob Händler, die bei der Erfüllung bestimmter Meilensteine in ein gebautes Haus einziehen können, oder permanente Upgrades für Lebensenergie und Mana; man hat das starke Gefühl, dass sich hinter der kreativen Komponente auch noch ein tatsächliches Abenteuer verbirgt, welches sich durch sehr klassische Elemente dieses Genres auszeichnet. Egal was man tut, es hat zumeist einen positiven Effekt auf das Spielgeschehen, indem man Turbostiefel oder neue Erze für eine bessere Rüstung findet. Dies stellt auch die größte Stärke dieses Werkes dar.
Wenn man allein an solchen Erfahrungen keinen Spaß hat, kann man sehr simpel über das Hauptmenü eine Online-Lobby hosten und andere Nutzer können diese betreten, wenn sie denn eine eigene Kopie dieses Spiels besitzen. Praktisch ist daran, dass eine bereits kreierte Welt mit all ihrem Fortschritt für eine Mehrspielersitzung übernommen werden kann, solange der Host diese auf seiner Konsole hat. Eine derart einfache Implementierung sucht man in den meisten Spielen vergebens.
Der einfache Pixel-Look dieses ehemaligen Indiehits repräsentiert es gut, auch wenn es kaum nennenswerten Detailreichtum oder viel in der Optik zu entdecken gibt. Sie erfüllt ihren Job, sodass der Protagonist immer im Zentrum der Action bleiben kann, ohne die Übersicht zu verlieren.
Musikalisch hat Terraria hingegen kaum etwas zu bieten, da keiner der Tracks wirklich einprägsam ist und sie ununterbrochen vor sich hindudeln. Dennoch: Die meist eher ruhige Natur des Ganzen ermöglicht, sich währenddessen auch auf andere Dinge zu fokussieren. Des Weiteren ist die deutsche Übersetzung selbst viele Jahre nach ihrer Einführung noch immer miserabel, weil anscheinend kein professioneller Übersetzer angeheuert wurde. Ausdrücke wie "Drawing Map", wenn die eigene Karte geladen wird, hat man als "Zeichnen Karte" übersetzt - und von solchen Beispielen gibt es leider Dutzende.
FAZITAuch viele Jahre nach der initialen Veröffentlichung ist Terraria auch aufgrund seiner vielen Updates noch immer ein grundsolides Sandbox-Abenteuer, mit dem man viele Stunden verbringen kann. Jedoch fühlt es sich ohne Maus etwas unhandlich an. Wer sich damit arrangieren kann, wird aber seine Freude an Terraria für die Switch haben.