Pokémon, Pokémon wohin man sieht...Vom Game Boy Color bis zur Nintendo Wii war Pokémon auf keinem Nintendo-System wegzudenken. Seitdem werden wie wild Kämpfe ausgetragen, getauscht, gesammelt und endlose Tage und Nächte mit den Pocket Monstern verbracht, sodass es kaum verwunderlich ist, dass diese ganz sicher Serie noch lange existieren wird. Etwas über einem halben Jahr nach dem Release von den Editionen Weiß und
Schwarz für den Nintendo DS erscheint nun auch ein Spiel für den Nintendo 3DS, das aber - so viel sei vorab gesagt - ein wenig anders funktioniert wie die meisten Handheld-Spiele der Pokémon.
Die Geschichte von Super Pokémon Rumble startet nämlich fern von der eigentlichen Pokémonwelt in einem Spielzeugland, in dem es keine echten, aber stattdessen Aufziehpokémon gibt. Allerdings ist auch hier das Ziel, der Champion zu werden, nur mit dem großen Unterschied, dass dieses Mal nicht der Trainer gesteuert wird, sondern die Pokémon selbst. Diese müssen sich durch viele Spielbereiche bewegen, die aus mehreren Abschnitten bestehen. Es gibt eine Oberwelt, von der man die einzelnen Abschnitte betreten kann, unter denen auch immer eine Stadt zu finden ist, in der man seine Gefährten heilen, Statistiken einsehen, in den Zweispielermodus wechseln oder nützliche Attacken erwerben kann. Die Reise zum Weg des Championseins gestaltet sich aber nicht sonderlich einfach, da es immer wieder Zwischenfälle gibt, wie zum Beispiel das Verschwinden des Lichttaus aus dem Brunnen der Stadt, der die Pokémon von ihren Wunden heilen kann.
Es rappelt in der KisteZu Beginn von Super Pokémon Rumble besitzt man nur die Kontrolle über Pikachu, was sich aber sehr schnell ändert. Per Steuerkreuz oder Analogstick lässt sich die kleine gelbe Maus sogleich durch den Bereich bewegen, in dem das Spiel beginnt. Neben der Fortbewegung kann Pikachu auch eine Donnerschock-Attacke einsetzen, von der man auch zügig Gebrauch machen muss. Denn nach einer kurzen Strecke strömen auch schon gegnerische Pokémon auf Pikachu los, welches sich dementsprechend zur Wehr setzen muss.
Nicht nur bei den Gegnern, sondern auch beim eigenen Pokémon wird eine KP-Leiste angezeigt, die sich nach Einstecken einer Attacke verringert. Wie man es aus Pokémon-Games kennt, gibt es Attacken, die effektiv oder weniger effektiv sind, je nachdem, welcher Pokémon-Typ angegriffen wird. Greift man also mit Pikachus Donnerschock ein Wasser-Pokémon an, richtet man viel Schaden bei diesem an, während Donnerschock-Attacken an Boden-Pokémon einfach schadenlos abprallen. Außer dem Typ der Attacke sind zusätzlich die Stärke des Angreifers und die Verteidigung des Angegriffenen zu berücksichtigen. Diese lassen sich in einem Menü einsehen, in welchem man auch die Möglichkeit hat, sein Pokémon zu wechseln.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Wie bekomme ich neue Pokémon?
Ganz einfach. Die besiegten Pokémon lassen meist ein paar Pokédollar fallen, mit denen man sich später Attacken kaufen kann. In manchen Fällen kann aber auch das Pokémon selbst aufgesammelt werden und gehört dann automatisch mit zum Team. Auch wenn man viele Pokémon mehrmals erhalten kann, verfügen diese dennoch über unterschiedliche Werte. Statt vier Attacken haben die gesammelten Pokémon aber nur eine, maximal zwei Attacken, die per A- oder B-Knopf ausgelöst werden können. Die Attacken variieren hierbei auch beim selben Pokémon: So kann ein Wasserpokémon zum Beispiel über eine Wasserattacke verfügen oder aber auch über eine Normalattacke oder eine Attacke eines anderen Typs.
Daraus folgend ist also nicht unbedingt jedes Wasser-Pokémon einem Feuer-Pokémon gegenüber im Vorteil, da es von der jeweiligen Attacke abhängt, die das Wasser-Pokémon besitzt. Hinzu kommt außerdem noch, dass die Attacken alle auf unterschiedliche Weise ausgeführt werden. Bei einer Wasserdüse-Attacke ist das Pokémon beispielsweise schneller und rammt sich in den Gegner, bei einer Konfusion werden eher entferntere Ziele angegriffen, bei einer Kehrwerte greift das Pokémon an und eilt dann wieder an seine Ausgangsposition, bei Schockwelle werden alle nahe umliegenden Gegner gleichzeitig mit einem elektrischen Schlag attackiert und und und... die Möglichkeiten sind durch die verschiedenen Pokémon und Attacken sehr vielseitig.
Man stellt sich also im Laufe von Super Pokémon Rumble ein stetig wachsendes Team zusammen, da von Bereich zu Bereich auch dieselben Pokémon wieder stärkere Werte besitzen. Bevor man einen Bereich betritt, wird über diesem auch angezeigt, wieviele verschiedene Pokémon man hier schon gesehen und gesammelt hat - das Prinzip der Pokémonvervollständigung findet sich also auch hier wieder. Innerhalb eines Bereiches kann man beliebig häufig zwischen allen verfügbaren Pokémon hin- und herwechseln, mit der Einschränkung, dass nur zwei Pokémon kampfunfähig sein dürfen, beim dritten muss der Bereich neugestartet werden. Hat also ein Pokémon schon viel eingesteckt, ist es ratsam, dieses gegen ein anderes vorher auszutauschen, um den Verlust eines Lebens zu verhindern. Am Ende des Bereiches steht man einem Endboss-Pokémon gegenüber, welches man strategischerweise mit effektiven Pokémon bekämpfen sollte, da so ein Endboss ja bekanntlich mehr einstecken und austeilen kann.
Meistert man die Bereiche eines Abschnittes, kann man am Battle Royale teilnehmen, in dem man alle Pokémon vom Feld putzen muss, ohne selbst dreimal die Radieschen von unten zu sehen. Wichtig ist hier außerdem, immer die fallengelassenen Zeituhren der Gegner einzusammeln, da nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht, alle Kontrahenten zu besiegen. Innerhalb des Kampfes tauchen dann auch stärkere Pokémon auf, bei denen es mehr Treffer bedarf, um sie niederzustrecken. Als Belohnung dafür kann man nach Bestehen einen Abschnitt weiter vordringen und so mehr und mehr Pokémon sammeln.
Neben der Möglichkeit, nur ein Pokémon gleichzeitig zu steuern, kann man das später auch mit bis zu dreien tun, welche dann per Knopfdruck zur gleichen Zeit angreifen können. Wem das immer noch nicht genug ist, der wird nach fortgeschrittener Spielzeit auch auf Frontalkämpfe stoßen, in denen man gleich ein ganzes Heer an Pokémon aufstellen und sich durch die gegnerische Schar von Pokémon kämpfen kann.
Spaß zu zweitAuch an einen Zweispieler-Modus wurde bei Super Pokémon Rumble gedacht. Nötig dafür sind daher zwei 3DS und zwei Super-Pokémon-Rumble-Spiele, um drahtlos aufeinanderstoßen zu können. Nun können die Bereiche auch zu zweit absolviert und neue Pokémon entdeckt werden. Nachdem der Zweispieler-Modus beendet wurde, besitzt man außerdem die Möglichkeit, eines seiner Pokémon mit dem anderen Spieler zu tauschen - kommt euch das nicht bekannt vor?
Vom StreetPass-Feature des 3DS profitiert Super Pokémon Rumble übrigens auch, und zwar gibt es einen Spielzeugladen in jeder Stadt, in dem von Street Pass registrierte Spieler automatisch einkaufen und einem selbst Pokédollar bescheren. Hinzukommend kann man, bei ausreichend registrierten Spielern, auch einen Einblick in deren Spielerkarte bekommen, welche den letzten Besuch, die Sammlerstärke, die mitgeführten Pokémon und die Gesamtspielzeit des Spielers anzeigt.
Ist Pokémon nur gut, wenn es auf seinem alten Spielprinzip aufbaut?Nein, Super Pokémon Rumble zeigt, dass man auch auf andere Art und Weise Pokémon fangen kann, ohne dass das Spiel gleich ein Flop wird. Der Grund: Selbst wenn die Bereiche vom Aufbau her alle sehr ähnlich sind, tauchen jedes Mal wieder neue Pokémon auf, einige davon häufiger, andere seltener, sodass wieder dieser typische Ehrgeiz besteht, möglichst alle Pokémon zu sammeln. Anzumerken ist hier auch, dass über 600 verschiedene Pokémon, also Pokémon aus alle 5 Generationen, im Spiel enthalten sind.
Die Pokémon selbst variieren in sich ebenfalls sehr, sodass es auch nicht schadet, zehnmal dasselbe Pokémon aufzusammeln, da es schließlich auch, je weiter man vordringt, immer stärker werden. Trotz der Unmengen an Pokémon, die man besitzen kann, ist das Spiel dennoch mit sehr viel Strategie verbunden, der Schwierigkeitsgrad steigt also zügig, aber angemessen an. Einen Frustfaktor wie in normalen Pokémon-Spielen gibt es hier kaum, da nichts auf Glück, sondern nur auf persönlichen Fähigkeiten basiert. Positiv anzumerken ist daher auch, dass die Steuerung recht simpel gehalten ist, sodass das Super Pokémon Rumble auch in jungem Alter schnell erlernt werden kann.
Ein paar Mängel gibt es aber dann doch: Eine Story ist zwar da, aber dennoch ist sie lange nicht so tiefgehend wie in anderen Pokémon-Spielen und auch aus grafischer Sicht hätte die Umgebung durchaus schöner gestaltet werden können - dafür wurden aber die Pokémon selbst wieder mit vielen Details bestückt.
Wie oben schon erwähnt, fehlt ein wenig die Abwechslung in der Gestaltung der Bereiche und das Prinzip bleibt immer gleich. Dennoch kann man jedem Pokémon-Fan dieses Spiel ruhigen Gewissens als Präsent unter dem Weihnachtsbaum empfehlen, denn es fesselt für viele spaßige Stunden an den Nintendo 3DS.