Sports Party kann man sich vorstellen wie einen Bruder der Wii-Sports-Ableger für Wii und Wii U. Geboten werden 6 Sportarten, die allein oder mit bis zu vier Personen gespielt werden können: Golf, Beach-Tennis, Basketball, Skateboard, Frisbee und Jetski. Zelebriert werden alle Aktivitäten auf der Sports-Party-Insel, auch hier also Parallelen zur Wii-Sports-Reihe, wenn man davon absieht, dass es keine Miis gibt, sondern Cel-Shading-/Comicabbilder realer Menschen, die sogar nach Lust und Laune gestaltet werden können. Beim Haarschopf angefangen, über Augen- und Hautfarbe, Klamotten, bis hinab zu Schuhen, wird große Auswahl geboten.
Golf spielt sich bis auf wenige Änderungen im Design praktisch wie die Mario-Golf-Games, inklusive der Berücksichtigung des Windes. Nur die Schlägerauswahl ist weniger üppig und man darf den Putter ausschließlich auf dem Grün verwenden, was manchmal schade ist. Geboten werden insgesamt 18 verschiedene Bahnen, aufgeteilt in Cups á 3, 6 und 9 Löchern. Im Gegensatz zu Mario Golf wird hier aber allein das Golfen für sich verlangt, verlangte Trickschläge oder das Bugsieren des Balls durch Sternchen und dergleichen, sind nicht enthalten. Das Spiel gegen die CPU ist, je nach eigener Erfahrung mit Golf-Spielen, mittelmäßig schwer bis eher problemlos, da die CPU erst auch höchstes Stufe häufiger auch mal auf Par oder einen Schlag darunter eine Bahn abschließt. Insgesamt ist Golf also gelungen, die alle Bahnen hübsch gestaltet sind und mit ihren eigenen Hindernissen aufwarten. Gerade im Multiplayer sehr unterhaltsam.
Beach-Tennis hat viel vom Tennis der Wii-Sports-Titel. Man bewegt nicht die eigene Figur, da diese völlig autark hin- und herläuft. Man muss darum lediglich Acht geben im rechten Moment mit dem Schläger zurückzuspielen, bzw. man darf hier auch die Schlagrichtung mitbestimmen, also ob der Ball zum Beispiel nach oben rechts im gegenerischen Feld landen soll. Das Spielen gegen die CPU bereitet an und für sich keine Schwierigkeiten, da man lediglich im passenden Augenblick mit einem Schlag reagieren muss, alle andere wird einem ja abgenommen. Und naja, irgendwann wird die Gegner-KI schon mal danebenhauen. Für weniger erfahrene Gamer/innen sicherlich für die eine oder andere spaßige halbe Stunde in geselliger Runde gut, aber viel sollte man hier nicht erwarten.
Basketball erinnert vom Fleck weg sehr an NBA Jam, wenn man einmal alle arcadigen Elemente, wie den Announcer und abbrenende Körbe außen vor lässt. Es gibt Pässe und Korbwürfe/-leger, sowie Ballabnahmen und der wechsel der zu steuernden Figur im eigenen Team. Zumeist bedient man mit A und B, und je nachdem, ob man den Ball besitzt oder ihm nachjagt, haben sie andere Funktionen inne. Leider ist das Spiel gegen die CPU selbst auf höchster Stufe ein Kinderspiel, da sie sich allzu schnell den Ball stehlen lässt und auch gegen Versuche, den Ball kurz hinter der 3-Punkte-Linie zu versenken (was übrigens in 99,9% aller Fälle kein Problem darstellt!) wird selten etwas unternommen. Im Mehrspieler, gerade zu viert, kann Basketball halbwegs überzeugen, da durch die latente Hektik und eine Prise Chaos immer was los ist.
Skateboard ist, nimmt man es ganz genau, ein Rennspiel mit drei Kursen, bei dem man in Kurven entsprechend nach rechts oder links lenken muss und ansonsten die Turbostreifen auf der Fahrbahn erwischen sollte. Kein Stunt, und sei er noch so simpel, ist möglich. So gibt man lediglich am Startpunkt Gas, um in Fahrt zu kommen, doch danach gelingt es selbst auf hoher Stufe, die CPU hinter sich zu lassen, sofern man die meiste Zeit nirgends aneckt und immer schön die Turbostreifen mitnimmt - was bereits nach wenig Übung keine Schwierigkeiten mehr darstellt. Im Multiplayer könnte Skateboard im Grunde überzeugen, wenn die Strecken länger und etwas schwieriger wären - und zahlreicher, natürlich. Denn die drei Kurse sind kaum der Rede wert.
Frisbee ist zu Beginn etwas knifflig. Man muss seine Scheibe so werfen, dass sie später möglichst genau auf der Markierung im Sand liegen bleibt. Da hierfür aber keinerlei Hilfslinien eingeblendet werden, muss man Pi mal Daumen werfen. Das bedeutet, hier muss man sich reinfuchsen und erstmal einige Proberunden durchlaufen, bis man den Dreh raushat. Etwas knackiger wird es dann abermals, wenn man die gelegentlich vorhandenen Ballons während des Scheibenfluges ebenfalls erwischen will, da sie den Punktestand um zum Beispiel +2 oder x2 aufbessern. Auch hier ist es im Multiplayer am unterhaltsamsten, da die CPU, ähnlich wie beim Golf, kein rechten Ambitionen zu haben scheint, das Siegertreppchen zu erklimmern.
Das Jetski hat viel von Wave Race, wenn es auch nicht so komplex wie das große Vorbild ist. Man gibt lediglich Gas, lenkt nach links oder rechts und muss nur wenig darauf achten, wo und wie sehr das Wasser gerade Wellen schlägt. Es gibt keine Tore zu passieren, Drifts oder Stunts zu vollführen. Dafür aber sind auf beinahe allen Kursen hier und dort Abkürzungen zu finden, nebst den einzusammelnden Turbo-Kügelchen, die es erlauben, kurzzeitig auf Über-Höchstgeschwindigkeit zu gehen. Die einzige Sportart dieses 6er-Packs, bei dem die CPU, wenn auch nur auf höchster Stufe, den ersten Platz ernsthaft für sich einzunehmen versucht. Dennoch gilt auch hier: Im Multiplayer macht's am meisten Spaß.
KLEIDUNGSSTÜCKEDoch völlig egal, wie gut man sich jeweils geschlagen hat, man schaltet zwar neue Kleidungsstücke und manchmal auch einen weiteren Kurs frei, aber damit hat sich's leider. Eine Statistik, wieviele Spiele man bereits verloren und gewonnen hat, oder welchen Punktedurchschnitt man bislang erreichte und so weiter und so fort, alles das hätte die Langzeitmotivation für den Einzelspieler massiv aufgebessert. Doch so stellt man nach 2-3 Spielstunden fest, dass man mit der CPU keine echten Gegner hat und es keinerlei "Storymodus" gibt, der wie auch immer geartet durch alles hindurchleitet. Denn alle Sportarten sind ausschließlich zum freien Spielen verfügbar.
Umso erfreudlicher ist, dass man eine eigene Meisterschaft spielen kann, mit CPU- und/oder menschlichen Gegnern, ganz wie man mag, und man bestimmt, ob 3, 6 oder 9 Spiele absolviert werden müssen. Jetzt wählt stets eine per Zufall erwählte Person, welche Sportart als nächste gespielt wird und anschließend gibt es je nach Leistungen Punkte auf die Konten. Am Ende hat dann gewonnen, wer die meisten Punkte hat. Leider fehlt ein bisschen das feierliche Gesamte. Selbst zum Schluss gibt es keine ordentliche Siegerehrung oder irgendeine besondere Belohnung.
Und so unterhaltsam ein Sports Party-Nachmittag mit Freunden oder Familie vielleicht sein kann, online spielen kann man leider nicht und auch offizielle Listen, über die man zumindest indirekt mit anderen wetteifern könnte, sind nicht gegeben.
TECHNIKLook and Feel wissen zu gefallen. Sommer, Sonne, Strand, gute Laune - alles passt zusammen. Das Gameplay bleibt jederzeit absolut flüssig und auch Musiken im Spiel fügen sich nahtlos ein; insbesondere der Titeltrack, dessen Refrain man umgehend mitsummen wird. Die Steuerung könnte nicht schneller verständlich und responsiver sein - lässt aber ein gewisses Maß an Komplexität vermissen, denn fast alle Sportarten kommen mit einem oder zwei Buttons aus.
Der Umfang ist schwer zu bewerten. Immerhin gibt es 6 Sportarten. Allerdings mangelt es diesen für sich an Abwechslungsreichtum. Golf ist dabei noch am großzügisten. Es bietet viele Bahnen und das Gameplay verlangt ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Können ab. Auch Basketball ist aufgrund seines Tempos sehr unterhaltsam, doch man spielt auf dem immer selben Spielfeld und es gibt auch keinerlei einstellbare Extraregeln. Die übrigen 4 Sportarten sind - betrachtet man allein den Umfang - sehr naja.
FAZITBereits an einem Nachmittag hatte ich in allen 6 Sportarten die KI auf der jeweils höchstens Stufe hinter mir gelassen, und da es keine Onlinefeatures gibt, war der Einspieler-Wiederspielwert für mich damit raus. Für den Multiplayer sieht das allerdings etwas anders aus. Spielt man mit Personen, die alle auf ähnlichem Niveau spielen, sind hier und da ein paar spannende Partien garantiert. Doch wird man auch hier nicht allzu lange am Ball bleiben, da es an Abwechslung und Optionen mangelt. So kommt es dann, dass man schnell das Gefühl hat, schon alles gesehen zu haben.