KLEINE GESCHICHTENNach dem sehr guten ersten Teil -
Mega Man X - war ich auf Mega Man X2 sehr gespannt. Durch den damals aber sehr hohen Preis scheute ich den Kauf; und jemanden, der das Spiel hatte, kannte ich nicht. Also spielte ich es erst einige Jahre später, als ich es für'n Appel und'n Ei auf einem Flohmarkt bekam, ich hatte zwar kein SNES mehr, aber ein Freund lieh mir für ein paar Tage seines...
Ja, es sind solche kleinen Geschichten, die man mit einigen Dingen verbindet und die vielleicht auch ausschlaggebend sind, ob man ein Spiel mag oder nicht. Und um es gleich zu sagen: Ich liebe Mega Man X2 - allerdings nicht nur wegen der Geschichte von eben, sondern weil es einfach auch sehr gut ist.
HAARGENAUSOWer
Mega Man X schon kennt, wird sich sofort zurechtfinden; es spielt sich haargenauso und basiert storylinetechnisch auf diesem. Mega Man X muss sich auf den Weg machen, 8 Mavericks in ihren jeweils themenbasierten Welten zu altmetallisieren. Natürlich bekommt "X" als Belohnung die Spezialwaffe des Mavericks und kann diese dann im Kampf durch die anderen Welten und ihre Mavericks einsetzen. Wenn "X" sogar weiss, welcher Maverick gegen eine bestimmte Waffe besonders empfindlich reagiert, kann er diesen sogar etwas leichter besiegen, als wenn er nur den X-Buster hätte.
Der X-Buster ist wie in
Mega Man X aufladbar und der darauffolgende Schuss richtet mehr Schaden an, ebenso ist möglich, die Spezialwaffen über den Buster aufzuladen, sodass diese Waffen weitere Nutzen bringen, wie etwa das kurzzeitige Verlangsamen des gesamten Gameplays, sodass "X" mit höherer Präzision schwierige Manöver ausführen kann.
GEHEIMWEGEDiese Manöver muss "X" in der Regel auch dann ausführen, wenn er all die vielen, versteckten Upgrades finden will, die er finden kann und sollte. So gibt es auch dieses Mal wieder Herzcontainer, Energietanks, natürlich die Kapseln und diverse Geheimwege - allerdings ist dies alles weitaus kniffliger versteckt, zu erreichen und komplizierter zu öffnen als noch in
Mega Man X.
So passiert es dann häufig, dass "X" endlich einen Geheimgang entdeckt und erreicht hat, dann sogar direkt davor steht - aber dieser öffnet sich einfach nicht. Warum das so ist und was er dafür tun muss, damit sich das ändert, verrate ich nicht, aber es ist schön, dass Capcom es nicht zu einfach gemacht hat und dass deshalb auch die Jagd nach allen Upgrades ein wesentlicher Spielbestandteil ist.
Nicht zu einfach ist außerdem der allgemeine Schwierigkeitsgrad, insbesondere, wenn "X" noch ohne Upgrades, also vor allem seine Energieleiste noch kleinwinzig ist, gerade im Kampf gegen die Mavericks erweist sich das oft als größter Flaschenhals, denn 3-5 Treffer und "X" hat ein Leben verloren - Flüche, ahoi! Hat er allerdings schon 2-3 Hercontainer gefunden oder einen Energietank, sind die Chancen für ihn dann ein wenig anders verteilt.
Das hilft ihm allerdings nicht bei den vielen Passagen, in denen er oft zielgenau abspringen und landen muss, um einfach nur voranzukommen, bzw. die Geheimwege zu finden oder blockierte Passagen zu räumen, um ein Goodie zu erhalten, weshalb er viel mit den Spezialwaffen, seinen Upgrades und dem X-Buster experimentieren und zumeist jeden der Level wenigstens 2-3 durchqueren muss - sofern man auf Komplettlösungen verzichtet, was ich dringend empfehle, denn man betrügt sich sonst selbst um sehr viel Spielzeit und das Gefühl, ein weiteres Rätsel gelöst zu haben.
TECHNIKAuch technisch ist Mega Man X2 sehr, sehr nah an
Mega Man X - es sieht genauso aus, allerdings sind die Level allesamt komplett anders, wie auch die Themen der Welten, und es gibt auch Upgrades, die "X" in
Mega Man X nicht finden konnte - genauso stelle ich mir einen zweiten Teil vor: die Erfahrung ist dieselbe, aber leicht erweitert.
Die Steuerung lässt sich zudem wieder nach eigenem Gusto umbelegen, wieder gibt es ein Passwort-System, das auf 16 Ziffern basiert und die Musik klingt auch hervorragend - lediglich der Rock-Anteil könnte größer sein. Die Instrumentierung ist wirklich super - aber mir ist sie insgesamt eine Spur zu chillig, etwas treibender oder fetziger dürfte es schon sein.
Auch sonst schlägt Mega Man X2 in dieselbe Kerbe wie der Vorgänger: schön gezeichnet, alles sehr detailliert, nichts ruckelt, stottert oder flackert und obendrauf gibt es an vielen Stellen tolle Farb-, Licht- und Wettereffekte, oder Passagen, wo der Level sich blockweise erst noch aufbauen muss. Besonders gefallen hat mir der Kampf gegen das 3D-Framewire-Schwert. Capcom hat hier ganze Arbeit geleistet, das lässt sich nicht abstreiten.
Einziger wirklicher Kritikpunkt ist für mich, dass die Level um jeweils eine Minute hätten ausgeweitet werden können. So schwer sie sind und so sehr es Spaß macht, sie mehrfach zu besuchen, um wieder was auszuprobieren, der Weg bis zum jeweiligen Maverick könnte etwas länger dauern.
FAZITIm Prinzip dasselbe Spiel wie
Mega Man X, weil das Gameplay exakt dasselbe ist, aber nahezu alles wurde optimiert, verbessert oder zumindest beibehalten. Insgesamt wünschte ich nur, dass die Level etwas länger wären; dementgegen steht aber der hohe Schwierigkeitsgrad, der von ganz allein dafür sorgt, dass man nicht zu schnell durchgespielt hat.
Sowas von Pflichtkauf!