Cover: Kirby Super StarBei Kirby Super Star handelt es sich um das 1996 erschienende SNES-Spiel (bzw. 1997 als "Kirby's Fun Pak" in Europa), welches eine Sammlung aus mehreren kürzeren Kirby-Spielen darstellt. Genau genommen sind es eher sieben verschiedene Handlungsstränge, da die Steuerung in jedem dieser Spiele gleich ist und lediglich die Spielweisen sich minimal unterscheiden.

Zunächst einmal...
Kirby Super Star ist wieder einmal ein typischer Side-Scroller mit typischer Kirby-Steuerung. Kirby kann rennen, springen, fliegen und saugen, wobei letzteres natürlich große Bedeutung hat. Denn er kann durch das Einsaugen und Runterschlucken von Gegnern seine Saugfähigkeit gegen die Fähigkeit seines Gegnern eintauschen. Anders als in den vorherigen Kirby-Spielen kann er jedoch nicht nur eine, sondern gleich mehrere Techniken einer Fähigkeit ausführen, die sich durch Sprung, Richtungs- und Tastenkombinationen auslösen und sich jederzeit im Pausenbildschirm nachlesen lassen.

Ebenfalls neu ist, dass Kirbys Energie mithilfe der A-Taste zu seinen beiden Seiten ausstößt, was ihm jedoch im normalen Zustand nichts bringt. Tut er dies jedoch, während er eine Fähigkeit hat, erstellt er sich einen Helfer mit der enstprechenden Fähigkeit, der entweder vom Computer, oder gar einem zweiten Spieler gesteuert werden kann (allerdings muss dieser sich nach Kirby richten und kann z.B. nicht selbstständig durch Türen gehen). Mit diesem kann er auch gemeinsam agieren, so kann sich sein Helfer an ihn hängen, während er fliegt, sie können sich das Essen teilen, um gemeinsam Energie wiederherzustellen, und auf einem Helfer kann er sogar Motorrad fahren. Kirby kann seinen Helfer jederzeit in den Gegenstand seiner Fähigkeit zurückverwandeln, indem er ihn mit seiner Energie trifft oder austauschen, indem er seine momentane Fähigkeit ebenfalls durch die A-Taste manifestiert und sein Helfer diesen Gegenstand aufnimmt. Ansonsten kann Kirby sich auch mit den Schultertasten schützen, um Schaden abzuwehren oder zumindest zu vermindern, gewisse Fähigkeiten wie Spiegel oder Eis verbessern Kirbys Schildfähigkeit zusätzlich.
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Und nach diesem Prinzip handeln demnach auch alle Spiele. Es klingt recht komplex für ein Kirby-Spiel, jedoch findet man sich schnell ein, nicht zuletzt, weil einzelnen Kirby-Titel recht einfach zu spielen sind (und auch sein sollen). Das alles lässt sich übrigens auch in den Tutorials nachlesen, welche angeboten werden, wenn man ein neues Spiel startet.
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Spring Breeze (dt.: Frische Brise)
Dieses Spiel ist das erste und daher auch besonders leicht und kurz. Die Story ist relativ einfach: König Dedede hat alles Essen des Landes gestohlen und Kirbys Aufgabe lautet, alles wiederzubeschaffen. Kirby-Fans werden sofort eine simplifizierte Version des allerersten Kirby's Dream Land vorfinden, da Gameplay die Story und sogar Level und Bosse dessen enthält. Nach maximal einer halben Stunde ist man durch, da außer drei kurzen Stages und einer Endboss-Stage nicht mehr geboten wird. Dieses Spiel dient eher zum Einstieg in das Spiel und eignet aufgrund seiner Aufmachung und Kurzweiligkeit auch perfekt dafür.
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6 von 10 BEs
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Gourmet Race (dt.: Formel Mampf)
Ungewöhnlich ist, dass man hier in drei aufeinanderfolgenden Strecken mit König Dedede um die Wette läuft. Wer am Ende durch gewonnene Rennen und dem Aufsammeln von Essen die meisten Punkte einheimsen konnte, gewinnt. Schade ist, dass es hier nur einen Schwierigkeitsgrad gibt, und dieser ist nicht sonderlich hoch. Genauso wenig wird hier ein Zwei-Spielermodus geboten, lediglich ein Grand Prix mit König Dedede und ein Zeitattacken-Modus lassen sich hier auswählen. Dabei ist das Gameplay an sich recht spaßig und daher für's zwei- bis dreimalige Spielen ganz nett. Auf Dauer wird es wegen der geringen Vielfalt und dem sehr schwachen Schwierigkeitsgrad allerdings zu eintönig.
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4 von 10 BEs
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Dyna Blade
Die Ernte im Traumland wird von dem titelgebenden Riesenvogel verwüstet, so macht sich Kirby auf, ihn zu besiegen. Kirby bewegt sich hierbei auf einer Oberwelt-Karte fort, um zwischen den Leveln zu reisen. Das Spielprinzip gleicht aber ansonsten dem von Spring Breeze, es ist nur ein bisschen umfangreicher und etwas schwerer. Schön ist, dass Kirby zwei Probierräume durch geheime Schalter freischalten kann, in denen er sich eine beliebige Fähigkeit aussuchen kann, um mit ihnen zu trainieren. Selbstverständlich darf er diese auch behalten, so kann man sich für die Level mit seiner Lieblings-Teamkonstellation vorbereiten.
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7 von 10 BEs
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The Great Cave Offensive (dt.: Das Höhlen-Abenteuer)
Dieses Spiel ist mein absoluter Favorit. Anders als in den anderen Spielen geht es hier rein ums Entdecken. Kirby muss in einer recht großen Welt, die in verschiedene Gebiete aufgeteilt ist und die er nacheinander erreichen wird, nach Schätzen suchen, die man aus den meist versteckten Truhen befreien muss. War es sonst immer recht unwichtig, welche Fähigkeit man zu dem Zeitpunkt hatte, ist es hier umso bedeutender, da sich manche Wege zu Schätzen nur mit bestimmten Fähigkeiten durchboxen lassen. Auch der Rätsel-Anteil ist ungewöhnlich hoch für ein Kirby-Spiel. Hier muss man beispielsweise extrem vorsichtig damit sein, welche Schalter man auslöst, da man sonst gerne mal eine Truhe in der Lava versenkt und man den Raum dann von Neuem betreten muss. Insgesamt lassen sich 60 Schätze ergattern, die größtenteils an andere Spiele angelehnt sind, wie zum Beispiel das Schwert Falchion aus Fire Emblem oder das Tri Force aus Zelda. Hier ist die Mischung aus Kirby, Entdecken. Rätseln und Fanservice einfach genial. Auch die Bosse sind ungemein kreativ ausgefallen, ein Bosskampf ist sogar an klassische Rollenspiele zu der damaligen Zeit angelehnt und erlaubt nur rundenbasiertes Angreifen, das Geschehen wird RPG-typisch in einer Textbox mitprotokolliert. The Great Cave Offensive ist zudem auch etwas länger als die anderen Spiele und hätte fast schon als alleinstehendes Produkt den Kauf von Super Star gerechtfertigt, wenn es noch mehr Umfang böte.
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10 von 10 BEs
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Revenge of Meta Knight (dt.: Meta-Knights Rache)
Kirbys Rivale versucht mithilfe seines fliegenden Schlachtschiffes, der Halberd, ganz Traumland zu erobern. Natürlich kann unser Held das nicht zulassen, also macht er sich auf, das Flugschiff zu zerstören, um Meta-Knights Kriegsgrundlage unter den Füßen wegzuziehen. Dieses Spiel ist mal wieder etwas kurz geraten, ist aber recht knifflig. Der Schwierigkeitsgrad ist höher und ein Zeitlimit in den einzelnen Abschnitten existiert nun auch. Ansonsten kämpft man sich die ganze Zeit durch das Schiff durch (am Anfang wird man jedoch kurz vom Schiff rausgeworfen und muss sich wieder zurückkämpfen). Ab und zu wird nach Bewältigung eines Abschnittes angezeigt, wie es um die Halberd steht, nach und nach kann man dann auch beobachten, wie Kirby die Bestandteile des Schiffes zerstört. Auch werden öfter die Team-Gespräche von Meta-Knights Crew eingeblendet, welche sogar ganz unterhaltsam sind. Nach einem grandiosem Schwertkampf-Finale flieht man James-Bond-mäßig auf einem Fahrzeug vom explodierendem Schiff und dann winken auch schon die Credits. So kurzweilig das Spiel auch ist, die Aufmachung, die musikalische Untermalung und die Dialoge hinterlassen einen sehr schönen Eindruck.
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8 von 10 BEs
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Milky Way Wishes (dt.: Trubel im All)
Die Sonne und der Mond bekämpfen sich neuerdings. Ein kleines Wesen namens Max schlägt Kirby vor, dass er den Kometen NOVA um Hilfe bitten soll. Dieser kann nämlich Wünsche erfüllen, also machen sie sich beide auf den Weg, um den Zwist zwischen den beiden Streithähnen herbeizuwünschen. Die Schwierigkeit bei diesem Spiel ist, dass man die Fähigkeiten der Gegner nicht kopieren kann. Stattdessen sammelt man aber Essenzen, welche genau diese Fähigkeiten beinhalten. Sammelt man beispielsweise die Schwert-Essenz, kann man die entsprechende Fähigkeit jederzeit und beliebig oft durch das Pausen-Menü abrufen. Ausnahmen bilden hierbei beispielsweise die Inferno- oder Mikrophon-Fähigkeit, die Flächenschaden verursachen, da dies ansonsten zu mächtig wäre - und außerdem wäre es ja langweilig, die Bosse so schnell besiegen zu können ;). Dieses Spiel stellt das Schwerste aller Spiele dar und dauert auch deutlich länger. Kirby kämpft sich wieder wie gewohnt durch die Levels, die er durch eine Oberwelt betritt. Abgesehen von den Essenzen, sowie einem speziellen Bosskampf, welcher sich wie ein Side-Scrolling-Shooter steuert, ist das Gameplay weitesgehend gleich geblieben. Alles in allem ein würdiges letztes Kapitel in Kirby Super Star, das sogar mit einer recht überraschenden Story begeistern kann.
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9 von 10 BEs
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The Arena (dt.: Die Arena)
Das ist quasi der Überlebensmodus. Anfangs kann man sich frei an allen Fähigkeiten und Helfern, die das Spiel bietet, bedienen, danach geht es um die Wurst: Hier gilt es, alle Bosse im Spiel in einem Rutsch zu besiegen. Nach jedem Bosskampf kommt man in einem Raum, welcher zufällige Fähigkeiten bietet, sowie Maxi-Tomaten, die Kirbys Energie wiederherstellen. Allerdings sind diese Tomaten nur begrenzt verfügbar, also heißt es, in den Bosskämpfen so wenig Schaden wie möglich zu nehmen, damit man besser für die nächsten Schlachten besser gerüstet ist. Dieses Spiel ist eher als Bonus-Herausforderung gedacht. Sonderlich schwer ist es nicht, man muss nur gut mit den Ressourcen umgehen können. Alles in allem eine nette Dreingabe, die allerdings erst verfügbar ist, sobald man alle anderen Spiele freigeschaltet hat.
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7 von 10 BEs
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Megaton Punch (dt.: Superschlag) und Samurai Kirby
Wie für Kirby-Spiele üblich gibt es auch hier Minispiele, die allerdings im normalen Spielverlauf nicht spielbar sind, sondern nur über das Auswahl-Menü verfügbar bleiben. Beim ersten Spiel "Megaton Punch" gilt es einfach, dreimal im richtigen Moment eine Leiste im richtigen Moment anzuhalten, damit man einen möglichst größeren Riss als den Gegner in die Erde schlägt. In "Samurai Kirby" muss man lediglich abwarten, bis ein Ausrufezeichen erscheint und sofort die A-Taste drücken, um den Gegner anzugreifen, bevor dieser es selber tut (die Animationen hierbei sind einfach göttlich). Beide Minispiele bieten verschiedene Schwierigkeitsgrade, sowie einen Zwei-Spielermodus, bei welchem man auch die Anzahl der Siege festlegen kann.
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6 von 10 BEs
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Grafik & Sound
Soweit zu den einzelnen Spielen. Als eines der späteren Spiele für das SNES ist die Grafikqualität des Spiels recht hoch. Die Möglichkeiten wurden zwar nicht so ausgereizt wie bei Donkey Kong Country, allerdings hätte dies zu diesem Spiel auch nicht gepasst, da das Spiel von der Aufmachung ganz anders ist. Die Levelsind hübsch und vor allem niedlich gestaltet. Die Perspektive des Spiels ist außerdem ein wenig mit Tiefe belegt, sodass ein leicht dreidimensionaler Effekt entsteht, der durch den Grafikstil nochmals betont wird. Die Gegner und Gegenstände im Spiel heben sich zwar deutlich vom Hintergrund ab, harmonieren aber dennoch perfekt mit diesem. Wirklich toll waren die Animationen, die teilweise mit einer unglaublichen Liebe zum Detail entstanden sind. Dieser Teil des Spiel hat außerdem maßgeblich die grafische Gestaltunge der späteren Kirby-Spiele beeinflusst (der Wechsel vom Bilderbuch-Stil zur Knuddel-Grafik, sowie die Kostüme für die einzelnen Fähigkeiten). Die Atmosphäre im Spiel wird außerdem nicht zuletzt von der stimmigen Musikuntermalung untersützt, die sehr passend und Kirby-typisch abenteuerlich ausgefallen ist. Insgesamt hat man während des Spielens ein großartiges Erlebnis und ist eher selten genervt von einzelnen Parts.
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Fazit
Das Spiel bietet trotz der gleichbleibenden Steuerung eine beeindruckende Vielfalt und ist qualitativ auch recht ansehnlich. Und nach über 17 Jahren ist das Spiel beeindruckenderweise nur ganz wenig gealtert, bemängeln lässt sich lediglich, dass die Einzel-Spiele an sich zwar ein gutes Konzept bilden, einige aber nicht ihr volles Potential - aufgrund der kurzen Spielzeiten entfalten - können, außerdem sind auch die schwereren Parts eher für Anfänger eine Herausforderung. Core-Gamer werden hier hoffnungslos unterfordert sein, was aber nicht heißt, dass sie nicht ihren Spaß an diesem Spiel haben werden. Denn Kirby-Spiele sind nun einmal dafür bekannt, dass sie sich fluffig leicht zocken lassen. Wer das Spiel bis hierhin noch nie gespielt hatte, greift natürlich sofort zu, denn hier hat man eindeutig einen Jump'n Run-Höhepunkt vor sich liegen, der von vorne bis hinten Spaß macht.
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Geheimtipp: Vor einigen Jahren erschien ein Remake des Spiels für den Nintendo DS (genannt Kirby Super Star Ultra), der vier zusätzliche und zudem noch sehr viel (!) schwierigere Kapitel enthält, sowie drei weitere Minispiele bietet. Wer über den etwas umständlicheren Multiplayer hinwegsehen kann, sollte sich schleunigst für diese Version entscheiden, die, außer zusätzlichem Inhalt, verbesserter Grafik und Sound auch eine deutsche Übersetzung enthält.
«Ligiiihh» Singleplayer: 88%
Multiplayer: 86%


Verfasst von «Ligiiihh» am 10.06.2013,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 08.09.1996