Auf dem Weg zum ProskaterAls ehemaliger Skateboarder wollte ich hier einen frühen Vorgänger oder auch Urvater der heutigen beliebten Skateboard-Spiele wie die "Tony Hawk"-Serie testen und auf Tauglichkeit überprüfen. Schließlich möchte der stolze Wii-Besitzer seine 500 Points gut investiert wissen und vor allem Spaß an seinem frisch heruntergeladenen Titel haben.
Nachdem das Spiel aus dem Jahr 1990 und Hause Palcom gestartet wurde, findet der angehende "Proskater" sich schon im Menü wieder. Aber statt simple Schriftzüge zu benutzen, um eine Wahl zu treffen, bewegt man hier einen Cursor im Skateshop umher. Dieser wird von einen freundlich dreinblickenden Punk geleitet der Hinweise via Sprechblase zu den einzelnen Menüpunkten bei Anwahl gibt: eine Highscoreliste, "Go Practice", "Go Compete" sowie "Sign In". Auch Kommentare zu anderen Gegenständen werden beim Draufzeigen eingeblendet - eine lustige Idee im Gegensatz zu den meist sterilen Auswahlbildschirmen anderer Software dieser Zeit. Und das alles findet mit einer im Hintergrund trällernden 8-Bit Retromusik statt.
Zunächst entscheide ich mich für den Übungsmodus - ist ja klar bei einem Anfänger. Wurde ich vorher noch im Skateshop bedient, trete ich jetzt sozusagen vor die Schwelle auf die Straße hinaus. Auf meinem Skateboard stehend kann ich per Steuerkreuz Schwung nehmen und mir eine von sechs Möglichkeiten zum Üben auswählen. Bei den beiden Ramp-Disziplinen handelt es sich zum Einen um eine Punktejagd per Tricks, und zum Anderen bei Highjump um das, wonach es auch klingt: Highjumps.
HalfpipeEinmal in der Halfpipe angekommen, nehme ich Fahrt mit schnellem Buttondruck auf - typisch für ursprüngliche Joystickspiele á la California Games - und kann dann in der Vertikalen mittels diversen Kombinationen des Steuerkreuzes Tricks vollführen. Dies hat aber so seine Tücken, denn dank unpräziser Steuerung landete ich oft auf dem Hintern.
Dreht der Skater sich beispielsweise im Kreis um einen 720 ("Seventwenty" gesprochen) auszuführen, muss ich zum Anhalten in die entgegengesetzte Richtung drücken, nur um dann festzustellen, dass ich senkrecht zur Halfpipe in der Luft stehe und stürze. Hier ist sehr gutes Timing gefragt. Hat man die ganzen Tricks wie Graps, Airs und Jumps drauf, kann man in den zehn Versuchen viele Punkte machen.
Beim Highjump ist das Spielprinzip nicht so "tiefgehend". Eigentlich muss man nur flinke Finger haben um erfolgreich zu sein. Mit schnellem Tastendruck auf Steuerkreuz links und Steuerkreuz rechts wird der Boarder immer schneller und springt automatisch in die Höhe. Mittels Maßstab wird dann ermittelt, wie hoch gesprungen wurde. Simples Rumgedrücke, welches zudem auf dem kleinen Steuerkreuz im Gegensatz zum Joystick schlecht funktioniert und die Finger ziemlich beansprucht.
DownhillBeim sogenannten Jam geht es um ein Rennen mit Hinterhofatmosphäre. Bevor es losgeht wählt ihr noch zwischen "Regular Foot" und "Goofy Foot", was die Steuerung entweder aus der Sicht des Zockers oder der des virtuellen Skaters konfiguriert. Dann kann es schon losgehen und ihr fahrt gegen den Computer mit sehr langsamer Geschwindigkeit eine Straße hinab und versucht so, allerlei Gefahren wie offenen Gullideckeln oder Maschendrahtzäunen auszuweichen.
Gas gegeben wird mit Druck nach unten oder oben und gedreht mit rechts oder links, das benötigt ein wenig Eingewöhnung, funktioniert dann aber recht gut. Um noch mehr Bonuspunkte - außer durch eine möglichst kurze Durchfahrtszeit - einzuheimsen, könnt ihr die kleinen Gegenstände auf dem Weg plattfahren. Aber auch euer Widersacher versucht, so gut wie möglich durchzurollen und am Ende als Sieger zu strahlen. Mit einem beherzten Tritt oder Schlag mittels Buttondruck setzt ihr diesem Vorhaben hoffentlich ein vorzeitiges Ende.
Wenn der Spieler im Race antritt, fährt er gegen die Zeit einen Abhang hinunter. Dabei verschaffen kleinere Abkürzungen einen Zeitgewinn, der bei der etwas haarigen Steuerung durchaus zu gebrauchen ist. Wieder gibt es die Wahl zwischen Regular oder Goofy. Rechts oder links dreht euren Downhillboarder in die gewünschte Richtung, was mit einem Buttondruck noch schneller von der Hand gehen soll - für meinen Geschmack aber immer noch viel zu langsam geschieht. Zeitabzug gibt es für Überfahren der Fähnchen am Rande der asphaltierten Abfahrt, welche man übrigens nicht verlassen sollte, da ansonsten ein Sturz massig Sekunden kostet und somit eine gute Zeit vermasselt.
JoustVielleicht kennen einige unter euch noch die Fernsehsendung American Gladiators. Bei dieser gab es eine gleichnamige Disziplin, in der ein Kandidat gegen einen der durchtrainierten Recken aus der Show antrat, um mit übergroßen Wattestäbchen sein Gegenüber von einem Podest zu holen. Bei Skate or die ist es eigentlich genau das gleiche. Allerdings hat nur einer das Wattestäbchen, während der andere versucht, in fünf Aufs und Abs demselbigen zu entkommen, um dann die Rollen zu tauschen.
Gefahren wird in einem sogenannten Pool, der im Gegensatz zur Halfpipe quasi eine im Boden versenkte Halbkugel darstellt. In dieser Versoftung allerdings eine Mogelpackung, da der Spieler sich ja noch nicht wirklich im drei dimensionalen Raum bewegen konnte und somit das gleiche Spielgefühl wie in der Ramp aufkommt. Gewonnen hat derjenige, der zuerst mindestens drei Punkte dank gutem Timing inne hat und dabei zwei im Vorsprung ist. Als einzige Disziplin in diesem Titel ist "Joust" sogar mit einem drei Stufen umfassenden Schwierigkeitsgrad versehen. Einfach vor Beginn den zum eigenen Skill passenden Gegner auswählen und los geht die wilde Fahrt.
Der Konkurrenz-ModusHat der Skateboardfreund seiner Meinung nach genug trainiert - es kann beliebig oft eine Disziplin geübt werden - fährt er auf der Straße wieder zurück ins Hauptmenü, bzw. dem Skateshop, um sich dem Wettbewerb unter "Go Compete" zu stellen.
Nachdem er und gegebenenfalls ein paar Freunde sich mit ihrem Spielernamen auf einer Liste eingetragen haben, kann auch schon wieder alles von vorn beginnen. Man fährt erneut raus auf die Straße, wählt eine Möglichkeit zum Skaten und hat genau das gleiche vor sich wie im Übungsmodus. Nur das dieses Mal die erzielten Ergebnisse auf die im Shop einzusehende Highscoreliste gelangen.
Ähnlich wie bei den heutigen Genrevettern wird bei den Disziplinen Freestyle, Highjump sowie Race von bis zu 8 Spielern nacheinander das Beste herausgeholt was die flinken Finger hergeben. Bei Jam und Joust allerdings können zwei Personen gleichzeitig gegeneinander antreten was durchaus mit Spaß einhergehen kann, allein schon wegen der stärkeren Wettkampfatmosphäre.
Zu beachten ist noch, dass im Compete-Modus die Straße "Compete All" für unseren Menüskater befahrbar ist. Eigentlich sagt der Name schon alles Wichtige: alle Herausforderungen können hintereinander abgefahren werden, wobei man am Ende einer jeden seinen persönlichen Platz unter 20 angezeigt bekommt.
FazitFür mich ist Skate or Die eines der besseren Virtual-Console-Spiele. Allerdings trüben mir auf Dauer die träge anmutende Steuerung und die doch sehr kurzen Disziplinen den Spielspaß.
In Ordnung gehen der simultane Multiplayer und die coole Retromusik. Auch die Grafik muss sich nicht verstecken. Für Highscorejäger ist sicherlich ein kleiner Ansporn gegeben - mehr allerdings nicht. Alles in allen heutzutage nicht mehr als ein Durchschnittssportspiel.