Shaun das Schaf - Ein MÄÄÄH-CHTIG cooles Abenteuer?Ich muss eingestehen, ich wusste nicht, dass es zu diesem Spiel eine TV-Serie gibt und ich habe sie mir auch nie angeschaut. Da sie aber eher für jüngere Kinder produziert wurde und das Spiel unter diesem Aspekt hergestellt worden ist, werde auch ich es bei dem Bericht von diesem Standpunkt aus betrachten.
Zu Beginn des Spiels kann man eine der drei Optionen "Storymodus", "Minispielmodus" und "Sammlermodus" auswählen. Letzterer stellt eine Art Galerie dar, die durch den Storymodus vervollständigt wird.
Im Storymodus selbst schlüpft man in die Rolle von Shaun das Schaf, welches sich auf die Suche nach 15 anderen ausgebüchsten Schafen machen muss, bevor der Bauer nach Hause kommt. Dabei muss es die umliegende Gegend nach Hilfsmitteln absuchen, um alle Gebiete des Bauernhofes erreichen zu können. Shaun bekommt zusätzlich auch ab und an die Unterstützung seines Freundes, dem Schäferhund Bitzer, der beispielsweise im Weg stehende Schweine vertreibt oder ihm Schlüssel aushändigt. Auch die Schafe selbst können, nachdem Shaun sie gefunden hat, ihm als Hilfe dienen. So kann Shaun sie unter anderem als Trampolin oder Räuberleiter ausnutzen, um höher gelegene Ebenen zu erreichen.
Auf der Suche nach den verlorenen Schafen wird Shaun desöfteren in Minispiele verwickelt, die sich alle per Touchpad auf verschiedenste Weise bedienen lassen. So bewirken kreisende Bewegungen in einem Spiel das Aufrollen eines Wollknäuels, in einem anderen werden durch Rubbeln auf dem Touchscreen Schafe gewaschen und durch anschließendes Pusten ins Mikrofon getrocknet oder man schwingt die E-Gitarre und muss durch Berühren von gelben Noten den richtigen Klang erzeugen.
Während man die Schafe zusammentreibt, kann man außerdem versteckte Küken auf dem ganzen Bauernhof finden, welche man gegen ein Minispiel oder ein Bild für die Galerie eintauschen kann. Die Bilder für die Galerie kann man dann im Sammlermodus aufrufen und deren 8 Teile schiebepuzzleartig zusammenfügen.
Scha(r)f oder nicht Scha(r)f?Leider gibt es auch wirklich sehr viele Dinge, die bei "Shaun das Schaf" negativ ausfallen. Angefangen beim Wesentlichen, dem Storymodus, der kaum eine Story vorzuweisen hat. Lediglich ein paar kurze Konversationen und ein-zwei Videoclips sind vorhanden. Zudem befindet sich der Schwierigkeitsgrad auf einem wirklich sehr niedrigen Level, denn im Grunde wird jedes Mal genau angezeigt, wo man als nächstes hingehen muss und was man dort tun soll. Dadurch wird so gut wie komplett die Spannung aus dem Spiel genommen.
Auch die Minispiele sind teilweise trotz der verschiedenen Steuerung sehr einfach gestrickt und machen nach dem ersten Durchgang keinen Spaß mehr, werden zeitweise sogar unfair. So muss man bei einem Spiel zum Beispiel durch die Luft segeln, wobei die Flugweite gemessen wird. Ab und zu kommt während des Minispiels aber ein Sturm auf, der einen ausbremst, gegen den man aber nichts unternehmen kann. Somit hängt es eher davon ab, wie oft dieser Sturm auftritt, anstatt wie gut man den Charakter steuert. Nervend ist zusätzlich, dass man einige Spiele immer aufs Neue spielen muss, wenn man einen bestimmten Weg passieren will. Eine Funktion zum Abbrechen fehlt hier gänzlich.
In manchen Minispielen, von denen einige nur 3-4 Sekunden dauern, ist es zwar möglich, Highscores aufzustellen, doch diese nützen auch nicht viel, wenn sie nach dem ersten Versuch bereits bis zum Maximum erreicht sind. Ein wenig mehr Kreativität wäre sehr wünschenswert gewesen.
Während die Grafik noch einigermaßen okay ist, da Objekte und Charaktere TV-gemäß dargestellt wurden, lässt der Sound doch sehr zu wünschen übrig. Bis auf die Titelmelodie, die scheinbar aus der TV-Serie stammt, gibt es eigentlich überhaupt keine Melodie mehr, sondern nur eher nerviges Hintergrundgedudel und um die 5 Soundeffekte, die aber auch nicht zu höherer Motivation beitragen können.
Ein besonderer Kritikpunkt ist auch, dass das Spiel für seine etwa 30 bis 35 Euro gerade mal 2 Stunden Spielspaß bietet, sofern man extrem intensiv spielt (den Storymodus hat man spätestens in einer Stunde durch). Denn auch wenn Freischaltbares vorhanden ist, ist die Menge davon so gering, dass es nicht viel länger fesseln kann.
Für einen Pausenfüller ist das Spiel recht gut für die jüngere Altersklasse geeignet, da es scheinbar auch den Witz der TV-Serie besitzt. Jedoch hätte ein Multiplayer oder Onlinemodus sowie ein größerer Spielumfang sicherlich ein sehr viel besseres Spiel daraus gemacht. Ich für meinen Teil spare da lieber und kaufe mir ein richtiges Schaf. ;)